Leistungsabgabe von digitalen und analogen Endstufen

[capsob]

Hallo Leute!

Mich würde es brennend interessieren, wie der "theoretische" Unterschied von:

- 500 W an 4 Ohm bei einem (kleinen) digitalen Amp und bei...
- 500 W an 4 Ohm bei einem (schweren) analogen Amp ist?

So als Vergleich Hartke LH-500 (analog) gegen Gallien Krueger MB500 (digital).

Steht der eine dem anderen in irgendwas nach? Weil rein auf dem Papier sind die Leistungsangaben ja identisch? Oder gibt es generell eine Unterschied, vorallem in der Endstufe bedingt durch das andere Netzteil?

mfg,
René

Threadtitel präzisiert: disssa

 

[Burnout2]

Kann nur sagen, dass der LH 500 schweinelaut ist. Der Sound verändert sich von Zimmerlautstärke zu Vollgas eigentlich nicht. Im LH 500 ist ein schwerer klassischer Trafo verbaut. Der LH 500 klingt genauso wie der LH 1000.Der Hartke klingt so

.

 

[tom-g]

Es zwar klar was du meinst, aber beide Amps sind analog.

Leider habe ich beide Amps nie gespielt und kann die deshalb keine Antwort auf deine Frage geben.

 

[papero]

Mit den Leistungsangaben unterschiedlicher Hersteller verhält es sich meist, wie mit Äpfeln und Birnen. Wenn überhaupt , dann kann man nur Geräte eines Herstellers miteinander veglichen.

Grüße, Pat

 

[DanielwithBass]

Vergleichen ist schwer. Man kann nicht mal bei zwei Amps die von der selben "Class" sind echte Vergleiche ziehen. Schlicht und ergreifend, da es unterschiedliche Messverfahren gibt.

Vor langer Zeit hatte ich mich damit mal laienhaft beschäftigt:
Ein Faktor ist zum Beispiel bei der angegeben Maximalleistung von 500 Watt wieviel Verzerrung man zulässt. (Kurz THD)
Der GK ist wie viele andere Class D Amps auf einer B&O Endstufe aufgebaut. Genaue Bezeichnung ist mir entfallen. Ich weis aber, dass die Angabe der 500 Watt bei einem unüblich hohen THD gemessen wurde. (Blick in die Spez. notwendig)
Ohne zu wissen, vermute ich das der Hartke sicher nach einem geringeren Wert die 500 Watt gemessen hat.

Dies wird noch klarer wenn man andere Hersteller anschaut. Die gleiche B&O Endstufe wird auch von anderen Herstellern verbaut aber die Angaben sind unterschiedlich.
SWR sagt 400 Watt
GK sagt 500 Watt
Aguilar sagt 250 Watt
Genz Benz sagt 600 Watt (obwohl hier bekannt ist, dass die Endstufe "getuned" wurde)

Wie man sieht ist das alles ein Thema von "wie messe ich". Vom Baugefühl würde ich mal behaupten man braucht schon eine Class-D Endstufe mit ein wenig mehr Power um an den LH500 ranzukommen. Beispiele sind der GenzBenz 900 Watt, Aguilar 500 Watt, GK 800.... Diese haben alle auch die B&O Endstufe verbaut, aber mit "doppelter" Power.

Grüße Daniel

 

[Giusto]

Macht euch nicht verrückt wegen der Leistung. Der Unterschied zwischen 250 und 500 Watt liegt an der selben Box nur bei 3dB. Das ist ein Unterschied, den man gerade so feststellen kann. Eine Verdopplung der Leistung wirkt sich also nur minimal auf die Lautstärke aus. bei einer Vervierfachung wäre ein deutlicher Unterschied feststellbar.

Watt sind Watt, egal wie man die Leistung erzeugt. Die Einheit Watt ist eine feste Größe. Es kommt nur darauf an, was der Hersteller als maximale Leistung ansieht. manche Hersteller nehmen die Leistung, die der Verstärker (fast immer mit hohem Klirrfaktor) erzeugen kann, ohne kaputt zu gehen. Andere hersteller nehmen die Leistung die der Verstärker abgeben kann, so lange die Verzerrungen noch im Rahmen bleiben. Bei den meisten Angaben fehlt der Bezugspunkt (Anteil der Verzerrungen), dann sind sie recht nutzlos.

 

[capsob]

Hmm ok. Ich selbst besitzte (noch) einen LH-500, will aber wegen Größe + Gewicht gerne zum MB500 wechseln. Da stellte sich mir halt die Frage, ob die Power der "digitalen" Amps an die Power der "analogen" Amps rankommen.

Weil wenn ich mich recht daran erinnere hatte wir hier im MB mal eine Diskussion wegen digitalen Endstufen im Vergleich zu analogen Endstufen. Ging exakt um die Thomann-Endstufe E800 von t.amp. Da haben auch einige gesagt, dass die analoge im Grenzbereich noch locker mit macht und die digitale einfach abschaltet - das war mir noch im Hinterkopf.

Beziehe ich mich Giusto sollte es passen, denn 500W sind 500W - was eigentlich auch logisch klingt. 5 Euro sind auch 5 Euro.
Beziehe ich mich auf DanielWithBass kommt dies schon eher an das ran, was ich hier schonmal gelesen habe.

 

[CouchFraktion]

watt ist zwar gleich watt und die lautstärke mag tatsächlich auf dem papier nicht um welten höher sein, aber es ist nun mal ein unterschied ob ich den hartke mit seinen 500 watt voll aufreiße und er auch im oberen limit liefert ohne zu zerren und relativ clean bleibt oder ob ich den gk aufreiße und er schon weit früher aussteigt oder anfängt sehr unharmonisch zu zerren. das kann man leider nur durch praxis erfahrung wirklich testen und hängt sicher auch stark von der verwendeten box (hoher wirkungsgrad) dem bass und der musikrichtung ab (badewannensound wird mehr leistung brauchen als ein mittenlastiger). ich würde eher zum gk 800 tendieren um auf nummer sicher zu gehen. ansonsten hilft dir nur antesten unter proberaum bedingungen und da vielleicht mal etwas lauter spielen.

 

[tom-g]

Ich zitiere mal einen von meinen Posts aus dem anderen Forum:

Class D Amps arbeiten konstruktionsbedingt anders als die anderen, gerade im Grenzbereich, wenn ich dabei bin an die Leistungsgrenzen zu gehen. Was wohl die meisten von uns nicht wissen, ist die Tatsache, das wir unsere Amps eben nicht immer vollständig clean fahren, sondern in einem Bereich, wo schon Clipping einsetzt. Wenn ich dann ein bißchen mehr brauch, geht das bei Class A/B meist gut. Bei Class D kann da schon die Schutzschaltung einsetzen. Nicht umsonst ist immer wieder zu hören, dass Class D Amps beim Gig plötzlich abschalten.

Wenn ich das nicht weiß, kaufe ich das falsche Produkt und bin unzufrieden. Das haben wohl eine ganze Menge mit teuer Geld bezahlt, denn die Hersteller haben nicht drauf hingewiesen.

 

[Telefunky]

der letzte Satz von Giusto enthält die Lösung: es fehlt (fast immer) der Bezugspunkt der Messung
bei meinem alten Dynacord Eminent wird eine Sinus Dauerleistung bei Klirr X angegeben
bei 'modernen' Angeboten sind es häufig peak-Werte - das sind dann die erwähnten Äpfel und Birnen
in der Praxis bringen die 80 Watt des Eminent eine 250 Watt Bassbox locker an die Kotzgrenze
(die Box ist von SAD, also nix billiges)

cheers, Tom

 

[Giusto]

5 Euro sind auch 5 Euro.

Das ist ja das Problem.
Für 5€ kannst du heute etwa 3 Liter Benzin kaufen, vor 10 jahren hättest du mehr bekommen. 5€ sind also nur jetzt die 5E, die du meinst. wenn du den Wert (nicht anderes ist Geld) anhand dessen bemisst, was du dafür bekommst, brauchst du eine weitere Angabe, nämlich den Zeitpunkt. Sonst könnten 5€ für 3 oder 5 Liter Bezin stehen. Das "jetzt" definiert die Bedingungen unter denen du den Wert definierst.
Mit der gemessenen Leistung ist es genau so.
Ob ein 500 Watt Verstärker die 500 Watt nur mit 10% Klirr erreicht, oder mit unter 1%, ist ein Unterschied. Man muss die Bedingungen definieren, dann (und nur dann) hat ein Wert Aussagekraft. Noch schlimmer ist es bei den Boxen, aber dazu habe ich bereits im FAQ geschrieben.

 

[gillem]

Der Unterschied zwischen 250 und 500 Watt liegt an der selben Box nur bei 3dB.

Wobei aber zu bedenken ist das 6db eine Verdoppelung/Halbierung des Schalldrucks bedeutet. Und so ca. 10db eine
gefühlte Lautstärkeverdoppelung/halbierung bedeutet. Also sind 3bd auch wiederum nicht so wenig sondern eine
Schalldruckerhöhung um 50% .

 

[alex_de_luxe]

Wann weiss ich denn ob es schon doppelte Lautstärke ist?

 

[capsob]

Als Vergleichswert... kann da der "Signal to Noise", bzw. "Noise"-Wert dienen?

Der Hartke hätte da 78 dB, der GK hat 90 dB

Datenblätter/Handbuch:
Hartke LH-500: http://www.samsontech.com/site_media/support/manuals/LHseries_OM_EN_v2.pdf
Gallien Krueger MB500: http://www.gallien-krueger.com/wp-content/uploads/MB500-Complete-Manual.pdf

 

[Giusto]

Also sind 3bd auch wiederum nicht so wenig sondern eine Schalldruckerhöhung um 50% .

Klar, aber diese 50% bringen auf einer logarithmischen Skala so gut wie nichts. Wie bereits geschrieben, einen Unterschied dieser größenordnung kann man eben so feststellen, ohne direkte Vergleichsmöglichkeit schon gar nicht, also bringt es praktisch nichts, die Leistung zu verdoppeln.