Komm!

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Hallo,
ich muss euch den Text frisch gebacken, wie er ist, vor die Füße knallen, denn ich möchte gerne wissen, ob er euch irgendwie packt.
Wobei ich nicht genau, weiß, was mich geritten hat.
Deshalb wäre es mir sehr wichtig zu wissen, wo hier eventuell Brüche oder Wiedersprüchlichkeiten verborgen sind.
Vielen Dank fürs Feedback.
Grüße
willy


Komm!

Vers:
Komm, ich nehm dich in den Arm.
du hast viel Liebe verdient,
bei mir ist`s immer warm.

Komm, lass dich endlich einmal gehen,
ich wart schon so lange drauf.
Ich will endlich mehr sehen.

Komm, zieh doch wenigstens die Jacke aus.
Du machst so ein Gesicht,
als wärst du gleich zur Tür hinaus.

Ref.:
doch sie sagt:
Fass mich bloß nicht an!
Du hast mir Weh getan.
Und das nicht zum erstenmal,
seit ich dein Herz dir stahl.

Du weißt es ganz genau.
Ich bin nicht jede Frau.
Du hast mich nicht verdient,
du perverse Sau!


Vers :
Komm, ich mach es wieder gut.
Was willst du trinken, Schatz?
Ich komm halt nicht an, gegen die Wut.

Komm, stell dich bitte nicht so an.
Du weißt doch eigentlich genau:
Wenn ich will, bin ich ein guter Mann.

Ref.:
und sie sagt:
Fass mich nicht so an.
weil ich dann nicht gehen kann.
Du versprichst es jedes Mal
und ich hab keine Wahl.

Hat es wirklich Sinn,
dass ich noch bei dir bin.
Würde ich jetzt einfach gehen,
wär ich etwa die Betrügerin?


Vers:
Komm, jetzt ist aber wirklich Schluss!
Du hast lang genug gefackelt,
gib mir jetzt endlich einen Kuss.

Geh, oder ich breche dir die Knochen.
Wofür bist du denn nur gut?
Du kannst ja nicht mal kochen...

Ref.:
Und sie denkt:
Fass mich bitte wieder an,
weil ich nicht ohne deine Liebe kann.
Du bist viel zu gut für mich
ich verdiene dich wohl nicht.

Sei mein Vater sein mein Mann,
damit ich endlich Ruhe finden kann.
Ich will brav sein, alle Zeit.
Ich gehe niemals mehr zu weit.


Outro:
Komm wir suchen nur nach Liebe
Liebe, die wie ein Unfall ist.
Die uns trennt, die uns verbindet,
bis ein Ende uns einst findet.
 
Eigenschaft
 
hm ... zunächst hatte ich Weihnachten im Sinn ("...immer warm"), dann baust du schön Spannung auf ("Jacke noch an") und spätestens mit dem Refrain ist die Stimmung völlig dahin. Man denkt sich nur noch, weia, was ist denn da passiert?

Und dieses Auf und Ab von Stimmungen geht durch den ganzen Text "Was willst du trinken, Schatz" <->"Hat es noch wirklich Sinn?"

Ich finde das total klasse, auch klasse gemacht, einzig "Perverse Sau" ist mir persönlich zu deftig, ich hab mich da richtig erschrocken ... da muss etwas schlimmes vorgefallen sein...

Klasse Text
 
hiho,

ui, da hast du dich was getraut. einen guten songtext in dialogform zu gestalten ist immer schwierig. du bist aber dennoch auf einen guten weg.

der text ist nicht so offen gehalten, wie ich es von dir gewohnt bin. find ich jetzt aber nicht so schlimm; man entwickelt sich nunmal weiter, probiert und traut sich mal was neues. wichtig ist nur, dass der text trotzdem noch nach dir riecht. das hast du finde ich gut gelöst: der allgemeine tenor, satzbau und vorallendingen die reime knüpfen an deine alten werke an.

so, jetzt zum text selbst: es wird auf skurrile art und weise probleme in der beziehung zwischen mann und frau in einer immer noch eher patriarchalischen gesellschaft aufgezeigt. gelungen finde ich dabei die atmosphäre, die dabei aufgebaut wird. der allgemeine tenor und die wortwahl (ausnahme: perverse sau) erleichtert den/der leser/in den einstieg und das einfühlen in den text.
gut gelungen ist auch, wie dargestellt wird, wie sich der mann schrittweise von der inferioren position zur superioren position hocharbeitet, bis letztendlich die frau gänzlich dem mann untergestellt ist. besser gefallen hätte es mir aber vielleicht, wenn die frau das lyrische ich wäre und nicht der mann. der stumme schrei der ungerechtigkeit würde mMn. besser herauskommen.
nicht so gelungen finde ich das ende; was mMn. eine art "moral von der geschicht" darstellen soll. hätte man vllt. anders gestalten können.

du möchtest brüche und widersprüchlichkeiten? ja, kann ich dir geben: der ganze text ist ein einziger widerspruch. erst sagt sie hau ab, am ende sagt sie "komm!". da das ja offensichtlich beabsichtet ist, hast du in diesen punkt aufjedenfall alles richtig gemacht :)

grüße,
 
Hi willypanic,

starker Text, gut aufgebaut jede neue Strophe, jeder Refrain is another turn of the screw, die Entwicklung eigentlich eine nicht begrenzte Schleife oder eher eine Spirale: nach dem Schlag ist vor dem Schlag, aber dazwischen die Reue, das Bereiten des Bodens, das Gespür für die Dominanz und das Zulassen durch den anderen Partner, der sich diametral von der Überlegenheit der Gnade gewährenden zur erneut Unterworfenen entwickelt - und deren beider Abhängigkeit in diesem Spiel, dieses Wissen und nicht Ändern können ...

Zu den Details, den Worten kann ich noch nichts sagen, direkt ins Auge gefallen ist mir nichts, aber jedes Wort muss gut gewogen werden - so bleibt mir am Ende allen Großartigen doch nur das Ende, das zwar wahr aber vielleicht doch zu versöhnlich ist oder zumindest so scheint ... geht für mich sehr stark in Richtung: na ja - jedem Tierchen sein Pläsierchen ... aber es bleibt ja nicht so ... es nimmt ja zu, der Kick muss sich steigern ... oder nicht?

x-Riff
 
Auch von mir Lob für den Text, aber ich find des Ende nicht so toll! Ich finde bei so einem text kann man versuchenein verwirrtes 2 deutiges ende zu finden! Is zwar verdammt schwer aber ich persönlich bin halt auch kein Freund vom berühmten "Happy End"! Ich würde des mit "geh oder ich brech dir die Knochen" weglassen und sowas eher am Schluss einbauen! Aber wie gesagt Respekt toller Text und im Endeffekt must du des Ende machen wie du denkst! Du must dich mit dem Text indendifizieren können nicht ich!!!!!
 
hi willypanic,

nun bin ich noch mal genauer über den Text gegangen - zumeist Anmerkungen, Anregungen, was mir einfällt/auffiel:

Komm!

Vers:
Komm, ich nehm dich in den Arm.
du hast viel Liebe verdient,
du hast dir die Liebe verdient?
bei mir ist`s immer warm.

Komm, lass dich endlich einmal gehen,
komm, lass dich doch wieder mal gehen?
ich wart schon so lange drauf.
Ich will endlich mehr sehen.

Komm, zieh doch wenigstens die Jacke aus.
Du machst so ein Gesicht,
als wärst du gleich zur Tür hinaus.

Ref.:
doch sie sagt:
Fass mich bloß nicht an!
Du hast mir Weh getan.
Und das nicht zum erstenmal,
seit ich dein Herz dir stahl.

Du weißt es ganz genau.
Ich bin nicht jede Frau.
Du hast mich nicht verdient,
du perverse Sau!
und das weißt du genau! - sowas?

Vers :
Komm, ich mach es wieder gut.
Was willst du trinken, Schatz?
Ich komm halt nicht an, gegen die Wut.

Komm, stell dich bitte nicht so an.
Du weißt doch eigentlich genau:
Im Innern weißt Du doch ganz genau?
Wenn ich will, bin ich ein guter Mann.

Ref.:
und sie sagt:
Fass mich nicht so an.
weil ich dann nicht gehen kann.
Du versprichst es jedes Mal
und ich hab keine Wahl.
habe ich eine Wahl? oder Nicht nur die Wahl ist Qual ...

Hat es wirklich Sinn,
dass ich noch bei dir bin.
Würde ich jetzt einfach gehen,
wär ich etwa die Betrügerin?
irgendwie sitzt mir das mit der betrügerin quer ...

Vers:
Komm, jetzt ist aber wirklich Schluss!
Du hast lang genug gefackelt,
Du hast Dich lang genug geziert? / hast lang genug an mir gefackelt?
gib mir jetzt endlich einen Kuss.

Geh, oder ich breche dir die Knochen.
Wofür bist du denn nur gut?
Du kannst ja nicht mal kochen...
geh jetzt oder Du wirst´s nicht mehr können
wofür bist Du schon gut?
nur kochen und heulen und flennen ...


Ref.:
Und sie denkt:
Fass mich bitte wieder an,
weil ich nicht ohne deine Liebe kann.
Dein Begehren?/Deine Begierde?/Dein Wollen?
Du bist viel zu gut für mich
ich verdiene dich wohl nicht.

Sei mein Vater sein mein Mann,
damit ich endlich Ruhe finden kann.
Ich will brav sein, alle Zeit.
Ich gehe niemals mehr zu weit.

Outro:
Komm wir suchen nur nach Liebe
Liebe, die wie ein Unfall ist.
Die uns trennt, die uns verbindet,
bis ein Ende uns einst findet.
bei dem outro will ich erst mal nix sagen ...


Wie auch immer: jonglier einfach mal mit den Stellen ein bißchen rum und irgendwann kommst was runter, was genau paßt, denke ich mal ...

x-Riff
 
Meine Gedanken, als ich diesneText las.

Vers:
Komm, ich nehm dich in den Arm.
du hast viel Liebe verdient,
bei mir ist`s immer warm.

"Wirkt schon trügerisch, dieses übertriebene 'bei mir ist's IMMER warm', bin gespannt."

Komm, lass dich endlich einmal gehen,
ich wart schon so lange drauf.
Ich will endlich mehr sehen.

"Wie, 'ich will endlich mehr sehen'? Das ist so direkt nach dem fast schon pathetischen Vers davor formuliert, hört sich schon sehr pervers an, sie soll ihre Hemmungen fallen lassen, damit er seine Triebe auslassen kann. Er scheint eine Art Vergewaltiger oder so zu sein, der es darauf angelegt hat."

Komm, zieh doch wenigstens die Jacke aus.
Du machst so ein Gesicht,
als wärst du gleich zur Tür hinaus.

"Ja, er will, dass sie halt klein anfängt, und verharmlost ihre negative Reaktion darauf."

Ref.:
doch sie sagt:
Fass mich bloß nicht an!
Du hast mir Weh getan.
Und das nicht zum erstenmal,
seit ich dein Herz dir stahl.

"Diese Reime wirken kitschig und sehr 'zweckgereimt', die Wortordnung 'seit ich dein Herz dir stahl' von den Betonungen eher unsauber. Auf einmal fällt mir Rammstein ein, dort könnte so etwas dick aufgetragenes passen."

Du weißt es ganz genau.
Ich bin nicht jede Frau.
Du hast mich nicht verdient,
du perverse Sau!

"Strike, just my words, babe! Vergewaltiger wirds keiner sein, aber doch eine perverse Beziehung irgendwie."

Vers :
Komm, ich mach es wieder gut.
Was willst du trinken, Schatz?
Ich komm halt nicht an, gegen die Wut.

"Bisher war er so siegesgewiss, jetzt meint er, dass er gegen die Wut nicht ankommt? Hätte eher gedacht, dass er sagt 'Ich bin das ideale Mittel gegen deine Wut' oder so."

Komm, stell dich bitte nicht so an.
Du weißt doch eigentlich genau:
Wenn ich will, bin ich ein guter Mann.

"Ja, das fügt sich schön ein, er heuchelt wieder, dass er eh in Ordnung ist, redet etwas von oben auf sie herab, gibt sich lammfromm - aber halt übertrieben mit seinem 'guten Mann', das passt."

Ref.:
und sie sagt:
Fass mich nicht so an.
weil ich dann nicht gehen kann.
Du versprichst es jedes Mal
und ich hab keine Wahl.

"Okay, sie scheint abhängig zu sein von ihm - emotional oder körperlich? Eher ersteres, wenn sie sich noch mit Wörtern wehren kann, bei körperlicher Gebundenheit (weil er sie gefangen hält) würde sie kaum noch so dagegen reden."

Hat es wirklich Sinn,
dass ich noch bei dir bin.
Würde ich jetzt einfach gehen,
wär ich etwa die Betrügerin?

"Das Wort 'Betrügerin' passt da von den Betonungen her gar nicht als Reimwort, warum steht es überhaupt da? Ist die Beziehung zwischen den beiden so tief, dass ein Betrug wäre, würde sie einfach gehen? Anscheinend, die ganze Phrase spricht dafür."

Vers:
Komm, jetzt ist aber wirklich Schluss!
Du hast lang genug gefackelt,
gib mir jetzt endlich einen Kuss.

"So, jetzt zeigt sich des Pudels wahrer Kern, er zeigt, wie bestimmend er drauf ist! Ja, und langsam anfangen mit einem Kuss, perverse Sau."

Geh, oder ich breche dir die Knochen.
Wofür bist du denn nur gut?
Du kannst ja nicht mal kochen...

"Er droht weiter körperliche Gewalt an, das passt - aber weshalb schweift er auf einmal ab? Dass er vorgestrige Rollenbilder im Kopf hat überrascht mich zwar nicht, aber wir kamen jetzt gerade zum Klimax, er wird rabiat - wegen des Reims 'knochen-kochen' muss doch diese heftige Handlung nicht unterbrochen werden?"

Ref.:
Und sie denkt:
Fass mich bitte wieder an,
weil ich nicht ohne deine Liebe kann.
Du bist viel zu gut für mich
ich verdiene dich wohl nicht.

"Okay, sie ist abhängig von ihm, stark emotional abhängig. Wie sehr sie sich auf einmal ihm unterwirft überrascht aber etwas - dass ihr Unterbewusstsein sagt, dass sie minderwertig ist, passt gut rein, dass sie das so nach außen tragen kann, ohne dass man davor vorbereitet war - das hat mich rausgerissen."

Sei mein Vater sein mein Mann,
damit ich endlich Ruhe finden kann.
Ich will brav sein, alle Zeit.
Ich gehe niemals mehr zu weit.

"Das Devote wird stärker herausgekehrt - aber 'damit ich endlich Ruhe finden kann'? Ruhe wovon, ihrer rastlosen Suche nach einem dominanten Mann? Ruhe von den Stimmen in ihr, die unterworfen werden wollen? Oder gar von ganz anderen Themen, von denen sie nun abgelenkt wird?"

Outro:
Komm wir suchen nur nach Liebe
Liebe, die wie ein Unfall ist.
Die uns trennt, die uns verbindet,
bis ein Ende uns einst findet.

"Okay, Schlussworte, die das alles noch einmal zusammenfassen. Aber sie sagen für mich weniger als der gesamte Text aus,und gerade hier am Ende ist eine letzte Enthüllung sehr effektiv - so gehe ich mit dem Gefühl aus dem Text 'Ja, okay, aber was ist mit den anderen Aspekten, die nicht geklärt wurden? Warum hat sie sich zuerst geweigert, warum hat sie doch nachgegeben? Warum ist er so dominant? Hat er sie tatsächlich noch geschlagen? Ist sie bewusste Masochistin, oder hat sie ein tiefgehendes psychisches Problem?' Der Text hinterlässt ein unbefriedigenes Gefühl in mir, gerade bei diesem starken Thema sehr schade."



Achja, Vorschlag: die dritte Strophe könntest du vielleicht in Form einer Bridge schreiben, weil da das Verhalten des Mannes doch recht stark umschwenkt.
 
Hallo,
vielen Dank euch allen für die sehr differenzierte Kritik.
Ihr habt wieder mal, jeder auf seine Art, ins Schwarze getroffen. Die Textstellenänderungen von x-riff sind sehr treffend. Da knacke ich noch an der richtigen Lösung. Das kommt- du hast wie (fast) immer recht.

Ich merke schon, dass jeder seinen eigenen Interpretationsansatz verfolgt und deshalb ist es jetzt schwierig, alle Erwartungen durch geringfügige Änderungen zu erfüllen.
Lediglich das Outro scheint verzichtbar zu sein.

Aber muss die Story weitergehen, muss man mehr erklären, wie Mondluchs meint?
Weitere Kritiken würden mich freuen.
Grüße
willy
 
Hi willypanic,

vorneweg: ich bin leider nicht ganz so überzeugt von deinem Text und auch nicht so angetan. Deine Art mit dem Leser/Hörer, wie auch immer, zu spielen, ist toll. Erst lockst du ihn auf die eine Fährte und lässt diese dann in Luft aufgehen und dann geht es in die andere Richtung. Allerdings sind mir deine Worte zu einfach, irgendwie fast schon stupide. Du hast dich irgendwie einen sehr großen Reimzwang unterworfen, was dir ja in deinen anderen Texten durchaus gut gelingt, allerdings hindert es dich hier sehr.

Komm!
--> Ein interessanter Titel, der viel verspricht. Er macht neugierig und lässt Interpretationen offen.

Vers:
Komm, ich nehm dich in den Arm.
du hast viel Liebe verdient,
bei mir ist`s immer warm.

Komm, lass dich endlich einmal gehen,
ich wart schon so lange drauf.
Ich will endlich mehr sehen.

Komm, zieh doch wenigstens die Jacke aus.
Du machst so ein Gesicht,
als wärst du gleich zur Tür hinaus.

--> Gut ist in diesem Vers, dass du erst mit einer lieben Beziehung anfängst und aufdeckst, dass diese eigentlich mehr gestört als in Ordnung ist. Auch die Aufforderung "Komm" ist gut eingesetzt und die drei Zeilenanfänge jeweils passen sehr gut zusammen. Allerdings ist dann die jeweilige Ausführung in einer zu einfachen Sprache gehalten und deine Reime sind auch nicht so stark, dass man schnell mit den Augen rollt.

Ref.:
doch sie sagt:
Fass mich bloß nicht an!
Du hast mir Weh getan.
Und das nicht zum erstenmal,
seit ich dein Herz dir stahl.
Du weißt es ganz genau.
Ich bin nicht jede Frau.
Du hast mich nicht verdient,
du perverse Sau!

--> Die ersten drei Zeilen des Refrains finde ich richtig klasse. Dein Reinschema geht gut auf, die Rhythmik stimmt. Das passt.
Ab der vierten Zeile wird es echt, tut mir leid, gruselig. Die Reime sind nicht gut, die Worte passen irgendwie nicht und als Krönung kommt dann die letzte Zeile. Wobei ich zugeben muss, dass ich es nach dem "Hä?"-Moment, amüsant fand.


Vers :
Komm, ich mach es wieder gut.
Was willst du trinken, Schatz?
Ich komm halt nicht an, gegen die Wut.

Komm, stell dich bitte nicht so an.
Du weißt doch eigentlich genau:
Wenn ich will, bin ich ein guter Mann.

--> Auch hier wieder: Die "Komm"-Zeilenanfänge sind gut. Der Rest haut mich nicht wirklich vom Hocker. Und es steigt mir immer so die Frage auf, ob du hinter deinem Text wirklich stehst. Sicherlich ist es eine interessante Herangehensweise und du hast durchaus gute Ansätze, aber im Großen und Ganzen ist es, nach meiner Meinung, nicht so gelungen.
Um jedoch wieder positiv zu werden: "Wenn ich will, bin ich ein guter Mann" ist eine richtig gute und strake Zeile.


Ref.:
und sie sagt:
Fass mich nicht so an.
weil ich dann nicht gehen kann.
Du versprichst es jedes Mal
und ich hab keine Wahl.
Hat es wirklich Sinn,
dass ich noch bei dir bin.
Würde ich jetzt einfach gehen,
wär ich etwa die Betrügerin?

--> Bis zur vierten Zeile sehr gut. Auch hier ist dein Reimschema aufgegangen und deine Wörter passen perfekt in die Situation. Der Rest artet dann wieder in diesem Bla-Bla aus. Das ist so oberflächliches Gerede. Das ist schade, weil die Sache/ Situation nicht oberflächlich ist.

Vers:
Komm, jetzt ist aber wirklich Schluss!
Du hast lang genug gefackelt,
gib mir jetzt endlich einen Kuss.

Geh, oder ich breche dir die Knochen.
Wofür bist du denn nur gut?
Du kannst ja nicht mal kochen...

--> Die Zeilen gefallen mir gar nicht. Die Rhythmik stimmt irgendwie nicht, die Reimwörter klingen erzwungen und der Erpresser irgendwie, wie ein perverser, zurückgebliebener Urzeitmensch. Sicherlich gibt es Familien, wo es so abläuft. Aber mit dem Texten hat man die Fähigkeit Situationen/ Wörter/ Dinge besser zu verpacken und eine breite Masse anzusprechen.

Ref.:
Und sie denkt:
Fass mich bitte wieder an,
weil ich nicht ohne deine Liebe kann.
Du bist viel zu gut für mich
ich verdiene dich wohl nicht.
Sei mein Vater sein mein Mann,
damit ich endlich Ruhe finden kann.
Ich will brav sein, alle Zeit.
Ich gehe niemals mehr zu weit.

--> An sich eine gute Wendung, aber sprachlich gefällt es mir auch nicht. Zudem klingen die Aussagen teilweise nach einem selbst-erdichtetem Deutsch. Die einzigen Zeilen, die mir wirklich gefallen sind diese: "Sei mein Vater sein mein Mann,damit ich endlich Ruhe finden kann". Die sind echt klasse. Die anderen sind ... hm ... eben so na ja.
Und ganz furchtbar finde ich:"Ich will brav sein, alle Zeit. Ich gehe niemals mehr zu weit". Mag sein, dass es viele Leute gibt, die so handeln. Aber dein Text damit abzuschließen ist recht simpel.


Outro:
Komm wir suchen nur nach Liebe
Liebe, die wie ein Unfall ist.
Die uns trennt, die uns verbindet,
bis ein Ende uns einst findet.

--> Die Zeilen an sich sind gut, vll solltest du noch mal an der letzten feilen, weil die nicht ganz stimmig ist. Sie passt von der Rhythmik nicht zu den anderen. Du hast schöne Wörter und baust ein tolles Endbild auf. Allerdings passt dieses nicht zu deinem restlichen Text. Das ist dann wieder so ein "Hä?"-Moment, denn man erwartet irgendwie etwas anderes.

Es ist an sich ein sehr interessantes Thema, was man gut ausbauen kann. In Ansätzen hast du das auch gemacht, nur hat mich ein Großteil deiner Ausführungen nicht überzeugt und es wäre wahrscheinlich so ein Lied, was ich mir nicht wieder anhören würde.
Ich hoffe, ich kann trotzdem irgendwie helfen und habe mich nicht allzu unbeliebt gemacht.
 
Hallo ze ba ree,
vielen Dank für deine ausführliche Textstellenkritik mit der du dich natürlich nicht unbeliebt gemacht hast.
Ich muss allerdings zugeben, dass ich noch immer daran herumrätsele, was ich damit anfangen kann.
Ich will es mir nicht so einfach machen und deine Statements als Geschmacksfragen abtun. Ich würde gerne Konstruktives daraus ableiten und muss einsehen, dass ich mich damit sehr schwer tue.
Ich weiß einfach nicht, was deine "Hä- Momente" bedeuten und wie ich deiner Meinung nach besser verpacken kann.
Zitat:
"mit dem Texten hat man die Fähigkeit Situationen/ Wörter/ Dinge besser zu verpacken und eine breite Masse anzusprechen."

Ich hatte gedacht, in diesem Text durch eine bewußt klare und einfache Sprache mit kurzen Sätzen die Position der Protagonisten, ihre Selbstbezogenheit, ihre Einsamkeit in der verhängnissvollen Zweisamkeit am besetn darzustellen.

Ob du wohl in der Lage wärst, an ein oder zwei Stellen konkrete Verbesserungsvorschläge zu machen?

Dank an alle Leser und Schreiber.
Grüße
willy
 
Hallo Willy,

also ich find den Text erstmal sehr gelungen, er drückt für mich den Wunsch aus, die Sehnsucht aus, den Moment zu leben und auszuleben auch über gewisse Grenzen hinweg zu lieben,Schwierigkeiten zu überwinden, alles zu nehmen wie es kommt, Gedanken vom Gelingen oder Scheitern nicht zu denken, einfach weiter zu machen, den Partner zu nehmen wie er ist, solange das irgend geht ... So versteh ich ihn .... Die Art und Weise finde ich interessant, schwierig, und von dir, wie gesagt, gut gemeistert! Ich hätte vlt. die Sprache hier und da etwas intensiver gewählt. Das mit der perversen Sau passt mir da wunderbar rein und ich wär an anderen Stellen auch mehr in die Richtung gegangen. Ein Beispiel:

Komm, ich mach es wieder gut.
Los trink aus mein Schatz!
und rück heran du kennst doch meine Wut.

Komm, stell dich bitte nicht so an.
Du weißt doch ganz genau:
ich will dich und ich bin ein guter Mann!

wobei sich da die Aussage ändert, aber ich find iwie eine etwas agressivere Sprache würde vlt. auch ganz gut passen , aber ist Geschmackssache. Also Gruß und frohe Festtage Sebastian!
 
Ich weiß einfach nicht, was deine "Hä- Momente" bedeuten und wie ich deiner Meinung nach besser verpacken kann.
Zitat:
"mit dem Texten hat man die Fähigkeit Situationen/ Wörter/ Dinge besser zu verpacken und eine breite Masse anzusprechen."

Ich hatte gedacht, in diesem Text durch eine bewußt klare und einfache Sprache mit kurzen Sätzen die Position der Protagonisten, ihre Selbstbezogenheit, ihre Einsamkeit in der verhängnissvollen Zweisamkeit am besetn darzustellen.

Ob du wohl in der Lage wärst, an ein oder zwei Stellen konkrete Verbesserungsvorschläge zu machen?

Hallo Willy,

(ja, ist etwas länger her, aber der Text ist mir erst jetzt noch mal unter die Hände gekommen)

Was ich mit meinen Hä?-Momenten meine, ist ganz einfach erklärt:
1. "du perverse Sau" -- das Hä? kommt ganz einfach durch deinen plötzlichen harten Ausdruck. Da bin ich erst mal erstaunt, dass da so etwas kommt. Hä? ist also ein Ausdruck der Verwunderung hier, bzw. "Hab ich jetzt richtig gelesen. Wo kommt das denn her?"
2. Komm wir suchen nur nach Liebe; Liebe, die wie ein Unfall ist. Die uns trennt, die uns verbindet, bis ein Ende uns einst findet. -- das Hä? kommt auch hier ganz einfach durch die unerwartete Wendung in deinem Text. Beide Protagonisten schimpfen die ganze Zeit auf den anderen und im Outro kommt dann das. Das ist wieder alla "Hab ich jetzt richtig gelesen. Wo kommt das denn her?".
Also, relativ einfache Hä's? ;) ...

Bei den Verbesserungsvorschlägen muss ich leider passen, da ich nicht wirklich in der Lage bin, mich in deinen Text richtig hineinzufühlen und mich darauf einzulassen, ist es für mich eher ein Song den man beiseite legt (sorry). Die Sprache ist so, schon fast zu, einfach, da bleibt für mich kaum ein Handlungs-/ Gestaltungsraum.
Was du damit ausdrücken willst, war mir schon klar und bemerken tut man es auch. Ich finde es eben keine gute Umsetzung: zu einfache Sprache, keine bildreichen Worte, Rhythmik passt nicht, etc.
Für mich ist das Texten eine Art Poesie, welche Bilderreichtum, gute Rhytmik, nicht unbedingt schwierige Sprache, aber eben das gewisse Etwas braucht.

Ich würde teilweise nur die "Komm"-Anfänge nutzen und daraufhin etwas Neues dichten. Die Frage, die bleibt: ja, was? Ich würde die Refrain-Anfänge nehmen und den Rest neugestalten. Die Frage, die bleibt: wie?

Tut mir leid, dir da nicht richtig helfen zu können. Ich habe jetzt schon etwas länger versucht, etwas daraus zu schaffen, aber mir fällt nicht wirklich etwas ein.

Grüße
 
Bei den Verbesserungsvorschlägen muss ich leider passen, da ich nicht wirklich in der Lage bin, mich in deinen Text richtig hineinzufühlen und mich darauf einzulassen, ist es für mich eher ein Song den man beiseite legt (sorry). Die Sprache ist so, schon fast zu, einfach, da bleibt für mich kaum ein Handlungs-/ Gestaltungsraum.
Was du damit ausdrücken willst, war mir schon klar und bemerken tut man es auch. Ich finde es eben keine gute Umsetzung: zu einfache Sprache, keine bildreichen Worte, Rhythmik passt nicht, etc.
Für mich ist das Texten eine Art Poesie, welche Bilderreichtum, gute Rhytmik, nicht unbedingt schwierige Sprache, aber eben das gewisse Etwas braucht.

Hallo ze_ba_ree,
nett von dir, dass du dir nochmal die Zeit nimmst, mir zu antworten.
Ich verstehe deine Kritik jetzt- so glaube ich zumindest- richtig.

Sei versichert: die einfache Sprache, die karge Verlogenheit und auch das Rohe, Brutale sind dem Thema angepasst und mMn näher dran als Poesie und Cyranoeske Romantik.

Deine Beiträge haben mir dennoch viel gebracht, auch wenn ich deinen Geschmack wohl nicht getroffen habe.

Danke
Grüße
willy
 
Sei versichert: die einfache Sprache, die karge Verlogenheit und auch das Rohe, Brutale sind dem Thema angepasst und mMn näher dran als Poesie und Cyranoeske Romantik.

Sicherlich ist dein Text und die Worte, etc. dem Thema angepasst und auch durchaus wirklichkeitsgetreu. Na ja: roh und brutal, ganz so schlimm trifftet dein Text nicht in diese Richtung ab.
Bei dem Thema meinte ich auch nicht unbedingt, dass du vor Lyrik nur so protzen musst, das wäre wirklich nicht passend. Ich habe eher daran gedacht, vll eine außenstehende Person die Situation erklären zu lassen. Dadurch hast du mehr Sprachfreiheit und du kannst solche "harten Ausdrücke" als Anmerkung einführen.

Deine Beiträge haben mir dennoch viel gebracht, auch wenn ich deinen Geschmack wohl nicht getroffen habe.

Da bin ich ja beruhigt :)

Grüße
 

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