Loudness War

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Dr.Pansen
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Tach Leute. Ich wollte hier mal n aktuelles Thema anschneiden und mal eure Meinungen dazu anhören.

Es geht um Hyperkompression, ein Problem was im Prinzip alle Genre betrifft ( siehe neues Album von Metallica ). Der Einsatz von Limitern ermöglicht mehr ( wahrgenommene (???)) Loudness bei konstanter ( tatsächlicher ) +/- <_ Endlautstärke. Wenn ich mir aktuelle DJ Sets anhöre bemerke ich zu allererst die Drums die sehr direkt " in die Fresse gehen " - wenn man als Vergleich The Buggles´" Plastic Age " nehme oder andere Lieder aus längst vergangenen Tagen :rolleyes: nimmt, merkt man sehr schnell den Unterschied.

Nachproduziert erziele ich das Ergebnis derart lauter Drums z.b. durch eine Signalkette bestehend aus EQ -> Compressor -> Clipper/Limiter. Mit Letzteren hau ich ( wenn ich es denn beabsichtige ) ~10-14db in den Input bei gleichbleibendem Output. Das Ergebnis ist mehr Lautheit bei natürlich ausbleibender Dynamik.

Deshalb frage ich: Kann es sein das diese Art von Hyperkompression grundlegend für das Verständnis der Wirkung zeitgenössischer Tanzmusik ist und diese ohne nicht mehr auskommt?​

Ich hoffe auf eine angeregte und anregende Diskussion. APAP
 
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Das ist mir auch schon aufgefallen, und wurde z.B. schon im Rolling Stone behandelt.

Manchmal brauche ich diesen "direkten, harten" Klang, wobei es natürlich auch auf die Musik an sich ankommt. Bei Justice habe ich das ganz gerne, das es auch anders geht zeigt das "Moderat"-Album, das sehr gut gemischt ist, da ist nichts zu laut oder zu leise. Es klingt alles richtig plastisch. Siehe hier auch "Analog Worms Attack" von Mr. Oizo. Das Metallica-Album kenne ich nicht, daher kann ich dazu nichts sagen. Aber ich denke auch, dass wenn man heutzutage solche Musik hört sowieso keine Vergleiche hat, da man es ja nicht anders kennt.
 
Oh ja,.. das Thema kenne ich! Mich als DJ und Produzent nervt es auch tierisch.
Es kommt mir vor, als hätten die Leute keine Verstärker mehr.. als würden alle Menschen nur noch durch ihre 5mW Amps ausm Handy Musik konsumieren. Zumindest gehen die Produzenten und Masteringengineers davon aus! Warum sonst sollte man eine Aufnahme über Ihre Grenzen hinaus versuchen lauter zu machen. (ja ich weiß, damit Lied A lauter ist als Lied B der Konkurrenz)

Wenn man sich die Waveforms solcher überkomprimierten Musik mal anschaut kommt man echt ins grübeln! :gruebel:

Als DJ muss ich hinzukommend noch feststellen, dass überkomprimierte Musik auch im Club nicht gut kommt! Ein ordentlicher Club hat meist gute Reserven beim Verstärker. Das heißt eine leisere Aufnahme drehe ich am Mischpult halt einwenig lauter (damit sie gefühlt genau so laut ist wie ein zu stark komprimierter Track). Das Ergebnis sind viel druckvollere Bässe und ein klarerer Sound. Das kommt einem gerade bei den sehr lauten Pegeln im Club entgegen. Ich selbst lege mit CD auf bin daher stärker von der hyperkomprimierung betroffen als mein Vinylkollegen. (auf Vinyl scheint man nicht derart hart komprimieren zu können). Dabei ist mir schon öfter aufgefallen, dass die Vinyls einfach druckvoller daher kommen.

Beim Metallicaalbum war ich allerdings extrem geschockt. Ich habe die Diskussion mitbekommen und deshalb mal das Album genau analysiert. Der Dynamikbereich schrumpft bei manchen Tracks auf ca. 2dB. Es klingt auch einfach nur noch schrecklich (meiner Meinung nach).

Dann habe ich gelesen, dass im Internet eine Version exisitieren soll, welche vom Spiel "Guitar Hero" "gerippt" wurde und diese sollte quasi unkomprimiert sein.
Dies stimmt auch, allerdings ist die Guitar Hero Version quasi gar nicht gemastert. Sie besitzt einen Dynamikbereich von 14dB. Musikliebhaber freuen sich vielleicht, allerdings halte ich so viel Dynamik für diese Musikrichtung dann auch wieder für ungeeignet!

Also hab ich mir mal die Mühe gemacht, das Metallica Album in der GuitarHero Version zu mastern.

metallica_master_compare.jpg


Wer mal hören möchte was ich da gemacht habe, kann mich ja bei ICQ, MSN oder Skype anquatschen! Alle Kontaktdaten findet man wie immer auf www.sincinaty.de

Naja ich hoffe der LoudnessWar findet bald sein Ende. Als Produzent kenne ich leider auch den Konkurrenzdruck. Es ist immer schwierig Leuten ohne besonderes Musikverständnis zu erklären, dass etwas gefühlt leiseres manchmal doch viel viel besser sein kann!
 
also die letzen beiden waves von den mastern find ich ja heftig oO wenn ich sowas bei mir hab dann weiß ich sofort, dass ich hyperkomprimiert hab und nochmal n schritt zurück schalten sollte...

Aber ich denke mal es geht auch Radio. Es ist einfach so das viele Menschen einen Track als besser empfinden wenn er lauter gespielt wird. Wenn im Radio also zwei tracks hintereinander laufen, und der eine durch kompression & master einfach lauter ist, wird er unbeabsichtigt als der "bessere" abgestuft (von eigentlich track jetzt mal abgesehen).

So eine hyperkomprimierte "wurst" die da dann als wave steht ist einfach nur laut... hat aber keine lebendigkeit & dynamik, ich finds voll für'n arsch, gelinde gesagt...
 
Was mich noch interessieren würde: wie schaut es mit Überkomprimierung auf einzelnen Spuren aus? Wenn ich z.b. Reason über ReWire in Live schleuse und dort massiv das Signal komprimiere, den Rest der Kanalzüge aber " ordnungsgemäß " behandel. In Reason läuft dann z.b. ein Drum Loop und zwei über ReDrum getriggerte Samples.

Wenn das gehen würde, dann wäre es doch prinzipiell möglich, einzelne Kanalzüge überzukomprimieren und anschließend sauber zu mischen!?!?! :gruebel:

Anders gesagt: Die schwarze Wurst wird von hinten genommen auf die Spuren verteilt ( viele kleine schwarze Würste :) ), doch das Resultat in Mix mit mehr Dynamik.
 
wenn du den bass dermaßen verkomprimierst dass er total verkackt und matschig klingt dann kannst du das auch mit der einzelnen bass spur machen, ändert nichts ;)
 
Was mich noch interessieren würde: wie schaut es mit Überkomprimierung auf einzelnen Spuren aus? Wenn ich z.b. Reason über ReWire in Live schleuse und dort massiv das Signal komprimiere, den Rest der Kanalzüge aber " ordnungsgemäß " behandel. In Reason läuft dann z.b. ein Drum Loop und zwei über ReDrum getriggerte Samples.

Wenn das gehen würde, dann wäre es doch prinzipiell möglich, einzelne Kanalzüge überzukomprimieren und anschließend sauber zu mischen!?!?! :gruebel:

Anders gesagt: Die schwarze Wurst wird von hinten genommen auf die Spuren verteilt ( viele kleine schwarze Würste :) ), doch das Resultat in Mix mit mehr Dynamik.

wenn du dann noch nen je nen Maximizer an die Redrums packst und das ganze noch fetter machst hast du einfach nur dominante drums im mix. is ja eigentlich nicht sinn einer vollen komprimierung.
 
Nun mal etwas konstuktives:

Wir behandeln das Thema Loudnesswar auf http://www.pleasurizemusic.com/
dort findet ihr auch ein metering vst das eúch beim mischen sagt wie laut ihr seit.

Schaut euch die Seite an.
ich benutze das Metering beim Mischen und beim (pre)mastering und kann es nur empfehlen.

beste grüße
 
so ein scheiß... das letzte bild, au weiha... totaler blödsinn sowas.
 
so ein scheiß... das letzte bild, au weiha... totaler blödsinn sowas.

och komm sieht doch toll aus :rolleyes:
aber natürlich kommt es immer auf das material an da haste vollkommen recht robots, denn techno und clubmusik darf ruhig schön laut sein, solange genügen punch bleibt :D
 
ich hab das album mal bei nem kumpel gehört und fand auch, dass alles so krass klingt. naja is im endeffekt metallicas entscheidung, aber ich kann die auflehnung verstehen, weil es vielleicht produzenten in eine welle drängt, die sie gar nicht möchten. so im sinne von machts einer, machens alle, weils grad in ist.
 
es ist doch so einfach - einfach mal die kanalfader runterziehen - das macht den mix leiser, ermöglicht aber dynamik. benutze auch derweil das tool von dynamicrange.de und habe jetzt 15-17db dynamik. und im ernst: DAS KLINGT BESSER.
 
es ist doch so einfach - einfach mal die kanalfader runterziehen - das macht den mix leiser, ermöglicht aber dynamik. benutze auch derweil das tool von dynamicrange.de und habe jetzt 15-17db dynamik. und im ernst: DAS KLINGT BESSER.
So einfach ists leider nicht. Rein von der Aussteuerung ist ein Track mit extremer Kompression ja auch nicht lauter als einer ganz ohne.
Ich glaue, wenn man nen A/B Vergleich auf der Straße macht, dass 8 von 10 das kompremierte Stück als besser empfinden würden. Warum? Weil mans mittlerweile gewohnt ist. Obs einem passt oder nicht.
Musik wird heute sehr viel auf dem Handy und Ipod gehört wo auf Dynamik geschissen ist und darauf reagiert die Musikindustrie.
 
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Man muss die Vor und Nachteile von diesem Loudness War sehen...

Vorteil:

Im Auto ist die Musik verständlicher.
Die Musik wird heuzutage von vielen als druckvoller gehalten, weil: konstant laut.
Man hält mit dem heutigen (leider schon) Industrietandart mit.


Nachteil:

Überlimitiert verzerrt es ohne Ende (siehe Death Magnetic /Metallica)
Keine Dynamik mehr vorhanden.


Ich stehe dazu, das ich auch versuche aus jedem Song das maximale rauszuholen. Aber nur solange wie es noch gut klingt, und nicht zerrt.
 
im auto gibts auch nen lautstärke regler...also auch ohne hyperkompression könnte man die musik dort laut machen.
 
im auto gibts auch nen lautstärke regler...also auch ohne hyperkompression könnte man die musik dort laut machen.

ja, aber man darf musik nicht zu laut machen, sonst hört man krankenwagen o.ä. nicht.
Und zu leise ist auch doof.
edit: und ausserdem soll man sich nicht um die musik gedanken machen, während des autofahrens sondern ums autofahren.
Wer absoluten geilen Hifi Dynamic Sound sucht, hat im Auto nichts zu suchen...
Da wo bei den meisten meistens noch 20Hz Auspuff dranhängt und der Motor scheppert..
 
ob nun die virutelle lautstärke hoch ist weil der Mix lauter ist oder die lautstärke eines leiseren mixes etwas aufgedreht ist macht doch null unterschied. und musik genießen tu ich im auto auch so, ohne rettungsfahrzeuge zu überhören. meines erachtens völliger schwachsinn...
 
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