Ist eine "leichte" Stimme erlernbar?

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Hallöle,

Ich bin mir nicht sicher, ob es diese Unterscheidung in leichte/schwere Stimme überhaupt gibt, finde aber die Umschreibung sehr gut vorstellbar.
Meine Frage an die ExpertInnen hier:
Kann man seine Stimme leichter machen oder ist das "Gewicht" physisch vorgegeben?
Als ein für mich typisches (und sehr reizvolles) Beispiel für eine leichte Stimme zählt für mich das hier:
https://www.youtube.com/watch?v=Y_PGpAVvJb4&feature=youtube_gdata_player

Ich finde es faszinierend, wie sicher, locker und leicht er sich an seinen stimmlichen Grenzen bewegt.

Würde mich mal interessieren, ob man das lernen kann.

Viele Grüße
falcone
 
Eigenschaft
 
Jein.

Man kann seine Stimme so kontrollieren lernen, dass man sie kopfig klingen lassen und die "Wucht" rausnehmen kann und man je besser man sie beherrscht, umso leichtgängiger wird sie. Dennoch gibt es in jedem Stimmfach schwere und leichte Veranlagungen und wer eher schwer ("dramatisch") veranlagt ist, wird nie die gleiche Leichtigkeit haben, wie eine lyrische Stimme.

Singer-Songwriter haben oftmals eher leichte Stimmen. Einige Passagen in dem Linkbeispiel sind übrigens in Randstimme ("Falsett") gesungen und klingen dadurch natürlich besonders "flötend".
 
Aha.
Falsett ist das an den Stellen, wo es über F#m bzw. F# gesungen wird?
Also z.B. bei 00:58?
Sprich an den höchsten Stellen?
So ganz habe ich noch nicht verstanden, wie die Singer/Songwriter genau zu ihren Stimmen kommen. Aber danke, schon mal :)
 
Die zentralen Punkte hat Foxx ja schon genannt. Hin und wieder wird sogar gesagt, dass die "Schwere" der Stimme bezüglich vieler Aspekte sogar wichtiger ist als das Stimmfach (Tenor, Bariton, Bass). Die eigentliche Schwere kann man im Prinzip überhaupt nicht verändern. Man kann mit weniger Masse singen, aber dadurch, dass die größere Grundmasse physiologisch gesehen einfach mal da ist, ist die Anstrengung dabei trotzdem größer, als bei jemandem der auf natürliche Weise eine geringere Masse hat.

Allerdings denken gerade viele Anfänger zunächst, dass sie eine schwere Stimme haben. Aber in Wirklichkeit haben sie nur noch nicht gelernt, sie richtig einzusetzen.

Der Sänger in dem Video ist mMn übrigens bei Weitem nicht an seinen stimmlichen Grenzen. Wie Foxx schon anmerkt, singt er die höchsten Töne im (einfacheren) Falsett. Er ist aber definitiv hoch veranlagt und zwar nicht nur hoch im Sinne von lyrisch vs. dramatisch, sondern auch hoch in dem Sinne, dass sein Stimmfach vermutlich Tenor ist.

Ein schönes Beispiel für eine "künstlich" lyrisch gemachte Stimme ist übrigens immer wieder Geoff Tate. Er ist wirklich extrem fähig im Singen "mit leichter Masse" und wird daher sehr oft für einen Tenor gehalten. In Wirklichkeit ist er aber ein Bariton, vermutlich nicht einmal ein lyrischer. Schönes Beispiel ist Silent Lucidity

https://www.youtube.com/watch?v=vXrTykyHMtc

Der Anfang des Songs bewegt sich in einem Bereich, der von der Tiefe für einen Tenor echt happig ist, teilweise sogar für lyrische Baritone schwierig. Der höhere Teil (ab etwa 1:23) geht in Höhen rauf, die für einen Bariton schon sehr hoch sind (bis a'), ohne, dass er ins Falsett wechseln würde. Es wirkt dabei sehr locker und unangestrengt. Lediglich der leicht "metallische", im Ansatz "quäkende" Sound seiner Stimme verrät, dass er doch um einiges schwerer ist von der Stimme als der Sänger aus deinem Beispiel. Das ist so ziemlich das Maximum an "künstlich lyrisch machen" der Stimme, das man rausholen kann.

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Aha.
Falsett ist das an den Stellen, wo es über F#m bzw. F# gesungen wird?
Also z.B. bei 00:58?
Sprich an den höchsten Stellen?
So ganz habe ich noch nicht verstanden, wie die Singer/Songwriter genau zu ihren Stimmen kommen. Aber danke, schon mal :)

Ja, genau das ist Falsett. Ansonsten benutzt der Typ keine besondere Technik oder so. Er singt mit relativ geringer Masse und ist vom Stimmfach her recht hoch (sehr wahrscheinlich Tenor). Von der Technik her singt er "ganz normal".

Das Singen mit geringer Masse an sich ist nicht sehr schwer (jedenfalls nicht schwerer als Singen mit größerer Masse). Versuch einfach möglichst "zärtlich" und "soft" zu singen. Schwierig ist es hingegen, dabei nicht ins Falsett zu gehen (was der Mann in dem Video aber tut).
 
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Die zentralen Punkte hat Foxx ja schon genannt. Hin und wieder wird sogar gesagt, dass die "Schwere" der Stimme bezüglich vieler Aspekte sogar wichtiger ist als das Stimmfach (Tenor, Bariton, Bass). Die eigentliche Schwere kann man im Prinzip überhaupt nicht verändern. Man kann mit weniger Masse singen, aber dadurch, dass die größere Grundmasse physiologisch gesehen einfach mal da ist, ist die Anstrengung dabei trotzdem größer, als bei jemandem der auf natürliche Weise eine geringere Masse hat.

Da muss ich widersprechen! ich bin von Natur aus ein Mezzosopran mit einem sehr großen Umfang. Ich kann sowohl sehr tief als auch relativ hoch singen und zwischen verschiedenen Stilistiken, also auch "Schweregraden" umschalten. Leicht zu singen fällt mir extrem leicht, obwohl ich lange in die Tiefe trainiert wurde und die auch eine entsprechende Wucht hat. Allerdings "kappt" diese Wucht die Leichtigkeit nach oben (logisch). Deswegen "umschalten". Ist bei mir eine Kopfsache.
Es ist also möglich, man muss sich nur drauf einlassen.
 
Da muss ich widersprechen! ich bin von Natur aus ein Mezzosopran mit einem sehr großen Umfang. Ich kann sowohl sehr tief als auch relativ hoch singen und zwischen verschiedenen Stilistiken, also auch "Schweregraden" umschalten. Leicht zu singen fällt mir extrem leicht, obwohl ich lange in die Tiefe trainiert wurde und die auch eine entsprechende Wucht hat. Allerdings "kappt" diese Wucht die Leichtigkeit nach oben (logisch). Deswegen "umschalten". Ist bei mir eine Kopfsache.
Es ist also möglich, man muss sich nur drauf einlassen.

Bist du denn ein lyrischer oder ein dramatischer Mezzosopran? Natürlich kann jeder Sänger lernen, verschiedene Schweregrade zu nutzen. Deshalb habe ich z.B. Geoff Tate genannt, ein Sänger, der sich eine sehr leichte Singweise antrainiert hat. Lyrisch oder dramatisch macht letztendlich eine gewisse Tendenz aus. Lyrische Stimmen singen gerne in Konfigurationen mit geringer Masse und dramatische eher in Konfigurationen mit größerer Masse, was natürlich nicht heißt, dass sie das jeweils andere nicht können, es ist nur etwas schwieriger. Wenn dir das leicht singen sehr leicht fällt, könnte es sein, dass du ein lyrischer Mezzosopran bist.

Mir z.B. fällt das schwer singen leichter, auch in der Höhe. Natürlich ist die Höhe beim schwer singen stärker limitiert, weshalb ich auch das leicht singen lernen muss, aber das schwer singen fällt mir definitiv leichter (wow, was für ein Wortspiel ;)).
 
Ich kann nach oben hin auch sehr leicht werden, obwohl ich Bariton bin. Auf meinen ersten beiden Vocalstreffs wollten mir ja einige Kollegen partout einreden, ich sei Tenor. :D
 
Ich kann nach oben hin auch sehr leicht werden, obwohl ich Bariton bin. Auf meinen ersten beiden Vocalstreffs wollten mir ja einige Kollegen partout einreden, ich sei Tenor. :D

Bariton heißt ja nicht, dass du schwer sein musst, du kannst ja auch ein lyrischer Bariton sein. Gerade die werden ja sehr häufig mit Tenören verwechselt. Die lyrischen Stimmen haben meist das "Gewicht" der nächsthöheren Stimmgattung. Ich kenne einen lyrischen Tenor, der von sich selbst sagt, er habe die Schwere (in dem Fall eher Leichtigkeit) einer Frauenstimme.
 
Ich bin wie broeschies der Ansicht, dass der "Schweregrad" einer Stimme weitgehend vorgegeben ist. Er zeigt sich in seinem tatsächlichen Ausmass aber ev. erst, wenn die Stimme einen gewissen Ausbildungsstand erreicht hat.

Und ja, "Schwere" kann nicht automatisch mit "Tiefe", "Leichtigkeit" nicht einfach mit "Höhe" gleichgesetzt werden. Meine frühere GL hat eine ganz wunderbare weiche und satte Höhe ohne die geringste Anstrengung, ist aber ein wirklich schwerer Sopran, zwar immer noch lyrisch und nicht dramatisch, aber halt lyrisch-schwer. Neben solchen schweren Sopranen gibt es andererseits aber auch leichte Mezzi.

Was das "leicht- oder schwermachen" angeht, habe ich es bis jetzt immer so gehört und auch meine eigenen Erfahrungen decken sich damit:

Wenn eine schwere Stimme übungshalber(!) mal Literatur singt, die eigentlich auf leichte Stimmen zugeschnitten ist, kann ihr das, sofern sie es technisch geschickt angeht sogar recht gut tun.

Macht eine leichte Stimme hingegen einen Abstecher ins schwerere Fach, muss sie das schon sehr sehr vorsichtig angehen um sich nicht zu schaden. Das heisst, nie versuchen der Stimme mehr "Schwere" abverlangen als sie von selber bereit ist zu geben!

Ich habe auch schon mal schwerer-gelagerte Arien gesungen, aber selbstverständlich nur als Übung und meine GL hat gleich von Beginn weg gesagt, ich solle bloss nicht versuchen den "Puccini- oder Tschajkowskij-Sound" erreichen zu wollen. In dem ich dies befolgt habe, wurde es dann zu einer ganz guten Übung, ohne Frust, dafür mit einem guten Lerneffekt: in meinem konkreten Fall bzgl. dem Legatosingen.
 
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Was das "leicht- oder schwermachen" angeht, habe ich es bis jetzt immer so gehört und auch meine eigenen Erfahrungen decken sich damit:

Wenn eine schwere Stimme übungshalber(!) mal Literatur singt, die eigentlich auf leichte Stimmen zugeschnitten ist, kann ihr das, sofern sie es technisch geschickt angeht sogar recht gut tun.

Macht eine leichte Stimme hingegen einen Abstecher ins schwerere Fach, muss sie das schon sehr sehr vorsichtig angehen um sich nicht zu schaden. Das heisst, nie versuchen der Stimme mehr "Schwere" abverlangen als sie von selber bereit ist zu geben!

Ich habe auch schon mal schwerer-gelagerte Arien gesungen, aber selbstverständlich nur als Übung und meine GL hat gleich von Beginn weg gesagt, ich solle bloss nicht versuchen den "Puccini- oder Tschajkowskij-Sound" erreichen zu wollen. In dem ich dies befolgt habe, wurde es dann zu einer ganz guten Übung, ohne Frust, dafür mit einem guten Lerneffekt: in meinem konkreten Fall bzgl. dem Legatosingen.

Ja, so kenne ich das auch. Eine Stimme "leicht machen" geht eher als eine Stimme "schwer machen". Das leicht machen erfordert dann halt sehr große technische Disziplin. Beim schwer machen hingegen fehlt halt einfach die Masse und wenn man dann mit Atemdruck drauf losgeht, weil man den "massigen" Sound einer schweren Stimme imitieren will, geht das vermutlich schief.

Umgekehrt sind es die schweren Stimmen eher gewohnt mit höherem Druck zu singen, und wenn sie dann ihre Stimme leicht machen, kann es sein, dass zu hoher Atemdruck auf leichte Masse trifft, was auch wieder Probleme macht.
 
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Das Problem, was ich beim "einfachen" Leichtmachen der Stimme sehe, ist, dass es einfach an Druck mangelt, die Intonation zu stabilisieren. Und dass es insgesamt (ungewohnt) leise wird.
Lässt sich das weg üben?
 
Das Problem, was ich beim "einfachen" Leichtmachen der Stimme sehe, ist, dass es einfach an Druck mangelt, die Intonation zu stabilisieren. Und dass es insgesamt (ungewohnt) leise wird.
Lässt sich das weg üben?
Dazu kann ich dir aus persönlicher Erfahrung sagen, dass "leise" sehr sehr relativ ist. Die Eigenwahrnehmung in puncto laut/leise kann sich deutlich von dem unterscheiden, was andere hören, wenn du singst.

Der Wunsch "nach Lautstärke" und das, was man als Gesangsanfänger für laut bzw. leise hält, kann einem ziemlich im Weg stehen beim singen lernen. Mein Tipp wäre deshalb: Lautstärke ist erstmal absolut zweitrangig.

Was hingegen sehr wichtig ist, ist Stabilität. Die Töne die du machst können (deinem Empfinden nach) beliebig leise sein, aber sie müssen stabil sein. Das heißt, sie sollten nicht wackeln, du solltest den richtigen Ton treffen und du solltest in der Lage sein, den Ton auch etwas länger zu halten. Zudem sollten sie nicht "hauchig" sein. Bei einem hauchigen Ton merkst du, dass du "Luft verlierst". Das wirkt sich auch direkt auf die Stabilität aus, denn, wenn du Luft verlierst wackelt der Ton eher oder bricht und du kannst ihn auch nicht so lange halten.

Wenn deine Töne wirklich stabil sind, dann kommt die Lautstärke geradezu von alleine. Ich weiß, als Anfänger glaubt man das erstmal nicht so recht, aber es ist wirklich so. Mir passiert es auch jetzt immer noch, dass ich bei einem hohen Kopfstimmenton denke: "Mann, das ist aber ein kleiner, schwacher Ton irgendwo da im Kopf, der kann ja unmöglich kraftvoll und laut sein". Und wenn ich diesen Ton dann in ein Mikro singe, übersteuert es an allen Ecken und Enden.
 
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Das finde ich sehr interessant, vor allem deine Anmerkungen zur Lautstärke. Wenn ich länger drüber nachdenke, ergibt das Sinn.
Physikalisch gesehen empfindet man tiefere Frequenzen wahrscheinlich ohnehin lauter, als sie nach außen sind.
Die übertragen sich halt besser "im Kopf" und lassen Massen mitschwingen, deren Resonanz man dann als höheren Schalldruck (fehl)interpretiert.

Sehr interessant und macht Mut, sich mal ein bisschen mehr in die Höhe zu wagen,
Bisher wurde ich immer "gemaßregelt", die fehlende gefühlte Lautstärke in der Höhe durch Pressdruck erreichen zu wollen, was natürlich sch... klingt.
Die Konzentration auf maximale Weichheit und Leichtigkeit in der Höhe finde ich eine gute Strategie, um mich da zu verbessern.
Es hat mich lange gewurmt, die hohen Töne nicht so singen zu können, von denen ich eigentlich weiss, dass sie da sind, nur noch nicht richtig raus können.
Ich fühle, dass sie möglich sind, hatte nur noch keinen Weg gefunden, sie raus zu bekommen :)
Das ist ein neuer Ansatz für mich, den ich vermehrt beachten werde.

Bei der Beschäftigung mit obigem Song ist mir auch aufgefallen, dass es in der Höhe wichtiger ist, vorher genau zu wissen, wie die Laute klingen sollen.
Etwas, dass ich in den bequemeren Mitten eher durch eine gewisse Schlunzigkeit verschleiern kann.
 
Das finde ich sehr interessant, vor allem deine Anmerkungen zur Lautstärke. Wenn ich länger drüber nachdenke, ergibt das Sinn.
Physikalisch gesehen empfindet man tiefere Frequenzen wahrscheinlich ohnehin lauter, als sie nach außen sind.
Die übertragen sich halt besser "im Kopf" und lassen Massen mitschwingen, deren Resonanz man dann als höheren Schalldruck (fehl)interpretiert.
Ja, so ungefähr. Hinzu kommt dann, dass in den hohen Lagen ein großer Teil der Stimmlippen gar nicht "benutzt" wird, was im Vergleich zum gewohnten Sprechen sehr seltsam ist. Leichtere Stimmen haben da einen besseren Zugang zu, weil der nicht verwendete Teil der Stimmlippen bei ihnen dann einfach kleiner ist.

Sehr interessant und macht Mut, sich mal ein bisschen mehr in die Höhe zu wagen,
Bisher wurde ich immer "gemaßregelt", die fehlende gefühlte Lautstärke in der Höhe durch Pressdruck erreichen zu wollen, was natürlich sch... klingt.
Die Konzentration auf maximale Weichheit und Leichtigkeit in der Höhe finde ich eine gute Strategie, um mich da zu verbessern.
Es hat mich lange gewurmt, die hohen Töne nicht so singen zu können, von denen ich eigentlich weiss, dass sie da sind, nur noch nicht richtig raus können.
Ich fühle, dass sie möglich sind, hatte nur noch keinen Weg gefunden, sie raus zu bekommen :)
Das ist ein neuer Ansatz für mich, den ich vermehrt beachten werde.
Ja, im Prinzip gibt es zwei Dinge, an denen man sich festhalten kann, das sind Stabilität und Entspanntheit. Klingt erstmal widersprüchlich, aber nur deshalb, weil man sehr leicht Stabilität mit Anspannung verwechselt. Aber Stabilität kommt eher durch Koordination als durch Anspannung.

Bei der Beschäftigung mit obigem Song ist mir auch aufgefallen, dass es in der Höhe wichtiger ist, vorher genau zu wissen, wie die Laute klingen sollen.
Etwas, dass ich in den bequemeren Mitten eher durch eine gewisse Schlunzigkeit verschleiern kann.
Falls du mit Lauten die Vokale meinst, dann ja. Je höher du singst, desto eingeschränkter wirst du in der Wahl der "singbaren" Vokale. In sehr großen Höhen stehen nur noch ein paar wenige Vokale überhaupt zur Verfügung, dann muss man die sogenannte "Vokalangleichung" machen. Eine typische Vokalangleichung, die fast jeder in der hohen Vollstimme macht, ist z.B. ein "i" in ein "äi" abzuwandeln. Dann muss man natürlich vorher wissen, dass man z.B. das englische Wort "be" auf einem hohen Ton eher als "bäi" aussprechen sollte und nicht als "bi".
 
Falcone, wenn du das Gefühl hast, ohne eine gewisse Mindestlautstärke Schwierigkeiten mit der Intonation zu bekommen, dann kann das auch dafür sprechen, dass du drückst und sehr viel Kraft aus der Kehle holst, statt aus der Atmung. Das gibt es oft und gerade Sänger mit einer robusteren Stimme können das auch lange praktizieren, die hören sich laut dann kraftvoll und gut an und sobald es leiser werden soll, fehlt die Sicherheit - weil diese Technik nur mit "laut" funktioniert. Man hört dann auch oft, dass der Ausweg ist, hauchig zu singen, um auf diese Weise leiser zu sein.

Der Lösungsweg führt über die Atmung bzw. einem gesunden Zusammenspiel aus Atmung und Kehle.
 
Nein, das ist es weniger. Bei dem Gefühl, lauter singen zu wollen, geht es nicht vorrangig um die Intonation, sondern eher um das Gefühl, zu leise, zu verhalten zu sein. Irgendwo sitzt da im Kopf ein Wächter aus früheren (Kindheits-)Tagen, der sagt: sing laut und deutlich, laut ist gut, laut ist immer sicher.
 
Trenn Dich vieleich auch mal von Deiner "Stimme", Sprache und einem festgelegten Zielklang und seh es eine Weile als Instrument, mit dem Du herumspielst um zu sehen, was passiert. An der eigenen Stimme hängt ja wie Du auch selber sagst ein gewisser Ballast an Gewöhnung und Erwartung.
Versuch dich an einem GitarrenSolo mit Wahwah, einer Konzertgitarre mit Nylonsaite, einer Trompete oder einer Flöte und schau, welche unteschiedlichen Klänge und Einstellungen Du findest.
 
Bist du denn ein lyrischer oder ein dramatischer Mezzosopran? Natürlich kann jeder Sänger lernen, verschiedene Schweregrade zu nutzen. Deshalb habe ich z.B. Geoff Tate genannt, ein Sänger, der sich eine sehr leichte Singweise antrainiert hat. Lyrisch oder dramatisch macht letztendlich eine gewisse Tendenz aus. Lyrische Stimmen singen gerne in Konfigurationen mit geringer Masse und dramatische eher in Konfigurationen mit größerer Masse, was natürlich nicht heißt, dass sie das jeweils andere nicht können, es ist nur etwas schwieriger. Wenn dir das leicht singen sehr leicht fällt, könnte es sein, dass du ein lyrischer Mezzosopran bist.

Gute Frage ! Ich habe von Natur aus eine Stimme, die sehr schwer und wuchtig KLINGEN kann, aber von Gefühl her eher leicht und kopfig ist.
aber ich denke mal, ich bin eher ein lyrischer Mezzo. Ich muss immer klein halten, damit ich beweglich bleibe. Aber die Frage ist interessant.
Ich stimme zu, es ist schwerer, von leicht zu schwer zu lernen als andersherum.
 
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Hab den Song heut mal mit meiner Gesangslehrerin angefangen. Lässt sich gut an. Ist auch gar nicht zu hoch für mich, da ich "eigentlich locker" (Zitat GL) dahin komme.
Naja, so locker kommt es mir zwar nicht vor, aber nachdem sie meinen Kopf mal bisschen aufgeräumt hat, ist mir einmal mehr klar: it's all about the head.
Praktische Soforthilfe ist das Weiterstellen, Größermachen des Raumes. Und das "tief denken" - wird ja hier auch immer mal gesagt. Das wird.
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:

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