Klavierunterricht (Jazz)

Jay
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Hallo,

ich denke im Moment wieder drüber nach, Klavierunterricht zu nehmen. Vor allem, um im Jazz vorwärts zu kommen, weil mir hier absolut der Einfluss fehlt. Ich kenne zwar Jazzer, aber keiner von denen spielt Klavier. Und nur aus Büchern ist auch nicht immer so das wahre.
Jedenfalls wollte ich mal wissen, was das so in etwa kostet (auch in Abhängigkeit davon, an wen ich mich wende) und wie oft pro Monat Unterricht sinnvoll wäre (weil ich auch nicht jeden Tag zum Übern komme). Auch habe ich ein paar Bedenken, da ich ja reiner Spaß-an-der-Freude-Musiker bin, dass ich an jemanden gerate, der wieder alles zu eng sieht (ein Kindheitstrauma und der Grund, weshalb ich damals aufgehört habe).

Also wie immer: Tipps, Erfahrungsberichte, ... :)

Gruß,
Jay
 
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Hallo Jay,

ich nehme seit cirka einem dreiviertel Jahr Jazzpianounterricht. Ich hab nen sehr smoothen Lehrer, mit dem man sich über Gott und die Welt und alle Musikrichtungen unterhalten kann und nehme 1x pro Woche eine halbe Stunde, wobei er nicht auf die Uhr schaut. Bezahlen tue ich dafür 40€ im Monat. Um Jazz zu lernen bedarf es allerdings einiges an Übung. Man muss sich ranhalten und wirklich alle (!) Tonarten durchspielen.
Trotzdem wünsche ich dir viel Spass.
Ach ja, Jazz ist Arbeit ;)

ciao Tom
 
Frametom schrieb:
ich nehme seit cirka einem dreiviertel Jahr Jazzpianounterricht. Ich hab nen sehr smoothen Lehrer, mit dem man sich über Gott und die Welt und alle Musikrichtungen unterhalten kann und nehme 1x pro Woche eine halbe Stunde, wobei er nicht auf die Uhr schaut. Bezahlen tue ich dafür 40€ im Monat.
Sowas in der Art wäre ideal. Und vor allem bezahlbar ...

Frametom schrieb:
Um Jazz zu lernen bedarf es allerdings einiges an Übung. Man muss sich ranhalten und wirklich alle (!) Tonarten durchspielen.
Trotzdem wünsche ich dir viel Spass.
Ach ja, Jazz ist Arbeit ;)
Jup, das weiß ich. Ein bißchen habe ich mich schon mit Jazz befasst.
Jedenfalls muss man ja irgendwann mal anfangen, sonst wird das nie was. ;)
 
So, die oben angesprochen Pläne werden jetzt langsam konkret. Da stellt sich mir nur die Frage: Wie finde ich einen Lehrer (so einen, wie von Frametom beschrieben)?
 
Einen guten Lehrer zu finden ist relativ leicht, insofern es eine einigermassen aktive Jazz-Szene in Deiner Gegend gibt: treib Dich ein paar mal auf Sessions rum, hör was die Menschen spielen, gehe auf lokale Konzerte oder (so habe ich das gemacht) besuche ein/zwei Jazzworkshops - und dann Frage die guten Pianisten einfach.

Von Jazz spielen alleine können in Deutschland nur sehr wenige Menschen leben, deshalb gibt eigentlich jeder Jazz-Profi der hier lebt auch Unterricht.

ciao,
Stefan
 
Da muss ich mal sehen. Kleinere Konzerte gibts hier schon einige, mit gelegentlichen Sessions im Anschluss. Workshops kenne ich keine, im November zum hiesigen Jazzfest soll es aber einen geben.
 
kleiner Randtipp, bei Jazz schadet es nichts sich mit einschlaegiger Literatur zu beschaeftigen, insbesondere mit solcher die dir die verschiedenen Tonleitern naeher bringt und somit den Lehrer entlastet bzw. den eigenes kreatives denken inspiriert
 
Mit Literatur arbeite ich ja schon. Aber es gibt genug Sachen, die man als Unwissender fehlinterpretiert oder erstmal nicht durchschaut. Und dann soll der Lehrer bei mir auchn bisschen auf die Technik achten. ;)
 
fuer Technik empfehle ich dir aber eher einen klassischen Lehrer. So ne richtig alte Furie mit Taktstock die draufhaut wenn die Hand sich senkt. Spass beiseite fuer Technik gibt es meiner Meinung nach nichts anderes als Ueben nach Hannon und Cserny hat auch ein ganz fieses Uebungswerk geschrieben, dass unter Anleitung eine perfekte Technik garantiert
 
Hör bloß auf mit Hanon und Czerny :eek:

Hab viele Jahre lang so'n Zeug geübt (Du wohl nicht, sonst wüßtest Du genau, wie man die schreibt :D :D ). Es ist schon ok, aber musikalisch todlangweilig.

Das Problem imho ist, dass man sozusagen "auf Vorrat" Technische Elemente übt, ohne zu wissen, wann und ob man sie irgendwann mal anwendet. Im Anfangsunterricht ok, aber später halte ich nicht so viel davon. Hanon zum Warmspielen vielleicht.

Wenn Du einen guten Lehrer hast, dann zeigt er Dir, wie man aus den Schwierigkeiten, die in dem Stück auftreten, was du grade spielst, Fingerübungen a la Hanon macht. Damit übst du genau das, was du aktuell brauchst. Das braucht aber bisschen Erfahrung, weil man die Schwierigkeit gewissermaßen in Elemente zerlegen muss und diese dann wieder zusammensetzen.
Mir macht das jedenfalls viel mehr Spaß als Czerny, weil ich weiß, wofür ich übe. Eine Czerny-Etüde wird sich außer der Oma wohl kaum jemand gerne anhören.

(Chopin-Etüden und manche Liszt sind natürlich was anderes. Aber das sind in dem Sinne auch keine reinen Etüden)
 
....und schwupp sind die Menschen wieder bei der Klassik und ihren Fingerübungen. Die sind sicher nicht dumm - aber eben hauptsächlich für Klassik.

Denn seltsamerweise erzählen mir meine Klavierlehrer (Jazzer) übereinstimmend (sie stimmen nicht überall überein, oh nein....), dass für Jazzpiano andere übungen besser sind: einer emfpahl mir die Linien des Charlie Parker "Omnibook" beidhändig unisono auf Originaltempo zu bekommen, ein anderer gab mir einen Satz spezielle kombinierte Rhythmik-, Harmonie- und Technikübungen.

ciao,
Stefan
 
Meine Antwort bezog sich keineswegs auf Klassik!

Gerade für den nicht-klassischen bereich denke ich, dass es viel sinnvoller ist, technik-übungen aus den gerade zu übenden Stücken zu "generieren", weil das Material, was man braucht, oft relativ speziell ist. Was bringt mir ne Czerny-Etüde, wenn ich J.P.Johnson's Stride Stil spielen will.

z.B. Swing: Stride-STil für die linke Hand, Akkordsatz für die rechte
Jazz: wenn man Parker, Gillespie etc. spielen will, ist die Omnibook-Übung ok. Sonst halt auch Voicings (mehr ne Kopf- als ne technische Übung, aber wichtig, und genial, wenn's dann mal geht); Skalen etc.
Wenn man will, kann man Fingerübungen á la Hanon mit verschiedenen Skalen kombinieren.
u.s.w.

Einfach Phantasie einbringen, dann wird's nicht so schnell langweilig.

Es gibt übrigens auch ein paar Jazz-Etüden-Bücher, aber die fand ich immer musikalisch langweilig - und daher hatte ich keine Motivation, die zu üben. Wenn es richtige Stücke sind, die man auch mal jemandem vorsetzen kann, ok, aber als bessere Fingerübungen brauch ich die nicht.
 
Hat irgendjemand hier mal mit dem Jazz Parnass geübt? Was haltet ihr davon?
 
Hallo,

ich habe Klavier studiert und war selbst 10 Jahre als Klavierlehrer tätig.
Ich kann dnalor nur zustimmen.

Übungen wie Hanon sind völliger Schwachsinn! Totale Zeitverschwendung. Czerny würde ich auch nicht empfehlen, ist eher zum Abgewöhnen.

Etüden von Chopin und ähnlichen fähigen Leuten sind echte Musik und deshalb etwas völlig anderes.

Für an Klaviertechnik und Übepraxis Interessierte, egal ob Klassik oder Jazz, hier ist eine interessante Abhandlung, die neben vielen Tips auch klarmacht, warum Hanon und dergleichen Unsinn und Zeitverschwendung sind:

http://www.spicken.de/fopp-de/index.html

Kann ich nur empfehlen.
 
Naja, Hanon ist gar nicht so verkehrt, zum Warmspielen nehm ihn das ab und zu, wenn auch nur die ersten drei oder vier Übungen. Es ist wenigstens eine reine Fingerübung und nicht ein Alibi-Stück drumrumgeschrieben. Man muss halt das Ziel der Sache sehen. Hanon schreibt als Ziel, dass alle Finger gleich stark und geläufig werden sollen. Kann schon sein, dass man das damit erreicht. Aber mein wirkliches Ziel beim Musikmachen ist eigentlich woanders :D

Ich kenn aber auch Leute, die den Hanon fast durchgeübt haben. Hut ab :eek:

Sehr interessant dazu dieser Artikel aus obiger Webseite:
http://www.spicken.de/fopp-de/c1iii7h.html

... Hanon unterstellt, daß die Fähigkeit, diese Übungen zu spielen, sicherstellt, daß man alles spielen kann - das ist nicht nur völlig falsch, sondern enthüllt auch einen überraschenden Mangel an Verständnis dafür, was Technik ist. Technik kann nur durch das Lernen von vielen Kompositionen vieler Komponisten erworben werden.

... Einer der größten Schäden, die Hanon anrichtet, ist, daß er Ihnen die Zeit raubt, die benötigt wird, um Musik zu machen ... :great:
 
Noch mal zu der Lehrer-Frage : Ich nehme bei einem lokalen "Jazzguru" unterricht, kostet ca. 20€ die Stunde wenn ich mich richtig erinnere, aber manchmal gibt es einfach keine Alternative :D. Das einzige was ich sonst noch empfehlen kann sind junge Musikstudenten, die den Studiengang "Jazz/Pop/Rock" studieren und auch ein ein eigenes Trio oder so haben bei dem du dich von der Qualität überzeugen kannst.
 
Hallo Jay

ich denke auch, einen Musikstudenten wäre für dich das Beste. Die sind auch viel flexibler als die "normalen" Schullehrer.

Wichtig ist für dich, dass du ein gutes Gefühl für den Lehrer hast, wo du auch jederzeit sagen darfst, wo deine Interressen liegen. Jemand der auf dich eingeht.

Preise, da habe ich keine Ahnung, was das in Deuschland kostet. Bei uns in der Schweiz kostet eine Lektion (50Min.) ca. Fr.60.-bis70.- also ca. 40.-bis50.- Euronen. Viel gell! :confused: ist halt Schweiz

zum üben: da musst du durch ! :D , je mehr Übung du hast, desto besser läufts dir und macht auch richtig Spass.
Wichtig: Täglich üben !
Nimm dir Zeit wie Zähneputzen,aber sicher 30 Min. es klappt ! :great:

Eine Alternative: Klemm dich in den Hintern und nimm zum Beispiel 6 Monate Unterricht, aber wirklich super dranbleiben. Sag was du gerne im Unterricht wissen möchtest und schau dass es auch super groove't.
Danach kannst du dich ja wieder etwas erholen, aber glaube mir, es wird dich packen wie ein Virus! :eek:

Also Unterricht mit nur alle drei Tage üben kannst du glatt vergessen :p
arbeite zum B. auch Mal Rock & Pop Piano von Jürgen Moser durch. Da lernst du auch viele gute Grooves und tolle Akkorde kennen und es gibt Abwechslung.

So, ich hoffe nichts vergessen zu haben.

Also ran an die Kiste und dran bleiben :great: gruess Emanuel

ach ja, hab was vergessen: jede Woche Unterricht ist wichtig, sonst fängst du an zu trödeln :rolleyes:

gebe selber Unterricht und weiss es aus E :cool: rfahrung tschüss
 
Kurzer Zwischenbericht, wie es so steht:

- Ich suche immernoch. Zuletzt hatte ich die Suche aus diversen Gründen unterbrochen, aber jetzt bin ich wieder dran.

- Bis jetzt habe ich erfolglos nachgefragt bei zwei Privatlehrern (nur Klassik, kein Jazz), einem Musikstudenten (wohnt zu weit weg, kommt nur zu Sessions her), und einem Musikschullehrer (zu teuer).

- Einen Trumpf habe ich noch: einen weiteren Musikschullehrer, aber ich kenne jemanden, der jemanden kennt, der mit dem ab und zu spielt (so in etwa). Da muss ich mal sehen, ob sich da was machen lässt.

- Demnächst sind hier einige Sessions, wo ich definitiv hingehe. Vielleicht trifft man ja jemanden, der jemanden kennt, usw.

- @emanuel: Ich habe beide Rock Piano Bände von Jürgen Moser, 40 Euro für eine Stunde sind zuviel und meine Motivation beim Üben ist ungebrochen, schon alleine wegen der Band. :)
 
Moin,

und tatsächlich, gestern auf 'ner Session, wo sich so ziemlich alle lokalen Jazzgrößen eingefunden haben, wurde ich fündig. :great: Ich hab eben jemanden getroffen, der jemanden kannte, der wiederum jemanden kannte, der dann sogar auch da war. In zwei Wochen gehts los ...

Gruß,
Jay
 
Super, ich drück dir die Daumen! :rock:
 

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