Keller für Homerecording ausbauen

NeMsY
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Hallo an alle

Ich möchte mir ein Heimstudio im Keller meiner Eltern einrichten. Der Raum wurde früher als Proberaum meiner ehemaligen Band genutzt, nun soll dieser akustisch optimiert werden.
Zum Raum: der Boden ist gefliest, die Wände und Decke sind aus Beton und mit weißer Farbe gestrichen
Ausserdem ist der Raum nicht quaderförmig sondern wird in zwei kleinen Abstufungen breiter. Der Raum hat laut dem Akustikrechner auf der Knauf-Homepage eine Hallzeit von ca. 2 Sekunden, deswegen klingen meine Mixe auch immer so trocken (wenn wunderts...)
Also muss der Raum optimiert werden...

Ich habe eine kleine Skizze angefertigt, die ich noch erweitern werde. Hier sieht man mal die Raummaße. An der linken Wand sind zwei mal die Wände unterbrochen. Das sind die Kellerfenster direkt unter der Decke mit 0,61m Höhe und 1,01m Breite.
Die Unterbrechung an der rechten Wand rechts unten ist die Eingangstür (0,9m breit und 2m hoch)

Genutzt soll der Raum zum Mischen und Produzieren werden. Gitarren und Bass werden bei mir über Line6-Geräte aufgenommen, Keyboard sowieso direkt und Schlagzeug wird bei mir programmiert. Vielleicht (wenn das Geld mal ausreicht) kommt noch ein E-Schlagzeug dazu um die Drums realistischer einspielen zu lassen. Für Gesang werde ich entweder eine schalltote Ecke, einen Mic-Screen oder wenn ich ganz motiviert bin, eine kleine Kabine einrichten.

Meine Frage: ist es sinnvoll den Raum als ganzes zu nutzen oder soll ich eine Raum-in-Raum-Lösung anstreben, also eine Zwischenwand einziehen, mit Raumteilern arbeiten oder sonstiges...?


Edit: Falls wer möchte, kann ich noch Fotos uploaden...
 
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Hat keiner eine Idee? :(

Was sollte ich eigentlich als Boden verwenden? Die Fliesen sind ja mehr als ungeeignet. Vielleicht Teppichboden auslegen?

Edit:
Ich wurde noch per PN gefragt, was genau mit dem Raum gemacht werden soll. Der Raum soll als Kontrollraum mit Gesangsecke verwendet werden. Es soll also die Akustik optimiert und nicht nach aussen gedämmt werden.

Und da die Skizze scheinbar nicht funktioniert, habe ich sie nochmals hochgeladen.
 
Zuletzt bearbeitet:
Hallöchen,

Ergänzend wäre noch die genaue Raumhöhe interessant und wie dein Abhörplatz aussehen soll/muß.
Bildschirme? Wieviele und wie groß? Mischpult? Wie groß? Schreibtisch? Sonstwelche Hardware, die zwischen dir und den Boxen steht?
Und ganz besonders wichtig: gibt es schon Abhören? Was für welche? Nur ein System oder mehrere...?

Ciao, Deschek
 
Die Raumhöhe beträgt 2,5m
Ich habe im Moment einen 23"-TFT-Bildschirm und als Abhöre Samson Resolv A8 auf Boxenständer. Das wichtigste an meinem Arbeitsplatz ist mein Keyboard und meine Gitarre.

Ich habe ein Foto hochgeladen. Darauf sieht man meinen (provisorischen) Arbeitsplatz der mehr als schlecht ist, ich weiß.

Also, rechts ist das Keyboard, links ein Tisch mit unnützer Hardware und einem PC zum Internet surfen. Auf den kann ich auch verzichten.

Der Tisch ist 0,7m hoch, 1,5m breit und 0,6m tief. Direkt an den Ecken des Tisches stehen die Boxen. Ständer hat eine Höhe von 0,9m.

Im Moment steht an der hinteren Wand ein Kleiderschrank der mit Schaumstoff überhängt wurde. Links und rechts an den Wänden hängen ebenfalls zwei Bahnen. Das ist noch aus der Bandzeit, da hier in dieser Ecke mal das Schlagzeug stand.
Ich nehme mal an, dieser Schaumstoff und der Kasten müssen weg, oder?
 

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Hallöchen, Nemsy,

ok, Lösungsansätze gibt es da viele, hauptsächlich davon abhängig, wieviel Zeit, Arbeit und Geld du da rein stecken willst und kannst - ist also sicher auch davon abhängig, wie lange du den Raum noch nutzen kannst und willst.

Die einfachste Lösung wäre, von der jetzigen Situation auszugehen und diese in den Hauptmängeln zu verbessern.
Wenn der Schrank schwingungsarm ist, sollte der nicht wirklich stören. Wenn du ihn tatsächlich auch nutzt, behalte ihn. Wenn er eh nur leer rumsteht, schmeiß ihn raus oder benutze ihn als Absorber (Türen weg und mit Dämmmatten vollstopfen oder zum Helmholtz umbauen)
Den Arbeitsplatz inklusive Boxen solltest du etwas weiter nach vorne ziehen, die Boxen etwa 2m-2,3m von der Rückwand sollte ganz gut funktionieren.
Der Noppenschaum an den Seiten hängt zwar nicht verkehrt, ist aber so viel zu dünn, der wirkt erst ab den oberen Mitten - gut wäre es unter den Noppenschaum Dämmmatten zu hängen oder den Noppenschaum zumindest mit einigen Zentimeter Wandabstand aufzuhängen, großflächig im Bereich der Boxenaufstellung bis hinter der Arbeitsplatz.
Ähnliches gilt für die Rückwand, also da wo der Schrank steht.

http://www.carookee.com/forum/Mikas..._und_einfache_Stellwand.22024092.0.01105.html
Wenn du den Schrank weiter nutzt, bau dir doch ein paar hiervon und positioniere die leicht schräg vor dem Schrank, wenn der Schrank rausfliegt, hänge da hinten in einem ordentlichen Abstand deinen Noppenschaum auf, am besten wieder mit hinterlegten Dämmmatten.
Zwei der verlinkten Stellwände würden sich auch hinter dem Arbeitsplatz nicht schlecht machen, aber schon mit deutlichem Abstand dazu.
Für die Decke nagelst du dir aus ein paar Latten einen leichten, großflächigen Rahmen, tackerst deinen restlichen Noppenschaum dran und hängst den über dem Arbeitsplatz mit ein paar Zentimeter Deckenabstand ab (z.B. mit kräftigem Draht an Ringhaken). Schlecht wäre nicht, das Deckensegel leicht schräg zu hängen, also bei den Boxen mit grösseren Deckenabstand...

Dann kannste auch noch nen Teppich unter deinen Arbeitsplatz legen und solltest mit vergleichsweise wenig Aufwand das Gröbste behoben haben. Bisher sprechen wir ja in erster Linie von etwas Rumräumen und ein paar gekauften Standard-Baumarkt-Dämmmatten.

Ergänzen könnte man dann noch ein paar Breitbandabsorber für die Raum-Ecken und wenn noch eine Überhöhung im Bass sehr stört einen grösseren Helmholtz-Absorber.
Eventuell könnte man auch noch die Kanten des Bildschirms seitlich akustisch entschärfen, wenn sich die als störend erweisen.

Wenn du den Raum noch über Jahre nutzen willst und auch etwas investieren kannst, dann würde ich den Raum schräg teilen (von den Maßen so, dass sich die Raummoden auch gut verteilen), den Abhörraum nach vorne verlegen und den hinteren kleinen Raum als Aufnahmeraum einrichten - der wäre dann immer noch groß genug um gegebenenfalls auch Schlagzeug aufnehmen zu können und als Gesangskabine ausgesprochen komfortabel.
Dann müsste der Arbeitsplatz eben entsprechend sinnvoll im vorderen Bereich positioniert werden und der Raum entsprechend akustisch optimiert werden - je nach akzeptablen Aufwand...

Ciao, Deschek
 
Die Idee, den hinteren Teil als Aufnahmekabine zu gestalten finde ich super. Werde ich mir für die Zukunft merken.
Das ich den Arbeitsplatz aber für jetzt um 1-2 Meter nach hinten schiebe ist kein Problem. Das der Noppenschaumstoff an den Wänden zu dünn ist, ist auch kein Problem. Hab sicher noch 10m zuhause. Dann häng ich überall noch eine Bahn drüber. Teppiche hab ich schon am Boden (hab ich leider vergessen zu erwähnen).

Zwei Dinge sind mir aber noch aufgefallen:
Zum ersten bin ich mal beim googlen über Raumakustik auf einen Klatschtest gestoßen, wegen Kammfiltereffekt und so. Mir ist beim Klatschen in dem Raum etwas aufgefallen, dass ich mit meinem (noch) beschränkten Wissen nicht beschreiben kann. Würde ich es aber künstlich herstellen wollen, würde ich auf ein Klatschsample ein sehr kurzes Delay drauf geben und das mit viel Feedback. Ist das ein Kammfiltereffekt?

Zweitens, warum klingen meine Mixe immer so trocken? Kann es am (errechneten) Hall in dem Raum von 1,8 Sekunden liegen? Wenn ja, wie bekomme ich den Hall am besten Weg?
Wäre es zb. möglich den Kasten quasi als Raumteiler zu benutzen? Also, dass ich den Kasten nach vorne hole, bis dort hin, wo der Raum zum ersten Mal breiter wird? Und den Arbeitsplatz nochmals um nen Meter nach hinten setze? Dann wäre das (für mich) ein kostengünstiger Anfang mit dem ich Leben könnte. Funktionieren muss es. Auf optische Ästethik lege ich nicht besonders viel Wert...
 
Hallöchen, Nemsy,

beim Umhängen des Noppenschaums: so mindestens 12-15cm sollten die Spitzen der Noppen schon von der Wand entfernt sein, von der Decke abhängen geht meist sehr gut.
Je weiter du von der Wand entfernt bist, desto tiefer reicht die Absorptionswirkung.
Du könntest auch vor dem Noppenschaum noch 300er Bühnenmolton raumhoch abhängen in 3:1Faltung, also jeweils 3m-Stoff-Breite auf 1m Raumbreite. Gibt es in attraktiven Farben, sieht zumindest wohnlicher aus, ist günstig zu kriegen und zeigt ordentliche Wirkung.

Klatschtest:
Grob erklärt: der Raumeinfluß... Als erstes hörst du garnix... :D Das ist das Delay bis überhaupt was zurückkommt, in Effekten nennt man das Predelay... Dann kommen die sogenannten Erstreflektionen, das sind eben die ersten Reflektionen, an den Spiegelschallquellen, die nach von der Entfernung abhängigen Laufzeit wieder bei dir eintreffen. Meist wird das als erstes Wand- und Deckenreflektion sein, dann von den Wänden...
Dann kommst du in den Bereich, wo ganz viele wirre (Mehrfach-)Reflektionen aus allen möglichen Richtungen eintreffen, verbunden mit Resonanzen einzelner Raumausstattung (z.B. Fensterflächen oder schwingende Möbel) und über Laufstrecke und frequenzselektive Absorption an den Reflektionsflächen pegelreduziert und tonal verändert. Zwischen parallelen Flächen wird es Echos geben, also mit gleichförmigen Delay wiederkehrende Feedbacks, auch von mal zu mal pegelreduziert und tonal verändert. Auf bestimmten Frequenzen passend zu den Raummaßen gibt es stehnde Wellen usw usf.
In diesem Konglomerat hast du zwar viele einzelne Kammfilter, aber das Ganze ist definitiv kein Kammfilter.
Irgend wann hat sich alle Energie verbraucht und es ist wieder still, je nach Absorptionswerten im Raum wird das in den unterschiedlichen Frequenzbereichen unterschiedlich schnell der Fall sein.
Ein Kammfilter ist immer dann gegeben, wenn sich Signale mit unterschiedlicher Laufzeit überlagern und dadurch je nach Phasenbezug Auslöschungen im Frequenzspektrum ergeben, die dann eben grafisch dargestellt an einen Kamm erinnern...
Typische Beispiele: ein Monosignal aus zwei Lautsprechern mit unterschiedlichem Ohrabstand oder die Reflektion des Lautsprechers in der Spiegelschallquelle am Boden und/oder der Decke.

Bei dir im Raum wird wahrscheinlich das Echo zwischen den beiden über 8m entfernten Wänden das für dich prägende Element sein... Klatschen ist ja ein sehr breitbandiges Geräusch mit deutlichem Tieftonanteil, die Tieftonabsorption bei dir im Raum ist spärlich...

Mit trocken klingenden Mixe meinst du wahrscheinlich, dass sich deine fertigen Produkte auf Anlagen ausserhalb deines Raumes abgespielt sehr trocken anhören, oder?
Erscheint mir relativ logisch: dein Raum erzeugt soviel Hallanteil, dass du zugemixten Halleffekt über dein Abhörsystem nicht ordentlich beurteilen kannst und dich von dem vorhandenen Raumhall verunsichern läßt. Es klingt bei dir im Raum eben schon mit sehr wenig oder gar keinem Hall nach viel Hall, also gibst du zu wenig Hall zu.
Genauso gut könnte es aber passieren, dass du den zugegebenen Hall nich hörst und deshalb viel zu viel Halleffekt zugibst, bis du den eben klar aus deinem starken Raumhall raushörst - dann hättest du ausserhalb deines Raumes viel zu viel Hall auf deinen Mixen.

Theoretisch könnte man mit ziemlich viel Aufwand schon den Schrank als Teiler verwenden, das hat aber viele Unwägbarkeiten und bräuchte eigentlich der messtechnischen Überprüfung. Persönlich würde ich dir davon abraten, ich denke nicht, dass sich der Aufwand lohnt.

ciao, deschek
 
Danke für deine Tipps. Ich werde mal damit anfangen, den Arbeitsplatz weiter nach hinten zu setzen, den Schaumstoff verdoppeln und bei der ersten Raumverbreiterung einen Raumteiler mit Molton zu machen.
Kann ich auch stattdessen einen günstigen (ebenso dicken) Vorhang vom Ikea nehmen? Und den, wenn er zu dünn ist im Verhältniss 4:1 aufhängen?
 

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