Hi!
Bei Timing-Probelem sollte man erstmal versuchen, "Taktgefühl" zu bekommen. Und die üblichen Ratschläge, sich ein Metronom zu besorgen, bringen eigentlich recht wenig, wenn man nicht weiß, wie man an die Problemlösung herangehen soll, bzw. wie man das Teil dann verwendet, um Timing aufzubauen.
Besorg´ Dir ein digitales Metronom, das eine optische Anzeige hat, und möglichst noch die "1" markiert. Stell das Teil auf Tempo 60, und versuch ein paar Tage lang nur mit dem linken bzw. rechten Fuß genau auf die einzelnen Schläge des Metronoms zu kommen. Wenn Du es gut machst, hört man irgendwann das Metronom nicht mehr, weil das Ohr Schallereignisse, die innerhalb von 20 Millisekunden erfolgen, nicht mehr trennen kann (wirklich aus technischen Gründen). Und - der Fuß, bzw. das Bein sollte wirklich richtig angehoben werden, und dann auch auf den Boden gestampft werden, weil so Dein Motorik-Zentrum mitbekommt, was Du von ihm haben willst.
Und bitte kein höheres Tempo verwenden, weil man sich sonst nur selbst beschummelt. Der mögliche Härtetest unter Einsatz eines Computers kommt weiter unten.
Wenn das klappt, lässt Du den Fuß mit dem Metronom weiterlaufen, zählst laut immer von Eins bis Vier und klatscht dazu die Viertel mit den Händen mit. Wenn das klappt, klatscht Du Achtel (1 und, 2 und etc.), schau Dir dazu Deinen Fuß an und achte darauf, daß Du wirklich bei "1" usw. auf den Boden stampfst und immer bei "und" den Fuß in der Luft hast.
Das gleiche Spiel dann bei Triolen (Ein-er-lei, Zwei-er-lei ....), hier kommen die Klatscher bei Bodenkontakt, dann kurz vor dem oberen Nullpunkt der Hebebewegung des Beines, und dann kurz nach dem Nullpunkt, wenn es wieder abwärts geht.
Wie das bei 16teln funktioniert, dürfte klar sein.
Sinn der Übung ist, hier erstmal ein "Körpergefühl" für den Rhythmus, und damit für das Timing aufzubauen.
Du kannst als Kontrolle dann mal versuchen, immer nur auf "und" zu klatschen. Wenn Du dabei immer das Gefühl hast, daß Du aufstehen willst, hat die Übung schon erste Erfolge gebracht.
Wenn das alles läuft, besorgst Du Dir irgendeine Rhythmusschule, und klatscht alle möglichen Rhythmen durch, allerdings immer nur einen Takt in Schleife, weil hiermit der Lerneffekt größer ist.
Dann kannst Du das ganze mit laufendem Fuß mit irgendwelchen Anschlagsmustern auf der Gitarre weiterführen. Falls Du über ein Sequenzerprogramm verfügst, nimm mal eine Rhythmusgitarrenspur auf, und sieh Dir dann in der Audioaufzeichnung die Transienten an. Da siehst Du an den Zacken dann sehr deutlich, ob Dein Timing gut geworden, oder doch noch verbesserungsfähig ist.
Bei mir ist es so, daß ich laut "Logic" je nach Stil ´ne 32tel oder 64tel vor oder nach dem jeweiligen Schlag spiele, und die dann wirklich konstant. Und komischerweise bin ich bei 8teln oder Triolen mit dem linken Fuß besser, bei 16teln oder wenn es absolut tight sein muss, muss ich meinen rechten Fuß bemühen, da da mein Timing noch besser ist.
Ich hab´ in meinen Anfangstagen auch ziemlich Probleme mit Timing gehabt, irgendwann kam dann aber auch der Punkt, wo der Fuß eigentlich schon automatisch zuckte, wenn irgendwo Musik lief, und langsam hat´s meine Partnerin auch akzeptiert, daß ich gar nicht mehr anders kann, während ich früher regelmässig einen Knuff und die Ermahnung "kannst Du endlich mal Deine Füsse ruhig halten!?" bekommen habe.
Allerdings mache ich auch nicht mehr unbedingt so die großen Bewegungen mit dem Fuss, außer ich habe eine Gitarre in der Hand, dann hört man meinen Fuss schon ganz deutlich. Aber das muss ja auch so sein, oder?
Das Ganze war wieder ein bißchen länger, ich hoffe es hilft dem einen oder anderen weiter.