Klangideal bei Akkkordeons

  • Ersteller Johannes_B
  • Erstellt am
Johannes_B
Johannes_B
Registrierter Benutzer
Zuletzt hier
22.08.13
Registriert
14.01.09
Beiträge
63
Kekse
44
Ort
Ternitz/NÖ
Wenn ich als Anfänger eine "HOHNER VERDI II" der "SOLTON-MELODIJA" gegenüberstelle, so fallen folgende klangliche Unterschiede auf:

8'-Solo im Diskant:
- bei VERDI II: flötiger intoniert
- bei SOLTON-MELODIJA: dünner/streicherartiger
- bei MORINO: vergleichsweise stark flötig

8'-SCHWEBUNG:
- bei SOLTON-MELODIJA: vergleichsweise flach
- bei VERDI II: stärkere Schwebung

BÄSSE - TONUMFANG:
- bei VERDI II: G bis fis
- bei SOLTON-MELODIJA. C BIS H
- bei Konzert-Instrumenten: E bis dis

BÄSSE - Lautstärke:
- bei SOLTON-MELODIJA: sehr ausgewogen zum Diskant
- bei VERDI II: wesentlich dominantere Bässe

Wie beurteilt ihr diese klanglichen Unterschiede und für welche Musikrichtungen sind diese Unterschiede besonders geeignet?

Johannes
 
Eigenschaft
 
Den 8 Fuß der Morino würde ich nicht mit den anderen Instrumenten vergleichen, da das Cassotto eine sehr starke Klangbeeinflussung hat.

Man müsste die Techniker fragen, wnach welchen Maßstäben sie eine Serie entwickeln. Manchmal ist der Unterschied aber auch rein am Zeitgeschmack zu sehen.

Ich fahre gleich mal zum Thomann rüber und teste die besten dortigen Instrumente auf Ansprache und Lautstärke, bevor ich meiner Supita an den Legungs-Kragen gehe.
 
Sodalla:

Die Hohner Bravo hat mich klanglich im Diskant überrascht, da sie recht dunkel im Klang ist.
Bei der Supra war die Zungenlegung nicht ganz so gut als bei der Morino de luxe. Die Ansprache der Morino war gut, geht aber erst - wie bei den Konzertinstrumenten überhaupt - spät los.
Die Monte hat im Gegensatz zum Thomann Alpin einen schwachen Helikon, aber eine steirische Kärnterland ist im Helikonbaß nochmal eine Stufe höher.

Meine alte Supita kann, v.a. aufgrund der Überholung, klanglich und von der Ansprache auf jeden Fall mithalten. Demnach werden jetzt die Töne sanft auf Linie getrimmt und gut ists. :)
 
... Die Hohner Bravo hat mich klanglich im Diskant überrascht, da sie recht dunkel im Klang ist ...

Hallo Ippenstein,

war die Überraschung eher positiv oder negativ mit dem "dunklen" Klang? Und welches Bravo-Modell hast du ausprobiert? Wie würdest du die Tastatur und das Handling bewerten? Ich werde öfter nach "bezahlbaren Instrumenten" gefragt :gruebel:
Übrigens: Gratulation zu deiner Supita, scheint "dein" Instrument zu sein :great:

Gruß druckluft
 
Hallo Druckluft,

die Tastatur war in Ordnung, der Klang im Diskant hatte mich positiv überrascht. Problematisch wird aber der Baß im Zusammenspiel. da er sehr hellhörig ist. Es war die Hohner Bravo III 72. (oder 96?) Auf dem Zettel stand 1200 Euro. Bei irgendeiner der Bravoserie stellte ich aber auch fest, daß die Akkorde ungleich schwerer zu drücken gingen als die Grundbässe. Das Gefühl dabei, die Mechanik zu spüren, war auch nicht schön...

Allerdings hatte ich auch ein 72-Baß Startone Instrument in der Hand. Tastatur war vom Spielgefühl in Ordnung, es sollen Cagnoni-Stimmplatten drin sein, der Baß spielte sich auch halbwegs vernünftig.
Der Balg war wie Gummi, schlecht verarbeitet, der benutzte Kleber hatte viele viele Stückchen drin, die man dann auch auf der Oberfläche sah, die Kalikostreifen waren teilweise unsauber geklebt und die Balgdichtung unschön reingefriemelt. Im Diskant kam die Gaze an einer Stelle herunter. Fazit: Wenn das Instrument schon außen so "grandios" aussieht, wie mag es dann innen aussehen, wo der Normalsterbliche nie reinschaut? Meiner Meinung nach 500 Euro für die Tonne.
 
Hallo Ippenstein,

danke für deine Einschätzung. Dem Preis nach müsste es das 96-Bass-Instrument gewesen sein (die 72er kosten 999,00 € "Kampfpreis").
Aufgrund meiner "Prägung" bevorzuge ich eigentlich das Hohner-Standard-Tremolo, eventuell einen Tick flacher gestimmt, je nach Instrument. Scheint bei der Bravo ja gelungen zu sein.
Meiner Meinung nach ist das Problem mit "hellhörigen" Bässen bei kleinen Hohner-Instrumenten schon immer etwas vorhanden, besonders im Vergleich zum gedeckter klingenden Bass bei vergleichbaren Weltmeister-Instrumenten.
Die von dir geschilderten "Rückmeldungen" der Bass-Mechanik halte ich für sehr peinlich für Instrumente einer Weltmarke. Das darf doch nicht wahr sein!:mad:

Die Startone-"Instrumente" hielt ich schon immer allein vom Preis her für überteuerte Deko-Stücke :D

Gruß druckluft
 
Hallo.

um zur eigentlichen Fragestellung von Johannes zurückzukehren:

Wie beurteilt ihr diese klanglichen Unterschiede und für welche Musikrichtungen sind diese Unterschiede besonders geeignet?

Das hängt sehr vom individuellen Klangempfinden und den Hörvorlieben ab und ist eigentlich objektiv nicht zu beantworten ;).
Hinsichtlich Schwebung und Bässen würde ich die Verdi eher als traditionelleres Instrument (speziell auch bei Solo-Einsätzen) einsetzen; das Solton-Akkordeon ist "braver" (universeller?) und deshalb besser im Orchester-Verbund bzw. bei "ernsterer" Musik aufgehoben.

Aber: Erlaubt ist, was gefällt.
 
Wofür verwendet man ein eher dünnes streicherartiges 8'-Solo-Register im Diskant, wenn dies klanglich so ziemlich das Gegenteil eines Cassotto-Klanges wie zB bei einer MORINO ist?

Johannes
 
Wofür verwendet man ein eher dünnes streicherartiges 8'-Solo-Register im Diskant

Die 8" Cassottoregister sind von ihrerem Aufbau her vom Grundton her "flötig", aber kräftig im Klang und eignen sich von der Klangfarbe her sehr gut für getragenen, klassischen Ausdruckstil.

Das 8" ohne Cassotto hat vom Klang her eher einen frechen Charakter, den man aufgrund der vielen Obertöne gerne mit Streichinstrumenten vergleicht. Vom Klangtypus passen die ganz gut für freche, spritzige, vielleicht auch schräge Spielweise.

Wobei selbstverständlich das eine nicht das andere ausschließt, es geht letztlich alles mit beiden Arten, aber, wer wählen kann wird vermutlich automatisch die Register bei den obigen Beispielen bevorzugen.

Wenn ich mich so versuche zu beobachten, dann stelle ich fest, dass ich je nach Interpret und dessen Musikstil auch den entsprechenden Akkordeonklang mitbevorzuge. So kann s durchaus sein, dass ich am einen Abend bei klassischer Musik mir denke: wie kann man blos mit Tremolo spielen! nur um am nächsten Abend bei Stefan Hiss mit seinem Instrument mit fettem Tremolo zu denken: absolut geile Kiste!
Da stelle ich dann fest, dass es zumindest für mich kein absolutes Klangideal gibt, denn das hängt von der Musik und dem Interpreten ab.

Gruß,
maxito
 
Ok... etwas anderes Thema aber paßt trotzdem hier rein: Wenn ich im M III recht hoch spiele, eignet sich der Schwebungs-8, der eben nicht im Cassotto liegt, viel schöner zum Spiel als das in dem Fall fett wirkende Cassotto-8.

Das "Streicher"-8 mit dem 4-Fuß gepaart (bei einem normalen Akkordeon) klingt gut für Tango. :)
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 2 Benutzer

Unser weiteres Online-Angebot:
Bassic.de · Deejayforum.de · Sequencer.de · Clavio.de · Guitarworld.de · Recording.de

Musiker-Board Logo
Zurück
Oben