Lieder nachspielen mit Standardakkorden...?

kaydon
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Hallo,

ich hab vor kurzem angefangen Keyboardunterricht zu nehmen...deswegen hab ich noch nicht so viel Verständnis für Zusammenhänge, Anfänger eben.....

Was mich interessiert, mir hat mal jmd. gesagt, man könnte fast jedes Lied,
was z.B. so in den Charts läuft mit ein paar Standardakkorden nachspielen.
Wie kann ich mir das Vorstellen, reicht das, wenn ich mich auf einfache Dur und Moll Akkorde beschränke? Vielleicht könnte mir das jmd. erklären...

Danke - Kaydon
 
Eigenschaft
 
Mit den Tonleitereigenen Moll- und Durdreiklängen dürftest du bei den meisten Stücken durchkommen.
In C-Dur: C,F,G(7) sowie dm,em,am.
Also den Dreiklängen auf der 1.,4.,5. und 2.,3.,6. Stufe.
 
Das ist eigentlich eher eine Frage für das Harmonielehre-Forum.

Also: es gibt 12 verschiedene Tonarten, zu jedem Ton eine. Eine Tonart ist ein hierarchischer Aufbau, welche Akkorde welche Funktion besitzen. Diese Funktionen werden in der Harmonielehre mit Begriffen wie "Tonika", "Subdominante", "Dominante" bezeichnet. Wenn man innerhalb einer gegebenen Tonart eine Durtonleiter aufbaut, steht die Tonika auf der 1. Stufe dieser Tonleiter, die Subdominante auf der 4. Stufe und die Dominante auf der 5. Stufe.

Tonika, Subdominante und Dominante sind quasi Variablen für Akkorde, damit man erst mal unabhängig von einer konkreten Tonart über die Hierarchieverhältnisse der Akkorde reden kann, denn die machen die musikalischen Spannungsverläufe aus. Konkret werden diese Funktionsbezeichnungen erst wieder zu Akkorden, wenn man sie auf eine Tonart bezieht:

Tonart = C-Dur, Tonika = C, Subdominante = F, Dominante = G
Tonart = C#-Dur, Tonika = C#, Subdominante = F#, Dominante = G#
Tonart = D-Dur, Tonika = D, Subdominante = G, Dominante = A
Tonart = Eb-Dur, Tonika = Eb, Subdominante = Ab, Dominante = Bb
u.s.w.

Mit diesen drei Akkorden kann man schon sehr viele Songs begleiten (es gibt aber noch mehr Funktionen, z.B. die Mollparallelen). Man muß allerdings erst mal durch eigene Erfahrung lernen, wie die Spannungsverläufe zwischen den Funktionen sich anhören, wie z.B. eine Dominant-Tonika-Verbindung klingt: Wenn man so einen Klang gut kennt und ihn (möglichst in allen 12 Tonarten) im eigenen Repertoire hat, kann man ihn auch beim spontanen Spielen schnell mal aus dem Hut ziehen. Letztlich ist das Begleiten von Songs das neue Zusammensetzen bekannter Akkordverbindungen, und dazu muß man möglichst viele Akkordverbindungen in möglichst vielen Tonarten beherrschen.

Harald
 
Oh ja, das klingt doch schon sehr interessant...

@Harald - In der Theorie sind mir genannten Begriffe bekannt...Ich weiß, wie ich T D und S in der jeweiliegen Tonart finde und kenn dann auch die entspr. Parallelen.
Also, ist es so zu verstehen, dass, wenn ich ein Lied nachspielen möchte, ich mir überlege in welcher tonart das lied ist, z.b. "c-dur" und dann versuche ich in welcher Folge T,D,S sowie die Parallelen vorkommen? Das ginge ja dann durch probieren einfach...ich glaub, am schwierigsten wäre es die Tonart herauszuhören und wenn noch Akkorde vorkommen, die eigentlich in der Kadenz der jeweiligen Tonart nicht vorkommen.

Ja, ich hatte nicht gedacht, dasss das jetzt wieder so komplex wird, deswegen hab ich gedacht, zu spieltechnik passt es, weil ich mit wenige nakkorden etwas anchspielen möchte (auf meinem keyboard;)), strebt doch eher in Richtung Harmonielehre, aber okay...

Also, das wäre schon ein Meilenstein, wenn ich stücke nachspielen könnte...mir fehlt allerdings ein wenig der Zugang, den ich mit diesem Thread nun suche.

Kaydon
 
Also, ist es so zu verstehen, dass, wenn ich ein Lied nachspielen möchte, ich mir überlege in welcher tonart das lied ist, z.b. "c-dur" und dann versuche ich in welcher Folge T,D,S sowie die Parallelen vorkommen? Das ginge ja dann durch probieren einfach...

Ja, das geht durchaus, und wäre ein ausprobierender Ansatz. Es gibt andere Ansätze; ich versuche selbst immer beim Lernen neuer Stücke, erst den Formablauf zu erfassen (in der Popularmusik also: 32taktige Songform? Bluesschema? Bridge? Welcher Strophe/Refrain-Ablauf) und dann innerhalb dieser Formteile die Tonika ausfindig zu machen und Harmonieverläufe auf Bekanntes oder Neues zurückzuführen. Es hängt da sehr viel von deiner Vorerfahrung ab, denn es ist sehr entscheidend, auf was für eine Kenntnis von Akkordfolgen und Spieltechniken du zurückgreifen kannst.

Wenn du einen Song nachspielen willst, ist auch immer wichtig zu entscheiden, was das Ziel sein soll. Willst du einen aktuellen Popsong allein am Klavier darstellen? Oder am Portable Keyboard allein oder mit Synthesizer im Kontext einer Band? Nach diesem Ziel solltest du nämlich ausrichten, wie detailgetreu du den Originalsong wiedergeben kannst und willst.

Generell ist es nicht schlecht, für so etwas Unterricht zu nehmen. Ein Lehrer kann auf deine persönliche Vorerfahrung eingehen und dir die besten Taktiken und Wege zeigen. Ich unterrichte Keyboard und Klavier und habe mit meinen Schülern solche Sachen ab und zu gemacht, hat gut funktioniert.

Harald
 
Ja, ich hab mit meinem Keyboardlehrer gesprochen, weswegen ich den Keyboardunterricht nehme. Ich hab ihm gesagt, da ich selber musik mache, (hiphop beats,elektronische musik, techno, triphop, verschiedenes eben)...bin ich daran interessiert, zum einen Spielen zu lernen, um komplexere Melodien einspielen können, aber auch um Akkorde zu ausgedachten Melodien zu bilden...Er hat gesagt, er würde solche dinge mit einbeziehen und mich dahinführen...Harmonielehre und Arrangieren mit einbeziehen in den Unterricht, was wir auch z.T. machen, mir kann es allerdings nicht schnell genug gehen...;) am schnellsten lern ich autogen, aber es ist schon schön, wenn man Ansätze gezeigt bekommt...

Kaydon
 
Wenn es um das Finden von Akkorden geht, kannst die Faustregel nehmen: oft ist der Ton der Melodie an der Stelle, an der der Akkord gespielt werden soll, ein Teilton des Akkords.
Soll heißen: nehmen wir an ein Stück steht in C-Dur, du spielst in der Melodie z.B. das A. Betrachtet man die 4 einfachen Akkorde (in diesem Falle: C, F, G, Am), kämen F und Am in Frage, denn der Ton A gehört zum einen zum F-Dur-Dreiklang (F-A-C) und natürlich auch zu A-Moll (A-C-E). Zu hören ob nun ein Dur (F) oder ein Moll (A) -Akkord kommen muss, ist dann deine Aufgabe.

Mit einem gewissen Maß an Erfahrung kann man auch recht genau raushören, ob der jeweilige Ton der Melodie auch ein Ton des Akkords ist oder nicht. An manchen Stellen haben Melodie und Akkord gar keinen gemeinsamen Ton, dann musst du mehr auf die Funktion des Akkords achten (z.B. Abschlussfunktion von Dominante->Tonika, das Ding gibts übrigens in jedem Schlager).

Folgendes kommt auch gerne vor: angenommen ein Akkordwechsel findet am Anfang eines Taktes statt. Dann kann es auch gut sein, dass die erste Note akkordfremd, die zweite Note dann aber akkordeigen ist. Ein Beispiel, was mir dazu gerade einfällt, ist Dancing Queen von Abba. Zu Beginn des Refrains wird (offenhörlich) die Tonika gespielt, der Ton bei 'Dan' ist gehört aber nicht dazu (der klingt auchn bisschen schief), der Ton bei 'cing' gehört aber zur Tonika.

Nun gut, die paar Sachen als kleine Einführung. Viele viele Dinge musst du auch selbst herausfinden. Noch ein Tipp: bei modernen Stücken klingen Powerchords öfters besser als volle Akkorde. (Normaler Akkord: C-E-G, Powerchord: C-G-C, kurz gesagt: Terz wird weggelassen)
 
:great: super, ich save die sachen alle und übe mich darin.
Hier sind viele sehr kompetente Menschen unterwegs, großes Kompliment an solche Musiker!
Bis hierhin konnte ich alles nachvollziehen, langsam gehen mir die Augen auf! - Der Thread hat sich mehr als gelohnt!

Danke bis dahin...
 

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