Kompletter Anfänger ist dankbar für Tips

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laggi
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Falls es das falsche Forum ist bitte verschieben (evtl. Hörproben?)
Nachdem ich nun 20 Jahre mit der Gitarre auf dem Buckel habe, mich mehr schlecht als Recht mit dem Gesang auseinandergesetzt habe, bin ich nach sehr kurzen Versuchen mit Geige, Bongos nun beim Klavier gelandet.
Natürlich war es seit der Kindheit immer ein Traum mal Klavier spielen zu können. Wie dem auch sei, nun hatte ich finanziell endlich die Möglichkeit ein brauchbares E-Piano zu erwerben und damit den Tastendruck und Spielweise eines echten Klaviers halbwegs erfahrbar zu machen.
War von Anfang an begeistert und möchte nun wirklich das ernsthafter angehen. Leider kann ich mir einen Lehrer zeitmäßig nicht wirklich leisten (klar man kann dich die Zeit immer nehmen bei entsprechenden Prioritäten), aber ich bin von meiner Arbeit auf Ultraflexibilität getrimmt, d.h. bin durchaus mal 2 Wochen nicht da oder muss kurzfristig einen Termin wahrnehmen.

Also was bleibt anderes übrig als es autodidaktisch anzugehen, genau wie damals die Gitarre. Aber der Respekt vorm Klavier ist natürlich sehr sehr groß und die Angst Fehler einzuschleifen ebenfalls. Daher habe ich mir an Bewertungen von Amazon orientiert 2 Buecher gekauft, einmal Alfreds Piano for Adults 1-3 und Das Klavierhandbuch von Humphries und am 01.01. dieses Jahres losgelegt und versucht jede freie Minute ins Klavierspiel zu stecken.
Eine Erfahrung die ich dabei gemacht habe, ist dass es sehr schmerzhaft ist das E-Piano zu hoch zu spielen. Konnte meine Hand 2-3 Tage kaum benutzen, weil an der Seite ein ziemlich heftiges Stechen war. Jetzt habe ich es weiter runter gestellt und die Schmerzen gehen weg und scheint die richtige Höhe zu sein.

Dazu muss ich anmerken, dass ich körperlich etwas gehandicapt bin. Ich kann aufgrund eines Wirbelsäulenschadens nicht lang sitzen, muss also das Piano im stehen lernen. Da ich mit Sicherheit nicht die Bühnen dieser Welt am Flügel bezaubern werde, ist das für den Heimgebrauch machbar.
Aber gerade beim Einsatz vom Damper leidet die Stabilität natürlich, so dass ich versuche komplett ohne Damper zu lernen und versuche aus der Not eine Tugend zu machen.Um mich selbst zu pushen und auch in Phasen der Demotivation weiter zu machen, habe ich mir einen öffentlichen Youtube Account gemacht und meinen Freunden davon erzählt (so wirklich interessiert hats keinen ;) ), aber für mich selber kann ich halt wenns mal stockt sehen, dass ich Fortschritte gemacht habe.

Noten kann ich noch aus der Schulzeit lesen, aber muss mir halt immer alles Stück für Stück erarbeiten und lerne es gleich auswendig weil ich in der Schnelle die Noten nicht abspielen kann. Das zu mir und meiner Situation.
Da hier sicher der ein oder andere Klavierspieler unterwegs ist dachte ich kann ein geübter Blick auf meine Spielweise eventuell krasse Fehler in der Handhaltung oder Spielweise erkennen. Ich hoffe natürlich nicht dass diese existieren und bin schon stolz auf meine 3-4 Lieder die ich spielen kann.
Aber besser am Anfang ehrlich eins auf den Deckel zu bekommen als nach ein paar Monaten wo ichs nicht mehr rausbekomme.Bin natürlich auch für jeden Tip in Bezug auf meine spezielle Situation dankbar. Die allgemeinen Tips für Anfänger konnte ich durch das tolle Board hier schon gut nachvollziehen.
Also falls hier irgendjemand einen Gedanken teilen möchte würde ich mich freuen. Hier der Link zu den Videos http://www.youtube.com/user/Stehpianist/videos

Wie gesagt wenns eher zu Hörproben gehört dann entschuldige ich mich, aber ich dachte hier unter allgemeinen Tips ist das besser aufgehoben, da es noch nicht wirklich viel zu hören gibt und es mir eher um die generelle Herangehensweise an das Klavierspielen in meiner Situation geht.
 
Eigenschaft
 
Ich bin zwar selbst alles Andere, als ein Profi, aber du neigst dazu bei den Akkorden aus dem Arm zu spielen und nicht aus den Fingern. Fällt besonders beim Blues auf, wenn du die schwarzen Tasten dazu brauchst.

Der Anschlag sollte grundsätzlich aus den Fingern kommen, die Arme bewegen sich im Wesentlichen nur seitlich (klar muss man auch hoch und vor, wenn man schwarze Tasten braucht und so).
Ich kann dir dazu leider grad kein Video zeigen, wie das richtig aussehen würde. Das Stück spielen auf Youtube wohl immer nur Anfänger vor und die machens entsprechend alle falsch.

Was mir sonst noch auffällt. Beim Blues wechselst zu z.B. im Akkord auf F und spielst dann in der Melodie Es + C und gehst dafür mit der Hand hoch und gehst dann, um G A G zu spielen mit der Hand wieder runter und musst dann wieder hoch. Lass doch die Hand oben auf Es + C liegen und spiel dann G A G.

Hier kannst du sehen, was ich damit meine.
http://www.youtube.com/watch?v=nCbXuLEDHqg

Du sparst dir damit einiges an unnötiger Bewegung. Wenn du später mal schnellere Stücke hast, dann bringen dich solche unnötigen Hopsereien in Schwierigkeiten.

Ansonsten noch als allgemeiner Tip: Achte darauf, dass du immer locker spielst. Wenn du anfängst mit den Händen zu verkrampfen, dann überforderst du dich gerade (ich lerne grad "He's a pirate" und wenn ich das zu schnell spiele, dann verkrampfe ich). Dann weniger Tempo und bewusster spielen. Verspannung fängt übrigens beim Kaumuskel an. Wenn du merkst, dass du beim Üben die Zähne zusammenbeißt, dann tu was dagegen und lass den Mund bewusst locker. Das ist kein Witz. Die Spannung im Mund überträgt sich auf den Nacken, von da in die Schultern und dann gehts in die Hände.
 
[...]du neigst dazu bei den Akkorden aus dem Arm zu spielen und nicht aus den Fingern. Fällt besonders beim Blues auf, wenn du die schwarzen Tasten dazu brauchst.

Der Anschlag sollte grundsätzlich aus den Fingern kommen, die Arme bewegen sich im Wesentlichen nur seitlich (klar muss man auch hoch und vor, wenn man schwarze Tasten braucht und so).

Es tut mir leid, aber ich muss Dir da vehement widersprechen. Ökonomische Klaviertechnik beansprucht immer den gesamten Körper, und gerade Akkorde sind auf eine gewisse Muskelaktivität in Armen und Schultern angewiesen. Die Finger sind häufiger als man denkt hauptsächlich Kraftüberträger, die eigentliche Kraft kommt aus dem gesamten Körper. Bei guten Pianisten sieht man nur meistens nicht viel davon, da sie das Zusammenspiel ihrer Muskeln durch jahrelanges Training so weit optimiert haben, dass sie nicht mehr sichtbare Bewegungen machen als nötig. Aber die Muskelaktivität ist immer da. Es ist ein Trugschluss zu glauben, wo nichts zu sehen sei, passiere auch nichts.
Der Pianist auf dem von Dir verlinkten Video spielt die Akkorde übrigens auch aus dem Arm, da ist deutlich zu sehen, wie die Hände und Handgelenke vom Unterarm aus angehoben und abgesenkt werden.
Dein Tipp mit der Haltung des Kiefers ist übrigens sehr richtig, einer meiner Klavierlehrer hatte mir sogar empfohlen, auch mal mit einem richtig schön debilen Gesichtausdruck zu üben. ;)

@laggi: Da Klavier in der Regel im Sitzen gespielt wird, dürfte die Literatur zur Haltung im Stehen recht mager sein. Aber vielleicht lassen sich ja einige Dinge übertragen. Als Ausgangswerte, die natürlich je nach individuellem Gefühl angepasst werden können, gelten im Sitzen:
1. Knie ungefähr unter dem vorderen Rand der Tastatur (dadurch gehen die Ellenbogen in Spielhaltung ein kleines bisschen in Richtung Tastatur, davon abgesehen sollte der Oberarm erst einmal locker herabhängen)
2. Ellenbogen in etwa auf Höhe der weißen Tasten
Ganz wesentlich für die Spielhaltung ist das eigene Körpergefühl: Wenn es sich gut anfühlt, ist es meistens auch richtig. Dass sich viele Menschen Fehlhaltungen angewöhnen, liegt zu einem wesentlichen Teil auch daran, dass sie nicht auf ihren Körper und seine Signale achten.

Du hältst auf den Videos die Finger sehr rund. Das wird von sehr vielen Schulen auch als Ausgangsposition empfohlen, ist aber bei weitem nicht das Nonplusultra. Die Fingerhaltung sollte sich, genau wie das Zusammenspiel aller am Spiel beteiligten Muskeln, immer den aktuellen Anforderungen anpassen. Ich bevorzuge als Ausgangshaltung für die Hand übrigens eher die Form, die die Hand einnimmt, wenn man sie locker herunterhängen lässt.
Worauf Du in jedem Fall achtgeben solltest, ist, dass das letzte Fingergelenk beim Anschlagen oder Halten einer Taste nicht "durchknickt". Besonders beim Anschlagen der Taste ist das wichtig, da dann der Anschlag nicht mehr vollständig kontrolliert werden kann. Die runde Fingerhaltung, die in vielen Schulen gelehrt wird, ist vielleicht ein Versuch, diesen Fehler von vornherein zu vermeiden, aber wenn man diese Haltung als die einzig wahre ansieht, bringt man sich um einen großen Teil der Spielmöglichkeiten.
Ein Pianist, dessen Spielhaltung ich vorbildlich finde, ist Daniel Barenboim. Schau Dir auf YouTube einfach mal ein paar Videos von ihm an (natürlich die, wo er Klavier spielt, er kann nämlich noch viel mehr). Vielleicht kannst Du Dir da etwas abschauen, was Du auf das Spielen im Stehen übertragen kannst.

Beim CanCan kannst Du übrigens das C und das D, die in der linken Hand gleichzeitig angeschlagen werden, auch nur mit dem Daumen spielen. Dabei ist zwar das letzte Daumenglied "umgeknickt", das stellt jedoch kein Problem dar und ist in dieser Form gängige Klaviertechnik. Dann kannst Du nämlich das Fis mit dem Mittel- oder Ringfinger spielen, die da besser herankommen, weil sie länger sind als der kleine Finger.
 
Zuletzt bearbeitet:
Vielen dank für die Ratschläge. Extra Literatur gibt's natürlich nicht. Ich muss halt die selben stücke spielen nur ohne damper. Lg laggi
 
Das Haltepedal benötigt man auch weniger häufig, als man als Anfänger vielleicht glaubt. Es ist vielleicht bequem, weil man damit z. B. kein sauberes legato zu spielen braucht, aber dafür soll es nicht benutzt werden! Manche Leute finden das wohl auch "schön", wenn die Musik durch das Haltepedal komplett verwässert wird - konnte ich auch nie nachvollziehen.

Bei meiner Lehrerin war jedenfalls klar: wenn kein Pedal notiert ist, dann wird es auch nicht benutzt.

Grüsse,
synthos
 

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