Jazz-Bass

Stucco
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Ich wollte `mal Eure Meinung zum Thema "Jazzbass" hören. Nachdem ich mich schon seit längerem mit Bässen beschäftige, und ich auch immer `mal wieder zum einen oder dem anderen Bass tendiere (ihr kennt das, man ist ja immer auf der Suche nach dem "amtlichen" Sound), schlägt mein Herz doch letztendlich eindeutig für den Fender Jazz. Nun, da ich mich endlich dazu entschieden habe, mir einen solchen zuzulegen, muss ich mit Bedauern feststellen, daß die Auswahl doch allzu manigfaltig ist. Ganz abgesehen von all den Kopien, die von dieser Legende kursieren, bietet FENDER ja mittlerweile selbst allzuviele von ihnen an.
Nun meine Frage: Auf was kommt es letztendlich an? Ist es Zufall, ob oder ob nicht ein Original Fender Jazz-Bass gut klingt oder nicht? Liegt es wirklich an den einzelnen Komponenten wie Holz, Pickups, Bridge, Saiten etc etc., oder ist es letztendlich wirklich ausschlaggebend, ob das Instrument im "heiligen" Amerika, oder doch "nur" in Japan oder Mexico gefertigt wurde?
Oder kann wirklich nur ein "alter" Jazz-Bass gut klingen?
Mag sein dass meine Frage vielleicht ein wenig albern klingt, aber ich habe mich wirklich ernsthaft mit diesen Fragen beschäftig. Es wird soviel geredet, geschrieben, was gut ist und was nicht, was der Basser von heute braucht und was nicht. Ich bin eher so der puristische Typ, von daher habe ich mich auch für den Jazz-Bass entschieden. Nur bin ich wirklich irritiert, wenn es um die Frage geht, was einen "richtigen" Jazz-Bass letztenendes ausmacht.
Im "Frontline"-Magazine von Fender habe ich mich spontan (und wirklich nur aus optischen Gesichtspunkten) in den "Geddy Lee" Jazzbass verliebt. Leider besteht die Möglichkeit nicht, in all diesen Hochglanz-Prospekten die tatsächlichen Eigenschaften der angepriesenen Instrumente anzutesten.
Um es auf den Punkt zu bringen (sorry): Was macht den "wirklich" guten Jazz-Bass aus ???

Vielen Dank für Eure Antworten - MfG, Stucco !
 
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Stucco schrieb:
Nun, da ich mich endlich dazu entschieden habe, mir einen solchen zuzulegen, muss ich mit Bedauern feststellen, daß die Auswahl doch allzu manigfaltig ist. Ganz abgesehen von all den Kopien, die von dieser Legende kursieren, bietet FENDER ja mittlerweile selbst allzuviele von ihnen an.

Die Vielfalt hat schon ihre Berechtigung, denn früher haben oft Leute Jazzbässe gekauft und zu Tode modifiziert, oder Edelkopien mit schon grotesk hauptsache-exotischen Holzauswahlen wie in den Spät-70er/Früh-80er Schecter verbrochen. Nur selten kam dabei etwas so gelungenes heraus wie Geddy Lee's Pawn Shop 1973'er Jazz Bass mit nicht nur aus technischen Gründen, sondern bewußt wegen des Klanges draufgesetzer BadAss Bridge. Oder Marcus Miller's Fender mit Sadowsky-Preamp und wiederum BadAss. Freilich, man sollte nicht wie Jaco die Bünde mit den Zähnen herausreißen und "im Falle eines Falles klebt Pattex wirklich alles" 'reinschmieren :D

Was macht den "wirklich" guten Jazz-Bass aus ???

Den Jazz Bass gibt es nicht. Glücklicherweise.

Auf was kommt es letztendlich an?

Daß er Dir zusagt.

Ist es Zufall, ob oder ob nicht ein Original Fender Jazz-Bass gut klingt oder nicht?

Genausowenig wie bei jedem anderen Bass auch. Keine Suppe ist besser als ihre Zutaten.

Liegt es wirklich an den einzelnen Komponenten wie Holz, Pickups, Bridge, Saiten etc etc.

Großenteils. Plus Verarbeitung.

oder ist es letztendlich wirklich ausschlaggebend, ob das Instrument im "heiligen" Amerika, oder doch "nur" in Japan oder Mexico gefertigt wurde?

Man kann natürlich immer Ausnahmen finden, die die Regel bestätigen, das nennt sich dann je nachdem Schnäppchen oder Nepp.

Oder kann wirklich nur ein "alter" Jazz-Bass gut klingen?

Nein. Zumal neuere Instrumente generell i.d.R. technisch besser sind, was sich zumindest auf die Bespielbarkeit sehr deutlich auswirkt. Beim Sound ist es Geschmackssache, allerdings sind die meisten alten Instrumente eher mißhandelt denn sensationell gut eingespielt. Mit dem Hype läßt sich aber offensichtlich so richtig fett Kohle machen.

Es wird soviel geredet, geschrieben, was gut ist und was nicht, was der Basser von heute braucht und was nicht.

Den gibt es sicherlich genausowenig. Ansonsten bin ich froh, daß ich nicht mich regelmäßig daran beteiligen muß, eine Zeitschrift mit egal was vollzutexten oder egal welche Produkte zu vermarkten.

Ich bin eher so der puristische Typ, von daher habe ich mich auch für den Jazz-Bass entschieden.

Dann solltest Du auch einen mit puristischer Ausstattung nehmen.

Der traditionelle 60er Jahre JB war eben feiner gebaut als der Preci, die typischen Hölzer waren Erle für den Korpus und Palisander für's Griffbrett, und dann hat er noch spezifische PU Positionen für den feinen Knurr. CBS hat dann massivere Geräte gebaut, die erwartungsgemäß wuchtiger klingen, und den Steg-PU weiter an selbigen verschoben für mehr Brillanz. Bei der Holzauswahl kann hier, je nach Geschmack, die volle Palette sinnvoll zur Anwendung kommen, Eschen- (leicht bis schwer in allen Varianten) oder Erlenkorpus, Ahorn- oder Palisandergriffbrett.

Nur bin ich wirklich irritiert, wenn es um die Frage geht, was einen "richtigen" Jazz-Bass letztenendes ausmacht.

Den gibt es, wie gesagt, glücklicherweise nicht.

Im "Frontline"-Magazine von Fender habe ich mich spontan (und wirklich nur aus optischen Gesichtspunkten) in den "Geddy Lee" Jazzbass verliebt. Leider besteht die Möglichkeit nicht, in all diesen Hochglanz-Prospekten die tatsächlichen Eigenschaften der angepriesenen Instrumente anzutesten.

Die Spezifikationen des Geddy Lee Signature kann man von hier aus weitergehend einsehen, und mit denen ist es tatsächlich so wie mit der Suppe, deren Geschmack man schon ahnt, wenn man die Liste der Ingredenzien liest. Wie Geddy Lee so klingt dürfte ja auch bekannt sein.
 
Vielen Dank, Heike, für Deine hilfreiche und ausführliche Antwort.
Gruß Stucco ! :)
 
Also was ich noch dazu beitragen wollte:

Es gab mal ein paar Jährchen - so ab 1981 - da wurden nur 3 Schrauben zur Halsbefestigung verwendet. Mit denen wurden keine guten Erfahrungen gemacht.

Und die Qualitätsschwankungen denen Fender angeblich unterliegen soll - sind sehr oft völlig überzogene Ansichten - Ich hatte noch nie einen ganz schlechten Bass von denen in den Händen.
 
ich würd dir raten: geh in so viele Läden, wie du kannst, nimm in jeden den Maximalbetrag mit, den du ausgeben würdest und spiel so viele an, wie du kannst

kauf dann den, bei dem du Grinsen nicht mehr aus dem Gesicht bekommst

und vor allem kauf nicht den ersten, denn bei Fender gibt es _immer_ bessere

Ich komme selbst eher aus dem "Puristenlager", wenn man es so nennen will, und habe vor ca. nem viertel Jahr den Wechsel von nem Warwick auf nen Jazzbass vollzogen. Bin super zufrieden, dass ich mich nicht mehr mit Elektronikmüll beschäftigen muss, sondern einfach spielen kann.
Habe mich bei Musik Produktiv für den Highway One Jazzbass entschieden

Da stimmte der Preis, die Lackierung ist etwas dünner dadurch schimmert das Holz durch die Sunburstfarbe - sehr nett.

Und der KLang von dem HW1 fand ich persönlich im direkten Vergleich mit mehreren "echten" USAs besser

kannst das hier ja mal nachlesen :)
https://www.musiker-board.de/vb/showthread.php?t=31374&highlight=fender
 
COL schrieb:
Es gab mal ein paar Jährchen - so ab 1981 - da wurden nur 3 Schrauben zur Halsbefestigung verwendet. Mit denen wurden keine guten Erfahrungen gemacht.

Das ging schon wesentlich früher los. War eine Idee, von CBS, denn bekanntlich kann man eine Ebene duch 3 Punkte definieren. Das Problem ist, daß man in der Praxis aber nicht immer so sauber gearbeitet hat, und an den Seiten hatte der Hals in seiner Fräsung auch allzuoft ziemliches Spiel.

Trotzdem, für bestimmte Anwendungen sind die guten unter den 70er Jahre JBs so ziemlich 1. Wahl.
 
Das mit den 3 Punkt Befestigungen hatte noch einen , allerdings in meinen Augen, ausschlaggebenden Grund: Es gibt zusätzlich zu den 3 Befestigungsschrauben eine sogenannte Micr tilt Einrichtung, mit der man den Halswinkel zum Korpus änsern konnte, G+L hat oder hatte das auch mal.
 
pommes schrieb:
die Lackierung ist etwas dünner dadurch schimmert das Holz durch die Sunburstfarbe

Just for the record: ein Burst-Finish macht man wie ein einfaches Transparent-Finish auch. Nämlich indem man das Holz in der/n gewünschten Farbe/n beizt, und dann Klarlack draufhaut. Gerne auch dicker wenn gewünscht. Ein Burst-Finish mit deckenden Farblacken stelle ich mir als eine ziemlich Sauerei vor, und so schön sähe das wohl auch nicht aus.

Die Schönheit der Maserung hängt natürlich vom Holz ab. Etwa Erle ist natürlich nicht so schön gemastert wie Esche und auch noch dunkler in der Farbe. Besonders spektakuläre Hölzer wie quartersawn Zebrano kriegen natürlich gar keinen Farbanstrich, das wäre ein Frevel, für den man auf der Stelle vom Blitz erschlagen werden sollte. Aber sowas wie > 3A quilted maple mit türkisblauem Transparentfinish sieht aus wie das sanften Wellenspiel einer Lagune, in die man auf der Stelle hineintauchen möchte :)
 

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