Kawai MP7 Stage-Piano Erfahrungsbericht

Exordium
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Kawai MP7 StagePiano Erfahrungsbericht

Einleitung:
Im Dez. 2013 kaufte ich mir ein kleines Anfängerkeyboard (Yamaha PSR-E433), welches ich hauptsächlich begleitend zum Gitarrenspiel und dem Lernen musiktheoretischer Grundlagen und Zusammenhänge einsetzen wollte.
Dazu eignet sich ein Tasteninstrument mit seinem linearen und logischen Aufbau eben ganz gut. Keine Ahnung wie es passiert ist, aber die Tastendrückerei machte mir auf einmal immer mehr Spaß und ich begann einzelne Melodien und Akkorde auf dem Teil zu spielen.
Trotz Anschlagsdynamik und recht guter Samples, wollte sich aber zwischen den wabbeligen Plastiktasten und Fingern keine echte Symbiose entwickeln. Das Spielgefühl blieb auf der Strecke. Ich hatte früher schon auf dem Piano eines Freundes herumgeklimpert und wusste noch wie sich das eigentlich anfühlen musste!

Schlussfolgerung: Etwas Besseres musste her. Und auch kein Entertainerkeyboard mehr, sondern ein D-Piano. Allerdings hatte ich vom Keyboard ein paar Klänge und Features lieb gewonnen, auf die ich beim D-Piano möglichst nicht verzichten wollte.
Das wären weitere Tasteninstrumente in Form von E-Pianos, Orgeln und auch das Zusammenführen dieser mit weiteren Sounds, wie Strings und Pads. Nicht gebrauchen konnte ich sowas wie Begleitautomatik, 1-Finger Akkorde, usw. Anpassbare Parameter für Reverb, Hall, Anschlag, etc. waren willkommen.

Und natürlich eine Tastatur, die den Namen auch verdient hatte. Full Size mit 88 gewichteten Tasten. Also startete ich im Juni 2014 meine Suche mit Anfragen in den einschlägigen Foren. Vorgeschlagen wurden die üblichen Verdächtigen aus dem Hause Yamaha, Kawai, Roland & Co.
Nach etlichen Besuchen der Musikhäuser in der näheren Umgebung und einem in die Hose gegangener Ankauf eines gebrauchten Kawai CA-65 klickte ich eines Abends gelangweilt und schon entnervt weitere Reviews und Vorschläge durch. Ein Stagepiano ohne integrierten Ausgabeteil hatte ich erst gar nicht auf dem Plan, aber irgendwie gelangte ich zu der Produktseite und dem Präsentationsvideo des Kawai MP7.
Das dauerte nur paar Sekunden und es hatte gefunkt! Das da und kein Anderes will ich haben! Sofort ein paar Verfügbarkeits- und Preisanfragen losgeschickt und 2 Tage später war es hier.


Imposante Erscheinung:
Mit einer (Flügel-)spannweite von knapp 136cm brauchte das Teil schon etwas mehr Platz, als das alte Yamaha-Keyboard. Der vorhandene K&M Omega Ständer hat aber mit dem recht massiven und auch ziemlich schweren Teil keine Mühe.
Absolut sicher und fest steht es auf seinem Platz. Die verbauten Materialien und Haptik deuten es an: Dies ist ein Instrument gedacht für den Live Einsatz und die Bühne. Die robuste Metall-Holzkonstruktion verspricht Haltbarkeit und Lebensdauer. Da es in meinem Wohnzimmer ziemlich Technik orientiert zugeht, kann ich auch hier mit einem puren Stagepiano ohne Holzkommode auskommen.

Nicht weniger Eindruck macht auch die Verpackung des Gerätes! Zwei richtig fette Umverpackungen schützen das Gerät sicher vor irgendwelchen Unfällen auf dem Transportweg.
Wer die Verpackung dann entsorgen möchte, sollte sicherstellen, dass die Abfallbehälter frisch geleert wurden.


Die wichtigsten Spezifikationen und Features des MP7 auf einen Blick:

Tastatur: Responsive Hammer II (RHII) mit gewichteten Tasten, Druckpunkt Simulation und Ivory Touch
Interne Klänge: 256 (Jeweils 32 für Piano, E-Piano, Drawbar, Orgel, Strings/Vocal, Brass/Wind, Pad/Synth, Bass/Guitar)
Zonen: 4 (Main, Sub 1-3)
Hall: 6 Halltypen vom kleinen Raum bis zur Kathedrale, anpassbare Parameter
Effekte: 129 für die Mainzone, 23 für die Subzones. Je Effekt bis zu 10 Parameter einstellbar
Amp-Simulator: 5 verschiedene Amps für die Mainzone, mit etlichen Parametern einstellbar
Tonewheel Orgel: Nur Mainzone. Alle Drawbareinstellungen in Echtzeit editierbar. Einstellbare Percussion

Der Virtual Technican erlaubt es, u.a. die Anschlag- Stärke und Kurve bei den Pianosounds individuell einzustellen. Dazu sind noch massig Parameter wie Saitenresonanz, Dämpferresonanz, Effekte beim Loslassen der Taste, Verzögerungen, Öffnungsgrad des Deckels beim Flügel, usw. Der interne Soundrekorder kann bis zu 90.000 Noten speichern/transponieren und zu Audio (mp3/wav) konvertieren. Die Audios können auf USB gespeichert und abgespielt werden. Overdubmöglichkeit ist vorhanden.

Die Sound/Setup Matrix erlaubt es 256 Sounds, 256 Setups und 1 PowerOn Setup zu speichern.
Das Metronom umfasst 10 verschiedene Taktarten. Der Rhythmusgenerator umfasst 100 Rhythmen aus allen möglichen Genres.
Display mit 128x64 px LCD und Hintergrundbeleuchtung
Panel Controller für Pitch Bend, Modulation, Volume, Line In, Zone Mixer, u.a.


Anschlüsse:

In: 1/4" Line In
Out: 1/4" Line Out L/R, Kopfhörer
Midi: Midi in/out/thru USB to Host, USB to Device
Foot: Dämpfer Pedal F-10 (im Lieferumfang enthalten) Dämpfer/Sostenuto/Soft für Pedal F-30 (Zubehör) und EXPression

Abmessungen und Gewicht: 136 x 34 x 17cm, ca. 21.0kg

Zubehör: F-10 Pedal, Notenpult, Netzkabel, Anleitung

Wer mehr über die ganzen Specs, Features, Sounds, Effekte und Parameter wissen möchte, dem sei ein Blick in das recht umfangreiche Handbuch empfohlen.
Ich möchte betonen, dass das Gerät aber auch ohne vorheriges Physikstudium sehr gut zu bedienen ist! Man kann mit den voreingestellten Sounds und Setups sehr gut leben!


Und los gehts:
Weniger ist oftmals mehr. Daher startet dieser Bericht ganz banal mit dem von Kawai eingestellten Vorgabesetup und den Beyerdynamics DT770Pro Kopfhörern als Ausgabedevice.
Diese Kopfhörer sind geschlossen und eignen sich gut genug, alle tonale Nuancen (ob gewollt oder nicht) an das Ohr weiterzugeben. In Wahrheit mangelt es mir einfach noch an den angemessenen Abhörmonitoren.
Also, Gerät eingeschaltet, Kopfhörer eingesteckt, Regler für Mainzone und Master-Volume nach oben und die ersten Tasten gedrückt. Das Vorgabeinstrument ist ein Kawai EX Konzertflügel und was soll ich sagen?
Das klingt richtig gut in meinen Ohren. Weder zu dumpf oder gar wenig brilliant, wie manch Meinung in den Foren zu den Kawai Samples immer wieder mal lautet.
Man muss (als Laie wie ich!) schon ganz genau hinhören um den digitalen Fake zu erkennen, dass es sich hier nur um einen gesampelten Ableger handelt. Dann die Tastatur: einfach nur klasse!
Die RH2 ist wie gemacht für meine zwei linken Hände und die 10 Daumen. Der jeweils benötigte Kraftaufwand ist optimal voreingestellt. Laut, leise, Staccato, Arpeggien (soweit ich diese schon unfallfrei hinbekomme) lassen sich wunderbar spielen.
Auch ohne den Holzkern der noch höherwertigeren Tastaturen, macht die Ivory Touch Oberfläche einen griffigen und angenehmen Eindruck. Die RH2 setzt den Input fast genau so um, wie man es eigentlich von einem "analogen" Instrument kennt.
Nur ganz selten werde ich daran erinnert, dass hier lediglich ein digitales Sample abgespielt wird. Die Pianosektion ist, wie die restlichen Instrumente auch, in 8 Sub-Kategorien mit je 4 (A-D) Auswahlen organisiert.
Die erste Kategorie (1-1-A bis 1-1-D) umfasst 4 aktuelle Variationen: Concert Grand, Studio Grand, Mellow Grand und Jazz Grand. Die zweite Kategorie wird den Nostalgiker erfreuen. Hier handelt es sich um frisch aufbereitete Samples der Uraufnahmen, die z.B. damals beim MP8 Verwendung fanden.
24 weitere Pianovariationen, z.B. Pop, Bright, Upright u.v.a. lassen keine Wünsche offen. Falls doch: Der eingebaute Soundprozessor mit seinen vielfältigen Manipulationseigenschaften hilft gerne, den ganz persönlichen Pianosound zu finden. Oder sich in der Parameterwüste hoffnungslos zu verlaufen...
Das emulierte Geräusch der losgelassenen Taste, wie man es von einem echten Piano kennt, ist beim Spiel mit Kopfhörer relativ nervig. Wen das stört, sollte es vom Vorgabewert 5 auf 1-2 herunterstellen. Beim Spielen über externe Monitore fällt es weitaus weniger auf.
Auch das Treten und Loslassen des Dämpferpedals erzeugt ein digitalisiertes Umgebungsgeräusch, wie man es vom analog-mechanischen Kollegen her kennt. Ich habe keinen Plan, ob das jetzt so sein *muss* um jedes Fitzelchen an Detailtreue auszugeben. Mich persönlich stört es eher. Aber zum Glück kann man ja alles ein- und notfalls auch abstellen.

Bei den E-Pianos sind einige schöne Setups dabei. Die klingen teilweise so, wie man sie von alten Rockaufnahmen her kennt. Ich bin da jetzt kein Fachmann, was Rhodes, Wurlitzer und Co. angeht. Ich kann nur sagen, dass mir die voreingestellten Sounds recht gut gefallen. In der E-Piano Sektion kann man auch toll mit dem Amp-Simulator und den Hall-/Reverb Effekten experimentieren. Viele der Parameter sind in Echtzeit regelbar und können somit auch direkt in einer Live-Session angewendet werden! Einige Standard-Pianos des MP7 liegen auch in einer "elektrifizierten" Form vor. Das Concert Grand als E-Piano? Kein Problem. Mit passender Amp-Emulation und den schon erwähnten Hall/Reverbeffekten sind tolle Klang-Mutationen möglich.

Drawbar und Orgeln. Eine Hammond mit Zugriegeln emulieren? Aber klar doch! In Echtzeit lassen sich die 9 Zugriegel mit den zugewiesenen Hebel und Regler justieren. Der Sound klingt ganz gut. Ich weiß allerdings nicht, wie nahe die ganzen eingestellten Setups am Original sind.
Aber schon die Möglichkeit und das genial umgesetzte Konzept, dieses und weitere Orgelinstrumente auf einer gewichteten Tastatur so gut spielen zu können, fasziniert mich.

Die restlichen Effekte wie Strings, Pads und Co. harmonieren teilweise sehr schön mit den vorhandenen (E-)Piano Sounds. Einige Bässe sind im Splitmodus für die Begleitung ganz brauchbar. Das ganze wird noch durch 4 voreingestellte Percussion-Sets abgerundet. Schlagzeug, E-Drums, Kuhglocken... es ist alles vorhanden.

Alles in allem bekommt man sehr viel Stagepiano für sein Geld. Wer schon sein Erspartes für das Gerät ausgibt, sollte auf jeden Fall auch ordentliche Monitore und Kopfhörer dazu nehmen, sofern ein Wohnzimmereinsatz geplant ist! Erst dann zeigt das Kawai auch wirklich, was in ihm steckt. Im Bereich von 1000,00 - 1500,00 EUR spielt das MP7 jedenfalls ganz weit vorne mit.

Fazit: Das ist genau das Instrument das *ich* gesucht hatte. Alle meine Erwartungen und Wünsche an (m)ein D-Piano finden sich in dem Kawai MP7 wieder. Daher kann dieser Bericht eigentlich auch nicht so ganz als ein neutrales Produkt-Review angesehen werden. Aber dem ein oder anderen, der das MP7 jetzt nicht unbedingt auf dem Einkaufszettel hatte, hilft es vielleicht ein bisschen bei der Entscheidung.


+ Optik und Haptik
+ Umfangreiche und qualitativ hochwertige Instrumentenbibliothek
+ Vielfältige Einstellmöglichkeiten für Klang- und Ambiente
+ Tastatur
+ Gutes Preis-/Leistungsverhältnis

= LineOut Pegel etwas schwach (Behoben ab Firmware 1.05)
= Digital emulierte Tasten- und Pedalgeräuscheffekte gewöhnungsbedürftig (sind aber abstellbar)

- Recht hohes Gewicht
- Viel Verpackungsmaterial zu entsorgen


Anhang: Vor ein paar Tagen kam ich günstig an ein paar gebrauchte aktive Monitore der Marke Behringer (Truth B3030A). Die Reviews und Usermeinungen zu diesen Speakern waren für den relativ kleinen Preis recht gut. Da ich sie ja "nur" zur Ausgabe des MP7 und nicht für hochwertige Abmischungen verwenden möchte, ging ich das Risiko ein.
Beim ersten Anspielen (alles im Standard-Setup) war ich dann doch angenehm überrascht! Ein herrlicher D-Piano Sound füllte das Wohnzimmer aus. Tolle Stereoeffekte einiger Orgel und Drawbar Setups wanderten Rechts und Links hin und her.
Obwohl mein (vorübergehender) Standort für das MP7 wahrlich nicht als günstig zu nennen ist, klingt das alles richtig toll. Da macht das Spielen und Lernen gleich doppelt so viel Spaß. Es macht einfach Laune, wenn alles so gut zusammen passt. Wer also günstige Monitore für sein Stage@Home sucht, ohne gleich einen Kleinkredit beantragen zu müssen, sollte sich die Truth Serie von Behringer ruhig mal anhören!

Verwendetes Testequipment:
Kawai MP7 Stagepiano, Kawai F30-H Pedaleinheit, Beyerdynamics DT770Pro geschlossen 250 Ohm, Behringer Truth B3030A, K&M Omega Keyboardstand, Ökostrom :)

12.09.2014
Exo

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Ich bin zur Zeit am Überlegen ob ich mit ein KAWAI MP7 zulegen soll.
Ich hab es schon im Laden angetestet - bin von der Tastatur und vom Klaviersound total überzeugt.
Überzeugt bin ich auch vom Preis und dass das Instrument ein eingebautes Netzteil hat erfreut mich sehr.
Gewicht ist im Toleranzbereich - Ich kann es alleine tragen - was für mich sehr wichtig ist
Ich habe mir auch schon die Bedienungsanleitung heruntergeladen. Das Ladenpersonal konnte mir nicht viel über die anderen Features Orgelregister, Tastatureinstellung etc. erzählen.

In den Testberichten, die man in den einschlägigen Zeitungen liest, sind alle positiv. Es gibt kaum noch Berichte über Instrumente, die richtig Kritik enthalten.

Da es bis jetzt noch keine richtigen Erfahrungsberichte gibt, frage ich mal die Besitzer eines MP7, was Ihre Erfahrungen sind und wo der MP7 seine Schwächen hat. Interessieren würde mich auch die Robustheit des Instruments.

Das Instrument wird hauptsächlich für die Pianosounds im Bandbetrieb gebraucht. Es ist natürlich nicht schlecht wenn man auch andere brauchbare Sounds nutzen kann. Und die Livesets von MP7 sollen über in IPAD über MIDI angesteuert werden können (was ich aus der Bedienungsanleitung annehme, das dies möglich ist)

Ich freue mich jedenfalls über alle kritischen Kommentare
 
Da gibt nur eins: persönlich testen und sich eine 3-Jahres-vor-Ort-Garantie beim Kauf ausverhandeln. Da lauert die Qualitätslotterie!

Momentan bin ich mit meinem MP7 v1.10 bei Tastenklicken nach sechs Monaten benutzung und einem SystemFreeze beim USB MIDItoWAV Recording (verkappter Hardware-Defekt), ... nach mehreren Firmware Updates und einer Reparatur am Modulationsrad. Der Kawai Support ist, was die erneute Reparatur betrifft, nicht proaktiv. Mein Händler ist so net, springt mometan ein und bietet mir ein anderes gebrauchtes MP7 an ...

Hier sind meine Erfahrungen:
http://www.pianoworld.com/forum/ubb...wai_MP7_vs_old_Roland_RD500_.html#Post2274646
(to be updated soon)
und
http://www.pianoworld.com/forum/ubb...wai_MP11/MP7_v1.10_software_.html#Post2376574

Der allgemeine englische MP7 Thread:
http://www.pianoworld.com/forum/ubbthreads.php/topics/2243853/KAWAI_MP7_THREAD.html#Post2243853

Dort solltest Du genug Kritik finden.
 
Das hört ja nicht so positiv an.
Ich habe in der Zwischenzeit auch mitbekommen, dass das neue Release 1.10 ist und dass da einige Mängel behoben sein sollen
.
Interssant ist schon der Vergleich zum RD500 - ich habe das auch mal gehabt, aber mit Case hat das 45 kg gewogen und das ohne Rollen.

Frage: Hast du einer der ersten MP7 gehabt bzw. hast du das Gefühl, dass du ein Montagsinstrument bekommen hast.
 
Ich besitze mein MP7 seit August 2014 und es ist mein erstes ernstzunehmendes Tasteninstrument, das ich besitze. Von daher kann ich auch keine direkten 1:1 Vergleiche mit anderen Modellen machen, lernte allerdings auf meiner Suche so einige Kandidaten kennen. Wie immer sollte man den kritischen Posts durchaus Beachtung schenken, allerdings natürlich auch abwägen ob es sich um tragische Einzelfälle oder tatsächliche Serienfehler handelt.
Ich kann an meinem MP7 bisher keinen richtigen Grund zur Klage finden. Alle Tasten, deren Sitz und Anschlag sind noch ok. Hier und da fängt die ein oder andere Taste an einigen Stellen an speckig zu glänzen. Und zwar genau dort, wo auch die Finger auftreffen. Dies kommt aber nur bei direktem Lichteinfall auf die Tasten zur Geltung. Ähnliches kennt man auch von PC Tastaturen und den häufig genutzten Tasten.

Bei totaler Stille gibt das Netzteil ein leises Brummeln von sich. Bei meinem MP7 zum Glück wirklich nur ganz leise. Sanfte Gemüter könnten dies allerdings schon als störend empfinden.

Die eingebauten Sounds (Piano, E-Piano, Orgeln) dürften mit zum besten gehören, was man in dieser Preisklasse so findet. Auch die Einstell- und Manipulationsmöglichkeiten sind nahezu grenzenlos.

Trotz der kleinen Schwächen, bekommt man für das Geld eigentlich ein tolles und vielseitiges Instrument. Ich bin damit immer noch rundherum zufrieden. Auch wenn meine Meinung vielleicht nicht unbedingt den Stellenwert der unzähligen Profis hier hat.
 
Der Hintergrund zu der Frage ist: ein reparaturanfälliges Gerät nützt mir im Bandalltag nichts, da es so gut wie keine Händler gibt, die dir ein Ersatzgerät zur Verfügung stellen. Der letzte Händler, der das bei mir gemacht hat existiert nicht mehr
 
Hrmpf... Also, ich würde diesem "Ungetüm" durchaus die Note "Geländetauglich" verpassen. Ich beobachte ja auch die anderen Foren (deutsch und international) und konnte jetzt keine ungewöhnlich hohe Anzahl an Meldungen zu Fehlern, Problemen oder gar Totalausfällen finden. Wie das mit den Ersatz- oder Leihgeräten gehandhabt wird, da habe ich keine Erfahrung. Ist das jetzt nur mit Kawai ein Problem, oder eher allgemein zu sehen? Gibt es da nicht Möglichkeiten für paar EUR eine Art Geräteausfallversicherung abzuschliessen?

Das Ding ist ja immerhin als Stage-Piano im Handel und optisch/haptisch gehört es dort auch hin. Wenn Yamaha oder Roland im Servicebereich natürlich besser sind, bzw. die Ersatzgerätebeschaffung einfacher ist, muss man dies in Deinem Falle mit berücksichtigen. Ansonsten wage ich zu behaupten, dass das MP7 nicht öfters oder weniger kaputt geht, als die Konkurrenz.
 
Das hört ja nicht so positiv an.
...
Frage: Hast du einer der ersten MP7 gehabt bzw. hast du das Gefühl, dass du ein Montagsinstrument bekommen hast.
Ja das war eines der ersten Geräte in AT (Lot 142) und das scheint wirklich ein Montagsinstrument zu sein. Es ist auch schon das zweite MP7. Das erste hatte starkes Trafobrummen an meiner Steckdose, und Container-Begasungs-Gestank, wie ich im Nachhinein herausgefunden habe.

Das Hauptproblem besteht darin, wie Support und Service von der Kawai-Zentrale in DE gehandhabt wird, alle österreichischen Beteiligten sind davon ausgenommen, die sind aber nur in zweiter Reihe zuständig.

Das Gerät an sich ist super.
Aber wenn es Probleme damit gibt, dann brauchst Du Vor-Ort-Service, sonst ist das Keyboard wochenlang weg, es ist unsicher, ob es überhaupt repariert zurückkommt, oder Du wirst als Kunde selbst zwei- oder dreimal in die Reparaturwerkstatt geschickt, nur weil die Kommunikation seitens der Zentrale mit dem externen Techniker nicht passt, oder Dein beanstandeter Defekt einfach nicht anerkannt wird oder auf externe Pseudo-Ursachen abgewälzt wird, was mittlerweilse mühsam widerlegt wurde.
Gutes Kunden-Service schaut anders aus. Das versuchen jetzt, sehr freundlich, aber mit beschränkten Mitteln, der lokale Händler und der österreichische Generalimporteur auszubügeln.
 
Hattest Du diese Zu- bzw. Umstände (Support und Service) auch im offiziellen deutschen Kawai-Forum mal zur Sprache gebracht? Ich denke, man sollte dies dort ruhig mal ansprechen - natürlich mit entsprechend sachlicher Wortwahl...
 
...
Ansonsten wage ich zu behaupten, dass das MP7 nicht öfters oder weniger kaputt geht, als die Konkurrenz.
Na das ist ja einmal eine interessante Aussage, dafür, dass Du Dein erstes "echtes" Keyboard hast, wie Du oben beschrieben hast.
Im englischen PianoWorld-Forum sind die Klagen über Qualitätsprobleme deutlich häufiger, was Keyboards von Kawai betrifft.
Unser RD-500 hat mehr als 10 Jahre anstandslos gehalten und war dann sogar noch leicht reparierbar.

Vorhin schon geschrieben:
eine 3-Jahres-vor-Ort-Garantie beim Kauf ausverhandeln, und die Qualitätsprobleme aus der indonesischen Fabrik können Dir egal sein. Wenn die Geräte wirklich so zuverlässig sein sollten, sollte das kein Problem sein!
 
Am freien Markt kannst Du alles verhandeln. Es gibt Versicherungen, oder Ladenhüter als Konsequenz. Alles machbar.

Anfangs habe ich dem Markennamen Kawai vertraut und hab mir naiv die Finger verbrannt.
Im Nachhinein betrachtet, allein für die Kosten von extra Autofahrten, Zeit und Scherereien im Zusammenhang mit dem MP7 hätte ich locker auf ein RD-800 aufzahlen können. Letztendlich war ich ein unbezahlter Betatester.
Wenn das proaktiv und rasch vom Service erledigt worden wäre, wäre das alles kein Thema hier, sondern lobend erwähnt worden.

PS:
Bitte die Beitrag-Überschrift korrigieren.
 
Ich kenne keinen Händler, der Service vor Ort macht. Die Geräte werden zum Hersteller eingeschickt und da brauchen Sie mehr meist 4 Wochen (z.B. bei Roland), bis Sie zurückkommen.

Es beruhigt micht, daß sich die Reklamationen im normalen Bereich liegen.
Ich werde mal beim nächsten Händlerbesuch aufs Brummen des Trafos achten.
Die 3-Jahresgarantie haben jetzt auch die stationären Händler (Thomann hart damit angefangen, die anderen haben nachgezogen)
--- Beiträge wurden zusammengefasst ---

Ich habe mal von Neosonik ein IM/One zwecks Defekt zu Thomann geschickt. Nach 4 Wochen habe ich angerufen und erfahren dass sie das Teil zum Hersteller geschickt haben und noch nicht einmal reklamiert haben, dass sich nichts getan hat.
 

Ich habe bei den Links keine Werkstatt für Keyboards gesehen, nur für mechanische Klaviere, Boxen, Gitarren usw.
Wenns um richtige Elektronik geht bleibt meist nur der Hersteller, weil der auch die Ersatzteile hat.
Reparaturen in der Mechanik oder kaputte Lötstellen das können solche Werkstätten leisten. Um so Keyboard. das voller Software und Elektronik steckt zu reparieren, muss man sich erst mal mit dem Gerät auskennen und das sieht man ja schon in den Shops, dass ein Verkäufer nur seine Favoriten halbwegs kennt. Da müsste so eine Werkstatt erstmal Mitarbeiter entsprechend ausbilden.
 
Na das ist ja einmal eine interessante Aussage, dafür, dass Du Dein erstes "echtes" Keyboard hast, wie Du oben beschrieben hast.
Im englischen PianoWorld-Forum sind die Klagen über Qualitätsprobleme deutlich häufiger, was Keyboards von Kawai betrifft.
Unser RD-500 hat mehr als 10 Jahre anstandslos gehalten und war dann sogar noch leicht reparierbar.

Dann hättest halt wieder ein Roland gekauft. Ich habe ja geschrieben, dass ich kein Profi bin und das nicht abschätzen kann. Wenn ich mit einer Marke zufrieden bin, dann bleib ich dabei und mach keine Experimente. Im Piano-World Forum ist m.W. auch nur ein bekannter Mitarbeiter der Herstellerfirma Kawai vertreten, dem man eben auch mal ans Bein pinkeln kann. Von den anderen namhaften Herstellern fehlt so eine "Ich kotz mich mal aus" Persönlichkeit. Häufig ein Grund dann einfach nix zu sagen...
 
Ich will auch nochmal eben meinen Senf dazu geben: mein erstes MP7 wurde nagelneu erstanden und originalverpackt geliefert. Als ich es auspackte war ein großer Kratzer im Boden und es fehlte das Notenpult. Der Verkäufer im hamburger Bunker schwor mir Stein und Bein, dass es ein Instrument in ungeöffneter OVP sei was bedeutet, dass es von Kawai so geliefert wurde. Er hatte ein lückenloses Frachtdokument. Das fand ich schon sehr skurril. Es kam mir so vor, als habe Kawai ein Vorführinstrument geliefert. Der Austausch war überhaupt kein Problem und das neue Gerät ist absolut prima.

Ich finde die Akustik-Klänge einfach klasse (Flügel mit verschiedenen Mikrofonierungen/Ausführungen). Die elektromechanischen Instrumente sind prima bis OK, die Orgel nicht so gut. Es ist ein gutes Stagepiano mit vielen Möglichkeiten. Z.B. finde ich es super, bei kleinen Gigs einen Akustik- oder E-Bass mit der linken Hand spielen zu können, der obendrein noch gut klingt.
 
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Ich finde die Akustik-Klänge einfach klasse (Flügel mit verschiedenen Mikrofonierungen/Ausführungen). Die elektromechanischen Instrumente sind prima bis OK, die Orgel nicht so gut. Es ist ein gutes Stagepiano mit vielen Möglichkeiten. Z.B. finde ich es super, bei kleinen Gigs einen Akustik- oder E-Bass mit der linken Hand spielen zu können, der obendrein noch gut klingt.

und ich finde "alle" Pianoklänge grässlich- schrecklich. Die klingen wie ein billiges Keyboard. Wie aus einer Blechbüchse. Für einfache klassiche Musik reicht es vielleicht ( die klaivere um die Zeit von Mozart klangen ja auch nicht so wie die heutigen modernen Klaviere bzw. Flügel.
Ich trenne mich wieder vom MP7 und gehe zu Yamaha zurück.

Übrigens die Sakralorgeln im MP7 klingen gut. Die Drawbar-Orgeln (Hammond-Kunststoffersatz) sind wie die Pianoklänge und auch wie die Gitarrenklänge unbrauchbar.
 
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