Jazz Bass: Erle oder Esche?

  • Ersteller The Dude
  • Erstellt am
The Dude schrieb:
So, nachdem ich jetztdie Samples von doctorevil bekommen habe bin ich noch unetschlossener geworden.
Erleee - Erleee - Erleee! :great:

(Ich fingere lieber auf Erlebässen rum)

Gruß,

Goodyear
 
Wie wärs mit einem Klischee?
Spielst du gerne Funk und schwingst du auch öfter mal den Daumen: Esche :D
 
Ich glaube, dass Pickups und Saiten eine wesentlich grössere Rolle spielen als das Korpusholz. Die Assoziation: Maple-Hals, Esche Korpus = Funk rührt meines Erachtens daher, dass die Fender-Bässe in den 70ern eben aus Esche gebaut wurden und oft Maple-Necks hatten. Die Gründe dafür waren aber nicht die Klangeigenschaften. Dass Fender in den 70ern bei den Jazz-Bässen den Brücken-Tonabnehmer näher an die Brücke gesetzt hat, war warscheinlich entscheidender.

Ich glaube, wir assozieren oft das, was wir sehen, mit dem, was wir hören. Eine Art Synästhesie. Und dass Bassisten und Guitaristen seit ein paar Jahren soviel über Holz reden hat m.E. auch soziologische Gründe, wenn man so will: Vor dem Durchbruch von elektronischer Musik, Samplern, Synthesizern usw. fühlten sich diejenigen, die E-Gitarre oder Bass spielten, als eine Art Avantgarde. Holz hat sogut wie niemanden interessiert. Bis vor ca. 15 Jahren hat Fender z.B. noch nicht einmal angegeben, aus welchen Hölzern ihre Instrumente gebaut wurden. Das Hauptthema unter Bassisten waren Pickups, Verstärker, aktive Preamps usw.
Seit House, Techno, Samplern usw. usf. reden Bassisten viel mehr über Holz: wenn man so will, den "analogen" Aspekt ihrer Instrumente. Mit Elektronik und Stromgitarre allein können wir ja nicht mehr punkten.

Mit dem Hals-Holz hat eine Basssaite keinerlei Kontakt: Sattel, Bünde: das war's.
Die Pickups haben magnetischen Kontakt mit den Saiten: je mehr Resonanz ein Bass hat, je lauter er akkustisch ist, desto weniger geht in die Pickups und desto weniger Sustain hat er.

Nur mal so als Denkanstoss.

Dirk
 
Dirk,

du meinst also man könnte genauso gut auf Sperrholzinstrumenten spielen und es würde nicht anders klingen? Das bezweifle ich stark.

Gruß,

Goodyear
 
GoodYear schrieb:
Dirk,

du meinst also man könnte genauso gut auf Sperrholzinstrumenten spielen und es würde nicht anders klingen? Das bezweifle ich stark.

Gruß,

Goodyear

Keine Ahnung, habe noch keinen Speerholz-Bass besessen. Mir fällt zumindest kein Grund ein, aus dem irgendwelche Edel-Luxus-Bässe, die aus zig verschiedenen laminierten Hölzern aus was weiss ich für beknackten Edelhölzern bestehen, besser klingen sollten als Speerholz. Mich würde eher die Angst vor einer Formaldehyd-Vergiftung von Speerholz-Bässen fernhalten:)


Die Klebestellen der Korpusse traditioneller Bässe sind stärker als das Holz selbst. Und aus je mehr Teilen so ein Korpus besteht, desto geringer ist die Chance, dass das Holz sich verzieht.

Ich habe zwar schon in ca. 1.234.677 sogenannter "Tests" in sogenannten Fachzeitschriften gelesen, wie toll der Korpus von Bass X schon allein akustisch klinge und welche unglaubliche Resonanz da sei; aber selbst meine bescheidenen Physik-Kenntnisse sagen da "Aua".

Pickups sind keine Mikrofone, sondern Magnete. Und wenn man davon ausginge, dass soviel wie möglich von den Schwingungen der Saiten in die Pickups gehen sollte, sollte der Korpus eigentlich überhaupt nicht "schwingen".
Und wenn Leute auf schwingende Korpusse stehen, sollten sie zumindest nicht irgendein Sustain verlangen. Beides auf einmal geht physikalisch meines Erachtens nicht. Ich lasse mich da gern eines Besseren von Leuten belehren, die mehr von Physik verstehen als ich; aber ich möchte keine Phrasen aus diesen sogenannten "Fachzeitschriften" hören.

Habe selbst zu meiner Unterhaltung mit einem Freund zusammen seitenlange Tests von Hifi-Zeugs verfassen dürfen, das wir nie gesehen, geschweige dann gehört hatten.
Ist in der Service-Journalismus-Branche wie den ganzen Instrumenten-Zeitschriften das Äquivalent zu den Horoskopen in Bild-Zeitung usw. Da müssen sich auch immer die Anfänger bewähren.


Dirk
 
@ DWP:
Was du schreibst klingt recht einleuchtend, aber man kann den klanglichen unterschied zwischen zwei Bässen, die sich nur durch unterschiedliche Hölzer voneinander unterscheiden trotzdem nicht leugnen!
Und hätte das Halsholz keinerlei Auswirkungen auf den Sound würde inzwischen sicherlich jeder einen Hals aus Kohlefaser spielen...

Esche = Funk ist natürlich Blödsinn, wie ich ja schon betonte.
 
:(
blackout schrieb:
@ DWP:
Was du schreibst klingt recht einleuchtend, aber man kann den klanglichen unterschied zwischen zwei Bässen, die sich nur durch unterschiedliche Hölzer voneinander unterscheiden trotzdem nicht leugnen!
Und hätte das Halsholz keinerlei Auswirkungen auf den Sound würde inzwischen sicherlich jeder einen Hals aus Kohlefaser spielen...

Esche = Funk ist natürlich Blödsinn, wie ich ja schon betonte.

Ist nicht böse gemeint, ich will Dich ja nur bereichern:)

Wenn Du dieser "Man" bist, der den klanglichen Unterschied nicht leugnen kann: ich wette mir Dir um 3.500 Euro, dass Du im Blind-Test zwei Bässe, die sich durch nichts Anderes als Esche-Korpus vs. Erle-Korpus unterscheiden NICHT hören kannst: alles andere wie Saiten, Pickups usw. indentisch, gleicher Bassist, gleiches hochwertiges Mischpult, gleiche Abhöre.

Also Du hörst die Bässe solo, mit anderen Musikern usw.
Nimmst Du die Wette an?
Du hörst Dir 20 Takes an, und musst mindestens 17 mal richtig liegen.

Wie schaut's aus mit den nicht zu leugnenden Unterschieden?

Dirk
 
Hallo Dirk,
hmm ... du könntest schon Recht haben: Die Holzsorte wird manchmal überbewertet. Und grad bei Edelbässen gibt es oft so viele verschiedene Holzstreifen, dass es mehr Leimschichten gibt als in Sperrholz :D

Ich würde das gerne mal mit mehreren genau identischen Bässen (Hardware, Baujahr, Saiten, Griffbrett) testen, die sich nur in einem Punkt unterscheiden: Der Holzsorte. Und ich bin mir sicher, dass der Grundcharakter schon unterschiedlich sein wird. Halt mich jetzt bitte nicht für den Supersnob aber ich meine schon, Erle von Esche unterscheiden zu können.

Gruß,

Goodyear

//EDIT: Da shat sich jetzt etwas überschnitten, aber egal. Schau doch mal diesen Thread an, was sagste denn dazu? Und Wetten ist doof! :p
 
@DWP: Ich hab gar keine 3.500 € :( ;)
 
blackout schrieb:
@ DWP:
Und hätte das Halsholz keinerlei Auswirkungen auf den Sound würde inzwischen sicherlich jeder einen Hals aus Kohlefaser spielen...

Esche = Funk ist natürlich Blödsinn, wie ich ja schon betonte.

Mir fällt dazu spontan ein Beispiel aus meiner Hörgeschichte ein:

[SIZE=-1]Chris Isaak, "Wicked Game". War ein Welterfolg und hat eine supereinfache, aber effiziente Bassline - das ganze Stück ist supereinfach, aber - finde ich zumindest - supergeil.

Anhand dieses Stücks könnte man auch lernen, was ein guter Gitarrist und ein guter musikalischer Bassist ausmachen, um die gleichen 3 Akkorde 4 Minuten lang, ohne jede Variation zu einem geilen Stück zu machen.

Egal. Als ich das Stück zum ersten Mal gehört habe und auch das Original-Video gesehen hatte - nicht das mit dem Fotomodell, sondern das von David Lynch mit den Musikern, hätte ich behauptet: mehr Holz-Precision geht nicht.
Tatsache ist: was Du da hörst, ist ein alter Precison mit einem 100% Grafit-Ersatz-Hals.

Ich bekenne meine Taubhaut: ich hätte das nicht mal erahnt, ohne es zu wissen. Und ich gebe ja gerne zu, dass ich taub bin, wenn nur ein einziges Mal diese ganzen Holz-Nuancen-Hörer sich uns Tauben gegenüber beweisen würden. Nachprüfbar.

Dirk

[/SIZE]
 
DWP schrieb:
Keine Ahnung, habe noch keinen Speerholz-Bass besessen. Mir fällt zumindest kein Grund ein, aus dem irgendwelche Edel-Luxus-Bässe, die aus zig verschiedenen laminierten Hölzern aus was weiss ich für beknackten Edelhölzern bestehen, besser klingen sollten als Speerholz. Mich würde eher die Angst vor einer Formaldehyd-Vergiftung von Speerholz-Bässen fernhalten:)



Dirk

ACHTUNG !

Hier hält ein Pommes Kenner einen Vortrag über Austern. Die er selbstverständlich noch nicht probiert hat aber er erklärt euch wie sie Theoretisch schmecken müssten.:screwy:

Leute ! Geht mal zu einem Edelbassbauer und bildet euch selbst eine Meinung !

Aber lasst euch nicht so einen Stuss erzählen ! :cool:

Geht in die Geschäfte und testet und vertraut auf das was ihr HÖRT .:great:

Ich war neulich bei Le Fay in der Werkstatt und hab einen schreck bekommen wie schlecht ein Music man Sting Ray gegen einen Edelbass abschneidet.
Das Klangspektrum muss natürlich vom Tonabnehmer abgenommen werden. ABER damit der Tonabnehmer etwas abnehmen kann muss es erstmal da sein.
Und genau hier liegt der Hase im Pfeffer. DAS ist es was der Bassbauer mit seinem gesammelten Know how eben kreiert. Ein Klangspektrum das das Holz macht durch resonanz und absorbtion. Es hat tatsächlich gute gründe das gut klingende Bässe eben nicht aus Spanplatte sind.
 
Guido Pigorsch schrieb:
ACHTUNG !

Hier hält ein Pommes Kenner einen Vortrag über Austern. Die er selbstverständlich noch nicht probiert hat aber er erklärt euch wie sie Theoretisch schmecken müssten.:screwy:

Leute ! Geht mal zu einem Edelbassbauer und bildet euch selbst eine Meinung !

Aber lasst euch nicht so einen Stuss erzählen ! :cool:

Geht in die Geschäfte und testet und vertraut auf das was ihr HÖRT .:great:

Genau. Weisst Du, warum Austern heutzutage wesentlich teurer als "Pommes" sind? - Um Deinen Vergleich mal wörtlich zu nehmen.

Ich erkläre es Dir: Die ersten, die angefangen haben, Austern zu verspeisen, waren arme Fischer, die Austern umsonst bekamen, um sie als Köder beim Angeln zu benutzen. Um ihre Bosse zu bescheissen und weil sie auch sonst kaum andere Möglichkeiten hatten, haben sie angefangen, die Austern selbst schmackhaft zuzubereiten. Und ihre Bosse waren ganz begeistert, wenn die Fischer mehr Austern (Köder) haben wollten, um viele Fische zu fangen.

Genau so lief es ab bei Gänseleber, Kaviar und Trüffeln...

Also bei solchen Argumenten kann ich nicht anders...

Aber wenn es um HÖRT, RIECHT und SCHMECKT geht, schliesse ich mich meinem Edel-Vorredner an:)

Dirk
 
Guido Pigorsch schrieb:
ACHTUNG !
Ein Klangspektrum das das Holz macht durch resonanz und absorbtion.

Den Logik-Preis des heutigen Tages und 3 Majo/Ketchup Austern gewinnt: Guido Pigorsch!


Ist nicht böse gemeint; aber so ein Schwachsinn, obwohl filigran in den mittleren Unterhöhen und sprechend in den Tiefmitten, zärtlich unterstrichen in den so artikulierten, kaum wahrnehmbaren, doch um so entscheidenderen speak-through-Frequenzen, die beim Konkurrenz-Modell durch ein sich durchsetzendes Tiefenfundament in den Hintergrund treten, bedürfen einfach einer artikulierten Erwähnung.

Dirk
 
Wo hast du den den quatsch her ? hast Du dir das ausgedacht ? Klingt ja wie ne HiFi Zeitschrift.:D
 
blackout schrieb:
@DWP: Ich hab gar keine 3.500 € :( ;)

Ohren schulen, bis ich keine 3.500 Euro mehr habe:)

Oder einen vernünftigen Bass kaufen, bei dem die Grundsachen stimmen, professionell einstellen lassen, wenn Du es nicht selber kannst. Gute Pickups kaufen, wenn sie nicht schon drin waren. Und gute Saiten benutzen, je nach Soundvorstellung.

Und Musik machen...

Ich glaube schon, dass Equipment wichtig ist. Es gibt z. B. Bässe, die sich zum Slappen kaum eignen, auch wenn man gut spielen kann. Aber im Zweifelsfall würde ich lieber mit einem Squier auf der Bühne stehen und Musik machen, als mit einem "Edelbass" und nicht von 2 bis 1 zählen können.
Dirk
 
Guido Pigorsch schrieb:
Wo hast du den den quatsch her ? hast Du dir das ausgedacht ? Klingt ja wie ne HiFi Zeitschrift.:D

Na ja, Herr Pigorsch: Ihre sprachliche und kulinarische Sensorik wird wohl nur noch durch die für erlesene akustische Feinheiten übertroffen.

Bitte rot-weiss,
Dirk
 
Keine Ahnung, was ich hier losgetreten habe, aber ich will auch mal meinen Senf dazu geben.

Zunächst mal ein Wort zu den Soundsamples von doctorevil:
Ich war mehr als überrascht als mir doctorevil erzählte, dass das Sample, welches ich für Erle hielt tatsächlich Esche war und umgekehrt.
Sprich: Manchmal erlebt man echte Überraschungen und es ist nicht immer so, wie es im Buch steht oder es erwartet hätte.

Aber:
Den Hölzern einen großen Einfluss auf den Sound eines Basses abzusprechen halte ich für sehr gewagt, wenn nicht sogar für Schwachsinn.
Auch wenn ich in oben genanntem Fall den Sound nicht richtig zugeordnet habe, so war doch ein deutlicher Unterschied zu hören (übrigens gleiche PUs, gleiche Hardware, gleicher Hals, lediglich anderer Korpus).

Möglicherweise wird die Holzauswahl zuweilen etwas überbewertet, jedoch hat das Holz definitv einen großen Einfluss auf den Klang eines Solid-Body-Instruments.
Dass andere Komponenten da auch eine Rolle spielen ist klar, aber dass ein Sperrholzbass nicht viel anders klingen soll als ein Bass aus Esche, Bubinga, Ahorn oder irgendeinem anderen bewährten Tonholz kann ich so nicht gelten lassen.

Ich will nicht sagen, dass ein Sperrholzbass schlecht klingen muss (habe selbst so ein Exemplar und mag den Sound), aber er klingt eben anders.
Somit komme ich zu dem Fazit, dass ich vielleicht nicht alle Samples in der von dir vorgeschlagenen Wette (die ich übrigens für ziemlich blöd halte) bezüglich des Holzes zuordnen könnte, aber ich behaupte jetzt einfach mal, dass selbst ein Laie ohne jegliche Basserfahrung den Unterschied zwischen beispielsweise einem Ahorn- und einem Mahagonibass heraushören könnte.

Und um kurz zum Thema zurückzukommen:
Ich werde wahrscheinlich den unglaublich gut aussehenden Esche JB nehmen, vorausgesetzt das mit dem spanischen Vertrieb klappt letztendlich irgendwie;) .
 
Richtig Dude 100% zustimm:great:
 
DWP schrieb:
Vor dem Durchbruch von elektronischer Musik, Samplern, Synthesizern usw. fühlten sich diejenigen, die E-Gitarre oder Bass spielten, als eine Art Avantgarde. Holz hat sogut wie niemanden interessiert.

<pruuust> Guter Mann, ich hab' mich schon für Hölzer (und übrigens auch Synthies etc.) interessieren müssen, da lebtest Du noch unbehelligt von alledem in der Anderwelt. Aber leider hab' ich kein' Alzheimer, so daß ich solchen Geschichtsunterricht unwidersprochen über mich ergehen lassen könnte.

Avantgarde? Ja, wenn Leute sich schon überfordert fühlten, wenn ich mich ihnen erst auf 200 m genähert hatte :screwy: Aber das aus inhaltlichen Gründen...

Und was die Physik angeht: Eklektizistisch mal gerade die Parameter heraussuchen, zu denen man glaubt, etwas sagen zu können, bringt's nicht.
 

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