Laien Frage zu Ab-oder Aufstrich

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Hallo liebe Streicher,

für mein Studium muss ich gerade ein kurzes Arrangement mit Streichern schreiben und verteile soeben Dynamiken, Spieltechnik etc.

Nun stell ich mir die Frage, inwiefern Ab- und Aufstriche für Streicher im Normalfall überhaupt angegeben werden und was für Stellen wäre das dann. Machen das die Instrumentalisten nicht unbewusst richtig?

Habe hier eine spezielle Stelle mit einem Glissando, das auf der 4 beginnt und auf der 1 des Folgetaktes ankommen soll. Man spielt man ein Glissando wohl eher mit einem Abstrich oder? Nun würde man aber auf der 1 (betonte Zählzeit) mit einem Aufstrich landen :gruebel:

Wie würdet ihr das machen/notieren? Ab oder Aufstrich.jpg

Viele Grüße,

Lue Key
 
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Hi Lue,

standardmäßig würde man hier mit einem Aufstrich beginnen, da die Streicher gerne den Abstrich auf der Eins haben.
Aber es ist eine Frage, wie die Stelle wirken soll.
Es ist eine Frage, der Artikulation: Akzente kommen dramatischer auf den Abstrich.
Wenn das eine total flache Stelle, ohne jede Betonung, ist (ff schließt das in der Romantik z.B. eher aus..), dann ist es egal.
Wenn du die Wirkung genau wissen willst, mußt du dir einen Geiger schnappen und die Stelle mit ihm live selbst testen.

Hier sehe ich sonst keine Artikulations-Angaben, von daher kann kaum jemand deine Frage beantworten.
Das ist ne Kontext-Geschichte, die auch sehr vom Musikstil abhängt.

Gut ausgebildete Musiker können auch "verkehrt" herum.
Gut ausgebildete Dirigenten wissen um den Effekt in Ab- und Aufstrich und setzen ihn bewußt ein.
Dieses Wissen kann man nicht erfragen, das muß man ausprobieren.

Bernstein war (z.B.) ein Meister darin.


cheers, fiddle
 
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Die Stelle sieht für mich einfach nach Aufstrich im Glissando und Abstrich auf der 1 aus. Ich würde dieses nur vermerken, wenn du es andersrum haben möchtest, aber dann müsste entweder die punktierte Halbe im Aufstrich sein oder es käm zu einer (kleinen) Lücke ab-ab.

Frage: Wie sollen die Bratschen (? 3. Stimme von oben) über 1 1/2 Oktaven glissandieren? Das gibt entweder Pfusch (Saitenwechsel) oder unmöglich hohe Lage...
 
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Ok Danke euch beiden!!!

Geh ich also richtig in der Annahme, dass eine spezielle Angabe der Spieltechnik (Auf o. Ab) nur dann Sinn macht, wenn man damit etwas bestimmtes bezwecken/erzeugen möchte?
Da ich davon aber wenig Ahnung habe, also besser gar nichts hinschreiben, da es einfach nur spielbar und lesbar sein soll.

@cello und bass: Danke für den Hinweis mit der Bratsche, habe den unteren Ton oktaviert, nun müsste das Glissando auch für "eine Bratsche" spielbar sein ;)
 
Wenn sonst nichts groß dabei steht, regelt das die Streichergruppe selbst.
Dafür gibt es den jeweiligen Stimmführer und vorneweg, als "ober-Guru", den Konzertmeister.
(Stimmführer der ersten Geige). Der macht das, zu dem der Dirigent zu faul ist, oder zu wenig Ahnung hat.

(ist natürlich wiedermal etwas übertrieben, aber trotzdem wahr :D)


cheers, fiddle

p.s.
die Bratschen sollten im Tenorschlüssel notiert sein, sonst hat du dort keine Freunde..
 
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Zwei kurze Anmerkungen...

für mein Studium muss ich gerade ein kurzes Arrangement mit Streichern schreiben und verteile soeben Dynamiken, Spieltechnik etc.

In zweiter Geige und Bratsche stehen mehrmals Viertelnoten auf gleicher Tonhöhe, die mit einem Bogen verbunden sind. Das sind aller Wahrscheinlichkeit nach kopierte Legatobögen aus der 1.Violine. Sie wirken aufgrund der gleichen Tonhöhen dann aber wie Haltebögen - ein Effekt, den du sicher nicht willst, sonst hättest du gleich Halbe Noten geschrieben. Deswegen sollte man in Notensatzprogrammen nach dem Kopieren von Legatobögen immer nochmal checken, ob auch wirklich unterschiedliche Tonhöhen dort vorliegen, wo sie hinkopiert werden.

die Bratschen sollten im Tenorschlüssel notiert sein, sonst hat du dort keine Freunde..

Bratschen werden im Alt- und Violinschlüssel notiert, aber nicht im Tenorschlüssel.

Harald
 
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Zwei kurze Anmerkungen...



In zweiter Geige und Bratsche stehen mehrmals Viertelnoten auf gleicher Tonhöhe, die mit einem Bogen verbunden sind. Das sind aller Wahrscheinlichkeit nach kopierte Legatobögen aus der 1.Violine. Sie wirken aufgrund der gleichen Tonhöhen dann aber wie Haltebögen - ein Effekt, den du sicher nicht willst, sonst hättest du gleich Halbe Noten geschrieben. Deswegen sollte man in Notensatzprogrammen nach dem Kopieren von Legatobögen immer nochmal checken, ob auch wirklich unterschiedliche Tonhöhen dort vorliegen, wo sie hinkopiert werden.

Ah interessant! Ich hatte diese Bögen gesetzt um deutlich zu machen, dass die Melodie immer einen Schwerpunkt auf der 1 und 3 hat (also "ta-ha ta-ha ta-ha" etc). Aber Du hast natürlich recht, eine Unterscheidung von legato und Haltebögen ist hier nicht möglich, also lieber weglassen und auf ausnotierte Artikulation verzichten?


Bratschen werden im Alt- und Violinschlüssel notiert, aber nicht im Tenorschlüssel.

Ja, das denke ich doch auch!!!


Beste Grüße,

Lue Key
 
Haltebögen würde ich ausnotieren, Legatobögen schreiben, dann ist es weniger missverständlich.

Der Tenorschlüssel wird bei uns Cellisten mal gebraucht, um uns zu ärgern ;)
 
BTW: c&b, die Diskussion führt etwas weg von der reinen Spieltechnik, wenn du möchtest, schieb's rüber ins Arrangement-Unterforum.

Ich hatte diese Bögen gesetzt um deutlich zu machen, dass die Melodie immer einen Schwerpunkt auf der 1 und 3 hat (also "ta-ha ta-ha ta-ha" etc). Aber Du hast natürlich recht, eine Unterscheidung von legato und Haltebögen ist hier nicht möglich, also lieber weglassen und auf ausnotierte Artikulation verzichten?

Ein paar grundsätzliche Gedanken...: man kann als Komponist/Arrangeur durchaus Zeichen verwenden, um den Musikern das eigene Denken über z.B. Schwerpunkte nahezubringen. Aber letztlich sind Noten Handlungsanweisungen und Interpretationsgrundlagen. Sie können und sollen keine Analyse des Stückes sein. Ich habe die besseren Erfahrungen damit gemacht, wenn ich alle Zeichen - insbesondere Artikulationen für Streicher, wie hier - unter dem Gesichtspunkt schreibe "ich schreibe nur das, was mir essentiell wichtig ist, und das möglichst klar". Das sorgt IMHO für ein aufegräumtes Notenbild und erleichtert das Blattspiel.

In der Konsequenz würde ich daher als Komponist/Arrangeur Schwerpunkte auf 1 und 3 mit einem Akzentzeichen versehen, wenn sie eindeutig lauter gespielt werden sollten. Wenn sie nicht eindeutig lauter gespielt werden sollen, darf man annehmen, dass die Musiker sowieso wissen, dass sie es hier meinem einem üblichen Akzentstufentakt zu tun haben, wo eben 1 und 3 schwerer als 2 und 4 sind. Auf jeden Fall führt ein Legatobogen zwischen Noten gleicher Tonhöhe immer zu Mißverständnissen und hält eine Probe auf, sowas sollte man ganz dringend vermeiden.

Ich würde die Stelle portato notieren, sodass immer zwei Noten auf einen Bogen kommen. Das ist ausreichend nahe am Legato der 1.Vl dran und wird gleichzeitig dem Konzept der Tonwiederholung gerecht. Gleichzeitig ist es leichter, Auf- und Abstrich (das war ja dein Ausgangsthema) zwischen Vl1, Vl2 und Va zu koordinieren. Der Dirigent sollte dann in der Probe dafür sorgen, dass das Portato sehr eng und dicht wird, dass die Bögen also nur sehr langsam werden, aber nicht vollständig abstoppen.

Harald
 
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portato (also zusätzlich "legato-Striche" zwischen Bogen und Note) wäre natürlich noch eindeutiger, wenn es das ist ;)

Lassen wir es ruhig hier, die Streicherdimension ist noch da ;)
 
Bratschen werden im Alt- und Violinschlüssel notiert, aber nicht im Tenorschlüssel.

stimmt. Da hab ich mich jetzt mal gründlich verhauen :redface:
 
Portato also :) Eine gute Idee!

Schreibe ich das, wenn ich die oben genannte Betonung auf 1 und 3 möchte dann wie im ersten Takt (siehe Anhang) oder im zweiten Takt? Also mit Bindebogen über den ganzen Takt oder in 2viertel Phrasen?

Portato.png
 
Ich würde es mit 2 Bögen schreiben, über beide Noten jeweils Striche - klingend "pah - ha"

Wie du es da notiert würde ich "pap -ha" also kurz/betont - lang/weich/angehängt spielen.
 
Der Kontext und gewünschte Effekt ist eigentlich ausschlaggebend.
Bei einem Bindebogen über vier Viertel bekommst du auch vier geiche Töne ohne Betonung (schwach auf der eins).
Die Länge kann man durch Spielanweisungen definieren.
Portato-Striche lange Töne mit kurzen Pausen, schriftlicher Zusatz: "weich", oder "legato" vrekürzen die Pausen noch mehr.
Portato-Striche mit Punkten darüber machen den Ton kürzer, blockhafter und die Pausen zwischen den Noten länger.

Es entsteht ein komplett anderer Klang, wenn du von den Sterichern verlangst:
Alle Töne sollen jeweils am Frosch neu angesetzt werden. Das geht in Richtung Dramatik und ist nichts für piano-Stellen.


cheers, fiddle
 

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