Martin DCPA3 mit Haselfichtendecke (Bear Claw)

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Raab
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Hallo zusammen!

Ich habe mir vor eineinhalb Jahren eine Martin DCPA3 geleistet. Dabei hatte ich das unglaubliche Glück ein Exemplar mit einer Decke aus Haselfichte statt "einfacher" Fichte zu ergattern. Sieht einfach Hammer aus mit der unregelmäßigen Maßerung und klingt unglaublich brilliant.
Laut dem Händler, bei dem ich sie gekauft habe, verbaut Martin Guitars gelegentlich (noch) hochwertigere Hölzer, als es der Firmenstandard ist, in wenige Gitarren einer Serie, als Gimmick sozusagen.
Dazu nun zwei Fragen:
- Hat noch jemand eine solche Gitarre mit Haselfichtendecke? (Mich würde einfach interessieren, wieviele Schwestern meine Lady hat)
- Aus welchem Holz besteht der Boden und die Zargen? Offiziell handelt es sich um Palisander. Allerdings haben sämtliche Modelle, die ich auf Bildern gesehen habe oder selbst in der Hand hatte - alle mit normaler Fichtendecke - eine etwas andere Maßerung, sind etwas dunkler und Boden und Zargen sind glänzend lackiert. Meine ist matt lackiert und etwas heller als der Standard.
Da hier ja einige Martin-Cracks rumhängen, hoffe ich, dass jemand meine Fragen beantworten oder mir anderweitig weiterhelfen kann.

Grüße,
Chrstian

P.S.: Ich habe gerade keinen Zugriff auf meine Bilder, werde aber welche hochladen, sobald ich zuhause bin.
 
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Hier noch die angekündigten Bilder.
Wär cool, wenn mir jemand weiterhilft.

Grüße,
Christian
 

Anhänge

  • Decke.pdf
    409,6 KB · Aufrufe: 648
  • Boden.pdf
    313,6 KB · Aufrufe: 425
Keiner da, der mir nen Tipp geben kann?
 
Ich habe den titel des threads mal um den passus "(Bear Claw)" ergänzt, weil manchem benutzer dieser ausdruck vielleicht geläufiger ist als "haselfichte". Ich hoffe, das ist OK für dich, ansonsten lass es mich wissen.

Gruss, Ben
 
Hätte ich eigentlich von selbst drauf kommen können. Danke!
 
Hallo zusammen!

Ich habe mir vor eineinhalb Jahren eine Martin DCPA3 geleistet. Dabei hatte ich das unglaubliche Glück ein Exemplar mit einer Decke aus Haselfichte statt "einfacher" Fichte zu ergattern. Sieht einfach Hammer aus mit der unregelmäßigen Maßerung und klingt unglaublich brilliant.
Laut dem Händler, bei dem ich sie gekauft habe, verbaut Martin Guitars gelegentlich (noch) hochwertigere Hölzer, als es der Firmenstandard ist, in wenige Gitarren einer Serie, als Gimmick sozusagen.
Dazu nun zwei Fragen:
- Hat noch jemand eine solche Gitarre mit Haselfichtendecke? (Mich würde einfach interessieren, wieviele Schwestern meine Lady hat)
- Aus welchem Holz besteht der Boden und die Zargen? Offiziell handelt es sich um Palisander. Allerdings haben sämtliche Modelle, die ich auf Bildern gesehen habe oder selbst in der Hand hatte - alle mit normaler Fichtendecke - eine etwas andere Maßerung, sind etwas dunkler und Boden und Zargen sind glänzend lackiert. Meine ist matt lackiert und etwas heller als der Standard.
Da hier ja einige Martin-Cracks rumhängen, hoffe ich, dass jemand meine Fragen beantworten oder mir anderweitig weiterhelfen kann.

Grüße,
Chrstian

P.S.: Ich habe gerade keinen Zugriff auf meine Bilder, werde aber welche hochladen, sobald ich zuhause bin.

Hallo Christian, hallo an alle,

der Begriff "einfache Fichte" und hochwertigere Hölzer in diesem Zusammenhang hat mich dazu inspiriert dir zu antworten, vorab, bei der Haselung von einer "hochwertigeren Fichte" zu sprechen halte ich an für sich für hypothetisch wobei es durchaus einen interessanten Denkanstoß liefert/auslöst. :), denn unbestritten ist, dass Haselfichtendecken einen hohen optischen Wiedererkennungswert und ein besonderes Klangverhalten haben. Durch die Haselung verfügt die Gitarrendecke über eine hohe Steifigkeit und erlaubt daher beim Gitarrenbau eine Reduzierung der Deckenstärke, die dadurch veränderten Schwingungseigenschaften haben zur Folge, das sich eine höhere Dynamik und schnellere Ansprache beim Spielen der Gitarre bemerkbar macht.

Der Begriff "bearclaw" (Bärenklaue) wird oft in Zusammenhang mit der amerikanischen Sitka-Fichte gebracht, dies kann zu Irritationen führen, da die "Markstrahlen", (im Radialschnitt betrachtet) auch "Spiegel" genannt ebenso wie die Haselung einer Fichte gern als "bearclaw" beschrieben/bezeichnet werden. Markstrahlen sind jedoch ein Bestandteil aller Bäume (egal ob nun Fichte, Zeder, Eiche usw.) und transportieren während der Wachstumsphase eines Baumes die Nährstoffe vom Kern des Stammes zu den äußeren Bereichen des Baumes.
Bei der Haselung des Fichte handelt es sich meines Wissens um Bäume, die unter sehr harten klimatischen Umweltbedingungen (und nur sehr langsam) wachsen. Holz ist kein symmetrisch linearer Werkstoff und daher klanglich auch ein wenig den "Launen" der Natur ausgesetzt.

(Holz ist bekannterweise ein hygroskopischer Werkstoff, welcher die Eigenschaft besitzt, Feuchtigkeit aus der Umgebung aufzunehmen. Unterhalb des Fasersättigungsbereiches (je nach Holzart 25-35 % Holzfeuchte) bewirken Feuchtigkeitsänderungen entweder Quellung oder Schwindung (Formschwankungen).
 
Haselung oder Bearclaw ist ein partieller oder kompletter Drehwuchs und als solcher natuerlich optisch sehr individuell.
Inwieweit Bearclaw - vor allem in den fast ausschliesslich verbauten doch recht gering "verhaselten" Hoelzern hier tatsaechlich hoerbar andere Ergebnisse bringt sei dahingestellt. Vor allem, wenn - wie im Serienbau ueblich - die Hoelzer nicht individuell angepasst, sondern dem Serienstandard folgend verarbeitet werden.
 
Boden und Zargen scheinen schon aus Palisander zu sein. Das gibts ja auch in vielen Variationen.
 
Hallo Christian,

Boden und Zargen der DCPA 3 sind aus indischer Palisander, etwas abweichende Maserung und etwas dunklere Farbtöne kommen naturgemäß auch bei gleichen Holzarten vor, ebenso wird nicht jede Decke, Zarge oder Boden einer Gitarre einer Modellreihe aus ein und demselben Baumstamm gefertigt. Das Seiten- und Mittelholz eines Baumstammes wird im Möbel- und Musikinstrumente-Bau verwendet, das Kernholz (auch Herz genannt) Splint und Äste (fest verwachsene Äste im Möbelbau ja) sind nicht verwendbar, und Rinde und Kambium werden eh weggesäumt, sprich es fällt eine Menge Ausschuss beim Aufschneiden eines Baumstammes an. Da alle Bäume mehr oder minder drehwüchsig sind (u.a. auch abhängig vom Boden, Standort/Licht und den klimatischen Umweltbedingungen unter denen die Bäume wachsen) entstehen abweichende und unterschiedlich ausgeprägte Spiegel, Haselung, Flammen etc.
C. F. Martin Guitars verbaut grundsätzlich nur hochwertige Hölzer, manche Gitarrenbauer sprechen bei der Haselung der Fichte auch von einem "Fehlwuchs", ich bin ebenso wie Corkonian in seinem Beitrag bereits erwähnte, der Überzeugung, dass es sich dabei um einen partiellen oder kompletten Drehwuchs handelt und dies im Zusammenhang mit den abweichend klimatischen Umweltbedingungen in der Wachstumsphase
zu erklären ist. Pflanzen (also auch Bäume) richten sich ja in der Wachstumsphase nach den Lichtverhältnissen.Ein Fehlwuchs ist es meines Erachtens nicht und wissenschaftlich gesehen auch nicht erwiesen.

Die Haselung an der Decke Deiner Gitarre ist von der Optik gesehen reine Geschmacksache und wenn sie Dir gefällt ist doch alles gut ! :D
 
Zuletzt bearbeitet:
Die Haselung z. B. bei einer Gitarrendecke aus Fichte bezeichnet man auch als "Querwimmerung", die Jahrringe sind bei den Hauptmarkstrahlen regelmäßig eingekerbt, eine Wuchseigenschaft, die in bestimmten Hochgebirgslagen bei Fichte (auch bei Tanne, Ahorn und Esche) vereinzelt vorkommt. Wimmertextur: welliger Jahrringverlauf (auch Haselung genannt) :)

Eine Abweichung vom normalen Faserverlauf ist der Wimmerwuchs, man unterscheidet hier zwischen Längswimmerung und Querwimmerung.

Längswimmerung (unechte Wimmerung) sind tangential wellig verlaufende, waschbrettartige Einkerbungen, die am Stammmantel äußerlich sichtbar und am Querschnitt nicht erkennbar sind.
Querwimmerung (echte Wimmerung) ist ein feinwelliger Jahrringverlauf, die Jahrringe verlaufen entweder in starken kurzen Wellenlinien oder die Wellenbildung setzt sich im Verlauf der Holzfaser fort.

Bei der Haselung spricht man auch von der Wimmertextur, (Textur = durch den Faserverlauf und durch die Art der Schnittführung sichtbar werdende Zeichnung des Holzes)

weitere geläufige Texturen sind u. a. ,

geriegelte Textur: quergestreifte Unregelmäßigkeit des Faserverlaufs (z. B. bei Ahorn, sehr beliebt und oft gewünscht im Musikinstrumentebau)
blumige Textur : unregelmäßiger wolkenartiger Faserverlauf
geflammter Textur: die Jahrringe verlaufen auf den Tangentialschnitten flammenartig (z. B. u. a. sehr gut zu erkennen bei Birke)
schlichte Textur: ergibt sich bei gleichmäßig normalen Jahrringaufbau
 
Servus zusammen,

zunächst einmal danke für eure Antworten. Hätte gar nicht mehr damit gerechnet, weshalb ich auch gar nicht gleich gemerkt habe, dass ihr geschrieben habt.
Ich bin beim Stöbern nach Eigenschaften von "Haselfichte" (man bemerke die Anführungszeichen :)) bereits selbst von meiner bisherigen Meinung, dass es sich dabei um ein spezielles Holz handelt abgekommen. Haselung ist wie ihr beschrieben habt wohl eine Laune der Natur, also klima-, wuchs- und wetterabhängig, und keine eigene Baum-, bzw. Holzart. Dementsprechend war ich wohl falsch informiert.
Was mich letztendlich dazu veranlasst hat diesen Thread zu eröffnen, war aber vor allem die Lackierung von Boden und Zargen der Gitarre. Mehr oder weniger unregelmäßige Maserung kommt beim Gitarrenbau sicherlich vor, allerdings konnte ich mir nicht vorstellen, dass bei einem oder einigen wenigen Exemplaren der gleichen Serie ein anderer Lack (Matt- statt Klarlack) verwendet wird. Mir gefällt die Hochglanzlackierung an sich besser, weshalb ich in den ersten Wochen mit meiner Lady nicht so ganz davon überzeugt war, meine Traumgitarre gefunden zu haben (was Sinn und Zweck der ganzen Suche war) und angefangen habe nach verbauten Materialien und deren Eigenschaften zu recherchieren.
Bisher bin ich - bis auf die erwähnte Meinungsänderung was die Holzart angeht - allerdings noch nicht viel weiter gekommen. Man kann halt nicht den ganzen Produktionsprozess bis zum Baum im Wald zurückverfolgen, auch wenn ich das sehr gerne tun würde.
Nachvollziehbar ist aber die durch die Haselung bedingte erhöhte Steifigkeit der Decke und deren geringere Dicke. Die Gitarre ist wirklich sehr laut und klangstark, was sich wohl darauf zurückführen lässt.
Letztendlich gebe ich die Suche wohl auf und gehe einfach davon aus, dass ich ein Sonntagsmodell erwischt habe. Der Klang und die Bespielbarkeit ist jedenfalls unglaublich und mittlerweile gefällt mir auch die Rückseite (wenn sie auch nicht so schön glänzt wie ichs gern gehabt hätte ;))
Meine Traumgitarre habe ich also definitiv gefunden. :D
Ihr hab mich mit euren Antworten in meiner Meinung also bestätigt und noch ein bisschen weitergeholfen. Vielen Dank dafür!!

Grüße,
Christian
 
Hallo Christian,
meines Wissens haben alle Performing Artist-Modelle der Serie 3 einen matten Satin-Body, Serie 3 mit Palisander, Serie 4 mit Sapele bzw. extra benannt als Siris. Wenn Du diese Gitarre in Hochglanz gesehen hast, dürfte es eine 2er oder 1er gewesen sein. Oder ein Modell aus der Standard-Serie (ab D-18).
Grüße
Hans-Peter
 

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