Improvisation verbessern

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bennistyle8
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Hallo,

ich bin grad bisschen am youtube stöbern und hab das hier gefunden: http://www.youtube.com/watch?v=9n-_ZA_su9Y&list=FLr48mQU6yfzWZbrtpcj3hDQ&index=1&feature=plpp_video
Soviel ich seh, spielt er nichts anderes als G-moll Pentatonik, aber es hört sich trotzdem extrem cool an. Bei mir hört sichs nicht schlecht an, aber eben noch nich so wie ich es gerne hätte :)
Ich weiß, dass man das eigentlich nicht verallgemeinern kann, aber vllt habt ihr trotzdem ein paar Tipps für mich wie ich weiterkomme.

Vielle Grüße

Benni
 
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Hey!
Am einfachsten machst du es den Leuten wenn du selber was von dir hochlädst.

Wir haben doch keine Ahnung mit welcher Ausrüstung spielst und welche du Techniken benutzt.

Weniger Noten sind mehr beim blues.
Vibratos, Bends, Bendvibrato, kleine Sweeps, Hammer-ons, Pull-offs sollten natürlich nicht fehlen um jede Noten auszuschmücken eben weil man so wenige spielt.
 
Noch cooler würde es allerdings klingen, wenn er nicht so ein unglaublich zittriges Fimsch-Vibrato hätte... Damn! Da komm ich ganz schwer drüber weg.

Was vermutlich so "cool" rüberkommt, ist die Verwendung kurzer Motive, die dann auf einem Ton enden, der eine Zeit gehalten wird (nicht seine Stärke). Das Prinzip eben von Spannung und Entspannung = Kurze Notenwerte wechseln sich mit längeren ab. Ist ein bisschen wie beim Satzbau, irgendwann muss mal der Punkt kommen, sonst verliert man sich in einem endlosen Gedudel, dem keiner folgen will. Das, und rhythmische Prägnanz. Und ein Vibrato zulegen, ganz wichtig. Sonst ist es alles unglaubwürdig und hat keine "Eier".
 
......also solltest du dir Licks raushören ;) Was mir auch hilft is mich mal so richtig in ne Improvisation fallen zu lassen. Dann kommen auf einmal komplett neue Licks und Ideen wie von selbst
 

Nicht die schlechteste Idee...

Was genau, immer wieder einfach was dahin dudeln und dann kommen die Ideen von selbst?
Mir fehlt es genau eben an diesen Ideen für Licks

Wenn Du die Skala gelernt hast, dann fehlt es Dir nicht an Licks, sondern an Ohr.

Du bist vermutlich so sehr damit beschäftigt, sie zu spielen, dass Du sie nicht richtig hörst. Jeder Anfänger kann im Prinzip nach einem halben Jahr frei improvisieren, freilich, so lange es nicht zu komplex wird. Trotzdem scheitern viele und staksen unbeholfen auf dem Griffbrett herum.

Warum ist das so?

Erstmal natürlich der Rhythmus. Klar. Und nicht jeder, der behauptet, er könne 8tel spielen und diese seien für Babies, kann das auch tatsächlich. Was man dann oft hört, sind zwar Notenwerte, die irgendwie schon im Mittel 8tel sind, aber nur selten sind sie so präzise gespielt, dass sie ein Leben als 8tel entwickeln. Die unpräzisen Noten wirken für Zuhörer einfach bloß darübergeschmiert. Und jetzt kommt es: Du bist selbst auch Zuhörer, und Dein eigener Kopf kann sie nicht einsortieren. Sie werden nicht Bestandteil der Musik, über die Du improvisierst. Also kann sich auch keine Melodie bilden, und kein Lick funktioniert.

Dann ist es blöderweise so, dass man sich zwar auf das eigene Spiel konzentrieren muss. Aber die Konzentration darf nicht die Aufmerksamkeit auf alles andere abschneiden. Wenn man sich zu sehr konzentriert, fällt das eigene Spiel auf dem Kontext, weil der Kontext verschwindet. Also bleibt nur: Üben. Und zwar so lange, bis man das, was man übt, nebenbei spielen kann. Irgendwo habe ich zuletzt ein Video von einem MB-Member gesehen, der ein Metal Solo spielte und gleichzeitig nebenher einen Rubik's Cube löste. Das ist schon ziemlich ultimativ, muss nicht unbedingt sein. Aber eine Zeitung lesen oder mit jemandem Quatschen schon :)

Dann der Kontext.. Ein Stück hat (neben Groove, Tonart usw.) einen Spannungsverlauf. Diesen Spannungsverlauf musst Du wahrnehmen und kannst Du für Deine Improvisation nutzen, indem Du ihn hörbar machst. Wie das geht? Mach Dir mal einen Kopf, was Intensität steigern kann, und was sie verringert. Hoch/tief, schnell/langsam, stakkato/ostinat, wie ist es mit Pausen usw.

Dann mal etwas zur Phrasierung, mal ein zwei Details, die oft unterschätzt werden: Lege Wert auf die letzte Note einer Phrase/eines Licks. Nicht jede letzte Note muss ausklingen. Und die letzte Note muss schon mal gar nicht auf einer vollen Zählzeit liegen. Schaff Dir ein Repertoire an Endings an. Hör Dir hierzu mal Blueser, nicht zwar nicht nur Gitarristen, an.
Was mir schön ganz früh auffiel, ist dieser jazz/blues/gospeltypische verlängerte Auftakt auf den Zählzeiten "und 4 und" zur "1". Das schafft Spannung, es führt zur Eins und erleichtert Dir, Strukturen zu erkennen, Dich in der Musik zurechtzufinden. Es unterstützt das Formgefühl. Es gibt noch weitere Auftakte, z.B. beginnend auf der "und zwei und drei und vier und", kann man auch als Verzögerung einsetzen. Wenn Du Jazz spielst, kommst Du ohne diese Phrasierungsklischees nicht aus.

Zur Artikulation: Da wird es schwer. Weil das nämlich unbedingt(!!) ein gutes Timing voraussetzt. Spontan fällt mir für extraordinare gute Artikulation Gregor Hilden ein, oder auch Robben Ford. Um dahin zu kommen, braucht man viele Jahre, ein außergewöhnliches Talent wirkt natürlich beschleunigend. Hierbei geht es darum, viele Optionen innerhalb einer einzelnen Phrase einzusetzen. Und zwar, ohne das Timing zu verletzen.
Mal ein Beispiel: Eine Option kann Legato sein. Wer heutzutage Legato hört, denkt erstmal meist an Skalengefummel für Metalanfänger. Ist aber nicht so. Legato bedeutet grundsätzlich, dass man Noten bindet, indem man percussive Klanganteile vermeidet. Für Gitarristen heißt das meist: Diese Note ohne Anschlag der rechten Hand. Wenn Du Legato rhythmisch einsetzt, dann bekommst Du einen unglaublichen Reichtum an Klangfarben. Nicht einfach ist allerdings, dabei rhythmisch exakt zu bleiben. Also: Üben :)

So. Wenn Du nun herkommst, und zwei Noten spielst, sagen wir g und a, und das a liegt auf einer vollen Zählzeit, dann hast Du hiermit schon mal an die 1000 Möglichkeiten, diese beiden Noten zu spielen. Können auch 10000 sein. Ich denke, dass ein Zählen eh unmöglich ist.

Du kannst allein schon zwei Noten so unglaublich vielseitig gestalten. Die Kunst ist, das auch zu hören. Und zwar nicht, was Du hören willst, sondern das, was tatsächlich zu hören ist. Das setzt eine Sensibilität, einen wachen Geist voraus, gute Ohren und ein Gespür für Nuancen. Intellekt hilft natürlich. Denn das zu hören, was man hören will ist bloß ein Trick Deines Hirns um Energie zu sparen: Keine energiefressende Verarbeitung nötig, weil der Klang schon gelernt/bekannt ist. Und es setzt voraus, dass Du jegliches "Ich kann das"-Checkergehabe beseite legst und mit Neugier und einer Art, ich würde sogar sagen: Demut, an das Musikmachen herangehst. Mit Demut meine ich natürlich nicht devote Meisterverehrung, sondern dass Du Dich auf die Musik selbst einlässt.

Grüße Thomas
 
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Guter Beitrag FretboardJunkie!

Timing ist echt das A&O und das B&P sind die Phrasierungen. Mir hat es geholfen einfach viel Blues zu hören, denn irgendwann "saugt" man irgendwie etwas davon ein und es kommt im eigenen Spiel wieder. Auch hilft es Bendings zu üben damit sie so klingen wie von deinem Idol
 
hi, wichtig ist finde ich auch, das man nach solchen phrasen immer wieder auf einem akkordton landet, der zu dem akkord gehört, der gerade läuft. man kann auch gerade extra den falschen nehmen um spannung aufzubauen... dann später aber wieder das auflösen... mit dem richtigen ton.

üben.... rumdudeln.... immer wieder und wieder..... und ich nehm gerne auch mal, gerade bei schnelleren passagen, chromatische töne rein...einfach nur die finger runter oder raufspielen, bund für bund...
pat
 
Das ist doch von Pink Floyd ..also nachspielen ..improvisieren ist eine eigene Melodie spielen ..Phantasie.
 
Neben dem ganzen Technikkram:

Eine große Kunst ist das Weglassen oder die Einschränkung. Und es ist auch ein großer Hebel zum Ansetzen.

Das Prinzip der Leittöne ist eine Einschränkung auf genau diese harmonisch wichtigen Töne. Z.B. kann man immer die Terz anspielen, oder die Septime. Grundton geht auch, natürlich. Genauuso die Quinte. Es ist nur wichtig, dass man sich entscheidet, für den Zeitraum einer Phrase oder eines Taktes. Können auch zwei oder mehr Takte sein.

Es spricht auch nichts dagegen, statt eines harmonisch gleichgewichtigen Tones, also z.B. jeweils der Terz , sich einen einzigen Zielton auszusuchen, und soweit möglich, den nicht zu ändern. Oder einen Zielbereich, sagen wir "immer irgendwie beim 12.-15. Bund h-Saite zu landen".. Startpunkt jeder Phrase frei nach Schnauze, ihre Länge mit Geschmack gewählt.

Desweiteren muss den Zielton keineswegs eine Punktlandung sein. Also es muss nicht exakt ein Ton sein, der auf der Eins beginnt und eine exakte Länge eines Taktes hat, sondern es darf auch hier immer noch gespielt und umspielt werden...

Wie gesagt: Technik ist schon wichtig, damit man überhaupt Spielmaterial hat... und auch kreative Werkzeuge und Konzepte kann man lernen

Grüße Thomas
 
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Was ich für das Musikmachen im allgemeinen, aber auch im speziellen für das Improvisieren, für wirklich essentiell halte, ist die ZUHÖR-Fähigkeit. Meiner Meinung nach sollten 80-90 % der Aufmerksamkeit während des Spielens auf das HÖREN gerichtet sein, und nur die restlichen 10-20 % auf das eigentliche Spielen. Natürlich setzt das voraus, daß man spieltechnisch fit genug ist, daß diese 10-20 % reichen, um etwas Sinnvolles hevorzubringen ...

Jedenfalls halte ich ZUHÖREN können für die Kernkompetenz, jedes Musikers. Vor allem jedes Jazzmusikers ...

Thomas
 
Jedenfalls halte ich ZUHÖREN können für die Kernkompetenz, jedes Musikers. Vor allem jedes Jazzmusikers ...

Ja das stimmt , aus dem grund spiele ich seit jahren keine jamsessions mehr, weil iwann schnauze voll hatte in schlechten sessions mit zu machen wo nur bestenfalls jeder für sich nur random gefuddel zu bieten hatte.
also ZUHÖREN ist schon sehr wichtig, das nicht hören oder zuhören trifft nicht nur auf noobs sondern, ich habe es auch oft selbst erlebt, erfahrene dozenten, stichwort: PSEUDO ZUHÖREN
:D
 
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Ja, zuhören und spielen, spielen, spielen...jammen so oft es geht am Besten mit wechselnden Leuten... besser und schlechtere...man lernt von jedem was
 
Oh ja. Pseudozuhörer sind ein Sargnagel für jeden zuhörenden Musiker. Manchmal schwer auseinanderzuhalten, aber einige Pseudozuhörer sind auch ganz stark in der Kunst der Gesichtskirmes. Das kommt, denke ich, daher, dass sie ganz dringend den Eindruck vermitteln wollen, jede ihrer *verkackten* Noten unbedingt auch so *gemeint* zu haben, und jeder, der daran zu zweifeln wagt, hat den tieferen Sinn dieser genialen Exkurse ins Outside-Territorium einfach nicht kapiert. Dabei hätte man doch nur in die selbstherrlich verzerrte Fratze schauen müssen um festzustellen, dass hier ein Genie am Werk ist, und die einzig akzeptable Reaktion wäre Szenenapplaus vom zu Tränen gerührten Schlagzeuger, der jetzt einfach aufstehen und rufen muss "Meister, ich kann ihre Magie nicht mehr länger mit Krach begleiten, es geht nicht! Ich muss mich vor Ihnen flach auf den Boden legen und Gras rauchen."
Und auch kennzeichnet den Pseudozuhörer eine schon beachtliche Grobschlächtigkeit in der Wahl von Sound und Lautstärke, vor Allem, wenn er sich zum Rhythmusspiel herablässt, welches er mit einer Art Hassliebe absolviert. Denn was kann es Besseres geben, als die ganze Band durch pseudo-gekonnte Verschiebungen und Ausflüge ins Atonale zum Aufgeben zu bringen. Besonders gut findet aber der andere Solist gewiss eingestreute grenzwertig verzerrte Tappingeinlagen, die in unserem Tonsystem gar nicht vorkommen, da der Meister *gekonnt* mit dem Unterarm den Tremolohebel bedient. *Bedient*. Dass der Rest der Band der Meinung war, etwas funkiges zu spielen, interessiert doch keinen.
 

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