Immer mehr DJs - immer weniger Bands

  • Ersteller d.willer
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Auf Englisch kann man leichter den Text verstecken. Neulich Bands gehört die alle komplett auf englisch gesungen haben bei nen Bandabend. Die Lyrics waren teilweise erschreckend stumpf. Merkwürdig fand ich eine Band wo der Sänger den selben Satz immer und immer wieder wiederholt hat, egal ob Strophe oder Refrain. Aber merkt ja kaum einer, von daher...
 
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Auch wenn mir bei deutscher Rockmusik die Qualität mißfällt, auf Anhieb fällt mir keine gute NEUE deutsche Rockband ein. Hier hört sich für mich alles an wie gerockter Schnulzenschlager. Da sind die Skandinavier und Amerikaner mehr auf Qualität der Musik getrimmt. Aber das ist Geschmacksache :)

Genau da liegt das Problem. Weil die musikalische Früherziehung fehlt, weil der Staat lange nicht so in die Kunst investiert oder subventioniert, wie die Länder, die rocken. Und Qualität hat wirklich nichts mit persönlichem Geschmack zu tun. Die können das einfach besser, aber aus gutem Grunde.
Überall wo investiert wird und Geld hinein fließt, bewegt sich auch was. Ist ganz klar. Siehe französische Filme, den deutschen Film möchte ich nicht schlecht reden, es gibt sehr gute deutsche Filme, aber unterm Strich ist das einfach bieder.

Eine deutsche Band fällt mir ein, die momentan auch grad gut an den Start gehen und man merkt, das den Hörern handgemachte und authentische Musik fehlt: Kadavar aus Berlin. Die erfinden das Rad nicht neu, aber das macht nix. Gute Musik, bleibt gute Musik.
 
Naja es hängt sicherlich von vielen Faktoren ab.
Mache auch seit knapp 20 Jahren covermucke und veranstalte mit Vereinen die ein oder andere Party.
Aus Veranstalterseite hat sich halt vieles kostentechnisch negativ entwickelt.

Früher spielten die Bands (oder wir als Band) bis ca 3 Uhr, danach war noch Barbetrieb bis in die frühen Morgenstunden (da war es schon oft hell wenn man aus der Bar kam).
Heute muss die Musik oft um 1 Uhr aus sein und um 2 Uhr das Zelt, die Halle leer sein. Da fehlt schon einiges in der Kasse, da in dieser Zeit noch viel konsumiert wurde.
Die Auflagen sind höher. Heute braucht man für jede Party ne Securityfirma die mit x- Mann anrückt und dementsprechend die Kosten nach oben treibt, hohe GEMA, hier ne Genemigung, da eine, ...
Folglichermaßen bleibt dementsprechend weniger Geld für Musik übrig.

Für viele lohnt es sich finanziell gar nicht mehr ein Fest auf die Beine zu stellen (von den Partys die wir vor 10 Jahren gespielt haben gibt es 40% gar nicht mehr).
Für Bands wird es auch immer schwieriger am Ball zu bleiben. 90% der "Chartmusik" der letzten Jahre ist für ne Coverband ungeeignet.
.....

Gut denke da gibt es von Region zu Region unterschiede

Guter Punkt. Veranstalterkosten bei größeren Events, Wahrnehmung durch das Publikum ... und tatsächlich ist manches nur schlecht auf der Bühne live zu covern, das Publikum hört aber gerne das was es kennt.

.....Es gibt nach wie vor keinen Homo Musicus, sondern Homo Consumens...

Das wird sich in nächster Zeit nicht ändern. Bands haben sich immer schon den Arsch abspielen müssen, bzw. ohne Geld läuft nichts. ..
Unterm Strich würde ich es so sagen, das ein DJ einfach günstiger und schneller ist. Aber auch viel langweiliger. Ein DJ wird nie die Emotion wie ein Künstler abrufen können. .....
So richtig Geld konnte man als Band eigentlich immer nur dann verdienen wenn man bekannt war bzw. wurde und ein paar Hits im RADIO/Fernsehen hatte - von Livemusik alleine wurden die auch nicht bundesweit oder europaweit bekannt.
Kurz: bereits damals hat der Liveauftritt alleine nicht gereicht, war höchstens der Anfang einer Karriere. Mediale Verbreitung war schon damals das A&O was mit der Herstellung von Platten ab Anfang des 20. Jhds anfing. Ich glaube man muss nicht fragen welche Musiker in damals bekannten Bands (7ßer bis 90er...) mit 1 oder zwei Hits noch heute davon leben können - kaum eine. Das müssen dann schon Bands wie Soundgarden sein die immer noch Hardrock machen und das gar nicht mal schlecht.


...

Ed Sheeran - jedes Mal wenn ich ihn irgendwo höre, denke ich mir: 1. Oh nein, bitte nicht. 2. Wow, sie habens echt geschafft, dass er noch kommerzieller klingt! :-D
(Das ist auch was, was mich so stört: Falsche, unechte, oder gar keine Emotionen in der Mainstream Musik. Aber das wär ein anderes Thema :-D )

Nein ich verwechsel es nicht ;-) Es versteht nur vermutlich jeder etwas anderes darunter ;-) Für mich beruht authentische, handgemachte Musik auf Versiertheit an den Instrumenten, ehrlichen Emotionen und/oder Aussagen, Kreativität, uvm.
...

Vielleicht kommt rauhe Rockmusik oder was auch immer mit den Schlaghosen zurück - irgendwann ;-) Kann sein.

Für mich auch hier wieder die Wahrnehmung durch das Publikum. Will ich wirklich Musik als Kunst auffassen oder mich berieseln lassen? Überhöhe ich durch meinen Anspruch auf Authentizität, Blut und Schweiß und Können? Da hat sich auch früher schon das Publikum getrennt. Populäre Musik hatte schon immer mehrere Ebenen und sei es neben der Musik nur die ganz persönliche Verbindung zu einem Lied aus irgendwelchen Gründen, ob von Konsverve oder live spielte da weniger die Rolle.
 
OK, Ausnahme: die bis heute völlig verkannte und von den Medien offenbar pflichtschuldig totgeschwiegene (dafür wird ja ausgerechnet in diesen Tagen um so mehr das tumbe Stasi-Diktatur-Feindbild gepflegt, eines muss die BRD ja schliesslich haben, gauckseidank (SCNR)) sowohl textlich als auch musikalisch hervorragende Rockmusik der DDR.

Dann frag mal bei den damaligen Stars nach, warum die so gut waren. Wurde alles vom Staat abgenommen. Das waren Berufsmusiker durch und durch. Da durfte auch keiner schief singen oder sein Instrument nicht beherrschen, sonst wurde man nicht zugelassen.

Sicherlich gibt es auch gute moderne deutsche Texte, finde da Grönemeyer sehr weit oben. Aber Musik, der Trend, der "Wert" wird nun mal in LA bzw. USA produziert. Deutschland ist amerikanisiert worden. Schuld sind wir leider zum Großteil, siehe 1933-45. Hätte es die Zeit nicht gegeben, wären wir mit Sicherheit nicht so abhängig, aber hätten auch nicht das Geld vom Marshallplan und ebenso wenig wären wir das deutsche Wirtschaftswunder in dieser Größe geworden. Klar kann man da auch wieder darüber streiten, denn die Deutschen waren schon immer erfinderisch und das zahlt sich aus, verdient haben wir es.

So richtig Geld konnte man als Band eigentlich immer nur dann verdienen wenn man bekannt war bzw. wurde und ein paar Hits im RADIO/Fernsehen hatte - von Livemusik alleine wurden die auch nicht bundesweit oder europaweit bekannt.
Kurz: bereits damals hat der Liveauftritt alleine nicht gereicht, war höchstens der Anfang einer Karriere. Mediale Verbreitung war schon damals das A&O was mit der Herstellung von Platten ab Anfang des 20. Jhds anfing. Ich glaube man muss nicht fragen welche Musiker in damals bekannten Bands (7ßer bis 90er...) mit 1 oder zwei Hits noch heute davon leben können - kaum eine. Das müssen dann schon Bands wie Soundgarden sein die immer noch Hardrock machen und das gar nicht mal schlecht.

Es ist ja so, dass jede Band gewisse Stadien durchmacht. Und Live spielen ist am Anfang eben wie Werbung machen. Da hat man kein Geld für Werbung. Dabei wir auch Merch verkauft, was unterm Strich meist mehr einbringt. Natürlich gibts da wieder so Zeitpunkte einer Band, da ist dass dann nicht mehr der Fall und man verdient eher bei Liveauftritten mehr. Lustigerweise gibts danach bei großem Bekanntheitsgrad wieder mehr einnahmen mit Merch.

Soundgarden macht Grunge ;) Eine meiner Lieblingsbands. Bin schon aufs neue Album gespannt. Aber ich bin mir ziemlich sicher, die haben das auch nicht mehr nötig, ebenso wie Faith No More. Die haben einfach Spaß dran und wollen es noch mal Krachen lassen. Midlife Crisis entgegenwirken ;)
 
Vielen Dank für Deine interessanten Beiträge!
Besonders dieser Absatz hat mir gefallen, weil er darauf eingeht, dass Musik mehr ist als oberflächliche Unterhaltung und dass man sich mit und an ihr entwickeln kann.

Musik war für mich eine Identifikation, die Platten die man im Schrank hatte waren eben ein Persönlichkeitsmerkmal.


Danke! :)
Es ist schön, dass es noch Gleichgesinnte gibt ;-)
 
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So richtig Geld konnte man als Band eigentlich immer nur dann verdienen wenn man bekannt war bzw. wurde und ein paar Hits im RADIO/Fernsehen hatte - von Livemusik alleine wurden die auch nicht bundesweit oder europaweit bekannt.
Kurz: bereits damals hat der Liveauftritt alleine nicht gereicht, war höchstens der Anfang einer Karriere. Mediale Verbreitung war schon damals das A&O was mit der Herstellung von Platten ab Anfang des 20. Jhds anfing. Ich glaube man muss nicht fragen welche Musiker in damals bekannten Bands (7ßer bis 90er...) mit 1 oder zwei Hits noch heute davon leben können - kaum eine.

Ich weiss aus den 90ern, dass eine lokal und ueberregional bekannte Top40-Band regelmaessig auf Volksfesten bei uns in der Gegend gespielt haben. Meistens in den Hoefen verschiedener, groesserer Weingueter. I.d.R. auch das ganze WE, also Freitag und Samstag Abend, von 20 Uhr bis 1:00 Uhr (oder so). Also richtig Arbeit! Das war ne recht grosse Kapelle, mit Backgroundsaengerinnen, Keyboarder, Gitarrist, Bassist, Drummer, Saenger. Da standen schon 8 Laute auf der Buehne. Mitgebracht hat man alles ausser der Buehne. Bekommen hat man (Anfang 90er) fuer so ein WE 10.000 - 12.000 DM. Im Prinzip hat die Band von April bis Oktober an bestimmt 20 WE solche Gigs durchgezogen. Aber wie bereits gesagt, das war/ist Arbeit!

Reich wird man damit nicht, aber schlecht verdienen sieht auch anders aus. Wie das heute aussieht, anhand eines konkreten Beispiels, kann ich nicht sagen.

Die leute sind halt bei solchen festen dann gezielt zu dem Winzer mit dieser Top40-Band gegangen. Da war immer gerappelt voll und es wurde entsprechend getrunken und gegesssen. Das sollte doch ein Mechanismus sein, der heute noch funktioniert...

VG
Jacky
--- Beiträge wurden zusammengefasst ---
Auf Englisch kann man leichter den Text verstecken. Neulich Bands gehört die alle komplett auf englisch gesungen haben bei nen Bandabend. Die Lyrics waren teilweise erschreckend stumpf. Merkwürdig fand ich eine Band wo der Sänger den selben Satz immer und immer wieder wiederholt hat, egal ob Strophe oder Refrain. Aber merkt ja kaum einer, von daher...

Oh aber genau das kann fuer die Zuhoerer auch ein enormer Vorteil sein. Ich kann mir aussuchen, ob ich dem Text folgen moechte, oder nicht. Wenn ich nicht will, muss ich mir den guten Song nicht von dem schlechten Text verderben lassen. Das finde ich, ist ein Segen!

VG
Jacky
 
Und so, liebe Gemeinde, so frage ich Euch: ;-)

Wir haben mit schönen und fundierten Beiträgen die Situation exakt analysiert, umrissen und eintaxiert.

Wie bekommen wir nun dahingehend die Kuh vom Eis, wie man diesen bestehenden Zustand ändern kann?

Also wie bekommen wir es hin, in jeder Hinsicht wieder "attraktiv" zu werden?
 
Und so, liebe Gemeinde, so frage ich Euch: ;-)

Wir haben mit schönen und fundierten Beiträgen die Situation exakt analysiert, umrissen und eintaxiert.

Haha, ich hab mich grad auch nochmal durch sämtliche Beiträge gewühlt und irgendwie hat man das Gefühl, einige Analysen sind messerscharf, beschreiben Problem und Ursache präzise und stellen eine möglichst genaue Prognose. Fehlt vielleicht noch die richtige Zusammenfassung, zum Wühlen fehlt den meisten wohl auch die Zeit. Aber es lohnt sich, es gibt viele interessante Beiträge ^^.

Wie bekommen wir nun dahingehend die Kuh vom Eis, wie man diesen bestehenden Zustand ändern kann?

Also wie bekommen wir es hin, in jeder Hinsicht wieder "attraktiv" zu werden?

Einige User sprechen hier schon Ansätze an, deren Wirksamkeit ich nicht weiter betrachten werde. Hier mal eine kurze Zusammenfassung der Punkte, denen ich mich entsinne:
- selber organisieren statt auf Organisatoren zu bauen (Location mieten, Werbung machen, etc.),
- ein professionelleres Gesamtpaket anbieten (also nicht nur die Musik üben, sondern auch die Show verbessern),
- weniger Wert auf eigenen (Musik)Geschmack legen und mehr am Puls des Zielpublikums fühlen
- und vernetzen!

Ich hab letztens wieder gemerkt, wie hilfreich einem das richtige (metaphorische) Vehikel sein kann. Kenn da ne links angehauchte Hardcore-Band aus einem absoluten Kaff. Die wurden dann von der Szene einfach mal nach Berlin in ein besetztes Haus eingeladen und haben da gespielt. Rappelvoll, danach haben noch 2 Grindcore Bands gespielt, die ebenfalls nicht aus Berlin kamen. Eintrittspreis mit 5 bis 10 euro ("pay what you can"-Modell).
Was mir vor allem auffällt, die Musik war quasi genau das Gegenteil vom DJ ... richtig chaotisch, unpräzise gespielt, Sound war auch scheiße (nix abgenommen, quasi Proberaum-Sound). Und die Leute fanden es geil ... und waren vor allem jung. Aber ich glaub, dass Interesse wird halt nur geweckt, weil es in der linken Szene platziert wurde. Wären die bands ohne politische Botschaft unterwegs, hätte kein (linker) hahn danach gekräht.

Was ich damit sagen will ... die richtige Botschaft öffnet einem in bestimmten Szenen Tür und Tor. Wir haben aber auch keine Botschaft und uns fehlt auch der Draht zur "Szene", daher soll das hier nur als unbeteiligte Beobachtung erwähnt werden ^^.
 
Die leute sind halt bei solchen festen dann gezielt zu dem Winzer mit dieser Top40-Band gegangen. Da war immer gerappelt voll und es wurde entsprechend getrunken und gegesssen. Das sollte doch ein Mechanismus sein, der heute noch funktionieren
VG
Jacky

Funktioniert heute aus genannten Gründen halt nicht mehr.
Habe die Tage mal bei den hier lokalen großen Top 40 Bands aus meiner Zeit geschaut. Entweder gibt's die nicht mehr oder der Terminkalender ist leer.
Die waren früher schon ein Garant für ein volles Zelt.
 
Genau da liegt das Problem. Weil die musikalische Früherziehung fehlt, weil der Staat lange nicht so in die Kunst investiert oder subventioniert, wie die Länder, die rocken. Und Qualität hat wirklich nichts mit persönlichem Geschmack zu tun. Die können das einfach besser, aber aus gutem Grunde.
Ich denke, das ist der falsche Ansatz. Dein Satz klingt so ein bisschen wie: "Wir müssen die Leute nur so erziehen, dass sie endlich wissen, was riiiichtig gute Musik ist, weil von selber checken die das nicht! Und die richtig gute Musik ist natürlich [meine bevorzugte Musikrichtung]" ;) Das habe ich jetzt etwas überspitzt geschrieben, du wirst es mir hoffentlich nachsehen :) Geht aber in die gleiche Richtung, wie wenn sich Theater-Leute beschweren, dass die Leute doch tatsächlich lieber ins Kino anstatt ins Theater gehen. Oder warum keiner mehr "anspruchsvolle" Literatur liest, sondern "50 Shades Of Grey" der Renner ist :D
Es hat schon seinen Grund, warum z.B. Pop(ular)-Musik die größte Reichweite hat - der Durchschnittsmensch nimmt Musik halt nicht so wichtig wie wir Musiker. Da muss man sich als Musiker anpassen, wenn man möglichst viele ansprechen möchte. Deshalb spiele ich auch in keiner Band - keine Sau will 80er Hard Rock hören :D

P.S. Dass musikalische Früherziehung vmtl. zu mehr (guten) Musikern führt, dem stimme ich zu :)
 
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Ich denke, das ist der falsche Ansatz. Dein Satz klingt so ein bisschen wie: "Wir müssen die Leute nur so erziehen, dass sie endlich wissen, was riiiichtig gute Musik ist, weil von selber checken die das nicht! Und die richtig gute Musik ist natürlich [meine bevorzugte Musikrichtung]" ;) Das habe ich jetzt etwas überspitzt geschrieben, du wirst es mir hoffentlich nachsehen :) Geht aber in die gleiche Richtung, wie wenn sich Theater-Leute beschweren, dass die Leute doch tatsächlich lieber ins Kino anstatt ins Theater gehen. Oder warum keiner mehr "anspruchsvolle" Literatur liest, sondern "50 Shades Of Grey" der Renner ist :D
Es hat schon seinen Grund, warum z.B. Pop(ular)-Musik die größte Reichweite hat - der Durchschnittsmensch nimmt Musik halt nicht so wichtig wie wir Musiker. Da muss man sich als Musiker anpassen, wenn man möglichst viele ansprechen möchte.

Die Aussage hast du falsch in den Hals bekommen. Es gibt für mich gute und schlechte Musik, das ist Genre unabhängig. Man muss natürlich auch unterscheiden zwischen "für wen mache ich diese Musik", also Zielgruppe und "was will ich damit erreichen", also Lebensunterhalt, Berühmtheit, Hobby... . Dadurch entsteht immer eine andere Art von Musik. Aber ich glaube, dass es so was wie universelle gute Musik gibt, dass auch einen Proleten gefällt. Mir ist klar, dass nicht jeder sich für Hiatus Kaiyote begeistern kann oder den Soundtrack von Interstellar ;), aber zu erkennen, dass das gute Musik ist, fällt nicht jedem leicht. Sollte es aber. Tatsächlich wurde in den 80ern/Anfang 90er im Schnitt, die beste populäre Musik gespielt. Zumindest hatte sie dort ihren Zenit, aber das hat mit Absatz und Geld zu tun. Heute hat man noch kaum solche Ohrwürmer wie Crash Test Dummies "Mmmm" oder Michael Jackson "Thriller".

Deshalb spiele ich auch in keiner Band - keine Sau will 80er Hard Rock hören :D

Schade das du wegen eines Defizites in keiner Band spielen möchtest. Klingt sehr nach Resignation. Man muss einfach das machen was einem gefällt, nur so hat man daran Spaß und erreicht Leute, denn die sehen das, wie ehrlich man es damit meint, und so kann sich das Publikum damit identifizieren oder auch nicht, man kann es niemand recht machen.
Und wenn Kadavar mit ihrem 70s Rock erfolgreich sind, warum nicht eine 80er Hardrock Band ohne Hair und Glam ;), wobei das ja mit Steel Panther super funktioniert inklusive Gesichtsversunstaltungs-OPs.
 
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Ausgangslage: Ich selber spiele hobbymässig in einer Coverband mit wenigen Gigs pro Jahr.

Deshalb spiele ich auch in keiner Band - keine Sau will 80er Hard Rock hören :D
Da gebe ich aus eigener Erfahrung kontra: Genau die Rockkracher der 80er Jahre sind diejenigen, welche das Publikum regelmässig begeistern...selbst die jungen Wilden. Keine Ahnung, warum das so ist. Issesaber :)
 
Die Aussage hast du falsch in den Hals bekommen. Es gibt für mich gute und schlechte Musik, das ist Genre unabhängig. Man muss natürlich auch unterscheiden zwischen "für wen mache ich diese Musik", also Zielgruppe und "was will ich damit erreichen", also Lebensunterhalt, Berühmtheit, Hobby... . Dadurch entsteht immer eine andere Art von Musik. Aber ich glaube, dass es so was wie universelle gute Musik gibt, dass auch einen Proleten gefällt. Mir ist klar, dass nicht jeder sich für Hiatus Kaiyote begeistern kann oder den Soundtrack von Interstellar ;), aber zu erkennen, dass das gute Musik ist, fällt nicht jedem leicht. Sollte es aber. Tatsächlich wurde in den 80ern/Anfang 90er im Schnitt, die beste populäre Musik gespielt. Zumindest hatte sie dort ihren Zenit, aber das hat mit Absatz und Geld zu tun. Heute hat man noch kaum solche Ohrwürmer wie Crash Test Dummies "Mmmm" oder Michael Jackson "Thriller".
Jup, das sehe ich alles exakt so wie du - obwohl ich als 80er-Fan natürlich nicht ganz objektiv bin beim Thema "Beste populäre Musikepoche" :D Es ist außerdem durchaus eine (weitere) Simplifizierung der Pop-Songs zu beobachten.
Aber ich glaube dennoch, dass das Interesse an Musik insgesamt nicht so groß ist, dass deutlich mehr Menschen auf das "Ich erkenne jetzt gute Musik"-Niveau gehoben werden können. Eventuell bin ich ja zu pessimistisch und liege falsch, aber das Grundprinzip, dass sich viele Menschen für die allermeisten Dinge eher oberflächlich interessieren, zieht sich meiner Beobachtung nach durch viele Lebensbereiche. Und mir geht es mit vielen Dingen nicht anders :D Ich habe z.B. keinen Plan von Literatur und in einem Literatur-Forum echauffiert sich sicher jemand gerade ganz fürchterlich über die Leute, die keine gute Literatur lesen ;)

Da gebe ich aus eigener Erfahrung kontra: Genau die Rockkracher der 80er Jahre sind diejenigen, welche das Publikum regelmässig begeistern...selbst die jungen Wilden. Keine Ahnung, warum das so ist. Issesaber :)
In der Schweiz ist die Welt halt noch in Ordnung :D
 
Einige User sprechen hier schon Ansätze an, deren Wirksamkeit ich nicht weiter betrachten werde. Hier mal eine kurze Zusammenfassung der Punkte, denen ich mich entsinne:
- selber organisieren statt auf Organisatoren zu bauen (Location mieten, Werbung machen, etc.),
- ein professionelleres Gesamtpaket anbieten (also nicht nur die Musik üben, sondern auch die Show verbessern),
- weniger Wert auf eigenen (Musik)Geschmack legen und mehr am Puls des Zielpublikums fühlen
- und vernetzen!

Das sind meiner Meinung nach Punkte, die extrem wichtig sind.

War letztens auf einem Konzert einer Progressive Rockband, spielerisch waren die Jungs alle auf einem hohem Niveau, spielte allerdings vor 5 Zuschauern. Zu verkopft und anspruchsvoll für das normale Publikum.
Es gab keinen Kompromiss hin zu einer Mischung zu "verständlicherer" Musik. Leider sehr schade, da tolle Elemente vorhanden waren.
Das professionelle Gesamtpaket habe ich bereits in einem anderen Post angesprochen, kann mich daher nur noch mal wiederholen, die Einstellung von vielen Bands ist unter aller Sau, sie sind oft unpünktlich, vergessen Equipment, oder ihnen Fällt auf der Bühne auf das ihre Batterien in ihrer Klampfe leer sind. Habe hier in Köln auf einem kleinen minifestival gespielt und sieben Bands haben es nicht geschafft eine Backline aufzustellen. Am Ende haben wir fast alles gestellt bis auf das Schlagzeug.
Mangelnde Kommunikation ist ein weiteres großes Problem, von den Bands an den Veranstalter. Dem ist es eigentlich egal wie die Bands sich auf der Bühne hören, wenn man nicht nachfragt obs genug Auxwege gibt fürs Inear, der braucht sich nicht zu wundern das es dann doch zu wenige sind.

Ein weiterer Punkt ist die Mobilisierung von Zuschauern. Auf diesem Festival haben die meisten der 6 anderen Bands ihre Karten komplett selber bezahlt. Ich habe die Jungs gefragt und sie meinten das sie ungefähr 5 der 40 karten verkauft haben. Da frage ich mich wirklich. WARUM bewerbe ich mich für so ein Festival. Ist es der Gedanke " für 150 € kann ich vor ner vollen Hütte spielen."? Finde ich sehr schade, da es vll andere Bands gegeben hätte die ein paar mehr Leute hätten mitbringen können. Für die Stimmung ist es nicht förderlich wenn der Raum zu leer ist.
 
Ein weiterer Punkt ist die Mobilisierung von Zuschauern. Auf diesem Festival haben die meisten der 6 anderen Bands ihre Karten komplett selber bezahlt. Ich habe die Jungs gefragt und sie meinten das sie ungefähr 5 der 40 karten verkauft haben. Da frage ich mich wirklich. WARUM bewerbe ich mich für so ein Festival. Ist es der Gedanke " für 150 € kann ich vor ner vollen Hütte spielen."? Finde ich sehr schade, da es vll andere Bands gegeben hätte die ein paar mehr Leute hätten mitbringen können. Für die Stimmung ist es nicht förderlich wenn der Raum zu leer ist.

Tja, das ist der letzte Schritt der Verwesung. Pay to play. Finde das für die eigene Motivation unglaublich erniedrigend, sich auf einen Gig quasi einzukaufen ... spätestens dann müsste man doch merken, dass am "Business Case" was nicht stimmen kann ...
 
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Hey ihr!

Täuscht mein Eindruck?! Mit meiner unbekannten Hobbyband habe ich immer wieder zu kämpfen an halbwegs vernünftige Gigs zu kommen, einfach weil anscheinend Bands überhaupt nicht mehr gefragt sind, außer sie ziehen die Massen an. Ganz aktuell: ein Contest für den ich uns anmelden wollte wurde komplett eingestampft und durch einen DJ ersetzt. Sowas kotzt mich mega an!

Hattet ihr auch schon solche Erfahrungen gemacht? Wie geht ihr mit der Situation um an Gigs zu kommen, wenn DJ´s anscheinend beliebter sind als noch richtige Bands? Oder habt ihr es leicht neue Gigs klar zu machen?

Schon mal danke für eure Eindrücke!
Ja voll!!
Die DJs sind am Ende viel günstiger :/
kommen da mit ihrer HK Audio 2.1 Anlage an stöpsel sich ein bauen zwei 4er LED Bars auf und los gehts...
kostet der Hochzeit, Geburtstagsfeier, Firmenjubiläum etc ja nur noch 200-400 EURO Je nach DJ natürlich auch mehr
Welche Band soll denn bitte da so mithalten
 
Tja, das ist der letzte Schritt der Verwesung. Pay to play. Finde das für die eigene Motivation unglaublich erniedrigend, sich auf einen Gig quasi einzukaufen ... spätestens dann müsste man doch merken, dass am "Business Case" was nicht stimmen kann ...
Gut finde ichs nicht, aber es ist aus Sicht der Veranstalter nachzuvollziehen. Ich denke aber das pay to Play genau aus dem bereits beschriebenen Problemen resultiert. Ich würde als Veranstalter auch lieber den sicheren weg gehen. Es werden auch in Köln immer weniger und man sollte froh sein das es die paar Clubs noch gibt.
 
Ja voll!!
Die DJs sind am Ende viel günstiger :/
kommen da mit ihrer HK Audio 2.1 Anlage an stöpsel sich ein bauen zwei 4er LED Bars auf und los gehts...
kostet der Hochzeit, Geburtstagsfeier, Firmenjubiläum etc ja nur noch 200-400 EURO Je nach DJ natürlich auch mehr
Welche Band soll denn bitte da so mithalten

Ich glaube, ich hatte schon weiter oben erwähnt, dass diese Annahme FALSCH ist. Ich bin DJ und kenne meine Mitbewerber. Für einen DJ zahlt man zwischen 600 und 1800 Euro am Abend. Und ich kenne genug Bands, die zu viert auch 1000,- spielen, was ich persönlich als ruinös empfinde. Ich bleibe dabei: DJs sind nicht der Feind einer guten Live-Band. Die Gründe liegen im "Produkt" der Band. Wenn ein Veranstalter eine Band durch einen DJ ersetzt, dann eher weil der besser passt, als weil er billiger ist. Wenn bei einer Veranstaltung einer geile Band die Bude rockt, werden die Gäste beim nächsten Mal auf die Barrikaden gehen, wenn plötzlich ein DJ da steht, wo zuvor noch die geile Band war. Wenn die Band nicht so geil war, dann... ist der DJ die bessere Wahl. Und dann sieht das das Publikum wahrscheinlich ganz ähnlich.

Leider fehlt vielen Musikern hierfür die Einsicht und DAS ist der Grund, warum es viele Bands nicht schaffen, erfolgreicher zu sein und andere Bands wiederum jede Woche auf der Bühne stehen und durchaus auch noch was finanziell hängen bleibt.

Gesucht wird der Musiker, der bereit ist für den Erfolg über seinen Schatten zu springen und sich dauerhaft auf eine neue Generation Publikum einzustellen. Vor allem Rock- und Partyband mit aktueller Musik können hier sehr viel erreichen.

Ich hab' mal versucht, eine solche Band zu gründen. Es ist gescheitert - weil fast jeder BESSER wusste, was richtig ist. Und weil es alle besser wussten, blieb alles beim alten. Eine Band ist wie eine Firma, man braucht:

- Einen Chef, der respektiert wird und organisieren kann
- Ein professionelles Booking, das man selber auch sehr gut machen kann, wenn man Zeit hat
- loyale Mitarbeiter, die Geduld haben und an ein Ziel glauben
- Mitarbeiter, die sich Mühe geben und auch neue Ideen gut umsetzen
- Mitarbeiter, die nicht noch in drei anderen Firmen arbeiten...
- ein Produkt, dass der Nachfrage gerecht wird

Und solange Musiker das nicht verstehen, sind sie eben Musiker und haben Spaß - aber nicht zwingend Erfolg. Ganz einfach, eigentlich.
 
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Ich bleibe bei meiner Meinung, dass man nicht den Kopf in den Sand stecken oder resignieren sollte. Bietet ein ordentliches Gesamtpaket ab und dann klappt's auch.
Gestern waren wir auf einer Geburtstagsparty engagiert. Die Gastgeber hatten eigentlich einen DJ da, wollten aber lieber auch Live-Musik. Er kannte uns nicht, wir wurden aber von dem Betreiber der Location empfohlen. Sollten zwei Sets spielen, aus denen am Ende fast 4 Stunden geworden sind. Den Leuten hat's offensichtlich gut gefallen, so dass der Gastgeber immer noch was drauf gelegt hat, damit wir weiter spielen. Der DJ durfte dann letztlich noch den Rest der Party bestreiten. Durchweg gute Resonanz, tolle Einträge und Lob im Gästebuch, mehrere Anfragen, wo man uns noch hören könne, was wir kosten. Wir haben eine Menge Karten verteilt. Da kommt sicher wieder was nach.
Kurzum, um mal wieder was zum Ausgangsthema zu schreiben: für mich nachwievor ausreichend Daseinsberechtigung für eine Band vs. DJ.

Ja, reich werden oder davon leben ist nicht (trifft für den DJ genauso zu), denn die Zeiten, wie sie @Jacky Thrilla oben beschrieben hat, waren in den 90ern, und ist Schnee von gestern.
 
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