Mehr Sustain durch Schraub-Trick bei Bolt-On Gitarren?

Ein gedrosseltes Fender-Moped ist mir noch nicht untergekommen, aber ich habe schon von Tuning-Spezialisten gehört dass polierte Einlasskanäle für eine schlechtere Verwirbelung des Gemisches sorgen, also kontraproduktiv sind...

Im Gitarrenbau jedenfalls hat es immer wieder Thesen gegeben die als wahr galten einfach weil sie über Generationen nachgeplappert wurden.
 
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Eigentlich müsste eine schlechte Hals-Korpus Verbindung ja besser fürs Sustain sein da weniger Schwingungsenergie von den Saiten auf den
Korpus übertragen (abgegeben) wird und somit die Saiten länger schwingen.
 
Zack - und schon ist die nächste These da - mal sehen ob sie sich durchsetzt...
 
Ein gedrosseltes Fender-Moped ist mir noch nicht untergekommen, aber ich habe schon von Tuning-Spezialisten gehört dass polierte Einlasskanäle für eine schlechtere Verwirbelung des Gemisches sorgen, also kontraproduktiv sind...

Im Gitarrenbau jedenfalls hat es immer wieder Thesen gegeben die als wahr galten einfach weil sie über Generationen nachgeplappert wurden.

So ist es..Kanäle werden nur noch gestrahlt.
Die Zeit der Hochglanz polierten Kanäle ist seit der Einführung halbwegs genauer Prüfstande vorbei.
 
Ne, müßte es nicht.

Ach Menno, das war doch nur son Beispiel ... wo eine arge Verschlechterung bestimmter Eigenschaften Absicht ist und wenn man sich ansieht, wieviel weniger man verbessern kann verglichen mit dem Abstellen dieser absichtlichen Verschlechterung, ist klar - da sind Wunder nicht zu erwarten, außer man hat Gefallen an Enttäuschungen gefunden ... aber das läßt sich hier vor der Oberfläche abbrechen - das endet ja schon nie, wo es Thema ist...

Hier hamwa eben den Hals und seine Verbindung ... und da müßte eine schlechtere Verbindung nicht besser sein, weil in der schlechteren Verbindung, etwa wenn man eine dicke Lage Gummi unterlegt oder so, Dämpfung stattfindet (also Energiewandlung von Bewegung in Wärme bzw in was Anderes - irrelevant), während eine starre, unendlich steife Verbindung die mechanische Energie einfach verlustlos durchreichen würde - vom Punkt Dämpfung aus gesehen find ich das auch ein Bißchen ... logischer, intuitiver. Je steifer das bereits ist, je weniger gedämpft es ist, bevor man da dieses Verfahren anwendet, umso weniger nützt es. Also manchmal fast nichts, aber wenn da nun vorher kein Kontakt war, die Schraubebene krumm, die Schrauben halb lose, eben alles grottig, und hinterher liegt es satt und passend an, und das überall, dann entspricht das eher dem Ausbau einer Drosselblende als der letzten Fräserei, aber eine nahezu perfekte Hals/Taschen-Kombination läßt sich nahezu nicht mehr verbessern, wie auch immer man es versuchte.
 
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So!
Ich habe diese Prozedur gerade mal durchgeführt. An meiner Charvel 475 Deluxe, Bj. 91.
Also erst mal die Gitarre gestimmt und dann in Cubase zwei Töne aufgenommen, einmal die tiefe E-Saite leer und dann im 12. Bund gegriffen.
Ohne Plektrum nur mit dem Finger die Saite nach unten gedrückt und losgelassen. Da kam ich nach ein, zwei Versuchen auf ca. -10 db. Ganz genau kriegt man es leider kaum hin.
Dann wie beschrieben die Schrauben am Hals etwas gelöst, dann wieder festgezogen. Kein Knacken. Dann die Gitarre wieder gestimmt - war eigentlich nicht nötig, keine wahrnehmbare Verstimmung.
Und wieder zwei Töne aufgenommen, siehe oben.
Hören konnte ich erstmal keinerlei Unterschied.
Zu sehen ist in Cubase (ich häng ein Bild an), dass die Nachher-Kurve vieleicht einen halben Takt länger läuft. Das kann natürlich auch ein (trotz aller Bemühungen) leicht stärkerer Anschlag verursacht haben.
Hhhmmm.
Also, eine schlüssige, eindeutige Antwort kann ich leider nicht liefern. Vielleicht ist bei einer gut verarbeiteten und gut abgehangenen, mittelalten Gitarre einfach nichts mehr rauszuholen/das Optimum an Sustain erreicht.
Bei günstigen Modellen, wo die Verarbeitung eventuell nicht optimal ist, lässt vielleicht doch etwas verbessern.

Auch wenn ich selber nicht wirklich von diesem Trick profitieren konnte, hat es doch Spaß gemacht, das ganze mal auszuprobieren.
Ich hatte mit mehr zeitlichen Aufwand gerechnet. Ich sitze aber jetzt schon länger an diesem kurzen Text als die Arbeit an der Gitarre gedauert hat.:D

Schöne Grüße
Tom

vorher-nachher.jpg
 
Bei günstigen Modellen, wo die Verarbeitung eventuell nicht optimal ist, lässt vielleicht doch etwas verbessern.

Auch wenn ich selber nicht wirklich von diesem Trick profitieren konnte, hat es doch Spaß gemacht, das ganze mal auszuprobieren.

Hi Tom,

vielen Dank Dir für Deinen tollen Bericht. Ergebnisoffen, mit Kurve und bei weitgehend identischem Versuchsaufbau. So muss das! Eine 91'er Charvel Deluxe ist halt kein g'schlampertes Instrument nicht. Das zumindest hat der Test vielleicht bestätigt(?).

Ich hatte mit mehr zeitlichen Aufwand gerechnet. Ich sitze aber jetzt schon länger an diesem kurzen Text als die Arbeit an der Gitarre gedauert hat

Eben. Daher verstehe ich die Leute nicht, die hier seitenlang theoretisieren, wenn die Praxis so nahe läge.

Lieben Gruß
Bruce
 
Ich hatte z.B, mal eine Johnson-Tele bei der die Brücke Schrott war. Eine normale Tele-Brücke war zu hoch so daß ich den Halswinkel ändern mußte.
Da hab ich dann einen Zahnstocher eingeklemmt und alles war wunderbar. Das Sustain war dann auch nicht schlechter obwohl der Zahnstocher nur an ein
paar Punkten auflag.
 
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Das macht auch nichts - solange da keine Dämpfung drin ist. Leg ein Stück Schlauch rein, das geklemmt so dick ist wie der Zahnstocher und ich versichere dir, da gehen die Höhen von kaputt und die Gitarre klingt viel schneller aus.

Da ist es im Grunde auch nicht der Punkt, welche Fläche anliegt, das ist sozusagen eine sichtbare Eigenschaft von begrenztem Rückschlußpotential - wenn man ne absolut unnachgiebige Linienberührung und daneben eine ebensosteife Punktberührung hätte (womit die Halsposition bestimmt wäre - nur eine Linie bliebe drehbar, drei Punkte gehen auch), würd das auch tun, erst, wo die reguläre Verbindung eine Relativbewegung zwischen Hals und Korpus erlaubt, findet Dämpfung statt und wo man die loswerden kann durch die Anlage am Halstaschenende, ist da ne Verbesserung mit zu erreichen.
 
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Ich frag mich gerade beim lesen des Threads , warum Die Tele eine gerade Halstasche hat und die Strat eben gewölbt :nix:

Ich kann mir vorstellen dass die entwickler sich mehr Stabilität durch den gewölbten Halsfuss versprachen (?)

Bei meinen beiden Strats werd ich da nichts versuchen , warum auch , sie klingen Klasse und ich kann ganze Noten darauf spielen :D
Selbst in den Ami Foren können Sie die Frage nicht wirklich beantworten!

Vielleicht ein Fall für Galileo Mystery :)
 
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warum Die Tele eine gerade Halstasche hat und die Strat eben gewölbt
ich stelle mir vor, das es eine Verbesserung bzw. Vereinfachung für den Herstellungsprozess war. Kleine Abweichungen beim Saitenverlauf können so sehr einfach ausgerichtet werden. Schrauben etwas lösen, Hals ausrichten, Schrauben anziehen, fertig.
 
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Kleine Abweichungen beim Saitenverlauf können so sehr einfach ausgerichtet werden. Schrauben etwas lösen, Hals ausrichten, Schrauben anziehen, fertig.
Oha , DARAUF wäre ich echt nicht gekommen (keine ironie) :great:
 
Tatsächlich funktioniert das aber bei beiden Modellen, also unabhängig von der Form des Halsfußes.
 
ist aber mit rundem Halsfuss und -Heel einfacher mMn. Braucht natürlich auch etwas Spiel in der Halstasche.
Leo war Ingenieur, und die Strat kam nach der Tele und war eine Weiterentwicklung.
Mir fällt kein anderer Grund ein von der geraden Form abzuweichen.
 
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Leo war Ingenieur, und die Strat kam nach der Tele und war eine Weiterentwicklung.

Leo wie Du Herrn Fender nennst war gelernter Buchhalter und hat als autodidaktischer Radiobastler sein Hobby aus der Not zum Beruf gemacht soweit ich weiß. Ein Ingenieur war er ganz sicher nicht.

Runder oder Eckiger Halsfuß machen nach meiner Erfahrung keinen Unterschied was das einstellen des Halswinkels betrifft. Auch der runde Halsfuß liegt wegen fehlender Präzision immer nur punktuell auf.
 
Heutzutage mit CNC fräsen könnte man den Halfuss und tasche bestimmt noch Passgenauer anfertigen .
 
...aber wenn er perfekt passen würde gäbe es auch keine Korrekturmöglichkeit mehr.

Fender ist da nicht dran interessiert glaube ich. Und Suhr z.B. macht es längst.
 
Ich mache das bei allen Gitarren und denke auch, dass es oft hörbar was bringt.
Glaube aber nicht, dass es daran liegt, dass "der Hals in die Tasche gezogen" wird.
Sondern eher daran, dass es mechanische Verspannungen zwischen den vier Halsschrauben geben kann, die sich dann lösen.

Allerdings wird jeder den Hals nach dieser Prozedur richtig fest anziehen, aber niemand direkt vorher... Vielleicht hört man auch bloß das.
 
Ich fräse alle meine Hälse (ob für Tele oder Strat, oder Jaguartypen) mit geradem Halsfuß. (Außer ein Hals von mir soll in einen vorhandenen Fremdkorpus eingesetzt werden) Und für jeden Hals werden Probefräsungen auf Restholz mit einer verstellbarer Schablone gemacht. Mit DER Einstellung wird dann die eine Halstasche in den Korpus gefräst. So das der Hals stram reingeht. Zusätzlich werden noch zwei weitere Halsschrauben in Muffen verwendet, die unter der Halsplatte später nicht zu sehen sind. Dafür braucht man keine CNC, nur ein wenig mehr Zeit und Liebe zum Detail...

DSCF0433-2000.jpg
 
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Glaube aber nicht, dass es daran liegt, dass "der Hals in die Tasche gezogen" wird.
Sondern eher daran, dass es mechanische Verspannungen zwischen den vier Halsschrauben geben kann, die sich dann lösen.

Aus eigener Erfahrung kann ich bestätigen, dass das bei sehr vielen Gitarren was bringt. Mir erscheint es aber durchaus logisch, dass der Gewinn an Tonsubstanz an der ersten Ursache liegt. Mechanische Verspannungen zwischen den Schrauben halte ich eher für unwahrscheinlich, da korrekt gebohrte Schraublöcher sowieso etwas Spiel haben. Wenn man sie bei der Montage abwechselnd über Kreuz anzieht, verspannt sich da eigentlich nichts.

Was mir dagegen einleuchtet, ist der Umstand, dass bei einer Montage ganz ohne Saitenspannung bei den meisten Gitarren ein winziger Zwischenraum zwischen Halsfuß und Stirnseite der Halstasche bleibt. Kommt einem erstmal nicht sehr bedeutend vor, aber in der physikalischen Konsequenz ist es im Prinzip gleich, ob dieser Zwischenraum 1/10 mm oder 1 cm beträgt, weil ohne direktes Anliegen keine Übertragung in Längsrichtung erfolgen kann. Es gehen zunächst mal ein paar Quadratzentimeter Kontaktfläche verloren, und zwar genau da, wo die Möglichkeit besteht, am meisten Andruck aufzubauen.

Das heißt dann, dass sich die schwingungstechnische Ankopplung Hals/Korpus beschränkt auf 4 dünne Schrauben sowie die Haftreibung zwischen Hals und Halstasche. Stößt der Halsfuß dagegen an den Korpus wird die Schwingungssteifigkeit des ganzen Systems nicht unwesentlich erhöht. Hals und Korpus schwingen ja auch in Längsrichtung (Longitudinalschwingungen), was genauso wichtig ist wie in Querrichtung. Man erhält eine bessere, sprich kraftschlüssigere Koppelung.

Ich glaube, es ist jedem klar, dass es dem Sustain einer Gitarre nicht zuträglich wäre, wenn man irgendwo den Hals einfach mal zu 2/3 durchsägen würde, und sei es nur mit einem 1 mm-Sägeblatt. Nichts anderes gilt aber am Übergang in den Korpus, der von der technischen Funktion her ja auch eine Fortsetzung des Halses ist.

Ob maximales Sustain und "fetter" Ton jetzt für jeden Sound das wichtigste und beste sein müssen, sei jetzt mal dahingestellt - aber ja, bei den meisten Schraubhalsgitarren schlummern an dieser Stelle noch ein paar Reserven.

Gruß, bagotrix
 
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