Krummer 4.Finger

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Vanhal100
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Hallo !!!
Ich spiele schon seit längerer Zeit Geige und seit kurzem Bratsche und habe auf beiden Instrumenten das Problem, dass mein 4.Finger (kleiner Finger) immer sehr krumm steht.
Dadurch bekomme ich mit dem 4.Finger nur ein sehr mickriges, unstabiles Vibrato hin. Ich kann dann auch mit dem kleinen Finger sehr schlecht schnell spielen.
Hat jemand einen Tipp für mich, wie ich den 4.Finger kräftigen kann, auch für Triller und Piziccato??
Danke schonmal für alle Antworten
viele Grüße,

Vanhal 100:)
 
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Hi,

mach doch mal n paar Schnapschüsse. Hendi oder Kamera, Bratsche auf die Schulter und statt den Bogen die Kamera.
Ein paar Freihand-Schüsse sollten reichen, vom Steg aus (direkt vor der Nase) und etwas seitlich, weiter rechts.

Nutzt nix, wenn du wie wild übst und die Fingerstellung nicht richtig ist.

cheers, fiddle
 
Hallo,

das hört sich tatsächlich nach einer falschen Fingerstellung an. Fotos wären echt hilfreich, aber eventuell auch beim Lehrer nachfragen falls du Unterricht nimmst. Vor Ort ist es sicherlich leichter den Fehler zu korrigieren.
Ansonsten gibt es so kleine Geräte zur Stärkung von den Fingermuskeln. Ist nicht mal so schlecht. Ich hab so ein eins zu Hause stehen und mir hat es geholfen.

Wenn du interessiert bist geb ich dir den Link.

Ansonsten viel Spaß und viel Glück

Grüße :)
 
Daf ich hier mal mit einer gänzlich gegenteiligen Meinung reinplatzen?

Ich halte von jeglichen Trainingsgeräten garnichts. Zunächst soll die Fingerstellung richtig
trainiert werden - locker und kraftlos. Dann benötigt man kleine Übungseinheiten, um die
Lockerheit nicht gegen Verkrampfung einzutauschen. Das betrifft den gesamten Körper,
angefangen von einem zentralen Stand über Beine, Wirbelsäule, Arme, Finger.

Es gibt eine Vielzahl an guten Übungen für die Finger. Dabei trainiert man alles was wichtig
ist. Und am unwichtigsten war schon immer die Kraft. Oder anders herum:
Viele wichtige Übungen befassen sich damit, möglichst keine Kraft aufzuwenden.


cheers, fiddle
 
@vanhal100:
Dein kleiner Finger ist aber nicht "von Natur aus" krumm, oder?

mfG
 
@Fiddle:

Du hast natürlich Recht, aber ich kann es ja mal probieren. Du hast von Übungen gesprochen, welche genau meinst du damit ??

viele liebe Grüße
Vanhal 100
 
Ich weiß jetzt garnicht, was ich antworten soll..

Die Finger müssen rund und locker aufgesetzt werden. Wenn sie irgendwie krumm aufgesetzt werden,
dann funktionieren z.B. schnelle und elegante Fingerkombinationen nicht, oder ein lockeres Vibrato.

Eine Übung zur Fingerstellung: A-Saite, erste Lage 2. Finger: cis (liegen lassen) - d (liegen lassen) - e (liegen lassen)
jetzt den 2. Finger auf dis schieben aber e bleibt noch liegen. Erst wenn der 2. auf dis liegt, wieder abwärst.

Das geht auch mit Finger 1, 2 und 3.
Wichtig: laaangsam! Wenn du verkrampfst, gleich absetzen und neu ansetzen.

Ne fiese Übung, ich weiß :D .

Zu solchen Muskeltrainern: Wie der Name schon sagt, trainieren diese Geräte nicht
deine Fingerstellung, die Geschmeidigkeit und Lockerheit.

Wenn du regelmäßig übst und nicht übertreibst, dann bekommst du die Ausdauer und
auch etwas mehr Kraft, die zum Spielen notwendig ist.

Eine andere Übung, die mit der Fingerstellung gekoppelt ist, sind Übungen zum
Vibrato. Z.B. 1+2 zusammen aufsetzen und beide vibrieren, 3 dazu 1 weg und beide vibrieren usw.

Da gibts endlos Übungen, die natürlich viel besser funktionieren, wenn jemand sich das anschaut
und auch mal dein Handgelenk, Schulter, Rücken anfassen könnte. Möglicherweise sind da auch
Verspannungen, die da nicht hingehören und dir garnicht auffallen.

Noch n Tip: besorg dir wenigstens nen großen Spiegel und betrachte die ganze Überei eher als
Zen-Meditation, oder Tai-Chi, oder ähnliches. Locker und in Zeitlupe. Es darf nicht anstrengen!

Der Trick ist immer, die Ursache zu finden und neue Ansätze zu suchen. Es gibt nicht unbedingt
richtige, oder falsche Übungen. Jede Übung kann gut sein, man darf sie halt nur nicht falsch machen..


cheers, fiddle
 
Nun, wenn es anatomisch bedingt ist... dann muß man sich halt ne Technik angewöhnen, die das kompensiert oder den Arzt konsultieren, vielleicht kann man da operativ was machen. Allerdings würd ich da von abraten wenns nicht zufälig durch nen Unfall entstanden ist. Mit einem stellungskorrigierten Finger zu spielen dürfte in etwa so schwierig sein wie nach einem Schlaganfall die Bewegung komplett neu zu erlernen.... ist überigens bei allen Körperbewegunen so, daß man besser mit den Fehlern lebt die man hat anstelle diese durch "Brechen und neu zusammenwachsenlassen" zu korrigieren. Das wiederum weiß ich von der Reiterei, das ist zwar ne ganz andere Stelle, aber auch dort lernt man höchst komplexe Bewegungsabläufe und muß damit leben, daß der Mensch als auch das Pferd anatomsich nicht perfekt sind.

Bei mir ist es der Ringfinger, der halt neben dem Mittelfinger nur 1/4 Note danebenliegt wenn ich mit 4 Fingern halt so schnelle Auf/Abfolgen trainiere - aber beim Spielen hab ich gelernt, damit zu leben.

Das mit dem Ringfinger kommt wohl daher daß ich 20 Jahre lang fast täglich gerittten bin und beim Reiten hält man den Zügel mit dem Ringfinger. Da ich nun 43 bin muß ich wohl damit leben, aber bei meinem Instrument spielt man meist nur Pentatonik. Das Vibrato ist allerdings auf keinem Finger ein Problem weil man bei meinem Instrument, im Prinzip auch beim Cello die ganze Hand etwas um die Ellenbogenachse rotieren läßt.

Ich hab auch schon bei Geigern beides gesehen, Finger aufsetzen und lateral, also parallel zum Steg bewegen und die andere Technik ist halt die wo die ganze Hand gewissermaßen um den Angelpunkt Fingerspitze-Brett etwas rotiert.

ich würde das an deiner Stelle mal mit einem wirklich guten Lehrer diskutieren, mit einem Meister, und wenn das auch viel Geld kostet - es ist richtig angelegt - war bei mir auch so. Bujigmaa (so heißt meine Lehrerin) sagte ich muß die für ich optimale Haltung finden, auch wenn sie von der perfekten Haltung abweicht. Angepaßt und locker (aber leicht falsch) ist besser als Korrekt und verkampft.

Meinen eigenen Beitrag hab ich damit gewissermaßen auch beantwortet, nach zahllosen Mails die meinen drei Pferdekopfgeigenstunden folgen weiß ich zumindestens wo ich bei meinm Instrument stehe.

https://www.musiker-board.de/spieltechnik-strings/446282-krummer-ringfinger-ubungen-dagegen.html
 
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Hi Codeguru,

ich finde deinen Beitrag auch sehr gut.

Ich lerne gerade ein neues Instrument: bodhran. In einem youtube-video erzählte eine sehr gute Lehrerin:
"es gibt viele unterschiedliche Schlägel. Man muß einfach nur einige ausprobieren und der, der einem am
meisten liegt ist dann auch der richtige."
Heißt: Menschen sind in ihrer Anatomie unterschiedlich gestaltet, haben unterschiedlieche Vorzüge
und man sollte darauf eingehen und nicht dagegen arbeiten.

Diese Offenheit und Lockerheit fand ich sehr erfrischend. Ich hatte einen sehr guten Geigenlehrer und das
war auch mein einziger, aber ich weiß von Lehrern, die nicht so tolerant an die Sache heran gehen. (leider..)

Ich sehe das beim Geige-Lernen/-Lehren ganz ähnlich.
Vielleicht muß man auch einfach nur mal aufhören, einen "krummen" Finger als Fehler zu sehen.. :gruebel:


cheers, fiddle

btw. ich mach demnächts auch noch nen Kurs bei sehr guten Leuten ;)

p.s. "Du musst erst einige Beiträge anderer Benutzer bewertet haben, bevor du codeguru erneut bewerten kannst."
sorry..
 
so, nun bin ich seit ca. einem Monat in der Mongolei und hab 2x die Woche Technik-Unterricht. Um noch mal auf die krummen Finger einzugehen - laut meinem Lehrer sind das in der Regel Sehnenverkürzungen oder einseitig wirkende Muskeln, die durch Gewohnheiten entstehen, durch bestimmte handwerkliche Tätigkeiten, durch Sport wie z.B. dem Reiten nach "deutschem" Stil, wo der Zügel speziell bei Anfängern schon mal mit einem Kilo zieht. Und ich hab 21 Jahre lang geritten, und das fast täglich. Bei Kindern die mit 8 oder 12 ein Streichinstrument anfangen, ist das in der Regel noch alles in Ordnung, und die können auch ohne krume Finger direkt alles richtig auf entsprechenden Steichinstrumenten greifen. Dafür gibts eine Vielzahl von Geigengrößen, die optimal für eine bestimmte Körpergröße bzw. Handgröße angefertigt werden.

Wenn da Dehn- und Streckübungen empfohlen werden, dann gehts nur darum, die früher mal vorhandene Beweglichkeit wiederherzustellen, denn die Bärenkralle kommt meistens nicht von alleine sondern durch einseitige Benutzung in die "falsche" Richtung. Was da genau hilft sollte aber ein erfahrener Lehrer entscheiden und ist auch davon abhängig ob man stark bemuselte "Wurstfinger" hat wie ich oder eher grazile "Elfenhände".

Ich mach diese Streckübungen seit 4 Wochen und wie von Geisterhand bin ich dadurch treffsicherer geworden. Allerdings ändert sich dadurch auch das Gefühl, so daß man einem schleichenden Veränderungsprozeß unterworfen ist, der idelaerweie aber nach 3 Monaten zuende ist.

Wenn aber krumme Finger durch Unfälle oder schlecht verheilte Knochenbrüche zustandegekommen sind, dann führen solche Übungen eher zum Gegenteil. Da hilft dann vielleicht ein Umstieg von 1/1 auf 7/8 Violine, oder eine operative Lösung. Eine Arbeitskollegin von mir ist Klaviervirtuosin, und die konnte seit einem Unfall den Ringfinger und den kleien Finger der rechten Hand nur eingeschränkt bewegen. das führte zu Krämpfen, die Spieltechnik verschlechterte sich gravierened. Da half am Ende nur eine Operation, um die volle Beweglichkeit wieder herzustellen. Und 6 Wochen war die Hand eingegibst... und in der 7. Woche konnte sie wieder beschwerdefrei spielen.

Aber das wird der Student eines Streichinstrumentes schon wissen. Die Fingerhaltung bei meinem Insturment ist der bei einem Cello relativ ählnich, nur daß "mein" Instrment mit der Oberkante des Fingernagels angespielt wird und alle von der Violine abgeleiteten Instrumetne halt mit der Fingerspitze. Die lockere Hand die sich rund um den Hals wölbt ist aber praktisch identisch. Daß der Finger im vordersten und mittleren Teil gerade ist ist Teil der Übung. Und die ist mir - wohlgemerkt - für meine Hand und meinem Ringfinger (bzw. auch den Zeigefinger) so empfohlen worden.



Was man auch mal probieren kann, ist der "klingonische Gruß", was den meisten Rechtshändern mit der Linken Hand sehr schwer fallen wird. Wohlgemerkt es geht dabei darum, die ursprüngliche Beweglichkeit und die "gerade" Hand wiederherzustellen. Ich hab da allerdings kein Gerät für, sondern eine besondere Übung empfohlen gekriegt die speziell den Ring- vom Zeigfinger entkoppelt. Wenn alles gut ist, dann ist man auch in der Lage, den Finger im Gelenk so zu drehen daß er sich um die eigene Achse NICHT dreht. Am Ende des Videos sieht man das ansatzweise was ich damit meine.

Abschließend müßte man das Thema mal mit einem Orthopäden durchdiskutieren, der zufälligerweise auch Geige oder Cello spielt :)
 
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