Image von Weltmeister-Akkordeons

  • Ersteller Wienburg
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Siehste Claus,

das ist genau was ich meine. Auftragsproduktionen. Wir hatten hier mal eine Diskussion um ein zu ersetzendes Verdeck eines italienischen Herstellers. Die Antwort nach langem Nachfragen war damals: Impossibile.

Wenn es oft nur noch reine Vertriebsfirmen sind, legen die jedes Jahr oder alle zwei Jahre ein neues Programm auf, um am schrumpfenden Markt ihre Stellung einigermaßen zu behaupten und die Aufmerksamkeit des Verbrauchers auf sich zu ziehen. Aber wehe Dir, Du hast als Kunde einen wie den oben beschriebenen Reparaturfall. Dann kommt es in Wahrheit nur noch auf den (meist kostspieligen) Erfindungsreichtum Deines lokalen HZIM an, denn Italien ist weit weg und eigentlich nur am Verticken interessiert: Assistenza - no Grazie.

Bei WM sieht das etwas anders aus: Wenn da mal was hinüber ist, sind die fehlenden Teile entweder noch vorhanden oder können neu hergestellt, bzw. mit anderen, ebenfalls passenden Teilen ergänzt werden. Und etwaige technische Probleme können vorab auch schon am Telefon mit den Reparateuren direkt abgeklärt werden: Man schpricht Deutsh...(fast jedenfalls :D:D:D).

Und wenn dann ein guter, flexibler Service mit durchgehender deutscher Qualität fachgerecht ergänzt wird, landen wir wieder beim Topic, dem Image der WM-Instrumente. Wenn es sich nämlich weiter rumspricht, welches umfassende Komplettpaket da geboten wird, kann der Ruf der Klingenthaler Instrumente eigentlich nur immer besser werden.

Gruß Odenwald
 
Hallo Ihr Lieben,

im nächsten Heft vom "akkordeon magazin" gibts einen Artikel über HARMONA. Bin mal gespannt, wie der aussieht...
Im jetzt noch aktuellen Heft war ein Artikel über Hohner drin...

Liebe Grüße
Olaf
 
Hallo Olaf,

was genau stand im aktuellen Hohner Artikel?


viele Grüsse
musixman

PS: Bist du noch zufrieden mit deinem Weltmeister?
Kommst du eigentlich auch zum Klingenthal-Treffen?
 
Hallo Olaf,

was genau stand im aktuellen Hohner Artikel?


viele Grüsse
musixman

PS: Bist du noch zufrieden mit deinem Weltmeister?
Kommst du eigentlich auch zum Klingenthal-Treffen?

Ist hier ja eigentlich Off-Topic - aber: Sei's drum!
Der zweiseitige Artikel beschreibt Hohners Absatzmärkte, skizziert die Geschichte der Firma, benennt nahestehende Institutionen (DHV, Hohner-Konservatorium, Hohner-Akkordeonorchester) und Künstler, und er beschreibt die Firmen-Philosophie. Ist ein runder Artikel im Rahmen der Hersteller-Vorstellungen durch das Magazin. Wie gesagt: Ich bin sehr gespannt auf den Harmona-Artikel. Das neue Heft sollte eigentlich schon am 11. Februar erschienen sein - bisher habe ich es als Abonnent noch nicht erhalten...
Ja, mit meiner Supra bin ich sehr zufrieden! Sie hat einfach nen tollen, warmen Klang - trägt aber auch gut in großen Räumen. Und zum Klingenthal-Treffen werde ich wohl nicht kommen können - kann mir als Lehrer schlecht frei nehmen und nur für Samstag-Sonntag lohnt es sich für micht leider nicht...

Liebe Grüße
Olaf
 
Und zum Klingenthal-Treffen werde ich wohl nicht kommen können...für Samstag-Sonntag lohnt es sich für micht leider nicht

Das ist jetzt aber schade! So wie es bei mir aussieht, kann ich auch blos Samstag/Sonntag, werde es mir aber trotzdem geben. Ansonsten halt ein andermal - vielleicht auf dem Schwarzwaldtreffen?

gruß, maxito
 
Siehste Claus,

das ist genau was ich meine. Auftragsproduktionen. Wir hatten hier mal eine Diskussion um ein zu ersetzendes Verdeck eines italienischen Herstellers. Die Antwort nach langem Nachfragen war damals: Impossibile.

Wenn es oft nur noch reine Vertriebsfirmen sind, legen die jedes Jahr oder alle zwei Jahre ein neues Programm auf, um am schrumpfenden Markt ihre Stellung einigermaßen zu behaupten und die Aufmerksamkeit des Verbrauchers auf sich zu ziehen. Aber wehe Dir, Du hast als Kunde einen wie den oben beschriebenen Reparaturfall. Dann kommt es in Wahrheit nur noch auf den (meist kostspieligen) Erfindungsreichtum Deines lokalen HZIM an, denn Italien ist weit weg und eigentlich nur am Verticken interessiert: Assistenza - no Grazie.

Hallo Odenwald,

ich denke, ganz so kann man es nicht sehen. Eine Auftragsproduktion ist ja nicht per se etwas Böses. Es kommt m. E. immer darauf an, wie der Auftraggeber so etwas handhabt. Der springende Punkt ist ja, ob ein Besteller einen bestimmten Ersatzteilvorrat mit beauftragt oder nicht. Hohner hat ja auch viele Morinos und Alpinas in Italien bauen lassen, und wenn ich ein entsprechendes Ersatzteil brauche, dann kriege ich das auch. Natürlich ist es sauteuer, sich ein solches Lager über eine lange Zeit hinzulegen (ist ja nur totes Kapital), aber das unterscheidet ja eine solche Firma von denen, die halt 500 Kisten bestellen und verkaufen und dann sagen: Nach mir die Sintflut, der Kunde soll doch schauen, wo er sein Verdeck herbekommt.

Was Du über die Harmona sagst, ist sicher richtig. Ich war schon ein paarmal in Klingenthal und Umgebung und habe mir alles angesehen, was nach Akkordeon aussieht. Die Leute bemühen sich wirklich. Aber fairerweise sollte man halt auch sagen, dass auch Hohner sich noch eine hervorragende Serviceabteilung leistet.

Gruß Claus

Hallo Olaf,

was genau stand im aktuellen Hohner Artikel?


viele Grüsse
musixman

Hallo musixman,

da hätte ich einen ganz tollen Geheimtipp: Entweder zum Zeitschriftenhändler gehen und ein Heft kaufen (3,80 Euro) oder sogar abonnieren (schlappe 21,50 Euro pro Jahr für 6 Hefte einschließlich Versand und Märchensteuer). Auch ältere Hefte können nachbezogen werden.

Erhältlich bei "kölnerverlagsagentur" info@koelnerverlagsagentur.de

Im letzten Heft gab es außer dem Hohner-Artikel sehr interessante Beiträge über Quadro Nuevo, Will Glahé, Maria Reiter, Susi Hylgaard und einige andere Themen.

Lohnt sich m. E. auf jeden Fall.

Gruß Claus
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Hohner hat ja auch viele Morinos und Alpinas in Italien bauen lassen, und wenn ich ein entsprechendes Ersatzteil brauche, dann kriege ich das auch.

Hallo Claus,
Über Hohner hat hier auch keiner gemeckert, dass die das tun, ist sowieso klar. Ich meine hier diverse Italiener, denen es im Grunde nur wichtig ist, das die Instrumente verkauft werden und dann nach denen die Sintflut....Beispiele gibt´s ja genug.
Gruß Odenwald
 
Hallo Odenwald,

da kann ich nur voll zustimmen!

Gruß Claus
 
Altes Thema 😂
Egal, vielleicht liest es ja noch jemand.

Ich hab mir kürzlich eine 3 chörige Stelle mit 96 Bass gekauft.
Die stand mindestens 20 Jahre im Keller eines Musikgeschäft.
Was soll ich sagen?
Stimmt immer noch und klingt und spielt sich wirklich gut.
Die Register im Bass gingen nicht zu schalten und ein wenig riecht sie. Geht aber. Kann sie sogar iim geschlossenem Raum spielen ohne das es stört.
Ich hab nur 100€ dafür bezahlt.
Die Register hab ich schnell wieder hinbekommen.
Im Bass sind Stimmstöcke aus Holz.
Asche über mein Haupt, ich hab vergessen die Stimmstöcke im Diskant an zu schauen.

Mit winzigen Anzügen in der B Note ein fabelhaftes Instrument und das nach so langer Lagerung. Als neues bestimmt super gut.
Ich würde mir jeder Zeit noch eine holen.
Ich hatte auch mal eine kleine Barcarole ausprobiert. Und dachte mir "das ist die eindeutig bessere Student !"

Die Klingenthaler sind echt toll und dabei auch relativ leicht.

Ich besitze eine Hohner Verdi III, eine Crucianelli und eine Excelsior.
Die Stella macht genau so viel Spaß.
Liebe Grüße
Alex
 
Hallo
Auf dem Balkan wurde und wird heute noch sehr gerne Weltmeister gespielt. Die Instrumente genießen dort einen sehr guten Ruf.
Und nicht nur dort. Auch in Tschechien, der Slowakei, Ungarn und Polen. Auch in Russland, wo oft Einzeltonbass Umbauen durchführen sind. . Beweis: Im Anhang finden Sie eine PDF - Übersicht über die Website eines slowakischen Verkäufers von gebrauchten und neuen Akkordeons mit dem Stand von heute (02.06.2023):
Weltmeister=22 + 1 (Royal Standard)
Beltuna=3
Delicia=6
Jupiter=1
Serenellini=1
Bugari Armando=1
Übrigens: Ich kann es mMn problemlos veröffentlichen, es ist keine versteckte Werbung, weil die Deutschen keinen Grund haben, in so entfernten und gefährlichen Regionen einzukaufen.

Übrigens hat der Name Weltmeister im Osteuropa tatsächlich einen so guten Ruf, daß es marketigmäßig und wirtschaftlich mehr als dumm wäre, diesen Namen zu ändern.
Dieser Satz wurde von @sobby vor 13 Jahren geschrieben und es gilt immer noch! Ich bestätige dies als Einwohner Osteuropas.

Ein Faktor ist vielleicht auch der Name. "Weltmeister" klingt für meine Ohren irgendwie billig
Für nichtdeutsche Ohren klingt es einfach wie der Name einer großen Akkordeonmarke. Der Name ist toll.
Ich kann das auch mal anders formulieren: Würde ich lieber mit einem Instrument, auf dem ein wohlklingender Name wie "Bugari Armando" oder "Borsini" steht, auf der Bühne sitzen, oder mit einem Instrument, auf dem "Weltmeister" oder "Royal Standard" (was mich immer an die amerikanischen WCs von "American Standard" erinnert) steht? Die Antwort ist zumindest für mich klar.
Und deutschsprachige Nutzer müssen irgendwie damit klarkommen. Dies ist eine Frage der Psychologie und nicht der sachlichen Eigenschaften des Instruments.

Gruß, Vladimir
 

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Ich kann das auch mal anders formulieren: Würde ich lieber mit einem Instrument, auf dem ein wohlklingender Name wie "Bugari Armando" oder "Borsini" steht, auf der Bühne sitzen, oder mit einem Instrument, auf dem "Weltmeister" oder "Royal Standard" (was mich immer an die amerikanischen WCs von "American Standard" erinnert) steht? Die Antwort ist zumindest für mich klar.

Wenn es möglich ist, entferne oder überklebe ich Herstellernamen auf meinen Geräten (Verstärker u.ä.).

Zum einen finde ich, wenn ich schon Werbung mache, dann möchte ich dafür bezahlt werden ;)
Und zum zweiten finde ich auch, dass diese Markennamen Vorurteile fördern. Oh, der kann sich eine Bugari leisten, toller Musiker. Ach nur ein Weltmeister, naja, ist wohl eher Amateurniveau.
Klar, wer ein teures Instrument hat, der möchte das zeigen. Aber irgendwie ist das auch so wie bei Autos. Ist zumindest ein Aspekt.
 
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Guten Tag.
...dass diese Markennamen Vorurteile fördern...
Das stimmt, aber es hängt mMn davon ab, in welcher Region Sie leben. Erlauben Sie mir eine kleine Erklärung. Unten ist eine russische Inschrift zu sehen, die den Namen eines der Planeten des Sonnensystems bedeutet.

Юпитер

Diese Inschrift ist nur für Menschen verständlich, die das russische Alphabet kennen. Für Akkordeonisten auf der ganzen Welt stellt es lediglich ein Emblem, ein Logo einer wichtigen und hochwertigen Akkordeonmarke dar. Nichts mehr. Ja, ein Russe kann sagen: Was für eine blöde Idee, ein Musikinstrument nach dem Planeten Jupiter zu benennen. Aber die Meinung eines Russen wird einem Deutschen, einem Slowaken, einem Amerikaner und im Grunde alle andere völlige Wurst. Mir persönlich kann das russische Alphabet völlig gleichgültig sein (obwohl ich es gut kenne). Kurz gesagt, die Buchstabengruppe wird zu einem visuellen Symbol mit einer neuen Bedeutung, und gleichzeitich verliert sie ihr alter originaler Informationswert.

Kommen wir nun zurück zur Sache:

WELTMEISTER

Ein Deutscher liest diese Inschrift anders als ein Ausländer. Der Großteil der Klingenthal-Produktion wurde ins Ausland exportiert. Was auf dem heimischen Markt in Deutschland übrig blieb, war wenig, außerdem beschränkte sich der Bereich des damals verfügbaren deutschen Marktes nur auf die DDR. Der ehemalige sozialistische Block erhielt aus Klingenthal Akkordeons aller Größen und Qualitätsstufen. Deshalb findet man in diesem Bereich Akkordeons von höchster technisch-mechanischer und klanglicher Qualität. Daher wird im Ostblock in den kommenden Jahren niemals gelten:
Ach nur ein Weltmeister, naja, ist wohl eher Amateurniveau.
Hier, bei uns sind hochwertige Modelle dieser Marke das Privileg von Profis und minderwertigere und leichtere Modelle haben des Einsatzes in der Volksmusik und Unterhaltung. Die Marke hat hier bei uns Kontinuität, Erfahrung, grundsätzlich garantierte Service-Leistungen und einen guten Ruf. Bei uns kann es nie passieren, dass Sie zu einem renommierten Meister kommen, der z.B. alle Golas + Morinos routiniert repariert, dieser aber mangels Erfahrung Ihre Kiste aus Klingenthal zerstört. Im Gegenteil, in Osteuropa sind die beiden genannten Modelle des Herstellers aus Trossingen kaum zu finden und niemand interessiert sich dafür. Ich verstehe vollkommen, dass dies ein zu 99 % deutsches Forum ist. Allerdings befürchte ich, dass Instruments von Klingenthal in 80 % der Fälle in Ländern zum Einsatz kommen, deren Einwohner kein Deutsch sprechen und nicht Teilnehmer dieses Forums sind. Das Ergebnis ist eine eklatante Meinungsverschiedenheit zwischen den einzelnen Diskussionsteilnehmern, die bemerkenswert anzusehen ist.

Zum Schluss noch ein kleiner Witz: Wenn man einem regulären Musiker aus der Slowakei die Wahl zwischen den Marken Silvetta und Weltmeister lässt,
Silvetta.jpg Weltmeister.jpg
... wird er sich unabhängig von der Sachlage gerne für Weltmeister entscheiden. :D:evil:

Liebe Grüße, Vladimir
 
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war wenig, außerdem beschränkte sich der Bereich des damals verfügbaren deutschen Marktes nur auf die DDR. Der ehemalige sozialistische Block erhielt aus Klingenthal Akkordeons aller Größen und Qualitätsstufen.
... und das macht dann halt das Vorurteil und Klischee aus - denn in "den Westen" gelangten über die Handelsmarke Universum nur die einfacheren Modelle. Und darüberhinaus gab es praktisch keine Ersatzteilversorgung und praktisch keine Werkstätten die die (mangels passenden Ersatzteilen) reparieren konnten. Und so entstand dann der Ruf des billigen = minderwertigen Instruments.

Aber eine S4, S5, Supita oder Cantus kam praktisch nicht in den Westen und deshalb war praktisch unbekannt was die Klingenthaler sonst noch alles konnten.... Und bei einer Supita kann man vielleicht das Design nicht mögen oder die Gehäuseform nicht mögen, aber technisch waren die Geräte auf dem Niveau der anderen Topinstrumente. Klar kann man an Details herum kritisieren - aber eine Supita ist und bleibt ein Topinstrument das praktisch keine Wünsche offen lässt.
 
in "den Westen" gelangten über die Handelsmarke Universum nur die einfacheren Modelle
Die wurden damals bei Quelle vertrieben . Das Herkunftsland , also die ehemalige DDR , wurde dabei komplett ausgeblendet.
Die wirklich guten Fotoapperate von Praktika liefen im Westen bei Photo Porst (fast das ganze Sortiment war DDR Exportware) ,
ebenso gab es Küchengeräte , wie Backöfen und Kühlschränke von "drüben". Natürlich auch unter neuem Namen .
Brachte der DDR Devisen und war nicht ganz unerheblich für das Wirtschaftswunder des Westens.
Eigentlich für alle eine Win/win Situation. Bis auf die Tatsache, daß der Osten teilweise nur noch für den Westen produzierte und in der DDR die Regale leer blieben.

Aber eine S4, S5, Supita oder Cantus kam praktisch nicht in den Westen
Das stimmt so nicht , hier ein Katalog von 1982 :

Bildschirmfoto 2023-06-07 um 17.58.29.png


Die Firma "BELL" war zeitweise ein großes Versandhaus in England , fast wie Thomann heute ...
Hier gab es auch die kleineren DDR Modelle, die direkt mit BELL umgebrandet wurden.
Die Modelle Supita und S5 behielten ihren Namen .
Irgendwie historisch verständlich , daß sich in England der Name Weltmeister nicht so gut eignete,es wurde daher VERMONA erfunden.
(Sonderbarerweise haben unsere osteuropäischen Nachbarn , wo wir im zweiten Weltkrieg weitaus dramatischer wüteten,
nicht so ein Problem mit dem Namen ?)

Interessant die Preisgestaltung :
Eine Morino IV kostete 1490Pfund , die S5 etwas mehr als die Supita mit 665Pfund , eine heute unbezahlbare Scandalli Super VI 1090Pfund.
Scheinbar war die DDR schon fast dritte Welt und Italien gefühlt noch ein Schwellenland ?
Das das nun gar nichts mit der Qualität der Instrumente zu tun hat , sieht man an der Super VI und natürlich auch an der Supita.

Aber zurück zur Namenswahl ...
Weltmeister ist natürlich gerade für einen Laienspieler sinngemäß eine Anmaßung ,
da ziehen andere aber gleich , man denke nur an die Hohner Imperator ?
Mit so einem Namen verbindet man nur einen mordenden und brandschatzenden Feldherrn , aber doch keinen Musiker ?
Jupiter geht da etwas geschickter vor , der größte Planet im Sonnensystem = der beste Spieler im Akkordeonorchester ?
Mein Instrument ist von Victoria , was soll in diesem Kontext das denn wieder sein ?
Motorräder heißen so ( da machts ja wieder Sinn) oder in Ost+West erfolgreiche DDR Nähmaschinen (da schließt sich der Kreis wieder...)

Ein Name hat in einem anderen räumlichen Bezugt, in anderen Ländern und Kulturkreisen oft einen anderen Geschmack.
Ich habe mal für Jägermeister fotografiert , dieses klebrige Gesöff , das hier in Deutschland eher von Dorfprolls getrunken wird und diese auch in der Werbung direkt anspricht.
In Italien , so wurde mir gesagt , wirbt man mit feinen Damen in Robe in der Mailänder Scala und das Käuferklientel ist da auch gern etwas elitärer .
(Dabei halten wir hier Ramazotti für einen eleganten Magenbitter , das trinket man in Italien eher nicht.)
In den USA hingegen ist Jägermeister mit dem Hirschgeweih + Kreuz ein recht okkultes Getränk , ein Geheimtipp für Szenetrinker.

Eine ganz eigene These , warum Hohner im Westen so erfolgreich ist und Weltmeister im Osten , ist vielleicht etwas gewagt :
Als ich vor rund 25 Jahren mit dem Akkordeon im Selbststudium anfing ,gab es hier in berliner Notengeschäften Akkordeonschulen aus Ost und West .
Eigentlich alles unbrauchbar , das war noch lang vor Peter Haas und der Accordeon-Welle, die der Film "Die wunderbare Welt der Amélie" ausgelöst hat.
Die West Schulen waren gern mit volkstümlichem Liedmaterial bestückt , wie man sich so einen lustigen Akkordeonspieler halt in seinem angestammten Lebensraum vorstellt...
Die Ost Schulen waren von Anfang an sehr konzertant und geradezu erschreckend freudlos ?
Ähnliches glaube ich auch in vielen osteuropäischen Ländern zu sehen , wo das Akkordeon , als Soloinstrument fast elitär isoliert einen eigenen musikalischen Weg geht ?
Da passt natürlich so ein Instrument, wie eine S5 oder eine Supita , mit einem sehr geraden voluminösen Ton , der eher an eine Orgel erinnert.
Und nicht unbedingt so eine quitschvergnügte , alpenländisch gestimmte Morino ?
 
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... und das macht dann halt das Vorurteil und Klischee aus - denn in "den Westen" gelangten über die Handelsmarke Universum nur die einfacheren Modelle. Und darüberhinaus gab es praktisch keine Ersatzteilversorgung und praktisch keine Werkstätten die die (mangels passenden Ersatzteilen) reparieren konnten. Und so entstand dann der Ruf des billigen = minderwertigen Instruments...
war leider so, als ich vor vielen Jahrzehnten AO gespielt habe, waren das reine "Hohner-Orchester", selbst wertige italienische Instrumente wollten die Verantwortlichen nicht dabei haben. Weltmeister (=Quelle-Katalog) ging gar nicht.
 
Bei uns war es seit jeher völlig egal, welche Marke gespielt wurde. Es kam auf den Spieler/in an!
Auch heutzutage gibt es in unserem aussterbenden GT Orchester uralte Atlantiks, Morinos und ein rotes altes Weltmeister Instrument, deren Spielerin richtig gut ist, die sich auf kein anderes Instrument einlassen würde. Bei uns spielt die Marke keine Rolle.
Sie kam von der Krim, brachte ihr Instrument mit und wir sind froh, sie zu haben.
Unser Dirigent spielt "nur" Klavier, so hat er sich noch nie mit irgendwelchen Akkordeonmarken beschäftigt.
Denn letztendlich geht es überhaupt nicht darum.
Wobei es ihm schon auffällt, wenn plötzlich jemand ein anderes Instrument dabei hat.
 
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Ich finde diese Bilder übrigens irgendwie schön. Schlicht, etwas nostalgisch, elegant und funktional.

960900.jpg
5273956624.jpg
3950629.jpg
943406.jpg
 
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...aber so sehr, dass einem dafür 6000€ aus der Tasche springen?

Ich finde dieses Design bezeichnend für die Weltmeister-Instrumente:
Gut, aber Understatement pur.

Mein Weltmeister-Bassakkordeon ist noch deutlich schlichter gestaltet und ich habe das immer für sehr passend gehalten.
Schließlich ist ein Bassakkordeon keine erste Geige.
Dass so ein notwendiges Übel auch keine übermäßig hochwertige Tastatur hat, passt auch dazu.
Dass sich im Inneren ausschließlich Umlenkstöcke mit a-mano-Stimmzungen finden, passt nicht zum Außeneindruck.

Dass der Firma wegen des Namens Überheblichkeit vorgeworfen werden kann, mag ja sein.
Für die Instrumente gilt das genaue Gegenteil
 
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Guten Tag,

vielen Dank für die Worte von @polifonico , die mir viel erklärt haben. Ich stimme vollkommen zu. Im ehemaligen Ostblock galt das Akkordeon (zumindest hier in der Tschechoslowakei) als inoffizielles "Hofinstrument" des Totalitätregimes. Bei keiner Feier durfte er fehlen, vor allem nicht für die musikalische Begleitung oder als Mitglied der Band/Kapelle. Seine Tragbarkeit, sein Gewicht und die relativ schnelle Möglichkeit, die Grundlagen des Spiels zu erlernen, machten seine Position für andere Instrumente (z. B. die Gitarre – das war eher die Domäne von Dissidenten und Alternativen) fast unerreichbar. In diesem Umfeld wurden auch Akkordeons aus Klingenthal hergestellt, und zwar in allen Qualitätskategorien bis hin zur höchsten. Sogar in der Tschechoslowakei bemerkte man, dass z.B. Supitas sind äußerst robust und langlebig, was sie zusammen mit ihren Klangeigenschaften zu Instrumenten der talentierten Elite prädestiniert. Dem Rest der Elite (der nur über Talent, aber weniger Mittel verfügte) wurden tschechische Dinetas zugeteilt. Klingenthaler Harmona hat noch eine Meisterschaft: Es war das einzige Betrieb, das in Massenproduktion Instrumente mit melodischem Bass und Knopfdiskant herstellte. Die tschechische Delicia hat dies nicht in Massenproduktion hergestellt. Natürlich gab es in begrenztem Umfang auch russische Bajans, aber Knopf-Supita dominierte. Ironischerweise bevorzugte das sozialistische kollektiv Ost einen individualistischeren und solitäreren Ansatz für dieses Instrument, während das kapitalistische-individualistische West(Deutschland) auch Akkordeonorchester (also kollektives Spielen) erfand. Akkordeonorchester waren in unserem Land vor 1989 fast unbekannt. Niemand brauchte sie und niemand kümmerte sich darum. Nach dem Fall des Totalitarismus wurden einige gegründet, aber es handelt sich hauptsächlich um Schulorchester für Kinder sowie zwei Orchester, die nur aus Kons-Profis bestehen. Nichts mehr. Obwohl ich 51 Jahre alt bin, habe ich diesen Teil des Akkordeonwelt noch nicht vollständig gedanklich verinnerlicht. Wenn ich Bilder von deutschen Akkordeonorchestern sehe, die viele erwachsene Mitglieder haben und fast nur eine Instrumentenmarke (aus Trossingen) verwenden, glaube ich immer noch nicht, dass das in meinem Umfeld üblich und akzeptierbar wäre. Das erklärt mMn aber auch, dass die Marke aus Trossingen in unserem Land kaum nachgefragt wird, und die Marke Weltmeister blieb die Königin des Marktes.

Was die 5-chörige Instrumente betrifft, so stellte nur Klingenthal sie im Ostblock her - weder die tschechische Delicia/Lignatone (wenige hergestellte Ausnahmen: 6 Stück Delicia Maestro, ca. 60 Stück Delicia Dina) noch die Russen. Nur Klingenthal produzierte sie in Form der Modelle S5 und Cantus V. Aber auch hier unterscheidet es sich grundlegend von der westdeutschen Produktion. Klingenthal-Modelle verwendeten fast immer eine asymmetrische Stimmung (und nicht symmetrisch, wie die meisten Morinos/Golas aus Trossingen), und neben einem großen dreichörigen (8₀+8´+8°) Tremolo boten die Instrumente auch unkonventionellere Kombinationen beider 8- schwebe-Chöre separat und deren Ergänzung mit einem 4´-Chor (8₀+4´+8°).

Auch das ein Aspekt von der Macht der Marke: das Image ergibt sich auch, wenn darüber geredet wird, nicht nur über das Marketing.
Ich glaube, ich habe nichts mehr über das Markenimage eines meiner Instrumente zu schreiben, also werde ich meine Cantus heute einfach herausholen und es genießen, sie zu spielen.:m_akk:

Liebe Grüße, Vladimir
 
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Lieber Vladimir,

ich hatte mich erst nicht ganz getraut , so als "Wessi" über den Stellenwert des Akkordeons im Ostblock zu sprechen , schön also, daß Du mich in meiner Vermutung bestätigst.
Es ist ja in allen totalitären Staaten so, daß die Elite erst einmal verdächtig ist . So sollte auch die Musik etwas volksnaher sein , Oboe und Flügel war was für die Eliten , Akkordeon was für Alle !
Zudem stand damals das Akkordeon auch für ein modernes Instrument , modern gaben sich die Totalitären ja auch immer gern ( außerdem war es billig in großer Stückzahl produzierbar...)
Da unterscheiden sich die faschisten Staaten auch nicht von den kommunistischen. Das Akkordeon wurde auch im Dritten Reich sehr gefördert , große Orchester wurden gegründet.
Ich habe hier zuhause über dem Klavier ein schönes Foto von 1938 hängen, vom Schülerkonzert im Saalbau Friedrichshain , Berlin.
(mit der Lupe sind alle Datails haargenau zu erkennen, als wenn es gestern gewesen wäre...)

akkordeonorchester.jpeg


Nun sind wir , Gott sei Dank , das Dritte Reich schon 75 Jahre wieder los , man wollte das alles schnell vergessen und verdrängen , das Akkordeon scheint in Westdeutschland immer noch mit einem komischen Dünkel behaftet
( nicht als ein nationalsozialistisches Instrument , sondern eher in einem Rutsch des Verdrängens und Vergessens mit degradiert ).

Im ehemaligen Ostblock galt das Akkordeon (zumindest hier in der Tschechoslowakei) als inoffizielles "Hofinstrument" des Totalitätregimes.
In Osteuropa hat das Akkordeon aber lange die Zuneigung der staatlich gelenkten Kultur erhalten (und das , obwohl parallel speziell in Russland , die vormals als eltitär verpönte Klassische Musik wieder salonfähig wurde) .
Also wurden nicht wohl nur Kunstschaffende am Akkordeon gefördert , sondern es wurden auch Instrumente gebaut, die Konzertsäle füllen konnten.
Und es gab Komponisten und Ausbildungsstätten , die einen hohen Output an hervorragenden Musikern aus diesen Ländern bewirkte.
Kein Wunder also , das Weltmeister in diesen Ländern nach wie vor (und zurecht) einen guten Ruf hat !

Geht man nun noch weiter östlich, nach Russland , muß ich schon lange überlegen, ob mir ein von Menschenhand hergestelltes Wirtschaftsgut aus einem (ehemals) kommunistischen Land einfällt , das in der Qualität (und im Preis) die der kapitalistischen Länder übertrifft ?
Autos, Flugzeuge , Uhren ? Nein : das Bajan !
 
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