Instrumentenbau Barth, Stuttgart

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Liebe Forumsfreunde,
kann mir jemand von euch irgendwelche Info's über eine Instrumentenbau-Werkstatt "Robert Barth, Stuttgart" zukommen lassen?
Ich konnte zwar in Erfahrung bringen, dass es Violinen von Barth, Stuttgart gibt. Aber Trompeten oder Posaunen?
Freue mich über jede Info.
MfG
csotrombone
 
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Die wesentlichen Informationen zur Firmengeschichte wurden einmal in einer Anfrage an das Instrumentenmuseum Markneukirchen vom Leiter Dr. Weller beantwortet, ich zitiere aus der Antwort:
Im New Langwill Index, dem Lexikon der Blasinstrumentenbauer, ist Robert Barth (S. 20) als gebürtiger Markneukirchner verzeichnet, der sich 1878 in Stuttgart niedergelassen habe und dort später im Range eines Hoflieferanten stand. Er wird als Hersteller von Metall- und Holzblasinstrumenten bezeichnet, erhaltene Instrumente sind Flöte, Czakan und Trompete.

In den Weltadressbüchern der Musikindustrie ist er sowohl 1893 als auch noch 1930 zu finden. Hier der genaue Wortlaut der Eintragung 1893 (S. 89): "Musikus, Blechblasinstrumentenmacher, Musikinstrumenten- u. Saiten-Händler. Gegr. 1878".

Die vogtländische Herkunft habe ich soweit klären können, als ein in Landwüst (nicht in Markneukirchen!) geborener Robert Barth 1873-1876 als Lehrling des bekannten Metallblasinstrumentenmachers Carl August Reichel (1814-1892) genannt ist. Das passt auch zu den Einträgen in den Weltadressbüchern.

Robert Barth hat also selbst wohl nur Metallblasinstrumente gebaut, mit allen anderen Instrumenten aber gehandelt und diese sicher auch repariert. Dass dabei das Firmensignum auch auf Instrumenten angebracht wurde, die man von anderen Werkstätten bezogen hat, ist nichts Ungewöhnliches. Ich nehme stark an, dass dies auch bei ihrer Flöte der Fall war.

Nachtrag:
Eine Würdigung der Firma Robert Barth ist 1938 im 49. Jg. der Zeitschrift für Instrumentenbau (S. 270) zu finden. Dort ist u. a. nachzulesen, dass Barth ab 1889 im eigenen Geschäftshaus neben der "Fabrikation von Metall-Blasinstrumenten auch die Herstellung von Konzertzithern aufgenommen, ferner eine Werkstätte für Geigenbau eingerichtet" habe. Nach dem Ersten Weltkrieg war man auch mit Verkauf und der Eigenfabrikation von "Sprechapparaten" erfolgreich.
Quelle: http://www.museum-markneukirchen.de/forum/viewtopic.php?f=13&t=667

Von wegen "erhaltene Instrumente", meine Ende der 90er Jahre gebraucht und günstig erworbene Drehventil-Tuba ist auch eine ziemlich alte Barth, Stuttgart. :)
 
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Robert Barth ist ein noch immer in Stuttgart existierendes Unternehmen.
So wie es aussieht hat er sich als "Reseller" getätigt. Also Instrumente, wie es auch Heinrich Moritz Schuster etc. gemacht haben, unter seinen Namen verkauft hat, die er woanders hat herstellen lassen.
Er hat wohl im 2. Weltkrieg seinen linken Arm verloren. Deshalb denke ich nicht, dass er das Instrument selber gefertigt hat :D
 
So wie es aussieht hat er sich als "Reseller" getätigt.
Ich würde ein "auch" einfügen, weiß aber nicht, wie die Werkstatt bei Barth personell bestückt war und ist.
White label-Absatz gibt es bei den (meisten?) Ladengeschäften mit Werkstatt schon immer, denn das war der Vertriebskanal für die Mehrheit der kleinen Werkstätten jener Zeit.
Vom Kunden unmittelbar in Auftrag gegebene und auf seine Wünsche angepasste Edelinstrumente direkt vom Meister aus der Werkstatt sind meines Erachtens die Ausnahme, früher wie heute.

Gruß Claus
 
Er hat wohl im 2. Weltkrieg seinen linken Arm verloren. Deshalb denke ich nicht, dass er das Instrument selber gefertigt hat :D
Hm. Also ich finde es ja gar nicht so lustig, wenn jemand im Krieg seinen Arm verloren hat...

Aber irgendetwas stimmt an der Aussage ohnehin nicht:
Entweder, Robert Barth Senior hat seinen Arm im 1. Weltkrieg (und nicht im 2.) verloren, oder es gab einen Robert Barth Junior, den dieses Schicksal dann aber auch schon im höheren Alter ereilt hat.
Robert Bath Senior war zu Beginn des 2. Weltkriegs sicherlich schon um die 80 Jahre alt (seine Lehre hatte er ja 1876 abgeschlossen). Den Arm hätte er maximal bei einem Bombenangriff als Zivilist, aber sicher nicht als Soldat verloren. Und selbst wenn, dann hätte das sicherlich auch keinen Einfluss mehr auf sein Schaffen als Instrumentenbauer gehabt, denn in dem Alter kann man diesem Knochenjob ja eigentlich nur noch sehr eingeschränkt nachgehen, wenn überhaupt...

Ich gehe bei den Informationen aber sowieso davon aus, dass Robert Barth als Firmengründer über eine Vielzahl an Angestellten verfügt und sich mehr als Manager und Händler betätigt hat. OEM Produktionen im Instrumentenbau sind übrigens damals wie heute nichts ungewöhnliches..


Viele Grüße
Marco
 
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Ich bin auf der Suche nach Robert Barth Instrumentenbau in Stuttgart u.a. auf diesen Thread gestoßen (mich haben Details zur Biografie interessiert).
Meine Geige ist nach meinen Kenntnisstand (von meinem Vater und meinem Großvater) ein Instrument von Robert-Barth. Dieses hat nicht wie so häufig einen Instrumentenzettel, sondern eine Gravur.
Mir wurde erzählt, daß dies ein Amateurinstrument ist (das Barth in seiner Freizeit erstellt hat). Ich habe einige Instrumente von Barth entdeckt inzwischen. Das verwendete Holz ist (sofern man den Fotos trauen darf) dem von meinem Instrument bei einigen Instrumenten sehr ähnlich. Ein Instrument sah fast wie eine Zwillingskopie aus.

Daraus schließe ich, daß Barth definitiv eigene Geigen gebaut hat oder zumindest hat bauen lassen (dies würde aber meinem Kenntnisstand ziemlich stark widersprechen).
Es stammt aus den 1930ern (ein Geschenk an meinen Großvater, der so etwas wie ein Steuerberater war). Ein klanglich sehr gutes Instrument, vom Bau her wage ich aber den Wert nicht zu beurteilen (keinesfalls aber mehr als 10000).
 
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