Kopfstimme/Falsett ?

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@broeschies
Hier die angekündigte Hörprobe.

Für alle anderen:
Es geht zweimal um denselben Ton. Erst mit Vollstimme (bild ich mir ein), dann im Falsett oder Randstimme
(bin mir nicht ganz sicher:gruebel:) - wer weiss was dazu?. Von der Lautstärke sind sie zeimlich gleich.
Aber bei dem Ersten ist irgendwie ein Vibrato drauf, bei dem Zweiten garnicht.

@broeschies: Kann sein, dass ich bei meinem damaligen Versuch einen höheren Ton gesungen habe und dort der
Unterschied nicht mehr so stark ins Gewicht fällt. Hab aber jetzt mal im Passagio-Bereich gemacht, wie du gesagt hast.
Der Unterschied ist schon deutlich hörbar. Was meinst du - ist das Zweite Falsett oder Kopfstimme?
 
Eigenschaft
 
Ich höre es ehrlich gesagt genau andersherum, zuerst Randstimme, dann Vollstimme (und in der wegen des benötigten Atemdrucks kein Vibrato mehr).
 
Ok. Jetzt bin ich komplett verwirrt. Aber kann sein, dass ich die Begrifflichkeiten nicht richtig verstehe. Gibts noch andere Übungen, mit denen man den Unterschied herausfindet?
 
Ich höre da zweimal Randstimme. Das erste mal mit besserem Stimmlippenschluss, mehr Fokus und einer leicht nasalen Komponente (tieferes Gaumensegel), insgesamt stärker verengter Vokaltrakt. Das zweite mal mit offenerem Vokaltrakt (dadurch auch höheres Gaumensegel) aber schlechterem Stimmlippenschluss und versteiften Stimmlippen (= Falsett). Im zweiten Beispiel sitzt du aber ein bisschen auf der Ruf-Resonanz (bzw. Brustresonanz) wodurch es etwas kräftiger klingt als es eigentlich ist.

Im Grunde ist der Unterschied zwischen diesen beiden Beispielen auch der Unterschied zwischen Kopfstimme (1. Beispiel) und Falsett (2. Beispiel), aber zumindest für meine Ohren ist keins von beiden vollstimmig. Die Tonhöhe (G4) ist auch schon relativ hoch und der Vokal "U" relativ unfreundlich was die Vollstimme angeht.

Du hast aber auf jeden Fall das von mir genannte "Wahrnehmungsproblem" erfasst. Denn die erste Koordination (Randstimme mit vollem Stimmlippenschluss) wird von vielen Sängern tendenziell als "Vollstimme" wahrgenommen. Wenn die Tonhöhe und Intensität steigen dann fällt es mir auch extrem schwer in diesem Modus die Stimmlippenregister zu unterscheiden.

Für weitere Versuche würde ich auf jeden Fall den ersten Modus benutzen. Der ist eine brauchbare Kopfstimme. Der zweite Modus ist im Grunde zu instabil und fürs Singen nicht wirklich brauchbar. Durch bestimmte Anpassungen kann daraus maximal ein Belt werden, aber auf G4 ist belten schon sehr anstrengend.

Du kannst mal versuchen offenere Vokale in der ersten Koordination zu singen, z.B. A oder Ä und/oder die Lautstärke zu erhöhen, dann kriegst du ggf. die "Vollstimme in der Kofpresonanz" hin. Aber wie gesagt. Ich finde die Unterscheidung zwischen Voll- und Randstimme wenig hilfreich beim singen. Viel wichtiger finde ich den Unterschied zwischen Kopfstimme (dein Modus 1) und Falsett (dein Modus 2) und da du die beiden Koordinationen gut unterscheiden kannst, hast du den Unterschied wohl raus.
 
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Danke, das hilft mir weiter. Zum Singen in der Lage benutze ich auch eigentlich nur den ersten Modus. Den Zweiten benutze ich vom Gefühl her, wenns noch höher geht so ab B4 vielleicht (oder als Stilmittel).
Dort klingt das dann auch wieder besser als bei G4.
Kann mich aber irren. Werde bei Gelegenheit mal einen Song als Beispiel posten, bei dem ich die Kopftstimme anwenden muss. Das auf A und Ä funktioniert eigentlich schon. Eigentlich sogar besser als auf U. Angefangen habe ich das mit O. Aber ich habe immer gedacht, dass wäre Vollstimme. Na, so kann man sich irren.
 
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Danke, dass hilft mir weiter. Zum Singen in der Lage benutze ich auch eigentlich nur den ersten Modus. Den Zweiten benutze ich vom Gefühl her, wenns noch höher geht so ab B4 vielleicht (oder als Stilmittel).
Dort klingt das dann auch wieder besser als bei G4.
Kann mich aber irren. Werde bei Gelegenheit mal einen Song als Beispiel posten, bei dem ich die Kopftstimme anwenden muss. Das auf A und Ä funktioniert eigentlich schon. Eigentlich sogar besser als auf U. Angefangen habe ich das mit O. Aber ich habe immer gedacht, dass wäre Vollstimme. Na, so kann man sich irren.
Wenn du auf einem klaren O singst in dem ersten Modus, dann ist das in aller Regel auch Vollstimme (weil es ein Belt-Vokal ist und dann auch wieder die Ruf-Resonanz aktiviert). Das U im gleichen Modus ist i.d.R. randstimmig. Die Vokale A und Ä sind meist irgendwas dazwischen, das man oft "pharyngeal voice" nennt. Auf dem O kannst du hier aber einen interessanten Effekt beobachten. Ab etwa C5 wird das O in diesem Modus nicht mehr funktionieren, weil das die "harte Grenze" für die Rufresonanz ist. Wenn du dann höher gehst musst du den Vokal umformen, entweder zum "französischen O" (nasalisieren) oder zum Ö (fokussieren).

Ab etwa B4 funktioniert das Falsett tatsächlich besser, weil ab diesem Punkt die Stimmlippen so steif werden, dass der fehlende Stimmlippenschluss nicht mehr so viel ausmacht. Trotzdem ist es im Sinne der Stabilität besser, auch nach dem B4 noch im ersten Modus zu bleiben auch wenn es von der Stütze her natürlich anstrengender ist. Bei einem Song mit wenigen Noten über B4 macht es nicht viel aus, aber bei einem Song, in dem du dauernd wechseln musst, verlierst du sehr leicht die Balance.

Als stilistisches Mittel wird das Falsett auch gerne mal tiefer benutzt. Ganz bekannt ist die Stelle im Refrain von "Wicked Game".
 
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Als stilistisches Mittel wird das Falsett auch gerne mal tiefer benutzt. Ganz bekannt ist die Stelle im Refrain von "Wicked Game".

Ja genau, so hatte ich das gemeint. Jetzt, da ich deine Erklärung gelesen habe, erscheint mir das alles sehr einleuchtend. Vom Empfinden habe ich aber noch einen anderen Modus, den ich für sehr hohes, relativ kräftiges Singen verwende. (Ein anderer funktioniert da auch nicht)
Zb.: Wenn ich Nazareth singen will "Love Hurts".
Das mach ich aber nur zum Experimentieren. Auftreten würde ich damit nicht ;-)
Hab das auch noch nie aufgenommen. Klingt wahrscheinlich schaurig. Fühlt sich bisschen an wie ein Zwischending zwischen den Beiden aus der Hörprobe und ziemlich nasal.
Was könnte man an dem ersten Modus aus der Hörprobe besser machen? Ist das normal? - mir kommt das Vibrato da sehr schnell vor.
 
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Ja genau, so hatte ich das gemeint.
Ein zweiter Grund ist auch oft, dass die Kopfstimme ab etwa B4 EXTREM laut und durchschlagend wird. Für softere Songs (Balladen) eignet sich das dann nicht mehr so gut. D.h. ein Übergang ins Falsett vor dem B4 ist meistens ein Stilmittel um eine bestimmte Stelle softer klingen zu lassen als den Rest und sie damit zu betonen (wie etwa bei Wicked Game). Ein Übergang ins Falsett im Bereich ab B4 hat oft den Zweck die Intensität auf einem gleichbleibenden Niveau zu lassen, denn die Kopfstimme zieht ab diesem Punkt wie gesagt nochmal ganz schön an.

Ein Beispiel für die erste Verwendung ist wie gesagt Wicked Game, ein Beispiel für die zweite Verwendung ist dieser Song (im Refrain). In der Kopfstimme gesungen würde der Refrain hier deutlich lauter und aggressiver rüberkommen, was nicht zur Stimmung des Songs passt. Der Song ist aus dem Grund aber auch sehr schwer zu singen, weil man eben viele Wechsel zwischen Falsett und Kopfstimme hat.
 


Ist das "caiiige" in diesem Song Falsett oder Kopfstimme? Wenn ich das nachsinge, nehme ich eher meine 2. Modus und hebe den Zungenrücken stärker an.
 


Ist das "caiiige" in diesem Song Falsett oder Kopfstimme? Wenn ich das nachsinge, nehme ich eher meine 2. Modus und hebe den Zungenrücken stärker an.

Das ist Falsett. Der ganze Song ist insgesamt sehr soft mit viel Falsett-Tendenz. Der hohe Zungenrücken verstärkt den Stimlippenschluss. Wenn du ihn sehr hoch hebst, kannst du damit wieder in der Kopfstimme landen. Klappt aber nicht wirklich flüssig, weil für die Kopfstimme eben auch mehr Stütze gebraucht wird. Falsett mit hohem Zungenrücken heißt bei mir auch "Bee Gees-Falsett".

Bei deiner Falsett-Koordination (2) würde ich dir übrigens empfehlen den Mund nicht so weit aufzumachen. Das hilft dir die Rufresonanz nicht zu triggern. Die bringt dir die Koordination durcheinander, weil sie eigentlich stärker gestützt werden muss. Das erzeugt auch diesen gewissen vollstimmigen, erdigen Eindruck bei deinem 2. Beispiel. Kannst du ganz gut üben mit GU GU (wie eine Eule oder Ein Kuckuck), dabei halt den Mund schön klein und rund. Der Stimmsitz wird dann ähnlicher wie bei Beispiel 1, nur eben mit weniger Stimmlippenschluss. Das macht es dann auch etwas leichter zu wechseln.
 
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Das ist Falsett. Der ganze Song ist insgesamt sehr soft mit viel Falsett-Tendenz. Der hohe Zungenrücken verstärkt den Stimlippenschluss. Wenn du ihn sehr hoch hebst, kannst du damit wieder in der Kopfstimme landen. Klappt aber nicht wirklich flüssig, weil für die Kopfstimme eben auch mehr Stütze gebraucht wird. Falsett mit hohem Zungenrücken heißt bei mir auch "Bee Gees-Falsett".

Ist eine Kopfstimme in der geringen Intensität oder noch geringer überhaupt möglich? Für den Song würde ich definitiv nicht den 1.Modus verwenden - das klänge zu gewaltig. Oder ich kanns noch nicht.
--- Beiträge wurden zusammengefasst ---


Will dich nicht langweilen aber wie verhält sich das in dem Song?
Ist das "Hey Now" randstimmig? Das "dream" würde ich als Falsett einordnen.
(Ist auch letztendlich wurscht - Hauptsache es klingt gut.:D)
Für mich ist das nur wichtig, weil ich an den Songbeispielen ein gewisses Cover-Interesse habe.
 
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Ok. Jetzt bin ich komplett verwirrt. Aber kann sein, dass ich die Begrifflichkeiten nicht richtig verstehe. Gibts noch andere Übungen, mit denen man den Unterschied herausfindet?
Ok. Jetzt bin ich komplett verwirrt. Aber kann sein, dass ich die Begrifflichkeiten nicht richtig verstehe. Gibts noch andere Übungen, mit denen man den Unterschied herausfindet?

Sorry, ich hätte es mit Kopfhörern hören sollen. Es ist tatsächlich beide Male Randstimme. Auf den blechernen Laptoplautsprechern war der Klang so komprimiert, dass das zweite Beispiel sich "substanzreicher" angehört hat.

Es ist kein Wunder, dass Dir das zweite leichter fällt, da die Stimmlippen nicht vollständig schließen, Du also insgesamt weniger Atemkraft brauchst bzw. auch weniger stützt.
 
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Sorry, ich hätte es mit Kopfhörern hören sollen. Es ist tatsächlich beide Male Randstimme. Auf den blechernen Laptoplautsprechern war der Klang so komprimiert, dass das zweite Beispiel sich "substanzreicher" angehört hat.

Es ist kein Wunder, dass Dir das zweite leichter fällt, da die Stimmlippen nicht vollständig schließen, Du also insgesamt weniger Atemkraft brauchst bzw. auch weniger stützt.

OK. Das ergibt Sinn für mich. Danke!
 
Ist eine Kopfstimme in der geringen Intensität oder noch geringer überhaupt möglich? Für den Song würde ich definitiv nicht den 1.Modus verwenden - das klänge zu gewaltig. Oder ich kanns noch nicht.
--- Beiträge wurden zusammengefasst ---


Will dich nicht langweilen aber wie verhält sich das in dem Song?
Ist das "Hey Now" randstimmig? Das "dream" würde ich als Falsett einordnen.
(Ist auch letztendlich wurscht - Hauptsache es klingt gut.:D)
Für mich ist das nur wichtig, weil ich an den Songbeispielen ein gewisses Cover-Interesse habe.

Es kommt auf die Stimmlage und die Tonhöhe an, ob es gewaltig klingt oder nicht. Bei den meisten Stimmen gibt es einen Sprung in der Intensität bei E4 und dann nochmal bei A#4. Musst du im Grunde nur ausprobieren.

Das "hey now" ist mMn noch vollstimmig, aber auch hier ist es im Grunde egal, solange du im Modus 1 singst. Das dream ist auf jeden Fall Falsett.
 
Findet ihr es wichtig das Falsett zu trainieren? Man braucht es doch recht häufig in Contemporary. Bringt es auch Vorteile für die Randstimme (es zu trainieren)?
 
Ja, sinnvoll ist es auf jeden Fall.
 
Findet ihr es wichtig das Falsett zu trainieren? Man braucht es doch recht häufig in Contemporary. Bringt es auch Vorteile für die Randstimme (es zu trainieren)?
Schau Dir Coldplay an, Muse, Justin Timberlake, Sam Brown ... an Beispielen für eine ausbalancierte Randstimme in Rock und Pop mangelt es sicherlich nicht.

Üben kannst Du das sehr gut vom Vokal u ausgehend und mit geringer Intensität / Lautstärke, z. B. Vokalausgleichsübungen auf "ju^o^a^e^i (die Akzente sollen Bindungsbögen darstellen ;)). Die Randstimme verzeiht einem wesentlich weniger Fehler beim Stützen als die Vollstimme, weil sie sich einem zu starken Luftstrom nicht so ohne weiteres "entgegen stellen" kann. Die Durchsetzungsfähigkeit kommt durch guten Stimmsitz und entsprechende Resonanzen und Formanten, nicht durch Atemdruck. Versuche nicht, den Ton in den Kopf zu "schieben" (das machst Du im Moment bei Deiner Hörprobe).
 
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Schau Dir Coldplay an, Muse, Justin Timberlake, Sam Brown ... an Beispielen für eine ausbalancierte Randstimme in Rock und Pop mangelt es sicherlich nicht.

Üben kannst Du das sehr gut vom Vokal u ausgehend und mit geringer Intensität / Lautstärke, z. B. Vokalausgleichsübungen auf "ju^o^a^e^i (die Akzente sollen Bindungsbögen darstellen ;)). Die Randstimme verzeiht einem wesentlich weniger Fehler beim Stützen als die Vollstimme, weil sie sich einem zu starken Luftstrom nicht so ohne weiteres "entgegen stellen" kann. Die Durchsetzungsfähigkeit kommt durch guten Stimmsitz und entsprechende Resonanzen und Formanten, nicht durch Atemdruck. Versuche nicht, den Ton in den Kopf zu "schieben" (das machst Du im Moment bei Deiner Hörprobe).

Danke, das werde ich versuchen :great:
 
Ggf. kriegst Du den Einstieg in die Übung besser, wenn Du statt eines j ein n voranstellst, da das den Nasenraum triggert (das j hingegen fördert den weichen Stimmeinsatz). Noch eine Vorstufe wäre es, jedem Vokal ein n voranzustellen, also: nunonaneni.
 
Diesen soften Gesang habe ich bisher immer vernachlässigt, weil es weniger Beispiele gibt, die mir da gefallen. Zb.: die genannten Muse, Justin Timberlake etc. und weil mir das auch nicht so liegt.

Aber es ist gut eine große Bandbreite an gestalterischen Mitteln zu haben. Außerdem wirkt sich das sicher positiv auf das gesamte Singen aus, das zu beherrschen. Eigentlich mag ich aber wenige Lieder, die überwiegend so gesungen sind. Das ganze RNB-Zeug kann ich mir garnicht geben. Auch Coldplay ist jetzt nicht so meins. Aber ich werd mich mal an dem von mir geposteten Beispiel von Arcade Fire versuchen und eure Übungen machen. Es ist halt bisschen ne Überwindung.
 

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