Es kann ja sein, dass sich einem nach jahrelanger Bühnenpraxis und Handbuchstudium die Logik der Korgteile erschließt. Ich komme halt von den Yamaha Epianos, habe vorher Clavinova CVP307 und dann zuletzt PSR S-700 gespielt. Da habe ich auch am Anfang etwas Zeit benötigt. Aber es erschien mir immer alles logisch aufgebaut und vor allem von den Funktionen her übersichtlich.
Nach dem Drücken der Menu Taste zeigt dir das Display alle wichtigsten Obermenüs an. Durch Antippen geht man auf andere Ebenen "runter". Das IST logisch. Der Menüaufbau der Hauptseite befolgt sogar die Signalkette: angefangen bei der Auswahl des Samples, über Verstärker und Filter hin bis zu den Effekten, die als letzte in der Singalkette eingebunden sind. Diesen Workflow verfolgt auch die Anlegung der Menüpunkte in diesem Menühauptfenster. Von oben rechts bis unten links, und zwar als würde man einen Text lesen. Das ist auch ganz logisch. Die Verteilung der Hauptparameter ist nicht zufällig angelegt.
Doch auch nach intensiverem vorhergehendem Manualstudium habe ich es nicht geschafft, mich am M50 intuitiv zurecht zufinden.
Du verwechselst hier Gewohnheit (PSR Benutzung) mit Intuivität (logische, verständliche, konsequente Struktur). Korg liefert zwei Handbücher: das eine für den schnellen Einstieg und das andere mit allen Parameterbeschreibungen. Gewisse Grundkentnisse sind aber bei jedem technischen Handbuch eine Voraussetzung.
Egal in welchem Modus du dich befindest - Program, Combi, Sequenzer - Effekte sind zum Beispiel immer als letzte angelegt in der Hauptmenüseite. Das ist logisch, konsequent und daher auch intuitiv erfassbar.
Dass man eine neue Combi nur durch Überschreiben einer alten bauen kann, finde ich geradezu hirnrissig. Wer denkt sich so etwas aus? Wenn ich selber mit zwei Layern rechts und zwei links arbeiten will, warum geht das nicht einfach so? Leuchtet mir überhaupt nicht ein?
Es geht hier nicht ums überschreiben. Korg war schon immer sehr großzügig mit Speicherplatz. Die geben dir vorprogrammierte Combis, und du kannst sie behalten, verändern oder neue erstellen. Die Tatsache, dass alle Combis vorprogrammiert sind, heißt nicht, du hättest keinen Speicherplatz. Die Originale kannst du ja übrigens zu jeder Zeit aus dem ROM nachladen, und zwar einzeln, eine ganze Bank oder alle. Das ist auf einem Yamaha oder Roland Keyboard nicht anders. Hirnrissig wäre für mich, wenn Korg die Combis fest im Speicher als Preset eingebaut hätte! Wozu sollte das denn gut sein? Wenn da z.B. 300 Combis sind die mir weder gefallen noch gut sind und ich sie nicht benutzen wll, warum sollten die irgendwo als Preset gespeicher sein?
Und warum es kein Mischpult gibt, an dem ich für die Spuren 1-8 bzw. 9-16 die wichtigsten Effekte, nämlich Chorus, Hall und weitere überschauen und regeln kann wie beim Yamaha Tyros, das leuchtet mir auch nicht ein.
Erstens, so etwas wie die wichtigsten Effekte gibt es nicht. Warum sollte ein Chorus zu den wichtigsten Effekten gehören? Da du gerade Blasinstrumente erwähnt hast, welcher Trompeter oder Saxofonist jagd sein Instrument über einen Chorus? Seit wann spielen Streicher über einen Chorus?
Du musst, und das wurde dir schon gesagt, umdenken. Du musst umdenken nicht deshalb weil Korg den M50 so gebaut hat, sondern weil du dich für einen Synthesizer entschieden hast und nicht für einen Arranger. Wenn ich mir ein Stagepiano kaufe, dann bemängele ich nicht die Tatsache, dass es Samples nicht laden kann, oder keinen Sequencer hat.
Die meisten Effektparameter im M50 lassen sich live steuern wenn man es so will und programmiert. Der M50 arbeitet mit Kathegorien wie Inserteffekt und Auxeffekt. Alles was Inserteffekt ist, kann auch als Auxeffekt verwendet werden und nicht nur Chorus und Reverb. Außerdem lassen sich die Effekte sehr komplex kombinieren und routen. Das kann man nicht mit einem Mixer darstellen.
Und Tyros mit M50 zu vergleichen geht nicht. Das sind verschiedene Instrumente für ganz verschiedene Anwenderbereiche. Es fällt mir ja auch nicht ein, den Tyros zu bemängeln, weil er nicht 5 Inserteffekte für einen Sound bereitstellen kann.
Stattdessen konfrontiert mich Korg mit irgendwelchen Filtern und anderem Kram, den ich gar nicht benutzen will.
Entschuldige bitte, aber von einem Synthesizer erwartet man Filter und all diesen Kram!!! Ich kann deinen Gedankenweg überhaupt nicht nachvollziehen. Wenn du deiner Frau einen Wagen kaufen willst, um die Kinder zur Schule zu fahren und hier und da einkaufen zu gehen, dann kaufst du wohl auch nicht einen Lastwagen und bemängelst, dass er nur drei Sitze hat und einen überdimensionierten Lastraum, den du gar nicht ausnutzen kannst und dass er nicht in die Garage passt, da zu groß.
Wann also bauen die Hersteller endlich Workstations, die auch ein normaler User wirklich bedienen kann?
Es ist egal ob du einen M3/M50, einen Roland Fantom oder eine Yamaha Motif unter die Lupe nimmst. Alle haben identische Aufbauprinzipien, u.z. gerade jene, die du bemängelst. Jetzt entscheide mal selbst, ob der ausnahmslose Rest der Workstationwelt auf der falschen Spur liegt oder du.
Die Hersteller bauen die Keyboards nicht nur nach eigenen Vorstellungen, sie führen auch Marktuntersuchungen durch und implementieren das, was die Kunden haben wollen. Es gibt kein auf dich allein zugeschittenes Keyboard. Entweder du passt dich dem Workstation/Synthesizer Konzept an, oder du wählst einen Arranger oder ein Stagepiano. Niemand braucht und benutzt alles was die Keyboards heute bieten. Egal ob Workstation oder Arranger oder Sonstiges.