Hallo,
Schön, dass die Website endlich mal ein Update erfahren hat! Und schade, dass Lätzsch dieses Jahr nicht auf der Musikmesse vertreten sein wird (dafür aber wohl im Marriott Hotel Frankfurt für 1 Tag.
Die verlinkte Posaune ist die Tenorposaune "amerikanische Bauart". Zur großen Schwester, also der Bassposaune "amerikanische Bauart" (SL-580), gibt es auf
www.bassposaunen.de einen ausführlichen Bericht aus der sonic 1/2008 zu lesen:
http://www.bassposaunen.de/Bassposaunen/Page11012/page11012.html
Zumindest "die Dicke" ist demnach ein wirklich tolles Instrument, das einer "echten" Amerikanerin durchaus zeigen kann, wo es lang geht
Und ich würde auch nichts anderes von der "Kleinen" Amerikanerin erwarten, die ist sicherlich auch ein Spitzeninstrument, das allerdings auch mit 4.830€ aufgerufen wird - ein stolzer, aber durchaus gerechtfertigter Preis. Im Vergleich zu den Bassposaunen dann auch nahezu ein Schnäppchen. Die Preisliste findest Du unter "Downloads - Katalog 2015"
Mein Instrument ist eine Lätzsch Cieslik (SL-570), die ich mir vor gut 3 Jahren habe bauen lassen. Es ist das deutsche Gegenstück zur o.g. Amerikanerin, also mit konischem Zug, langer Wasserklappe und Neusilberkranz auf dem Becher - und das ganze dann noch in halber Leichtbauweise, d.h. die Ventilrohre und Züge sind z.T. nur halb so dünn wie normal. Es ist ein traumhaftes Instrument, das Firma Lätzsch nach meinen Wünschen auf mich angepasst hat. Die Ventilrohre gehen aus Gründen der besseren Balance vollständig nach hinten raus, so dass sie optisch eigentlich eher so aussieht wie die Amerikanerin. Die Ergonomie habe ich mir weiterhin über die Handrückenstütze und Daumen/Zeigefingerstütze optimieren lassen. Das solltest Du dann auch wissen, bei der Firma Lätzsch: Zwar sind die Instrumente ein wenig teurer, aber Du bekommst kein Instrument von der Stange, sondern kannst (und solltest!) in Zusammenarbeit mit der Firma Lätzsch von deren Erfahrung im Instrumentenbau profitieren und DEIN Instrument bauen lassen. Dafür bin ich dann auch 2x aus dem Großraum Ulm (auch nicht gerade in Norddeutschland) nach Bremen gefahren, den Rest hat die Post erledigt. Zusätzlich dazu sollte man wissen, dass die Instrumente komplett (!) aus dem höherwertigeren und langlebigeren Goldmessing und Neusilber gebaut werden. Zu Zinkfraß neigendes Gelbmessing gibt es hier nicht - es sei denn auf explizitem Wunsch. Zu guter letzt seien noch die innovativen, kugelgelagerten (=nie mehr Ölen!) full-flow ventil mit Carbonwechsel erwähnt, die einen uneingeschränkten Luftdurchgang ermöglichen, ohne dass man wie bei anderen in diese Richtung gehenden Ventilen (Axial, Hagmann) unmittelbar "hineinfällt". Ein bissl Restwiderstand ist also noch da, was sehr angenehm zu spielen, aber für einen Tenorposaunisten vielelicht nicht von ganz so hoher Wichtigkeit ist.
Die Mundstücke kann man sich zum Testen zuschicken lassen. Ich kann zu den Mundstücken für Tenorposaune logischerweise nicht so viel sagen, mein Lätzsch Mundstück für Bassposaune (1C2+2) ist hingegen über jeden Zweifel erhaben. Hat zwar auch eine Stange Geld gekostet, aber passt wunderbar zum Instrument und erlaubt mir langes, ermüdungsfreies Spielen. Generell muss man aber sagen, dass die Mundstückwahl ein sehr individuelles Thema ist - was mir passt, kann Dir überhaupt gar nicht liegen. Probieren geht über Studieren, daher auch der Hinweis mit der Post.
Eine sehr interessante Eigenschaft der Lätzsch Mundstücke ist die, dass die Kesseltiefe über den Mundstückrand bestimmt wird. Für Tenorposaune gibt es 4 Typen Unterteile mit unterschiedlichen Bohrungen (allesamt in schwerer Ausführung), auf die Ränder mit 3 Randhöhen und 9 (!) verschiedenen Randformen passen. Das ergeben somit 108 verschieden Kombinationen, die man aber nicht alle testen muss. Herr Nienaber schlägt gerne eine Auswahl auf Basis des derzeit gespielten Mundstücks vor. Aufgrund der kleineren Maße der Ränder bekommt man ein Set zum Testen schon in 1-2 Mundstücktaschen unter.
Das Zoltan Kiss Mundstück ist dann noch einmal das Sahnehäubchen, bei dem Metall und Ebenholz miteinander verarbeitet sind.
Leider konnte ich die Mundstück noch nicht testen, da es das Mundstück vor 2-3 Jahren ja noch gar nicht gab. Wenn es das für Bassposaune gäbe, könnte ich aber echt schwach werden, denn es sieht richtig sexy aus! Aber wahrscheinlich wird daraus so schnell nichts, weil der für Mundstückbau und -entwicklung zuständige Mitarbeiter Hans Mook im letzten Jahr leider verstorben ist (RIP).
Herr Nienaber (also der Inhaber) hat immer auch einen Fundus an gebrauchten Posaunen da, die man natürlich für etwas weniger Geld als die Neuinstrumente kaufen kann. Und er nimmt gebrauchte Instrumente anderer Marken zu fairen Preisen auch in Zahlung. Ohne Hinfahren geht das aber nicht. Die Firma ist allerdings auch fußläufig vom Hauptbahnhof in Bremen zu erreichen, so habe ich das seinerzeit als Schüler gemacht, als meine Bach 50 dort zur Reparatur war und er mir fatalerweise eine gebrauchte Lätzsch für 3 Wochen als Leihgabe mitgegeben hat...
Viele Grüße
Marco
P.S. zum Thema Sparsamkeit: ich habe ca. 17 Jahre auf meine Lätzsch warten müssen, aber sie hat mich einfach nicht losgelassen und das Warten hat sich gelohnt.
