Johnson Jag "De Luxe" Review

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Hi folks,

ich möchte heute auch mal einen Review zum Besten geben…….

Bei dem Objekt der Begierde handelt es sich um eine "Johnson Jag De Luxe". Die Gitarre habe für knapp 90 Euro (inkl. Porto) aus der Bucht geangelt.

Jetzt werden bestimmt wieder einige Leser die "Hände überm Kopf zusammenschlagen" und denken "Mein Gott, ne Johnson, wie kann man nur……." Dazu möchte ich kurz anmerken, dass ich seit nunmehr 20 Jahren der Gitarre "fröne" , das eine oder andere Instrument in der Hand, bzw, gespielt und besessen habe. Ich wusste also, auf was ich mich einlasse!

Kaufgrund war eindeutig "Hardtail", mal was "Anderes" also…NO Strat, NO Tele, NO Paula, NO SG!
Da ich wegen meiner Affinität zum Blues und Slide besonders auf die "Airliner" stehe sollte es einfach ne Geige werden, die ich mir noch zu recht modifizieren kann. (Neudeutsch: PIMPEN).

Ich habe schon einige Johnsons "unter meiner Fuchtel" gehabt (z. Zt steht hier noch eine "Sugarplum Fairy" herum) und war mit den Instrumenten, von der Basis her, immer zufrieden. Die Qualität der Johnsons, die man in der Regel für unter 100 € bei ebay und Co. bekommt, kann sich durchaus sehen lassen und mit einigen Mods kann man sich ne nette 2 Gitarre zurecht basteln.

Nun aber…..

Die Gitarre kam sehr gut verpackt bei mir an (Karton in Karton) und schon beim Empfang war ich vom üppigen Gewicht "überrascht"…..Also erstmal eine geraucht (ja soviel Qual muss sein….) und dann vorsichtig das "Artefakt" den Klauen seiner Verpackung entrissen…..Ja.

Und da hatte ich sie nun in der Hand…..Sunburst, glänzend, schwer…..schöne Blockinlays, üppiger, matt geölter Hals, Perloid…..und das Beste "NO TREMOLO" Ja, so muss eine Gitarre aussehen.

Nach mehrmaliger Begutachtung (Stunden später) kam ich zum Ergebnis, dass es absolut nichts zum Maulen gab, also noch einmal "Alles inspizieren" nö. Passt Alles, sieht gut aus, nichts zu meckern…..!

>Einschieb< Aus reiner Neugierde, ob da nicht doch noch was ist habe ich eben mal versucht ein Stück Papier zwischen Hals und Halstasche zu schieben….iss nicht! Respekt! >Einschieb Ende<

Im Einzelnen

Der Korpus sollte laut Hersteller (hatte mich im Vorfeld auch bei A M I "Schlau gemacht") aus Linde sein, gut, Linde ist schwerer als Esche das kommt ja schon mal hin, passt auch von der Maserung her (was man durchs transparente "brown") sehen kann. Der Korpus wurde aus 4 Teilen verleimt, das ist Standart und findet sich auch bei Squier, Yamaha und Epiphone. Die Lackierung ist sehr sauber ausgeführt (Brown Sunburst) Lacknasen und Läufer sind nicht zu finden.

Der Hals ist echt der Bringer……42,5 mm am Sattel (der in diesem Falles aus sauber geschlitztem Graphit besteht) und vom Sharping eher zur Gattung "Fettes C" gehört, gut,… so mag ich die Hälse.

Die Frets sind sehr sauber und gerade eingesetzt, der Blick über den Hals offenbart, dass die Bünde sauber abgerichtet sind (keine Ausreißer in der Optik) am meisten hat mich erstaunt, wie sauber die Kanten verarbeitet sind, man kann hier wirklich mit einem Tempo an der Halskante entlang fahren, ohne dass der "Schnupflappen" davon Schaden nimmt. Hier kann ich nur sagen: "Hut" ab vor den chinesischen Arbeitern und der Endkontrolle. (Das habe ich selbst von Fender und Gibson schon schlechter gesehen…….

Die Blockinlays sind absolut gerade und ohne Spiel eingesetzt, noch einmal Hut ab! Ach so, die Mensur hat Fendermaß (25,5" – 648 mm).

Der Hals selber hat ein feines mattes Satinfinisch und fühlt sich sehr angenehm an, WOW! Mag man gar nicht mehr aus der Hand legen.

Die Kopfplatte hat die bekannte Johnson Form und ist im Gegensatz zu den St@t und T- Modellen nach hinten abgeschrägt (Stringtrees sind somit nicht nötig). Erreicht wurde dies dadurch, dass die Kopflatte angeleimt wurde, was auch bei erheblich teureren Gitarren gemacht wird. Generell finde ich, dass sich der Peghead von Johnson sehr harmonisch vom "Kopfplatten einerlei" abhebt. Aber das ist ja reine Geschmackssache.

Was gibt es sonst noch………?

Verchromte Hardtailbridge mit Einzelreitern, nicht spektakulär, aber sauber verarbeitet (keine Madenschrauben, die sich in die Hand bohren), die Strings gehen nicht durch den Korpus, ist also ein "Toplader". (Wird im Rahmen des "Pimpens" noch geändert.

Auf dem wirklich "saugeilem" Pickguard (2-lagig, Perloid) findet sich noch der "Gibson like" 3 – Weg Toggleswitch, Volumen- und Tonepoti, na ja und in selbigem natürlich noch die beiden Humbucker.

Das Pickguard ist gerade angeschraubt und generell sind sämtliche Schrauben gerade ins Holz (das ist beileibe auch nicht selbstverständlich) geschraubt. Ach hier nichts zu Beanstanden.

Soundcheck:

Die Johnson liegt sehr angenehm auf dem Schoß, äh, ich meine durch die Form und der nicht vorhandenen Kopflastigkeit, lässt sich "die Gute" sehr entspannt im Sitzen spielen, besser als meine Tellys und die Strat…..

Also mal trocken einige Akkorde und Läufe gespielt…….Mal zwischendurch, der kräftige Hals hat was von Westerngitarre, gefällt mir sehr gut!

Der trockene Sound hat mich sehr positiv überrascht, laut, schnelle Ansprache und Sustain bis zum Abwinken (na gut, das geht auch auf die Hardtail Konstruktion), also ehrlich, das ist echt schon mal der Hammer, ohne Witz (Tante Paula lässt Grüßen).

Die Saitenlage und Intonation waren ab Werk sehr gut (für meinen Geschmack…..kann nichts mit Briefmarkensaitenlage anfangen) eingestellt, die Saiten, ab Werk 09er sind zwar nicht der Brüller, aber waren nicht verrostet und auch keine "Eierschneider".

Nun aber mal den Amp angeworfen und "elektrisch" gespielt. Tja was soll ich sagen, die PU sind nicht unbedingt der Hit, der Kamerad am Hals neigt schon zum "matschen", klingt noch am besten beim Standarttuning und Jazzakkorden in Höheren Lagen……LoL, was soll's, die Elektrik wird ja eh komplett ersetzt! Der Steg PU ist da schon um Längen besser, schön scharf, mit gutem Druck und ner Prise Dreck….Jawohl, den könnte man sogar drinnen lassen.

Die Johnson soll ja ne "Slide-Lady" werden, also flux mal auf "Open D" gestimmt und da kommt der Steg PU erst richtig in Fahrt, durchs runter stimmen bekommen die Saiten diesen goilen "Blues-Brat" Bonus und das scheint dem Pu am Heck zu gefallen. Das geht bei genug Gain schon reichlich in Richtung Hound Dog Tayler und Elmore James, ZZ Top und dem Rest der Südstaaten Brater.

Bei moderaten Amp Einstellungen ist aber auch "Sweet Swamp Blues" und Ry Cooder machbar.

Der Hals Pu schmeißt hier völlig das Handtuch……! Über den Rest der Elektrik will auch mal lieber den "Mantel des Schweigens" legen. Fliegt eh Alles……na ja, Ihr wisst schon.

Fazit:

Für das Geld……einfach nur Unschlagbar! Könnte man so auch jedem Anfänger empfehlen…..Und ganz ehrlich, würde die Johnson 295 E Kosten……Wert wäre Sie es. Geniale Gitarre, mit Grundsolider Verarbeitung und Ausstattung, mehr als nur eine gute Bastelgrundlage.

Ich glaube das reicht nun auch erstmal…..

Ach so……

Folgende Modifikationen stehen auf dem Plan:

Die PUPs werden durch eigens von mir hergestellte und gewickelte P-94 Clones ersetzt.
(Mit offenen Kappen aus Neusilber von Rockinger)
Potis und das ganze Geraffel wird durch (log) Alpha - Potis (1 M u. 250 K) und Caps von Mallory getauscht.
Der Toggleswitch muss einem 4 – Weg Drehschalter mit "Chickenhead Knoop" (für Reihen- und Parallelschaltung) weichen.
Die Saitenführung erfolgt durch den Korpus, die Brücke wird durch ein Modell von ABM (mit Rollenreitern) getauscht.
Sämtliche Schrauben werden durch Exemplare aus V2A ersetzt.

Die Bilder sind wegen meiner *.* Kamera leider nicht so gut, sieht im Original zich mal besser aus.

Ciao, danke fürs lesen und Gruß, Peter

PS. Über den Fortgang werde ich noch weiter berichten.
 
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Hi
also, ich muß mich jetzt auch mal zu Worte melden. Eigentlich bin ich ja ein StratFan, aber ich hatte mir vorgenommen mir eine Les Paul Kopie zu kaufen. Schließlich gibt es ja auch ein paar Songs die mit einer Strat nicht so gut klingen. Ich war gestern bei meinem Gitarren Dealer und habe mich dort durch 9 verschiedene Les Paul Modelle gespielt. U.a. Epiphone, Career, Stagg, Dimavery usw.
Was soll ich sagen, ich bin bei einer Les Paul Kopie von Johnson aus der Professional Serie hängen geblieben. Die war einfach vom Sound, der Verarbeitung und überhaupt die beste von allen. Bis jetzt habe ich Stratkopien von Johnson gemieden, weil die Teile einfach nichts taugen. Aber bei dieser Les Paul Kopie ist alles anders.
Vielleicht habe ich auch nur einen Ausreisser aus der Serie erwischt, aber ich kann mich dem Bericht von Slideblues nur anschließen, die Gitarre ist Top verarbeitet, die PickUps sind nicht unbedingt die Superteile, aber die kann man mit der Zeit austauschen. Die Restliche Hardware ist super, also Bridge, Mechaniken, Potis usw.
Ich habe eine Nacht über die Sache geschlafen und bin heute morgen losgefahren und habe sie gekauft. 250.- Euro als Ausstellungsstück.
Welche Erfahrung habt ihr mit Johnson Gitarren gemacht, würde mich mal interessieren.
Bin acuh dankbar für Vorschläge, mit welchen PickUps man diese Paula noch aufwerten könnte.
Tschau
 

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hallo tolles review!

ich hatte mal eine johnson aus der proffessional hollow serie, die war auch ganz gut verarbeitet. habe bis jetz nur gutes von johnson vom preisleistungsverhältnis gehört. letztens hatte ich eine johnson tele in der hand die war richtig geil zu bespielen.
 
Hi und danke....

komischer Weise werden ja gerade die Johnsons immer (im Besten Falle) "mild belächelt..."
und haben, völlig zu Unrecht, nicht den besten Ruf! Schade eigentlich, da die Johnsons die ich selber besessen habe (besitze) es locker mit z. B. Squier und Epiphone aufnehmen können.

@HohnerFan
Gerade die Johnsons aus der Prof. (Korea) Serie sind echt der "Klopfer" in der Qualität, gerade auch bei den Paulas, kann sich Epiphone ne Scheibe abschneiden, ohne Epi jetzt Schlecht machen zu wollen (habe lange Zeit sowohl SG als auch Tante Paula von Epi gespielt).

Ich habe ja auch noch (neben der Jag und einem T-Johnson Modell) die "Sugaplum Fairy" aus der Bucht (69 €) geangelt. Und auch hier 1 A Verarbeitung (gewachste PU, Knochensattel und keine Ausrutscher bei der Verarbeitung).

Wobei die PU wirklich nicht so die "Überflieger" sind, aber da kranken die meisten PU aus asiatischer Produktion…..Bei der "Sugarplum Fairy" habe ich ganz einfach die Ferritmagneten gegen solche aus Alnico 5 getauscht…..und dass kann so bleiben. :D

Ciao, Peter
 
Hi,
ich kann mich dem Vorredner eigentlich nur anschließen. Ich finde auch, dass Johnson oft viel zu schlecht bei Einigen wegkommt. Ich vermute mal ganz frech, dass das vielleicht ein bisschen was mit Marken-Fetischismus (sprich nur die Großen würden gute Instrumente machen) und dem erstmal verdächtig wirkendem niedrigen Preisniveau bei Johnson zu tun haben könnte ;). Meine Ex hatte mal einen Rock-Bass und ich habe inzwischen die Jazz-Variante. In beiden Fällen gab es absolut nichts zu beanstanden. Ich hatte auch bisher nicht das Bedürfnis, irgendwas zu verändern, also PUs zu wechseln, o.Ä.. Im Akustik-Bereich hat sich die Qualität der Johnsons ja mittlerweile rumgesprochen, ich denke da konkret an die viel gelobte Carolina-Serie, die inzwischen ausläuft. Ich liebäugele gerade auch mit einer Vollmassiven aus der Nachfolge-Serie.
Also: ruhig immer mal einen Blick bei den Johnsons riskieren! :D
 
Hallo,

ja bei den akkustischen ist es noch extremer.....hatte mal die Gelegenheit die (noch Teilmassive) JO - 16 Triple O zu Testen......das ist schon verdammt Nah am Original, gerade fürs Bluespicking........GENIAL.

Bei den Vollmassiven hat mal ein Tester (not G&B) geschrieben...."bei dieser Qualität müssen sich die "großen Hersteller" verdammt warm anziehen.......".

Musste gerade an meine Johnson Telly denken, nun wirklich nichts aufregendes, nun schon an die 7 oder 8 Jahre alt, aber immer noch Fit....Die verkörpert so richtig den Gedanken, den Leo Fender mit der Telecaster hatte...."Eine einfache robuste Gitarre, ein günstiges Arbeitstier..."

Was die schon alles Klaglos überstanden hat....

Ciao, Peter
 
Richtigstellung........

"Der Korpus sollte laut Hersteller (hatte mich im Vorfeld auch bei A M I "Schlau gemacht") aus Linde sein, gut, Linde ist schwerer als Esche"

Beim "muss ich noch einmal durchlesen....." ist mir ein Fehler aufgefallen.......

Linde ist natürlich nicht schwerer als Esche, ich meinte Erle :screwy:

Sorry und Gruß, Peter
 

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