mal wieder: Melodie nach Gehör schreiben - wie bestimme ich die Tonart?

Ich denke, dass der Haunschild weit über das hinausgeht, was die TE braucht. Da geht es schon um wenig aber fokussierte Theorie und viel Hör- und Musizierpraxis.
 
  • Haha
Reaktionen: 1 Benutzer
Daran kann ich mich nicht erinnern. War vielleicht auch in Band 2, ich habe nur den ersten.
Ich sage nochmal: Mir hat es damals geholfen. Anderen vielleicht nicht, kann ja sein. Und beweisen muss ich hier auch nichts, oder?
 
Daran kann ich mich nicht erinnern. War vielleicht auch in Band 2, ich habe nur den ersten.
Ok.
Mein Problem mit Haunschild ist, dass er geradezu traditionell von Gitarristen so hartnäckig empfohlen wird. Ich denke, das geschieht aus einer Art traditioneller Verbundenheit unter Gitarristen und vor allem, weil kaum jemand das Werk in zwei sachlich unbedingt zusammengehörenden Bänden wirklich durchgearbeitet hat - Letzteres kann ich sogar verstehen.

Für mich ist das Werk ein gutes Beispiel dafür, wie man nicht über Harmonielehre schreiben soll. Kein Wunder also, dass es längst bessere Titel zum Sachgebiet gibt. Wie gesagt, z.B. ein aktueller Band von Ziegenrücker, ABC Musik vermittelt die Grundlagen und Einiges darüber hinaus am Stück, besser durchdacht und besser formuliert, natürlich auch mit konkreten musikalischen Bezügen.
Haunschild erläutert z.B. die kleine Sekunde nach dem Hinweis auf die Halbtonschritte in der "C-Dur Tonleiter" im ersten Kapitel in seinem zweiten zu den Intervallen. Darin benennt er die Intervalle des chromatischen Tonraums bezogen auf die C-Durtonleiter in einer Tabelle.
Der definierende Satz bei Haunschild lautet: "Beginnen wir - entsprechend der Reihenfolge in dieser Tabelle - mit der kleinen Sekunde, die wir bereits als Halbton kennengelernt haben. Sie kommt, - wie bereits erwähnt - in der C-Durtonleiter zwischen den Tönen e und f und zwischen h und c' vor (siehe Kap. 1...)."
Ziegenrücker beginnt mit "Ton, Klang, Geräusch und Knall" und führt über den Stimmton den Tonraum und die Standardnotation systematisch ein.. Nach der Stammtonreihe und den Intervallen gibt es dann zu jedem der Intervalle einer Oktave gekennzeichnete Stellen aus (meist Volks- & Kirchen-)Liedern in Notation.
Die Darstellung bei Ziegenrücker halte ich eindeutig für die bessere Vermittlung.

Kurz gesagt, Haunschild, Die neue Harmonielehre kommt mir vor wie ein Lehrbuch, nach dessen Studium die Musik kaum bis gar nicht besser zu entschlüsseln ist. Damit kommt dem Werk allerdings sein wesentlicher Zweck abhanden. :eek2:

Tut mir leid, wenn ich Haunschilds Darstellung des Stoffs so hart beurteile, aber mir geht in diesen beiden Bänden dessen eigener, jedoch durchgehend uneingelöst bleibender Anspruch gegen den Strich, es hat für ein Lehrwerk zu viele Schwächen.

Vereinfacht ausgedrückt, diese HArmonielehre wurde geschrieben, ohne darüber nachzudenken, wie man den Lesern musiktheoretisches Grundwissen so vermitteln kann, dass die es nachvollziehen und letztlich anwendbar verstehen können.

Deshalb sind die im Detail sehr unterschiedlichen Bücher von Wieland Ziegenrücker, Mathias Löffler oder - ganz auf Jazz ausgerichtet - Matthias Petzold (Einstieg, Voraussetzung ist Kenntnis der elementaren Musiklehre, z.B. Nowak) und Frank Sikora (tief gehendes Standardwerk) um Längen besser.

Die Harmonielehre von Frank Haunschild vermittelt zumindest in der ersten Auflage gleich am Anfang auch das Märchen vom "h", vielleicht taucht es deshalb immer wieder bei uns im Board auf.
"In diesem Zusammenhang muss auf eine rein deutschsprachige Besonderheit aufmerksam gemacht werden: es geht um die Existenz des Tonnamens "h". Dieser folgt zwar im Alphabet auf "g", sein Auftauchen ist jedoch durch den simplen Schreibfehler eines Mönchs im Mittelalter zu erklären, der einfach "h" mit "g" verwechselt hat. Andere Mönche haben diesen Fehler - gewissenhaft wie sie nun einmal waren - immer wieder abgeschrieben und so für dessen Verbreitung im deutschsprachigen Raum gesorgt."
Quelle: Frank Haunschild, Die neue Harmonielehre, Ama-Verlag. Brühl 188B, Bd. 1, S. 13.

picard_facepalm.jpg


Gruß Claus
 
  • Gefällt mir
  • Interessant
Reaktionen: 2 Benutzer

Unser weiteres Online-Angebot:
Bassic.de · Deejayforum.de · Sequencer.de · Clavio.de · Guitarworld.de · Recording.de

Musiker-Board Logo
Zurück
Oben