Klanglicher Unterschied verschiedener Mensuren

  • Ersteller el_hombre
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Kannst Du mir physikalisch erklären, warum die Gitarre unter gleichen Voraussetzungen ( also gleiche Hals-Body-Kontaktfläche, gleiche Hals-Schwingungsfreiheit ) anders klingen sollte?

Da gibt es nette Bilder, aufgenommen in einem physilalischem Institut, die zeigen, wie die Zacken einer Explorer schwingen, wenn man Saiten anschlägt.
Ein Stratkorpus kann gar nicht so schwingen, wegen der Form.
http://www.kettering.edu/~drussell/guitars/index.html
Korpusschwingung entzieht der Saite Energie, beinflusst damit den Klang.
Mann, das sind fast Basics der Instrumenteakustik.
Muss man nicht kennen, aber dann sollte man vorsichtiger sein mit unrichtigen Aussagen.

http://www.kettering.edu/~drussell/guitars/index.html
http://www.unibw.de/lrt4/forschung/...eroeffentlichungen_fleischer/0608_EGIT_SQUIER

Tschö, J.
 
Bei gleicher Korpusdicke hat die form nicht aaaaallzu viel mit dem sound zu tun. Davon hängt halt auch die Masse des Holzes ab (an ner Explorer ist halt mehr dran als an ner superstrat logischerweise), da spielen aber ganz andere Dinge eine wesentlich wichtigere Rolle . . .


Was hier einige so schreiben, das widerspricht irgendwie vollkommen meinen praxiserfahrungen (und offenbar auch der von einigen anderen hier). Ich frag mich manchmal echt nur: :screwy:

Ehrlichgesagt geht es mir am rectum vorbei was irgendwelche studien oder irgendwelche bekannten von bekannten kumpels sagen. Ich glaub das was ich selbst hör und seh.
 
Die Saitenspannung ist aber trotzdem eine andere ;) Das ist auch mit ein Grund warum die "kurzen" Klampfen so "weich" klingen. Die saiten hängen einfach schlaffer bei gleichem Tuning und gleicher Stärke.

Nimm mal eine Strat mit 10er saiten und stimm sie auf C, da hast du einen ähnlichen effekt.
 
Kannst Du mir physikalisch erklären, warum die Gitarre unter gleichen Voraussetzungen ( also gleiche Hals-Body-Kontaktfläche, gleiche Hals-Schwingungsfreiheit ) anders klingen sollte?

Wenn Du eine Gitarre ( meinetwegen Strat ) anschlägst und die Hand ans Korpushorn und an eine andere Stelle ( nicht Hals ) hältst, schwingt sie dort unterschiedlich?

Auch, aber sie dämpft vor allem unterschiedlich.

Japanaxe, sehr netter Link, danke!
 
Da gibt es nette Bilder, aufgenommen in einem physilalischem Institut, die zeigen, wie die Zacken einer Explorer schwingen, wenn man Saiten anschlägt.
Ein Stratkorpus kann gar nicht so schwingen, wegen der Form.
http://www.kettering.edu/~drussell/guitars/index.html
Korpusschwingung entzieht der Saite Energie, beinflusst damit den Klang.

Aah, der Russell-Bericht. :rolleyes:

http://adsabs.harvard.edu/abs/2003ASAJ..113Q2316R

Der wurde auch schon anderswo diskutiert.

Der Bericht zeigt ja eigentlich nur auf, daß die Gitarren bei unterschiedlichen Frequenzen verschiedene Schwingungsmuster aufweisen. Letztendlich stellten sich aber viele ungeklärte Fragen. Außerdem ist der Testaufbau nicht ganz nachvollziehbar.

Man hat halt drei unterschiedliche Gitarren genommen, die rein gar nix miteinander zu tun haben. Eine ( damals schon lange nicht mehr gebaute ) Epiphone Coronet ( die ihnen ja von Gibson gespendet wurde ), von der man eigentlich nie wußte, was für Holz ( im Text steht Hard Maple, die originalen aus den 60ern waren aus Mahagoni, auch steht in einem alten Musik & Technik Katalog Mahagoni ) und aus wie vielen Stücken sie hergestellt ist.

Nun vergleicht man also eine Mahagoni-Gitarre ( Explorer ) mit einer vermeintlichen Ahorn-Gitarre ( Coronet ) und einer Semiakustik.

Halte ich insgesamt für nicht ganz optimal, um jetzt hier daraus Schlüsse zu ziehen, wie sich die Gitarrenformen zueinander verhalten, wenn tausend andere Dinge schon grundverschieden sind. Jeder der aussagekräftige Studien betreibt, weiß, daß das Wichtigste gleiche Bedingungen der Testobjekte, die Nachvollziehbarkeit und Möglichkeit zur Rekonstruktion sein muß.

Aber das war ja hier nicht das Ziel, eine empirische Vergleichsstudie anzustellen, sondern der Testaufbau dient ja wohl lediglich zu demonstrativen Zwecken.

Im übrigen, wie man den Animationen entnehmen kann, zeigen alle Gitarren diese Schwingungsmuster. Die Torsions ( Drehungs- ) Schwingung der Explorer ( 221 Hz ) tritt bei der Coronet bei 472 Hz auf. Eben, weil die Konstruktion eine ganz andere ist.

Die Schwingungen der Explorer bei 221 Hz kommen aufgrund der extremen Asymmetrie des Korpus entlang der Längsachse zustande und der deutlich stärkere Effekt bei den Spitzen gegenüber den Kräften bei der Coronet sind sicherlich, und da gebe ich Dir Recht, mit Auswirkungen auf den Klang behaftet.

Lässt also gute Rückschlüsse auf das Ausschwingverhalten und die Problematik, die eine solche Konstruktion anscheinend auch schwingungstechnisch mit sich bringt zu, jedoch nicht unbedingt auf das Ansprechverhalten.

Auch gibt es ja noch keine Daten über die tatsächliche Auswirkung auf das Signal.

Messbar ist es, deswegen: der Punkt geht an Dich und zeigt, daß Korpusformen, vor allem extreme, nicht immer optimale Schwingungsergebnisse liefern. :great:

Der Test kann halt nicht 100%ig umgewälzt werden, weil halt so grundverschiedene Materialien bzw. Konstruktionen verwendet wurden.
Fairerweise gibt es da halt wenig Optionen, ideal wäre ein Vergleich zweier Set Neck-Gitarren gleicher Mensur, von der Masse her gleich und mit gleicher Holzart. Aber das wäre schon fast Utopie.


Das hier gefällt mir weniger und verzerrt die Aussagekraft doch ziemlich.
Man macht sich die Mühe eines aufwendigen Testaufbaus und einer 143-seitigen Veröffentlichung und nimmt als Testinstrument eine Squier Bullet mit einem nicht identifizierbaren Holzgerüst, von dem sich die Leute nicht mal sicher sind, ob es Schichtholz oder massiv ist.

Zitat Seite 9 schrieb:
Bei der untersuchten Gitarre handelt es sich um ein Modell vom weit verbreiteten Stratocaster-Typ....Mensurlänge beträgt etwa 65 cm....der Korpus ist massiv und wahrscheinlich aus Schichtholz gefertigt...lässt sich Holzart nicht bestimmen

Wieso soll man das gesunde Schwingsverhalten einer E-Gitarre an einen Niedrigstpreis-Einsteigermodell messen? Von Stratocaster kann bei den Korpusdimensionen gar keine Rede sein.

Dafür ist halt der Testaufbau stimmiger.

Mann, das sind fast Basics der Instrumenteakustik.
Muss man nicht kennen, aber dann sollte man vorsichtiger sein mit unrichtigen Aussagen.

Bleib auf'n Boden. ;) :)
Die Ausführung der Tests und die Ergebnisse haben nicht gerade Referenzcharakter. Sind aber ein Anfang und zeigen messbare Probleme der Extremformen auf. Interessant wäre mal, wenn man mehrere Explorers miteinander vergleicht, um zu sehen, wie sich die Eigenresonanzpunkte verschieben und wie weit der Grad der Torsionsschwingung variiert.

Auf jeden Fall interessant. Bekommst ne Bewertung.
 
MeinAndersich: deswegen habe ich die Flammenklampfe als Extrembeispiel gepostet - da verändert schon die sehr große Tiefe der Cutaways das gesamte Schwingungsverhalten beträchtlich, da das Holz im Bereich der Pickups sich quasi wie eine Halsverlängerung verhält.
 
Der Bericht zeigt ja eigentlich nur auf, daß die Gitarren bei unterschiedlichen Frequenzen verschiedene Schwingungsmuster aufweisen.
Und wie man weiß beeinflusst hals- und Korpusschwingung die Schwingung der Saite und die Schallabstrahlung.

Man hat halt drei unterschiedliche Gitarren genommen, die rein gar nix miteinander zu tun haben.
Nun vergleicht man also eine Mahagoni-Gitarre ( Explorer ) mit einer vermeintlichen Ahorn-Gitarre ( Coronet ) und einer Semiakustik.

Was ja hierher prima passt, da es Leute gibt die behaupten dass so gut wie nur die Mensurlänge eine Rolle spielt.

Halte ich insgesamt für nicht ganz optimal, um jetzt hier daraus Schlüsse zu ziehen, wie sich die Gitarrenformen zueinander verhalten, wenn tausend andere Dinge schon grundverschieden sind. Jeder der aussagekräftige Studien betreibt, weiß, daß das Wichtigste gleiche Bedingungen der Testobjekte, die Nachvollziehbarkeit und Möglichkeit zur Rekonstruktion sein muß.

Im übrigen, wie man den Animationen entnehmen kann, zeigen alle Gitarren diese Schwingungsmuster. Die Torsions ( Drehungs- ) Schwingung der Explorer ( 221 Hz ) tritt bei der Coronet bei 472 Hz auf. Eben, weil die Konstruktion eine ganz andere ist.

Ja, eben. Unterschiedliche form verhält sich bei unterschiedlichen Frequenzen unterschiedlich. Q.E.D.


Lässt also gute Rückschlüsse auf das Ausschwingverhalten und die Problematik, die eine solche Konstruktion anscheinend auch schwingungstechnisch mit sich bringt zu, jedoch nicht unbedingt auf das Ansprechverhalten.

Ja, aber Ansprechverhalten ist halt nicht gleich Grundton, um den es hier geht. Ansprechverhalten ist eine von mehreren Determinanten des Grundsounds.

Auch gibt es ja noch keine Daten über die tatsächliche Auswirkung auf das Signal.

Dass es eine Auswirkung gibt, ist logisch, da ja Korpus und Hals und Saite keine getrennten, sondern verbundene Systeme sind.
Wie und wie stark die Auswirkungen sind, das wäre aber interessant wenn es mal detailliert gemessen würde.

Bleib auf'n Boden. ;) :)

Ich bin immer am Boden. ;)
Am Boden der Tatsachen, der Logik und der eigenen Erfahrung. :)
Das unterscheidet mich aber offenbar von vielen Leuten in diesem Forum.
Tschö, J.
 
Was ja hierher prima passt, da es Leute gibt die behaupten dass so gut wie nur die Mensurlänge eine Rolle spielt.

Wenn du damit u.a. auf mich anspielst:
Meine Kernaussage war, dass ein Großteil der Gitarristen den aus der Mensur resultierenden Klangunterschied eher bemerkt als vll das "wechseln" des Korpusholzes bei sonst gleicher Konstruktion(!).

Ergo:
  1. Man gehe zum Holzhändler und organisiere sich zwei Erle & einen Mahagoni Bodyrohling, drei Ahorn Halsrohlinge sowie 3 Palisander Griffbrettrohlinge.
  2. Damit bewegt man sich in Richtung Gitarrenbauer und order 3 im Grund indentische Teles: (1) Erle + 648mm Mensur, (2) Erle + 628mm, (3) Mahagoni + 648mm.

Wenn diese drei Gitarren fertig sind bildet man sich ein Urteil zu exakt dieser Fragestellung, den Einfluss von weiteren Faktoren analysiert man dann bitte in einem neuen Versuch.


Der Gesamtsound einer Gitarre ist sehr komplex und hängt selbstverständlich von verschiedenen Faktoren ab. Zu einem gewissen Prozentsatz spielt auch sicherlich die Korpusform eine Rolle aber diesen Einfluss würde ich persönlich sehr weit hinten einordnen! Primär wird der Klang durch die Konstruktion (Hals/Korpusverb., Solid/Semi, Cutaways, Mensur), die Hölzer und die Hardware bestimmt. Sekundär durch PUs und die weitere Elektronik und dann folgt vll irgendwann mal die Korpusform. Um das zu analysieren müsste man aber wie oben vorgehen:

  1. Man geht zum Holzhändler und organisiert sich vom gleichen Baum jeweils Body, Neck & Griffbrett Rohlinge.
  2. Man geht zum Gitarrenbauer und lässt bezüglich der Konstruktion (--> hier ist die Kontaktfläche von Hals und Korpus sehr wichtig, ebenso die Masse und alle anderen im Thread genannten Faktoren) und der Hardware identische Gitarren bauen. Nur noch die Form darf variieren!
Und erst jetzt bildet man sich ein zuverlässiges Urteil mit der Fehlerrechnung Mensch.

Da kann man jetzt viel von "persönlicher Erfahrung" mit Gitarren erzählen, das hat noch keiner gemacht! Ich schließe eine Soundbeeinflussung nicht aus aber im Vergleich zu min. 20 anderen Faktoren wird der Unterschied marginal sein.
 
Was hat noch keiner gemacht? Ich habe z.B. Strats in allen Holzkombinationen durch und jedes Holz klingt deutlich anders. Also bevor man die Mensur raushört, hört man eher den Wechsel von Vintage- auf moderne Mechaniken oder Saitenreiter aus einem anderen Material.

Es gibt doch ein paar Leute hier die einen Conversion-Hals auf 'ne Strat geklatscht haben, das wäre optimal zum Testen. Meldet sich jemand?

Ich muss wieder auf mein altes Experiment verweisen wo ich einen Hals auf ein Brett montiert habe mit einer 0,5 cm Gummiplatte dazwischen um zu beweisen dass es dem Sustain nicht mal so sehr weh tut. Die Mensur ist gegen solche Aktionen lächerlich.

Theorie mal beiseite, ist jemand bereit ein Video mit ähnlichen Klampfen und unterschiedlicher Mensur zu posten (unverstärkt)? Ich würde es machen aber leider ist von den zwei mit genau dem selben Holz und Form die eine neck-through und eine geschraubt, was wieder zu viel Einfluß hat.
 
Was hat noch keiner gemacht? Ich habe z.B. Strats in allen Holzkombinationen durch und jedes Holz klingt deutlich anders. Also bevor man die Mensur raushört, hört man eher den Wechsel von Vintage- auf moderne Mechaniken oder Saitenreiter aus einem anderen Material.

"Das hat noch keiner gemacht" war auf die verschiedenen Formen bei sonst gleichen Specs bezogen, nicht auf versch. Hölzer bei einem Gitarrentyp.

Das man den Unterschied versch. Hölzer hört stelle ich keine Sekunde in Frage :)

Und das die Hardware den Sound beeinflusst schon gar nicht, v.a. die Saitenreiter, der Sattel und das Bundmaterial spielen eine große Rolle. Einen klaren Unterschied bei versch. Mechaniken festzustellen überschreitet allerdings meinem Erfahrungsbereich, dafür schraube ich viel zu wenig an meinen Gitarren rum.
 
Ganz gut hörbar bei Strats wenn man von vintage Klusons auf moderne z.B. Schaller M6 locking umsteigt. Nicht besser oder schlechter, einfach etwas anders. Das habe ich in einer alten vintage Strat mit Ahornhals gemacht und hätte mich echt selbst hauen können hinterher, weil es das altmodische knackig-drahtige Twang zerstört hat, trotz mehr Sustain etc.

Zwecks gleiche Specs, da sind doch Gibsons ein Paradebeispiel, die haben schon verdamt ähnliche specs.
 

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