Keyboard spielen/ Klavierausbildung benötigt?

bregys schrieb:
Nur muss man folgendes bedenken: die Leute die hier ins forum schreiben, spielen anscheinend alle noch musik... (sonst wären sie ja wohl kaum auf nem musiker forum :) .... ). Dies verfälscht natürlich ein objektives Ergebnis:
Jein. Natürlich hast du einerseits recht, andererseits ist es doch ein deutliches Indiz, dass beinahe alle, die sich über die Jahre den Spaß am Musizieren erhalten haben, mal mit Klavier angefangen haben...

ich will damit andeuten, dass es vielleicht viele Leute gibt, die mit 10 angefangen haben, klavier zu spielen und dann mit 15 das ganze sein haben lassen...Diese leute würden vielleicht heute noch keyboard (alleinunterhalter) spielen... ?
Vielleicht. Aber das halte ich für sehr unwahrscheinlich. Andersrum wird ein Schuh draus: wenn man trotz abgebrochener Klavierausbildung später noch/wieder Musik machen möchte, und dann festgelegt ist auf den (IMHO sehr einsamen) Alleinunterhalter-Job, dann kann das sehr frustrierend sein.

Was ich damit sagen will: anscheinend hat mir der damalige Unterricht nicht das bieten können was ich mir vorgestellt habe: anstatt auf meine wünsche pop / rock neben Klassik zu spielen (was halt nun mal die Wünsche der meisten Kinder sind) hat mir meine Klavierlehrerin stur (fast) immer nur Klassik aufgetragen:
deswegen ja meine Idee, einen Lehrer zu suchen, der moderne Musik vermittelt und motiviert. Deine Bedenken verstehe ich vollkommen, und ich hätte bei so einem Lehrer (nur Klassik) wahrscheinlich auch schnell hingeschmissen. Aber DIESE Frage ist keine Frage des verwendeten Instruments, sondern eine Frage der Unterrichtsinhalte!

Ein Lehrer, der "junge" Musik zum Inhalt macht bzw. diese geschickt mit Klassik "für die Finger" verknüpft, ist sicher nicht ganz leicht. Aber mittlerweile gibt es diesen Lehrertypus doch eigentlich überall - vielleicht weniger an staatlich/öffentlichen Musikschulen, aber an privaten Schulen oder als "Freelancer" findet man die.
Tipp: Mal an die nächstgelegene Musikhochschule fahren und die Aushänge dort lesen bzw. selbst einen aufhängen. Dort finden sich viele junge Leute, die sich ein Zubrot verdienen müssen und die nötige Qualifikation haben. wenn man z.B. unter den Musikpädagogen oder unter Sozialpädagogen mit Musikfach etc. sucht, oder aber an Fachbereichen wie Jazz oder Popularmusik sich die "Didaktiker" rauspickt, dürfte man fündig werden. Ansonsten: Umhören! Unter Bandmusikern aus der Nähe etc., die können einem sicher sagen, wer in der Gegend geeignet wäre.

Desshalb die Frage: darf man als Keyboard-Musiker: sagen auf jeden Fall ist eine solide Klavierausbildung wichtig... ja... aber wie wichtig? wichtiger ein Kind zu einer solchen ausbildung zu "zwingen" ohne dabei auf seinen Wunsch einzugehen eben Alleinunterhalterkeyboard zu spielen?
So wichtig, um gegen den Willen des Kindes zu agieren, sicher nicht. die Frage ist nur: was will das Kind GENAU? Der Wunsch, SPÄTER mal Alleinunterhalter zu werden, kann sich schnell ändern - und mit so einer Ausbildung ist man dann in der Sackgasse.
Der Wunsch, Pop statt Klassik zu spielen, den kann man auch am Klavier befriedigen. Und das macht IMHO noch mehr Spaß als an der Tischhupe ;)

Ich möchte natürlich den Jungen/seine Eltern gut beraten... natürlich kann ich nicht in die Zukunft blicken und jetzt schon wissen welches die bessere Entscheidung ist...
Ich aber: Klavier wird es sein. Die Suche nach dem richtigen Lehrer ist allerdings entscheidend. Man muss auch nicht den erstbesten nehmen: Man sollte schon mal Probestunden vereinbaren, ggf. mal fragen, ob der Junge mal bei einem anderen Schüler (vielleicht schon einer, der ein, zwei Jahre weiter ist) mal zuhören kann usw.
Zu so etwas würde ich das Kind schon noch "zwingen" (na, sagen wir: Überreden). Wenn das dann nichts für ihn ist, dann eben nicht.


Auf jeden Fall weiss ich, dass man sicher Spass an der Musik haben sollte (als Amateur) und es gibt verdammt viele Faktoren, die zeigen dass Leute aus der Alleinunterhalterbranche ebenso glücklich (in vielen Fällen glücklicher sind) wie die Keyboard / Klavier Fraktion ...
Das halte ich für ein Gerücht. Der erste Satz ist aber wahr: Man sollte Spaß an der Musik haben. Man kann aber einem 14-jährigen schon erklären, dass ein Klavier die bessere Wahl ist und man - einen "Pop-Lehrer" vorausgesetzt - nach ca. einem Jahr auch locker nebenher mit Keyboard zusätzlich einsteigen kann und dann aber umso schneller und weiter vorwärtskommt als mit der Festlegung auf ein AU-Keyboard.

Da ich selber auch Unterhaltungsmusik in nem Trio gespielt hab (mit Midis und so... jaja :) ) weiss ich, dass diese Musik eine Dienstleistung ist... ich würde es eher in die Kategorie "Wirtschaft" hineinstellen... nicht zu vergleichen mit der (in 99%) brotlosen Bandmusik...
Das würde ich so nicht sagen: Auch unter den Bandmusikern gibt es durchaus "brotreiche" - man schaue sich nur mal die Vielzahl der Coverbands usw. an.
aber gerade in dem Bereich, wo wir über "Dienstleistung" reden, also um davon vielleicht sogar irgendwann mal LEBEN zu können (oder auch nur nebenher GELD zu verdienen) ist eine solide Ausbildung unerlässlich. Auch für jemanden, der später doch "nur" AU machen will...

Vielleicht formuliere ich die Frage etwas konstruktiver: Denkt ihr (vorallem die Klavier Befürworter), dass alleinunterhalterkeyboard lernen einem Späteren Umsteigen auf Klavier/ Bandkeyboard schadet (schadet im sinne wie: eine falsche Fingerhaltung: man braucht länger um sich die Fehler abzugewöhnen, als man sie erlernt hat)?
Definitiv. Das hat nichts mit der Musik zu tun, sondern mit der Fingertechnik, mit dem Vermögen, die linke Hand zu mehr zu benutzen als nur zum "Abfeuern" der Begleitautomatik usw.

Ich denke mir im Moment, dass ich dem Wunsch des Jungen nachkommen sollte.... wenn er das schon so äussert... schliesslich soll ja der Spass und nicht die Leistung (im Moment) im Vordergrund stehen.
Da gebe ich dir insofern recht, dass man nicht versuchen muss, ihm gegen seinen Willen eine klassische Klavierausbildung anzudrehen. Wenn er nicht Virtuose werden will, kann man Fingertechnik in EINIGEN Punkten (z.B. Geschwindigkeit etc.) erstmal hintenanstellen. Aber die Grundlagen, die "very Basics" wie Handhaltung, Anschlag usw. sollten erstmal sitzen - gerade wenn noch nicht klar ist, wo die Reise mal hingehen soll. Lieber in Jahr lang am Klavier lernen und sich dann in Richtung Keyboard umentscheiden (mit der Option, später wieder aufs Klavier zurückzukommen) als andersrum - dann ist der Zug mit der richtigen Fingertechnik nämlich erstmal abgefahren und das spätere Umlernen sehr schwierig und frustrierend.

Ich glaube, das größte Missverständnis hier ist die (vermeintliche) Gleichsetzung "Klavierausbildung=Klassik" und "Keyboard=Pop". Das ist zwar schon oft so, aber keinswegs zwingend. Klavierausbildung mit Pop als rotem Faden (und Hauptmotivation) und etwas Klassik als "notwendiges Übel", gelernt bei einem Leher mit fundierter Technik - das ist hier der goldene Weg.
Und das geht - die Suche nach dem richtigen Lehrer ist das schwierigste daran, das muss man halt zugeben.

Jens
 
Alles in Allem muss die Hauptsache sein, was der Junge will, ja. Wenn er dann mal Klavier spielen will, wird er es sagen. (Hoffentlich!)

Zum Umstieg Keys auf Klavier kann ich aus eigener Erfahrung sagen, das es nicht leicht ist. Im Gegenteil, eigentlich ist es das neu-erlernen eines Instrumentes.
So Dinge wie Handhaltung sind am Keyboard unwichtiger und der Anschlag ist einfach nicht zu vergleichen, auch nicht mit einem Stage-Piano.
Du solltest das einfach noch mal klarstellen, ehe er sich final entscheidet.

Auch auf einem Alleinunterhalter-Keyboard kann man mit der Linken mehr machen, als Akkorde klampfen. Vielleicht findet Ihr ja einen Lehrer, der ihm da etwas mehr beibringt.
 
Wie gesagt, die ganzen Rythmen etc. lassen sich sehr gut auch am PC machen.

Ansonsten habe ich in dem Alter sehr schnell bemerkt, wie eintönig und monoton die Begleitautomatik ist. Klar, im ersten Moment hört sich das geklimper toll an, aber irgend wann nervt's einen nur noch.
Ab dem Moment sollte einem einfallen "Könnte ich nicht selbst einen Rythmus basteln" und ab da wird man merken, dass durch das 3er Akkord gefummel die linke Hand quasi zu nix zu brauchen ist.

In dem Alter hab ich meine linke Hand quasi nicht geschult.
Mit genügend Willen und ausdauer kann man da sicherlich später noch genügend aufholen, aber hätte ich das früher gehabt....

Auch wenn mich einige dafür erschiesen werden wollen: Im Grunde kann man alles auf allem Spielen. Klassik auf Keyboard ist genauso machbar, wie Jazz auf nem Syntie; nur klingt es eben bissel doof.
Hauptsache genügend Tasten! Der Kauf eines Stagepianos wäre bei mir jetzt nicht sooo akut, hätte ich 88 statt 61 Tasten...

Im Unterricht kann man ohne Hintergedanken :rolleyes: auch fundamentale Sachen beibringen. Ne Bluestonleiter hier, ne Linke Hand Übung da...
Das merkt der Schüler gar nicht.

Ein "Problem" bei Keyboards ist der "Spiel nicht mit den Tasten/Stimmen" Effekt. Davor hatten meine Eltern auch Angst, da ich gerne mit Tasten und Stimmen gespielt habe (tue ich immernoch :D)

Fazit: Im Grunde ist es egal was er macht, solange der Lehrer die Grenzen verwischt um so alle Bereiche abzudecken.
 
@ jens
Zitat: Das würde ich so nicht sagen: Auch unter den Bandmusikern gibt es durchaus "brotreiche" - man schaue sich nur mal die Vielzahl der Coverbands usw. an.
aber gerade in dem Bereich, wo wir über "Dienstleistung" reden, also um davon vielleicht sogar irgendwann mal LEBEN zu können (oder auch nur nebenher GELD zu verdienen) ist eine solide Ausbildung unerlässlich. Auch für jemanden, der später doch "nur" AU machen will... "

da bin ich gar nicht einverstanden... schau mal wie viel ein alleinunterhalter verdient und wie oft die spielen 30mal im jahr... no problem... müssen ja nur auf sich schaun... keine terminkonflikte mit anderen bandmitgliedern und gage: geteilt durch 1... also 500 euro pro abend. Also ich kenn keine Coverband bei ders neben Bühne / Licht / PA/ Mischer/ Crew neben dran noch 500 Euro PRO Nase gibt... oder das sind dann eben die 1% von denen ich gesprochen hab. Tatsache ist, dass viele Alleinunterhalter ohne solide musikalische Ausbildung auf längerer Zeit sehr wohl viele Auftritte spielen und dabei auch noch mächtig abkassieren (hab ja das selber gesehen)... und wenn du 30 Gigs im Jahr spielst, kommst du da auf eine Summe die mit Sicherheit ein festes Standbein deiner Finanzen wird! Wenn du in dieser Branche überleben willst, musst du innovativ sein... innovativ ist nicht unbedingt gleich musikalisch ein riesen Virtuose... das kann auch ganz anders sein. Deshalb sag ich ja: Alleinunterhalter keyboard = Wirtschaft... Ich hab in dem Jahr, wo ich im Trio gespielt hab mehr Geld verdient als in den 8 Jahren wo ich in Bands/Projekten/Coverbands usw... gespielt hab. Also meistens deckt die Gage gerade das was du für die Instrumente ausgibst... Wohlgemerkt: ich sprech hier für den Amateurbereich.... aber auch Vollprofis habens schwer... also ich glaub nicht, dass Musiker einer der bestbezahltesten Jobs der Welt ist...

Zum anderen: Ich hab der Familie nochmals ans Herz gelegt, sich das wirklich gut zu überlegen ob der Junge eine Piano (modern) Ausbildung machen will! Bin ja auch dafür, aber letzten Endes ist es seine Entscheidung. . . Ich bin auch froh, dass ich auf ner richtigen Tastatur begonnen habe...

Was haltet ihr denn von der Lösung: 88tasten, gewichtet und entertainer Keyboard in einem wie die cvp serie von yamaha? Wär das eine "Spagat Lösung"?

mfg
Stefan
 
bregys schrieb:
Was haltet ihr denn von der Lösung: 88tasten, gewichtet und entertainer Keyboard in einem wie die cvp serie von yamaha? Wär das eine "Spagat Lösung"?

Sie werden Dir sicher gleich wieder um die Ohren hauen, dass kein Digi-Piano einem Echten das Wasser reichen kann. Was genaugenommen auch so ist.

Mir wär' das Ding ehrlich gesagt zu teuer. In der Preisklasse bietet sich rein vom Piano-Feeling her das Kawai MP-8 mit nicht ganz so vielen Spielereien aber - so der Konsens im Board - besten Tastatur unter den Digitalen an.

Meine persönliche Meinung ist allerdings, dass so eine gewichtete Yamaha-Tastatur mit Entertainer-Zusatzfunktionen ihm viel bringen würde, wenn der Lehrer entsprechend damit umgeht. Er könnte *halbwegs* realistisch Klavier spielen lernen und hätte auch noch was davon, wenn ihm die Entertainerschiene auf den Geist gehen sollte.
Spontan würde ich sagen: Wenn Geld keine Rolle spielt, ist es um Klassen besser als jedes reine Entertainer-Board.
 
bregys schrieb:
Vielleicht formuliere ich die Frage etwas konstruktiver: Denkt ihr (vorallem die Klavier Befürworter), dass alleinunterhalterkeyboard lernen einem Späteren Umsteigen auf Klavier/ Bandkeyboard schadet (schadet im sinne wie: eine falsche Fingerhaltung: man braucht länger um sich die Fehler abzugewöhnen, als man sie erlernt hat)?


also mir hat es bisher nicht geschadet;) und für mich war es aufgrund meiner"KEyboardausbildung" auch einfacher auf Klavier umzusteigen, jedoch denke ich auch, dass man auf jeden fall auch Ahnung von Klavier haben sollte, wenn man in einer Band spielt, sonst ist man IMHO ein wenig aufgeschmissen..

Lg Lena
 
Ich würde auch grundsätzlich dafür plädieren, erst Klavier zu lernen. Allerdings kann es u.U. eine Motivationsstütze sein, noch zusätzlich ein Keyboard zu kaufen und zwischendurch ein bißchen darauf zu spielen und das auf dem Klavier Gelernte anzuwenden. Wobei man da natürlich sehr aufpassen muß, daß man sich auf dem Keyboard nicht irgendwelche technischen Todsünden antrainiert.
 
bregys schrieb:
ich will damit andeuten, dass es vielleicht viele Leute gibt, die mit 10 angefangen haben, klavier zu spielen und dann mit 15 das ganze sein haben lassen...Diese leute würden vielleicht heute noch keyboard (alleinunterhalter) spielen... ?
Ersetze 10 durch 6 und 15 durch 10(? ... kann mich nicht mehr erinnern) ... und mit 22 hab ich die Musik wieder ausgegraben. ;) Ich weiß nicht, ob das ohne die Grundlagen von damals so gekommen wäre ...
 
Ich hab mal irgendwo eine Statistik von einem Musikdozenten gesehen, daß unter Klavieranfängern und Keyboardanfängern nach 5 Jahren noch wesentlich mehr Klavieranfänger am Ball geblieben sind. Ich interpretiere das so, daß Keyboards zwar anfangs unheimlichen Spaß machen, aber schnell langweilig werden können, weil es eben nur Samples sind. (Vielleicht ist das der Grund, warum wir Keyboarder uns dauernd über Equipment unterhalten - wir brauchen immer ständig was neues.) Wenn jemand gerne Keyboard spielen will, dann möchte ich ihm nicht im Wege stehen, allerdings kann ich jedem, der's mit dem Musikmachen ernst meint, wärmstens empfehlen, mit dem Klavier anzufangen. :)
 
@bregys
deine Überlegungen, eigenen Erfahrungen und Gedanken gefallen mir, du hast eine gute Voraussicht:great:

ich habe die Antworten nicht mehr alle gelesen, viel zuviel Text, jedoch was ich allgemein bemerke: (Bitte,ohne jemandem zu nahe zu treten)

Die meissten studierten Musiker/Pedagogen usw. möchten aus jedem Musikinterressierten einen Musiker machen. :(

Ich glaube kaum, dass dies die Lösung sein kann.
Denn: wo das Interesse ist und einen guten Lehrer ergibt sicht das Weitere von selbst.:cool:
 
Guten Morgen liebe Leute!

emanuel schrieb:
[...]ein Keyboard mit Begleitautomatik darf man nicht unterschätzen.
es gibt einige Pluspunkte gegenüber dem Klavier.

Rhythmisch muss man hier genau auf den Takt hören und lernt dazu
auch noch einige Rhythmen zu hören und zu verstehen.

Das ist genau meine Meinung! Ich selbst habe mit 9 Jahren angefangen Keyboard zu spielen und habe von dieser Rhytmikerfahrung bis heute profitiert. Ich kenne viel zu viele "Klassiker", die nicht mal wissen, was Akkorde sind und eigentlich damit gar keine Chance haben, i-wie etwas zu spielen, was ihnen nicht in Noten übermittelt wird.
Durch die Begleitautomatik bekommt man meiner Meinung nach schon ein klein bisschen Banderfahrung, kann ja nie schaden.
Denn wenn man etwas ein bisschen kann, ist es doch später vllt. nochmal ein Anschub, an dieses Wissen anzuknüpfen, es schafft Motivation, wenn man etwas beherrscht. (is doch so, oder? bei mir ist es mit allem so)

emanuel schrieb:
[...]Ein weiterer Punkt: Durch das Akkorde lernen, begreift man sehr schnell
Abläufe in der Harmonik. Man kann auch viel schneller ein Song umsetzen
und danach auch sofort spielen. (auch später bei einem Wechsel zum Klavier schnelleres Begreifen und Umsetzen) [...]

Vorraussetzung für das Erlernen der Harmonik ist natürlich ein Musiklehrer der einem alles gut erklären kann. Die Vorteile der Harmoniegelehrtheit sind unabstreitbar. Ein Grundstein für die Improvisation und damit für den JAzz:great:

Zu meiner Geschichte:
Ich habe zunächst 2 Jahre auf einem Keyboard gelernt, dann habe ich ein Digitalpiano (also so ein Clavinovaschwergewicht) aufgestellt bekommen und durfte meine volle Konzentration auf die linke Hand richten.
Es war zugegebener Maßen sehr schwer, auf die gewichtete Tastatur umzusteigen, welche bei dem Yamaha ja relativ schwer ist, ich kann aber weder sagen, dass ich beim Keyboardspiel "falsche" Sachen gelernt hab oder Fingersetzungen (PS: wer braucht so was :D) verkehrt gemacht habe.
Mit solch dünnen Fingern hat man eben mit 11 Jahren auf dem Piano so seine Probleme.
Beim Akkorde spielen habe ich selbst jedoch nicht sehr viel von Harmonien verstanden, es ist meiner Meinung nach auch noch ein bisschen zu früh, einem 9-10 Jährigen solche Theorie beizubringen.

Trotz all dieser Umstände habe ich es nie bereut, mit Keyboardspielen angefangen zu haben, es war doch ein guter Motivationsschub und ein gutes Stück Rhythmiklehre.
Heute verstaubt mein altes SX-KN-720 übrigens nur noch, es macht einfach keinen Spaß mehr, auf einer ungewichteten Surfbretttastatur zu spielen, ich mag Keyboards heute auch überhaupt nicht mehr...einerseits wegen der einseitig gesampleten Rhythmen, und andererseits eben wegen dem Anschlag.

Meine Kaufempfehlung wäre nach alldem ein sogenanntes Digital-Ensemble oder eine 88er Workstation. Beide vereinen das Keyboard (also Begleitautomatik und Co) mit einer annehmbaren Tastatur. Die Tastatur sollte sehr schwergängig sein, dass ist nie von Nachteil, habe ich aus eigener Erfahrung geschöpft.
Welches Gerät genau in diesem Segment empfehlenswert ist, kann ich nicht beantworten. Vielleicht gibt es ja auch dafür ein paar Profis in diesem wahnsinnigen Forum! :cool:

Hier wimmelts nur so von kompetenten Mitgliedern!:great:
 
oder Fingersetzungen (PS: wer braucht so was )
Fingersätze sind enorm wichtig, um manche Passagen in hoher Geschwindigkeit spielen zu können. Ist wie mit dem Zehnfingersystem auf der PC-Tastatur. Intuitiv würde sich niemand sowas beibringen, aber diejenigen, die es gelernt haben, sind nachher einfach schneller.

Beim Akkorde spielen habe ich selbst jedoch nicht sehr viel von Harmonien verstanden, es ist meiner Meinung nach auch noch ein bisschen zu früh, einem 9-10 Jährigen solche Theorie beizubringen.
Da gibt es eine pädagogische Methode von irgendeinem namhaften Virtuosen, die macht das genau anders. Die fängt zunächst mit den Akkorden und Harmonien an und schreitet erst dann zu den Einzeltönen über. Angeblich bringt dieses Prinzip sehr gute Erfolge.
 
lucjesuistonpere schrieb:
Fingersätze sind enorm wichtig, um manche Passagen in hoher Geschwindigkeit spielen zu können. Ist wie mit dem Zehnfingersystem auf der PC-Tastatur. Intuitiv würde sich niemand sowas beibringen, aber diejenigen, die es gelernt haben, sind nachher einfach schneller.
Ich wollte damit nur darauf hinaus, dass ich finde, dass das mit den Fingersetzungen allgemein immer zu eng gesehen wird. Seit ich Klavier spiele lebe ich mit meinen eigenen Fingersätzen. Es ist auch immer so eine Gefühls- und Fähigkeitssachen. So Habe ich z. B. die Möglichkeit, eine Dezime mit einer Hand zu greifen was mir den Einsatz der anderen an diesem Punkt erspart.
Meine Ringfinger hingegen sind grundsätzlich zu nichts zu gebrauchen...sowas gibts halt auch.
Aber es stimmt schon, eine Technik zum "schnellen" Spielen erlernt man besser auf der wahren Tastatur, oder auf einer gewichteten, das ist allgemein nicht abzustreiten.

lucjesuistonpere schrieb:
Da gibt es eine pädagogische Methode von irgendeinem namhaften Virtuosen, die macht das genau anders. Die fängt zunächst mit den Akkorden und Harmonien an und schreitet erst dann zu den Einzeltönen über. Angeblich bringt dieses Prinzip sehr gute Erfolge.

Finde ich toll, ich mag Harmonien, aber erkläre bitte mal einem 10-Jährigen deren Sinn... wird schwierig, meiner Meinung nach.

(Sorry fürs OT aber das muss jetzt mal geklärt werden)
 
lucjesuistonpere schrieb:
Fingersätze sind enorm wichtig, um manche Passagen in hoher Geschwindigkeit spielen zu können. Ist wie mit dem Zehnfingersystem auf der PC-Tastatur. Intuitiv würde sich niemand sowas beibringen, aber diejenigen, die es gelernt haben, sind nachher einfach schneller.

Das will ich so nicht einfach unterschreiben, Ich habe nie das Zehnfingersystem gelernt, dennoch war ich der unangefochtene schnelltipper meiner Berufsschulklasse (von denen damals 5 Leute vorher das Zehnfingersystem erlernt haben. Mein "System" ist zwar dem Zehnfingersystem ähnlich, aber ich benutze lediglich 7 Finger.

Auf einer Klaviatur hingegen ist der Fingersatz sehr wichtig, da dort die Tasten nicht ergonomisch wie bei einer PCTastatur angeordnet sind (man überlege sich einfach mal: ca 100 Tasten auf einer Fläche von gerade mal 45 * 12 cm, und dann auch noch in sinnvoller Anordnung) und auf ner 88er Klaviatur gehen die Tasten in die Breite: ca 120 cm breit und sind nicht nach häufigem Gebrauch sortiert, sondern nach Tonhöhe. Aber letztendlich hat niemand daran gedacht, Musik mit einer PCTastatur zu machen, oder?

Da gibt es eine pädagogische Methode von irgendeinem namhaften Virtuosen, die macht das genau anders. Die fängt zunächst mit den Akkorden und Harmonien an und schreitet erst dann zu den Einzeltönen über. Angeblich bringt dieses Prinzip sehr gute Erfolge.

Ich mache das bei neuen Liedern meiner Band ähnlich, damit ich durch "den Song durchsteige" danach kann ich immernoch Melodien drüberbauen.

der sascha
 
issiro schrieb:
Ich wollte damit nur darauf hinaus, dass ich finde, dass das mit den Fingersetzungen allgemein immer zu eng gesehen wird. Seit ich Klavier spiele lebe ich mit meinen eigenen Fingersätzen. Es ist auch immer so eine Gefühls- und Fähigkeitssachen. So Habe ich z. B. die Möglichkeit, eine Dezime mit einer Hand zu greifen was mir den Einsatz der anderen an diesem Punkt erspart.
Richtig. Bei bestimmten Stücken ist ein individueller Fingersatz oft besser als der in den Noten vorgegebene. Da kann man aber trotzdem viel falsch machen, man sollte das anfangs immer mit dem Lehrer absprechen.

Finde ich toll, ich mag Harmonien, aber erkläre bitte mal einem 10-Jährigen deren Sinn... wird schwierig, meiner Meinung nach.
Unterschätze einen Zehnjährigen nicht! Auch der ist in der Lage, zu begreifen, daß Musik aus mehr als nur Melodie besteht.
 
Manchmal ist ein intuitiver Fingersatz besser, manchmal ein Vorgegebener.

Erinnere mich gut an ein Stück, wo mir mein Lehrer einen Fingersatz vorgegeben hatte, der bei hohem Tempo deutlich besser ging.

Aber irgendwie diskutieren wir über noch nicht gelegte Eier...
 
Hi Leute

Besten Dank für eurer grosses Interesse zum Thema und zu meiner Frage...

Ich denke, dass es nicht eine universelle Lösung gibt. Es gibt nur massgeschneiderte Lösungen, die auf die Person zugeschnitten ist.

Ich bin, wie die meisten hier der Meinung, dass für eine gute Musikalische Ausbildung das Idealste ist, wenn die Kinder auf dem Piano beginnen und das Handwerk = Technik richtig lernen. Das ist aber nicht der einzige Weg... wenn das Kind interessiert ist, Alleinunterhalter Keyboard zu erlernen, sollte es nicht zuerst den Weg übers Klavier machen müssen...

Wäre drum froh, wenn einige noch ihre Ideen zu einem Ensemblepiano (wie Yamaha CVP Serie oder ähnliche? Kenn mich da nicht so aus...) niederschreiben könnten. Die Workstations à la Triton Extreme usw....sind aber eher die Schnittstelle zwischen Stagepiano und Bandkeyboard.... mit Alleinunterhalterkeyboard hat das nix zu tun insofern ich noch nie ne Workstation mit Begleitautomatik gesehen hab. Die Keyboards in der Entertainerbranche sind ja auch vom Design her ganz anders konzipiert als eine Workstation... Deshalb gibts für mich da nur das Ensemblepiano welches den Spagat zwischen Digipiano und Entertainerkeyboard schafft...


Gruss Stefan
 
Meiner Meinung nach gibt es unter den Ensemble-Pianos nur drei wesentliche Hersteller: Yamaha, Kawai und Roland, vllt auch noch Technics.

Yamaha's Ensembles heißen CVP, dass weisst du ja schon.
Kawai hat eine "CP"-Reihe im Angebot, das sind einerseits die, die so aussehen wie ein Wandklavier und die Flügelnachahmungen. (Beide Sorten sind bei allen drei Herstellern zu finden.)
Herstellerlink: http://www.kawai.de/cp155_de.htm
Rolands Ensembles heißen "KR". Z.B. das hier: http://www.rolandmusik.de/seiten/produkte/Produkte_2005/KR-107/KR-107.htm

Bei Technics bin ich mir leider nicht mal sicher, ob die Firma noch Pianos baut, früher waren die Technics immer recht gut, meiner Ansicht nach.

grüße,
issiro
 
Cheldar schrieb:
Aber letztendlich hat niemand daran gedacht, Musik mit einer PCTastatur zu machen, oder?

Das is so nich ganz richtig. Guck mal auf www.thummer.com, das Prinzip basiert auf der Anordnung der PC-Tastatur und das Prinzip ist auch darauf spielbar mit der entsprechenden Software. Ob's taugt - keine Ahnung!

Noch was zum Thema: Das Problem mit Ensemble-Pianos ist der meist enorm hohe Preis, GÜNSTIGER kommst du auf jeden Fall, wenn du dich erstmal für Klavier oder Entertainer-Key entscheidest.
 
originofsymmetry schrieb:
GÜNSTIGER kommst du auf jeden Fall, wenn du dich erstmal für Klavier oder Entertainer-Key entscheidest.
Günstiger ist es meist sogar, beides zu kaufen.
 

Ähnliche Themen


Unser weiteres Online-Angebot:
Bassic.de · Deejayforum.de · Sequencer.de · Clavio.de · Guitarworld.de · Recording.de

Musiker-Board Logo
Zurück
Oben