Inside oder Outside-Picking bei Wechselsaiten?

  • Ersteller Hephaistos
  • Erstellt am
H
Hephaistos
Registrierter Benutzer
Zuletzt hier
21.02.15
Registriert
01.10.06
Beiträge
835
Kekse
354
Ort
München
Eigentlich sollte die Frage öfters kommen, aber unter den Stichwörtern kommt nix hoch...von daher tut es mir leid, dass ich neuposten muss:

e|---5--5--5--5--5--5
h|-----5--5--5--5--5--5

Wie spiele ich soetwas schnell (200 bpm)? Der Punkt ist, dass die obere Note zuerst kommt und ich die bei konstantem Wechselschlag also mit Downstroke picke und die tiefere Note mit Upstroke; ich würde als innerhalb (inside) der zwei Saiten spielen. Das Ganze fällt mir viel schwerer, als wenn ich beide Saiten von außen anspiele, aber das wäre ja "eigentlich falsch", weil ich dann betonte Zählzeiten mit Downstroke beginnen würde.

Lohnt es sich das Inside-Picking zu trainieren, damit man am Schluss ein konstante Technik hat oder spielt man Outside genauso akkurat?

Vielen Dank!
 
Eigenschaft
 
ich würde das immer vom Kontext abhängig machen. wenn du davor oder danach einen anderen sehr schnellen wechselschlag-teil hast, bei dem es vorteilhaft wäre mit downstrokes anzufangen, würde ich es mit inside picking spielen. wenn's egal ist, spiele ich sowas auch lieber outside, weil's für mich angenehmer ist.

Aber generell bei solchen Sachen immer am Besten alle Varianten üben :)

ist sicher nicht die Antwort die du hören wolltest :D
 
Doch doch...ich wollte einfach hören, ob jemand inside und outside bei Tempo 200 gleich gut hinbekommt...dann wäre das ein Übungsziel für mich.
 
Das Ganze fällt mir viel schwerer, als wenn ich beide Saiten von außen anspiele, aber das wäre ja "eigentlich falsch", weil ich dann betonte Zählzeiten mit Downstroke beginnen würde.

Warum sollte das falsch sein? Wenn du von außen anschlägst, geht es leichter, sauberer, schneller, du hast mehr Kontrolle über deinen Anschlag etc. Ich weiß nicht, warum betonte Zählzeiten nur mit Downstrokes begonnen werden sollten. Wenn es dir das Spielen erschwert, ergibt das keinen Sinn.

Bei schwierigeren Sachen macht man es sich auch leichter, wenn man eben nicht stur Down-Up-Down-Up spielt. Z.B.:

Code:
Anschlagrichtung:

   u d u u d u d d u d u d
e|-8-6-5---------------5-6-|
h|-------8-6-5---5-6-8-----|
g|-------------7-----------|

Das "Durchrutschen" an einigen Stellen ist vielleicht etwas ungewohnt, aber es gibt dir viel mehr Kontrolle über deinen Anschlag. Wenn du das gleiche Schema nur mit Wechselschlag spielst, stolperst du vollautomatisch über die Saiten.
Freilich kannst du Inside Picking trotzdem üben, schaden wird es deiner Technik sicher nicht. Du wirst es aber nicht so gut hinbekommen wie Outside Picking. Tipp: Lieber üben, wie man Inside Picking vermeidet.
 
Tach!

Hoppla.. das Vermeiden ist meiner Meinung ein ganz schlechter Tipp.

@flatheadscrew: Es ist absolut möglich und erstrebenswert, sowohl Inside, als auch Outside Picking im selben Tempo und zwar jenseits von 200 bpm (für 16tel) zu erlernen.

Economy Picking ist zwar schön und gut, es gibt viele renommierte Gitarristen, die das tun (bspw. Gambale, Malmsteen). Aber es hat einen entscheidenden Nachteil: Die "automatische" rhythmische Kontrolle durch die stets auf-ab-pendelnde Anschlagshand ist nicht mehr gegeben. Es ist un-fucking-sagbar schwerer, saubere 16tel mit Economy als mit Alternate Picking zu spielen. Außerdem ist man in Improvisationen mit Alternate Picking wesentlich flexibler, wenn man alle Fälle auf Tempo gebracht hat, als mit Economy Picking.

Wenn Du eine konzentrierte Inside und Outside Picking-Übung suchst, dann kannst Du am besten mit Justin Sandercoe beginnen: http://www.justinguitar.com/en/TE-002-TheSpider.php

Diese Übung ist hart, lohnt sich aber. Es ist nicht nötig, sie auf hohes Tempo zu bringen, ich würde sagen max. 120 bpm ist schon schnell. Wichtig ist strenger Wechselschlag, Lockerheit und das Erreichen eines fließenden Klangs. Es sind insgesamt vier unterschiedliche Patterns, genauer gesagt 2 Patterns, die jeweils mit Upstroke und Downstroke begonnen werden können. Macht 2x2=4.

Unabhängig davon kannst und solltest Du sowohl Inside als auch Outside Picking separat üben, indem Du Dich auf kleine Abschnitte konzentrierst.

Z.B.

----d u d
h---5--------...sim
e-----8--5--

----d u d
h----------5-...sim
e---5--8----


.. streng Deinen Kopf an und überlege Dir, welche Fälle noch so auftreten können.

Wenn Du solche technischen Sachen übst, dann solltest Du grundsätzlich nur eine Sache gleichzeitig üben.

Angenommen, Du möchtest dieses Malmsteen-Ding üben

--------d--u-d-u-d-u-d... sim
e-------8-7-5----7-5------5---------
h--------------8-------8-6----8-6-5-

dann überlege Dir mal, auf welche Schwierigkeiten Du stösst.

Am besten teilst Du es in Viertel ein, die Du zunächst separat übst. Der erste Saitenwechsel hat es schon in sich

--------d u d u
e-------8-7-5---
h--------------8-

Allein damit kann man sich schon ein paar Wochen Spaß machen...

Achte darauf, dass der letzte Anschlag nicht aus dem Ruder läuft. Also dass auch der letzte Anschlag mit schön wenig Bewegung auskommt. Zur Überprüfung kannst Du z.B. die nächste Note hinzunehmen.

--------d u d u---d-
e-------8-7-5----7-
h--------------8----

Das Üben sollte nicht laufend im Kreis passieren, also keine nicht enden wollende Kette von Noten sein, sondern immer niur diese paar Noten, dann Pause, und dann wieder von vorn.

Wenn Du es sicher gefressen hast, kannst Du Dir einen weiteren Abschnitt vornehmen

--------d u d u
e-------5----7-5-
h----------8------

Prüfung

--------d u d u d
e-------5----7-5--
h----------8------8

Hierbei sieht man schön, wie schweinisch das Lick ist: das g' (h-Saite 8. Bund) wird zuerst mit Upstroke, beim nächsten Mal mit Downstroke angeschlagen. Das ist eine echte Falle und es ist wirklich nicht leicht für Dein Gehirn, das zu automatisieren.


Danach geht es zum nächsten Abschnitt usw.

Vielleicht ist es sogar besser, das Ding von hinten nach vorn zu lernen.

Wie dem auch sei: In diesem kleinen Pattern tauchen so viele Hürden in Punkto Inside/Outside Picking auf, dass es sich echt lohnt, das Ding zu knacken und an die 200 bpm zu treiben. Das könnte zwar Jahre dauern, aber schon die einzelnen Abschnitte sind hervorragende technische Übungen.

Grüße Thomas
 
Super Tipps! Danke euch beiden...ich denke es kommt ja auch auf den jeweiligen Fall an, ob man streng der Technik folgt, oder anders herangeht. Die Übungen werde ich auf jeden Fall mal durchmachen und versuchen meine Technik in mehrere Richtungen auszubauen, das ist wohl das schlauste.
 
Economy Picking ist zwar schön und gut, es gibt viele renommierte Gitarristen, die das tun (bspw. Gambale, Malmsteen). Aber es hat einen entscheidenden Nachteil: Die "automatische" rhythmische Kontrolle durch die stets auf-ab-pendelnde Anschlagshand ist nicht mehr gegeben. Es ist un-fucking-sagbar schwerer, saubere 16tel mit Economy als mit Alternate Picking zu spielen. Außerdem ist man in Improvisationen mit Alternate Picking wesentlich flexibler, wenn man alle Fälle auf Tempo gebracht hat, als mit Economy Picking.

Genau! Man muss sich klar machen, dass ich wenn ich stur Economy-Picking spiele mich in meiner Beweglichkeit auf dem Griffbrett einschränke. Außerdem habe ich beim konsequenten Alternate-Picking viel mehr Möglichkeiten zu phrasieren, da es einfach leichter fällt hier bestimmte Schläge zu betonen.
Natürlich hat auch Economy-Picking seine Begründung, eben dass ich durch geschickte Bewegungen höhere Geschwindigkeiten erreichen kann.
Ich denke es ist auf jeden Fall wert beides zu üben, wenn ich aber recht am Anfang bin, würde ich viel Wert darauf legen erst einmal einen sauberen Wechselschlag zu entwickeln.
 
Bei Üben der verschiedenen Techniken fällt mir immer wieder auf, dass die scheinbar simplen Dinge, wie zwei Saiten im Wechsel zu spielen die schwersten sind. Auf einer Einzelsaite oder bei 3 Saiten oder ganzen Melodieläufen ist es wesentlich einfacher auf Geschwindigkeit (und gutes Timing) zu kommen. Ich kann im Grunde genommen fast alles doppelt so schnell spielen als diese doofen Wechselsaiten. Aber ich hab jetzt ebenfalls festgestellt, dass der konstante Wechselschlag in den meisten Fällen wirklich bessere Kontrolle erlaubt.
 

Ähnliche Themen


Unser weiteres Online-Angebot:
Bassic.de · Deejayforum.de · Sequencer.de · Clavio.de · Guitarworld.de · Recording.de

Musiker-Board Logo
Zurück
Oben