Mehr Sustain durch Schraub-Trick bei Bolt-On Gitarren?

Also dann von meiner Seite: Ich habe einige Gitarren mit Bolt-on Necks und habe diesen Trick bei allen ausprobiert. Und ja, bei ein paar hat es was gebracht, bei anderen nicht. Die Verbesserung war spürbar, aber man darf sich auch keine Wunder erwarten. Ob sich etwas getan hat merkt man tatsächlich am besten am Absacken der Stimmung nach dem Lösen und Festziehen.

Duesenberg Starplayer Special: Keinerlei Verbesserung, keine Änderung der Stimmung nach der Prozedur.
Ibanez S420: Deutlicher Knack. Fast einen Halbton tiefer. Schwingt jetzt ein wenig angenehmer.
Ibanez RG721: Ein ganz leichter Knack, vielleicht einen Viertelton tiefer nach der Prozedur. Verbesserung: Eventuell. Vielleicht auch Einbildung
Cort Z-42: Deutlicher Knack. Fast einen Halbton tiefer. Die Gitarre schwingt nun eindeutig besser als vorher.
J+D JB 1975 Vintage Bass: Deutlicher Knack. Schwingt deutlich angenehmer.

Meine Theorie dazu: Je günstiger die Produktion, desto weniger wird beim Zusammenbau darauf geachtet, ob der Hals auch wirklich fest sitzt, bzw fehlt dazu einfach die Zeit. Ohne es zu wirklich zu wissen gehe ich auch davon aus, das beim Zusammenbau in den Hochdurchsatzwerken erst der Hals angeschraubt und dann die Saiten aufgezogen werden. Dadurch wird dieses letzte Quäntchen Druck, um den Hals in die Tasche zu zwingen, eben nicht aufgewendet und hier kann man dann durch diesen kleinen Trick noch etwas bewirken.
Bei meinen Gitarren hat sich nirgends der Hals nach oben geneigt. Wichtig ist eben, die 1/4 Drehung einzuhalten. Mehr ist hier nicht zuträglich.
 
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Hmm, Kraftschluß oder Formschluß, das ist doch das zugrunde liegende Prinzip, vielleicht sollten wir mal Zollner hierzu befragen... Falls das soviel im Klang oder Sustain bringen würde, dann hätten doch schon die Hersteller Langlöcher bei der Halsbefestigung vorgesehen?
 
Ich persönlich habe momentan sehr viele Bolt-On Gitarren und jedesmal wenn ich den Hals ab hatte (Reparaturen, Modifikationen) wende ich diesen "Trick" an. Manche Halstaschen sind sehr knapp bemessen und das hilft den Hals wirklich komplett in die Tasche zu bekommen. Vorher nacher Vergleich hab ich nur einmal gemacht, da ich das sonst immer als Standardprozedur mache. Es hilft ohne Zweifel den Hals ganz in die Tasche zu bekommen und ist es ist kein Fehler das mal zu machen.
 
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Meine Theorie dazu: Je günstiger die Produktion, desto weniger wird beim Zusammenbau darauf geachtet, ob der Hals auch wirklich fest sitzt, bzw fehlt dazu einfach die Zeit.
das kann ich, bei mir, nun nicht sagen.
Ich denke, das Holz einer Gitarre arbeitet, sie schwingt munter vor sich hin. Die Kontaktfläche Hals-Korpus verändert sich, mikro-mal. Da wird sich was ändern.
Aber ab und zu kontrollieren, ob die Schrauben noch fest sind, ist ja nie verkehrt.

Es hilft ohne Zweifel den Hals ganz in die Tasche zu bekommen und ist es ist kein Fehler das mal zu machen.
ich habe bei der letzten einfach ein wenig Wachs auf den Halstaschen-Teil von Hals gerieben, das hat gut geflutscht. Und dann noch schön gleichmäßig die Schrauben angezogen.
 
Drei Unterlassungssünden bei vielen Bolt-Ons:
- Schraublöcher im Korpus sind zu klein, die Schrauben müssen da deutlich Spiel haben.
- Löcher nicht gesenkt, weder im Hals- noch im Korpusholz.
- Unebene Auflageflächen durch Dreck, Schleifstaub, Späne, Lackreste, Aufkleber und/oder schon "by Design" durch ungenaue Fräsungen bzw fehlende Nachbearbeitung (zB Planen, und ausreichende Brechung der Kanten des Halses).

Hat man das nachgebessert, spielt es kaum noch eine Rolle ob der Hals "saugend" in der Tasche sitzt oder nicht wenn man die Schrauben fest genug anzieht (Vorsicht, vor allem bei stehenden Jahresringen beim Hals, da ist schnell vobei mit "fest" wenn man es übertreibt).
Im Gegenteil, etwas Spiel ist erwünscht, vor allem seitlich, weil man braucht a) oft etwas Spielraum beim Einstellen der Abstände der E-Saiten zur jew. Griffbrettkante, und b) verringert es die Gefahr dass das (Korpus-)Holz reißt wenn es trocknet und stärker schrumpft als der Hals, bzw wenn die Gitarre mal einen Schlag abbekommt.
 
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Moin!



Im Akustik Labor nachgemessen an einigen Strats. ;)

Ist wirklich ein echter physikalischer Hintergrund. Entweder wird die Energie in die Erzeugung von ausgeprägteren Harmonischen gesteckt oder halt nicht, was dann ein längeres Sustain ergibt, da die Saite mit mehr Energie länger ausschwingt.

Schicken Gruß,
Etna

Muss gestehn, ich kenne keine Strat mit eingeleimtem Hals.........:nix:
 
Moin!

Es sprach auch niemand von solchen...

Schicken Gruß,
Etna
 
Drei Unterlassungssünden bei vielen Bolt-Ons:
- Schraublöcher im Korpus sind zu klein, die Schrauben müssen da deutlich Spiel haben.
- Löcher nicht gesenkt, weder im Hals- noch im Korpusholz.
- Unebene Auflageflächen durch Dreck, Schleifstaub, Späne, Lackreste, Aufkleber und/oder schon "by Design" durch ungenaue Fräsungen bzw fehlende Nachbearbeitung (zB Planen, und ausreichende Brechung der Kanten des Halses).

Hat man das nachgebessert, spielt es kaum noch eine Rolle ob der Hals "saugend" in der Tasche sitzt oder nicht wenn man die Schrauben fest genug anzieht (Vorsicht, vor allem bei stehenden Jahresringen beim Hals, da ist schnell vobei mit "fest" wenn man es übertreibt).
Im Gegenteil, etwas Spiel ist erwünscht, vor allem seitlich, weil man braucht a) oft etwas Spielraum beim Einstellen der Abstände der E-Saiten zur jew. Griffbrettkante, und b) verringert es die Gefahr dass das (Korpus-)Holz reißt wenn es trocknet und stärker schrumpft als der Hals, bzw wenn die Gitarre mal einen Schlag abbekommt.

Gerade das mit den Schraublöchern ist von hoher Wichtigkeit. Wenn die Gewinde der Schrauben auch im Korpus ins Holz "schneiden" schafft man sich eine Doppelpassung. Hier sind allerdings Durchgangslöcher nötig und wenn man die richtig bemaßt, hat man eben das nötige Spiel, um den beschriebenen Trick anzuwenden.
 
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Ja, umso erstaunlicher dennoch dass es praktisch nie so gemacht wird und man sich darauf verläßt, dass das idR deutlich weichere Korpusholz schon nachgeben wird um Kraftschlüssigkeit zu erreichen.
 
Die größte Kontaktfläche ist die Schraubfläche.
Der Radius am Halsfuß ist nie 100% der selbe, wie der in der Halstasche des Bodys.
Wenn der Hals durch den Saitenzug in die Halstasche gezogen wird....liegt der dort niemals vollflächig an...sondern bestenfalls punktuell.
Im Verhältnis zur Schraubfläche ist das kein nennenswerter Zugewinn an Kontaktfläche.
Schwingungen unterscheiden nicht zwischen 1/100mm oder 1km. Liegt die Fläche nicht auf, werden keine Schwingungen übertragen.

Jeder der diesen magischen Trick durchgeführt hat....möge beim nächsten Saitenwechsel mal ein 5/100mm Fühlerblech nehmen...und das an der angeblich anliegenden Fläche mal spionieren...da liegt nichts an.
Entweder wird der Radius nur in der Mitte abgefangen...oder an zwei äußeren Punkten. 99% der Radiusfläche liegen nicht an.
 
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Guten Morgen,
diesen "Trick" kenne ich schon länger und möchte ihn nur etwas komplettieren.
Wichtig ist die Gitarre in Standardstimmung zu stimmen, dann die Schrauben an der Kopus- Halsverbindung nur eine Viertel Umdrehung zu lösen. Anschließend die Gitarre nochmals nachzustimmen. Denn wenn sich der Hals fester/ tiefer in den Korpus setzt stimmt auch die Stimmung nicht mehr. Oder aber durch das nachstimmen setzt sich der Hals erst richtig was man durch ein leichtes knacken und knarzen erkennt.
Dann die Schrauben wieder fest anziehen, Gitarre nochmals nachstimmen und die Oktavenreinheit überprüfen/ nachstellen.
Habe es bei meiner Strat (billige Bullet) gemacht und es hat sich bei dieser einiges am Sustain verändert.
Man sollte jedoch vor dem anziehen der Schrauben (vor allem bei günstigen Gitarren) kontrollieren ob die Saiten noch parallel zu den Griffbrettenden, also E und e Saiten, verlaufen.

Beste Grüße
Cat
 
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Hallo,
Ich habe dies auch an meiner LP Kopie mit schraubhals gemacht. Anschließend trocken deutlich besseres sustain.
Mfg Al
 
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meine 2 cents dazu:

der "Trick" ist alt und bekannt und funktioniert bei einigen Gitarren auch (wie bereits mehrfach beschrieben...)

Was allerdings noch nicht gesagt wurde ist, dass dieser Trick in den Ecken der Halstasche zu Lackrissen führen kann.

Gerade bei Gitarren mit dicken Lackschichten findet man diese kleinen Lackrisse (rechts und links der unteren Halstaschenkante) relativ häufig.

Gruss
RJJC
 
Hast Du zu dieser Behauptung auch eine technische Erklärung?

der Hals wird durch den Saitenzug nach oben verkantet und drückt (d.h. belastet zusätzlich) auf den Lack des Korpuses an der unteren Halstaschenkante.
Die Risse entstehen dann, wenn -überzeichnet ausgedrückt- der Lack an dieser Stelle in Richtung PUs "verschoben" wird.

Gruss
RJJC
 
Hmmm - habe ich so noch nicht erlebt.

Aber trotzdem vielen Dank für den Erklärungsversuch.
 
Der Radius am Halsfuß ist nie 100% der selbe, wie der in der Halstasche des Bodys.

Von welchen Radien sprichst Du? Ich kenne nur ebene Schraubverbindungen.

der Hals wird durch den Saitenzug nach oben verkantet und drückt (d.h. belastet zusätzlich) auf den Lack des Korpuses an der unteren Halstaschenkante.

Ich kenne das auch nicht, habe aber pro forma im Eingangspost vor Rissen gewarnt. Bei einer Lösung der Schrauben im genannten Bereich um eine halbe Drehung halte ich die "Verkantung" für marginal. Trotzdem, es dürfet klar sein, dass dies auf eigene Verantwortung geschieht.
 
Mich wundert immer, dass so eine 50er oder 60er Jahre Stratocaster mit einem Stück Papier in der Halstasche als Shim überhaupt gut klingen kann:D

Von dem Lösen der Schrauben unter Saitenspannung halte ich nichts. Wenn die Bohrlöcher genug Spiel haben, drückt der Hals schräg gegen die Halstasche und es entstehen dort möglicherweise feine Haarrisse.
 
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***

Ich kenne das auch nicht, habe aber pro forma im Eingangspost vor Rissen gewarnt. ***

Alles klar, ich hatte das als Warnung vor Holzrissen im Korpus verstanden, falls jemand auf die Idee kommt die Halsschrauben zu weit herauszudrehen...

Gruss
RJJC

EDIT: @AlexGT hast du die posts #33 & #35 übersehen...? ;)
 

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