Menschen die Musik als Farben wahrnehmen

Na gut, dann wollen wir mal ein bisschen Ernsthaftigkeit in das Thema bringen. ;) Zunächst mal, ich verknüpfe abstrakte Informationen (z.B. Zahlen, Worte) und Sinneseindrücke (z.B. Töne, aber auch Geschmack, also süß, scharf, etc.) mit räumlichen Formen. Also keine bzw. kaum Farben, sondern bei all diesen Dingen habe ich eine Vorstellung davon "wo im Raum" sie sich befinden und wie sie aussehen (rund, eckig, schmal, usw.). Das geschieht unbewusst. Ich stelle mir also nicht vor, eine 57 oder das c'' ist irgendwo rechts oben, sondern das war automatisch schon immer so, und es dauerte eine Weile, bis ich dahinterkam, dass andere Leute diese Vorstellung der 57 nicht haben. Mit Musik verhält es sich ähnlich. Wenn ich ein Lied höre, habe ich automatisch eine räumliche Vorstellung davon. Was sich wesentlich schwerer in Worte fassen lässt als eine Farbe. Zumal die Form ziemlich komplex sein kann.

Als Krankheit oder Fluch würde ich diese Wahrnehmung auf keinen Fall bezeichnen. Es stört nicht und ist auch nicht anstrengend, denn es findet ja kein bewusster Denkprozess oder sowas statt. Im Gegenteil, gerade bei der Verarbeitung abstrakter Informationen fand ich das immer schon hilfreich, eine bildliche Vorstellung davon zu haben. Wie gesagt, ich wusste ja nicht, dass andere das nicht so sehen. Im Großen und Ganzen ist das aber schwer zu sagen, denn ich kenne ja nur diese Art der Wahrnehmung. :nix: Wenn das jetzt plötzlich anders wäre, wäre das wohl sehr irritierend für mich.

Dass das alles unter dem Begriff Synästhesie läuft, hab ich vor ca. 2 Jahren rausgefunden, eher durch Zufall. Ich hatte ja keinen Anlass, mir darüber Gedanken zu machen. Wie Jiko schon gesagt hat - es ist halt so.
 
:eek:
@Jay
Das ist wirklich voll interessant. Es ist natürlich schwer einem "nicht involvierten" diese Dinge wirklich näher zu bringen, und dass derjenige es auch wirklich verstehen kann. Wahrscheinlich geht das gar nicht.:screwy:
Hast du auch schon experimentiert mit deinen Wahrnehmungen. Farbspiele erzeugen, zeichnen oder irgendwie anders musikalisch, künstlerisch umzusetzten?:confused:
Gruß
 
Das ist wirklich voll interessant. Es ist natürlich schwer einem "nicht involvierten" diese Dinge wirklich näher zu bringen, und dass derjenige es auch wirklich verstehen kann.
Das stimmt allerdings.

Hast du auch schon experimentiert mit deinen Wahrnehmungen. Farbspiele erzeugen, zeichnen oder irgendwie anders musikalisch, künstlerisch umzusetzten?:confused:
Nein, und selbst wenn, so einfach darf man sich das nicht vorstellen. Allenfalls könnte ich versuchen zu malen, was ich sehe, aber dafür fehlt mir einerseits das Talent, um etwas bestimmtes abzubilden, und andererseits besteht für "Unbeteiligte" keinerlei Zusammenhang zwischen dem ursprünglichen Sinneseindruck und dem daraus resultierenden Bild. Und andersrum funktioniert das Ganze nicht, ich kann also nicht nach Bildern Musik machen, zumindest nicht anders als Nicht-Synästhetiker. ;)
 
wow ich wusste garnicht, dass das was besonderes ist...jippie ich bin was besonderes :D
hab das immer als normal empfunden.. ich werd das bei mir ab jetzt mal genauer unter die lupe nehmen :great:
 
Synästhesie hat in ihrer eigentlichen Form überhaupt nix mit irgendwelchen Drogen zu tun.

Das bestreitet ja auch keiner, aber bei Hendrix' Drogenkonsum kann ich mir auch gut vorstellen, daß er noch wesentlich außergewöhnlichere Dinge gesehen hat als Farben zu Melodien. Bei dem Kommentar gings ja weniger um Synästhesie an sich, als viel mehr um Hendrix im Speziellen... Jedenfalls hätt ichs so gelesen.

Was die Synästheten unter uns betrifft: da bin ich mal echt neidisch! Bei mir löst Musik halt eben bestimmte Gefühle aus, wie wahrscheinlich bei jedem anderen Musiker auch. Das ganze auch visuell erleben zu können, dafür würd ich so einiges geben....

grühs
Sick
 
Na gut, dann wollen wir mal ein bisschen Ernsthaftigkeit in das Thema bringen. ;) Zunächst mal, ich verknüpfe abstrakte Informationen (z.B. Zahlen, Worte) und Sinneseindrücke (z.B. Töne, aber auch Geschmack, also süß, scharf, etc.) mit räumlichen Formen. Also keine bzw. kaum Farben, sondern bei all diesen Dingen habe ich eine Vorstellung davon "wo im Raum" sie sich befinden und wie sie aussehen (rund, eckig, schmal, usw.). Das geschieht unbewusst. Ich stelle mir also nicht vor, eine 57 oder das c'' ist irgendwo rechts oben, sondern das war automatisch schon immer so, und es dauerte eine Weile, bis ich dahinterkam, dass andere Leute diese Vorstellung der 57 nicht haben. Mit Musik verhält es sich ähnlich. Wenn ich ein Lied höre, habe ich automatisch eine räumliche Vorstellung davon. Was sich wesentlich schwerer in Worte fassen lässt als eine Farbe. Zumal die Form ziemlich komplex sein kann.

Was ich interessant finde: ein Freund von mir ist Legastheniker (ECHTER Legastheniker, nicht einer von denen, die hin und wieder rechts und links verwechseln :D ). Er hat mir das mal so erklärt, daß er kein abstraktes Vorstellungsvermögen hat. Zahlen und Töne zum Beispiel nimmt er als Bilder wahr, weil er eben zu dem abstrakten Konzept "5" an sich keinen Bezug hat, genausowenig wie eben zB zu "links". Hast du eine Ahnung, ob da in irgendeiner Form ein Zusammenhang besteht? Nicht daß ich irgendwem was unterstellen will, aber für mich als Außenstehenden klingt das ganze zumindest ähnlich.

grühs
Sick
 
Ich dachte immer, das wäre normal - Songs klingen ja auch fröhlich oder traurig, bzw. "klingen nach so einer riesigen Schlacht" oder "irgend so 'ner kitschigen Filmszene", also fand ich's auch normal, dass sie auch nach Farben klingen. Falls hier aber jemand ist, der direkt solche Farben vor der Linse hat, wenn der Song läuft, DAMIT kann ich allerdings nicht dienen.

Ich weiß noch, dass "Flight Of Icarus" von Maiden so ein dreckig-rostiges braun-blau (schwer zu beschreiben...) hatte. Ich nehm' übrigens gar keine Drogen, versteh' aber nicht, was an dem Kommentar bzgl. Hendrix jetzt so schlimm gewesen sein soll... hoffentlich überlebt der Thread das Gezanke hier, finds nämlich recht interessant.
 
Wow, ich wusste nicht, dass sich das Spektrum so verschieben kann, Töne in die Farben.. oder umgekehrt? kA
Auf jeden Fall sehr interessant, ich würde gerne wissen, wie genau das für die "Kranken" aussieht.
 
ich persönlich "sehe" zwar schon farben beim musikmachen , allerdings nicht direkt vor der linse sondern halt vor dem geistigen auge im hirn.

viel interessanter finde ich allerdings dieses gefühl töne anfassen zu können.
ich habe bei tönen vor allem irgendwie das gefühl ich könnte die oberfläche eines tons spüren, also ob er fest, flüssig, kalt ,warm, rau oder glatt oder sonst was ist.

was ebenfalls stark von solchen eindrücken beeinflusst ist, ist mein zeitgefühl.
einzelne tage , die woche , das jahr, alles hat eben diese bestimmte anordnung im raum und gewisse farben. wobei ich jetzt nicht konkret sagen könnte : "der montag ist rot " ,oder so...

grüße b.b.
 
@ B.B Wir können ja auch Töne fühlen, das ist ja noch ganz normal, aber das mit den Farben habe ich noch nie erlebt.
 
ich hab das manchmal bei der probe, wenn ich die augen schliesse (weils mal wieder einfach wunderbar is) dann isses fast so wie in dem film ratatouille als er geschmäcker als farben wahrnimmt. das erste mal hab ich mich sehr erschreckt aber es nebenher auch genossen, so werd ich auch auf kleinere spielfehler viel schneller aufmerksam, also hattes auch was gutes.
 
was ebenfalls stark von solchen eindrücken beeinflusst ist, ist mein zeitgefühl.
einzelne tage , die woche , das jahr, alles hat eben diese bestimmte anordnung im raum und gewisse farben. wobei ich jetzt nicht konkret sagen könnte : "der montag ist rot " ,oder so...

Darüber habe ich dagegen schon tiefer nachgedacht:
Montag - gelb
Dienstag - blaugrün
Mittwoch - "dunkelgelb"
Donnerstag - rot
Freitag - blau
Samstag - braun
Sonntag - schwarz
Bei mir :D
Ebenso verbinde ich Personen mit Farben etc. und so eben auch Klänge irgendwie, wobei ich das deutlich schwerer benennen könnte mit Farben. Ein ungefähres Gefühl sind E - rot, A - gelb, wobei das da auch immer auf die Tonhöhe und den Klang an sich ankommt. Ist generell auch irgendwie schwer - zumal man auch immer von Farben aus der Umgebung etwas beeinflusst wird. Wenn man wirklich drauf achten will, geht das am besten mit geschlossenen Augen in einem dunklen Raum - siehe FinalZero ;)
 

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