Metal - aber welcher jetzt?

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Wuzi
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Zers beinand!
Ich weiß nicht genau in welche Richtung dieser Thread gehen soll. Es handelt sich weniger um eine Frage als eher eine Anregung zu einer Diskussion.
Dazu gibts aus meinem persönlichen Erlebnisfundus auch einen Anstoß:

Letztens sind wir bei ein paar Bierchen zusammengesessen, vielleicht warens auch ein paar zu viel :D, und haben uns verbal über das Genre von Metalband XY geprügelt, ich glaube mich zu erinnern, dass es Sonic Syndicate war.
Eines führte zum anderen und wir sind auch auf die Genre-(Selbst-)Definition einiger neuer, vielleicht auch weniger bekannter, Metalbands zu Sprechen gekommen. MySpace und Facebook gibt da ja einiges an Aufschluss bezüglich der Selbstbeschreibung der Bands.
Da kamen wir auf, meinesachtens absurde bis komische, Genredefinitionen:
"Hallo [...] Unser Stil lässt sich am besten als Mischung aus Deathcoreelectronic mit Thrash- und Pop-Einflüssen beschreiben".
oder
[...]Wir spielen Melodic-Fresh-Metal[...]
Wobei das "Fresh" schon als solches zu deuten ist, nicht als fahrlässig falsch geschriebenes "Thrash", Anm.

bis hin zu
Unsere Musik ist Metalpunk mit Death-Trance-Akzenten

Ich weiß schon, die ewige Genrediskussion ist in Wahrheit ein Streit um des Kaisers Bart, aber: Muss das wirklich sein? Meistens sind solche Beschreibungen mit Wortspenden alá
Wir lassen uns nicht in Schubladen stecken
garniert.
Mir drängt sich die Frage auf: Welchem Zweck dient es? Ansprechen von verschiedenen Zielgruppen, die das Facebook-Profil dann erstrecht enttäuscht verlassen, weil die "Electronic-Einflüsse" dann doch nur aus einem Akkordbegleitenden Hintergrundkeyboard bestehen? Oder nach einem Pig-Squeel in einem Breakdown mit den "Death-Akzenten" auch wieder Schluss ist?

Die Diskussion ist ja schon so alt wie die moderne Musik selbst. Wie oft hab ich schon darüber diskutiert ob Metallica jetzt "Thrash-Metal" ist, oder doch nur "harter Heavy-Metal".
Daher etwas provokant meine einleitende Frage: Ist ein Schubladendenken in der Musik, und speziell im Metal, vielleicht gar nicht so schlecht? Wollen wir uns als Zuhörer, vielleicht nur unterbewusst, sogar lieber selbst ein Bild machen? Oder ist das alles Unsinn, und der "Thrash-Deathmetal mit Hardcore- und Pop-Elementen" hat schon seine Daseinsberechtigung?
Vielleicht hat ja jemand Lust darüber zu diskutieren, würd mich freun!

Greetz
Peda
 
Eigenschaft
 
Koebes
  • Gelöscht von DeadHonor
  • Grund: Sorry, sowas ist kein Beitrag zu dem Thread.
Also ich unterscheide schon in die "Grundarten" Death, Black, Power, Thrash, True Metal. Viking/Folk/Pagan schließe ich meistens zusammen. All diese tollen selbstgebastelten "Unterarten" sind meiner Meinung nach eigentlich nur ein jämmerlicher Versuch sich auf Krampf von anderen zu unterscheiden und helfen meistens nicht wirklich weiter. Wenn sich eine Band als Melodic Deathened Thrash Metal bezeichnet bin ich schonmal abgeschreckt und die Bereitschaft sich mit denen zu beschäftigen sinkt ziemlich stark.
 
"Hallo [...] Unser Stil lässt sich am besten als Mischung aus Deathcoreelectronic mit Thrash- und Pop-Einflüssen beschreiben".

Wenn das eben das ist, was deine Band macht, was willst du denn anderes sagen? Du könntest sagen: wir spielen Deathcore. Dann hören es sich die Kids an und finden, dass deutlich mehr drinsteckt, und sind etwas verwirrt. Du könntest auch sagen wir spielen Avantgarde-Zeugs, aber irgendwie heißt Avantgarde für mich immer nur "Mischmasch, kann man nicht genau definieren", und geholfen ist mir damit absolut nicht. Du kannst es auch direkt als Prog labeln, weil du ja so viele Genres miteinander vermischst, und weil auch niemand jemals wirklich genau weiß, was Prog jetzt eigentlich heißt.
Also wenn dich jemand fragt, was deine Band macht, dann sag es doch einfach.

Das heißt nicht, dass du mit "Fresh Metal" oder irgendsonem Mist ankommen brauchst, weil damit ja auch keinem geholfen ist, und das heutzutage so häufig vorkommt, dass auch niemand mehr erstaunt ist und sich denkt, dass er es unbedingt mal antesten muss, um herauszufinden, was es ist.

Es gibt ja auch Leute, die sagen: "Scheiß auf die Genres, das passt meistens eh vorne und hinten nicht, ich höre mir alles erstmal an und gucke dann, ob es mir gefällt, und dabei achte ich nicht auf Genregrenzen."
Diese Leute müssen sich dann aber extrem viel anhören... Wenn ich die Begriffe "Power, Heavy, True, Core, Punk, Rock, Viking/Pagan/Folk (ich pack die auch immer zusammen, ist halt alles irgendwie meistens son nordisches, keltisches Gefiedel drin mit irgendwelchen komischen Instrumenten), etcpp" lese, dann schalt ich ab und weiß, dass es nichts für mich ist. Also es ist schon durchaus sinnvoll, da in Schubladen zu denken, sonst wäre man ja echt ewig beschäftigt und würde nie das finden, was man sucht. Vielleicht entgeht einem so hin und wieder mal was, aber wenn ne Band wirklich gut ist und auf Dauer überall zu lesen ist, dann hör ich sie mir früher oder später halt doch an, auch wenn es Power Metal ist. Wenn nicht, dann ist es eh wieder nur was für Power Metaller, und mir entgeht höchstwahrscheinlich auch nichts.

Edit: Ne Band, die sich nicht in Schubladen stecken lassen will? Schön, das heißt aber für mich nur, dass sie sich das Recht vorbehalten wollen, uneingeschränkt immer das zu machen, wo sie gerade Bock drauf haben, und nicht ewig in ein Genre gepackt zu werden. Aber die Musik, die sie aktuell machen oder bereits gemacht haben, die muss man dann halt doch irgendwie beschreiben.
 
ich gehör wohl der neueren generation an, höre aber nahezu jedes subgenre. ich benutze die namen eher einfach nur, weils interessant ist zu kategorisieren. ich finds sogar oft besser zu sagen, dass es musik mit pop, deathcore und black metal elementen ist, einfach weil es einem sagt worauf man sich einstellen kann, oder ob man sagen kann ob einen die musik schon von vornerein interessieren würde. klar gibts immer die ältere truere fraktion die die oben genannten metalrichtungen als die grundrichtungen nennen (nichts für ungut) aber auch das ist nur eine meinung. wer entscheidet, dass thrash metal, mehr metal ist als sowas wie nu metal. einfach nur weil ab nem gewissen jahr alle neuen metalarten als fake-metal abgetan wurden, weil die alten diese veränderung nicht mochten? ohnehin finde ich, dass die extremen spielarten des metals eher den beinamen extreme bekommen sollten wie, death extrem metal, etc, da schon der gesang wie auch das instrumentale etc eher wenig mit dem original zu tun haben. wahrscheinlich teilweise weniger sogar als viele metalcore bands aus den 2000-2006er die teilweise kaum geschrei haben, keine breakdowns haben und sonst sehr new wave british metal riffs haben. bei denen der begriff metalcore nur dranstand, um sich gut zu verkaufen, weswegen sich auch viele dieser bands nie als metal mit hardcore gemischt sehen, sondern einfach nur als moderner metal. deswegen muss man da schon anfangen, zu schaun von wem diese ganzen einordnungen und bezeichnungen kommen und ob sie wirklich logisch sind oder anderen ursprungs sind, wie hass auf das neue subgenre, dogmatischen ansichten oder einfach nur wegen kommerziellen gründen.

die ganze thematik hatte mich schon früh interessiert und deswegen habe ich mir einiges aus allen subrichtungen angehört, miterweile hör und schreibe ich auch gerne musik in beinahe allen. funeral doom, electrocore, prog death metal, melodic death, folk... ich fand an jedem genre etwas was mir gefiel, vll war es aber auch ne art persönlichkeitsspaltung.^^
dass viele bands jetzt komische spagate zwischen den ganzen machen, zeigt nur, dass es auf dauer eng wird mit den 10000 death und sonswas metal bands. jeder will irgendwas neues machen, aber genau da ist es mitlerweile schwer. jeder will innovativ sein und doch wurde alles schon mal irgendwo gehört. wir sind denke ich als metalhörer nicht so wie gelegenheitshörer und schlucken einfach das was grad auf platz 1 der single charts ist, egal wie auffällig es ein ripoff von michael jacksons song ist, wie auch immer. zumindest spreche ich da hauptsächlich aus meiner meinung.
 
Ich melde mich mal aus Bandsicht zu Wort:

Schubladendenken sollte definitiv praktiziert werden!

Es ist für Konzertbewerbungen usw. einfach unglaublich ätzend, immer hinzuschreiben "Wir machen xy mit ab-Einflüssen und xyz hinundher". Damit kann kein Schwein was anfangen.
Generell seh' ich's da eher wie DeadHonor, für mich gibt's Death/Thrash, Power, Core und Symphonic, das deckt nahezu alles irgendwie ab. Teilweise kann man das schon als "Altersskala" sehen - ganz alt ist Power, dazwischen ist Death/Thrash, das neuste Zeug ist Core und Symphonic springt halt raus, das ist dann so Tarja-Nightwish-mäßig und würde von vielen schon net mehr als Metal bezeichnet ;)

"Wir lassen uns nicht in Schubladen stecken" ist für mich ebendiese Schublade, die jede zweitklassige Schulband schon für sich beansprucht, weil alle ja die tollste Newcomerband sind, die in drei Jahren das Rock am Ring headlinen wird :p Gehört für mich eher in die Teenie-Jugend-Region, eben weil man irgendwann ja doch anfangen muss, Dritten den eigenen Stil zu beschreiben, ohne fünf Demos abzuspielen, weil ja jeder Song völlig anders ist (da werden dann dieselben Akkorde einmal verzerrt und einmal unverzerrt gespielt :rolleyes:). Und spätestens ab diesem Punkt ist das Schubladendenken dann doch hilfreich.

Kombination aus bekannten oder aussagekräftigen Begriffen ist gerade so die Schmerzgrenze. Wenn man sich also als Power-Thrash-Metal bezeichnet (so man das denn stilistisch hinkriegt :D ), dann kann man sich darunter wenigstens noch was vorstellen. Ambient Melodic-Dark-Trance-Core ist für mich aber nur der verzweifelte Schrei eines Mainstreamlers nach Individualität.
 
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Ich bin ebenfalls der Meinung, dass ein klares Bekenntnis zu einem (existierenden) Genre nicht schadet.
Wenn eine Band Death Metal spielt (lässt sich im Normalfall anhand von Gesang, Riffs, Texten und Songstruktur klar zuordnen), dann ist das nunmal so und das muss auch nicht blumig und ausschweifend umschrieben werden. Das wirkt dann ab einem gewissen Grad nur noch lächerlich.
Aber viele machen halt "was anderes" als der Rest und sind vor allem stilistisch "was besonderes"... da muss dann schonmal ein eigenes Subgenre erfunden werden. :rolleyes:

Gruß 7 Inch
 
Freut mich zunächst mal, dass sich Leute gefunden haben die mir ihre Meinung geigen - lässig! :)
Um meine persönliche Meinung über das Thema breitzutreten:

Für mich hat sich zunächst die Frage gestellt: "Zu was sind Genres eigentlich gut?"
Und die einzige Antwort war für mich: "Schlagwörter zur Katalogisierung von Musik"
Dabei hat sich mir dann die nächste Frage gestellt: "Wer macht diese Kataloge?"
Darauf fand ich allerdings keine Antwort mehr. Ich bin mir jedoch sicher, dass sie nicht von den Musikern bzw. Interpreten selbst gestaltet werden. Warum?
Eine Metapher: Würde Miele für ihre neuen Geschirrspüler eine eigene Katalogrubrik erfinden? Nein. Denn es liegt nicht in ihrer Macht, ob der Quelle-Katalog sie jetzt unter "Haushalt" oder "Küche" führt. Beides ist richtig, es liegt jedoch nicht im Einflussbereich von Miele zu bestimmen unter welcher Kategorie der neue Waschomat 3000 geführt wird.
Noch ein Aspekt von Genres:
Mozart hätte damals vermutlich auch nicht gewollt, dass seine Musik unter "Klassik" geführt wird, denn er hätte sie damals wohl "Pop" genannt.
Und das ist der springende Punkt. Genres unterliegen einem stetigen Wandel.
Was in den 70er-Jahren extremer Thrash Metal war, ist heute ein gemäßigter Heavy Metal; der damalige Heavy Metal wurde umbeannt in "New Wave of British Heavy Metal", usw.
Das hat allerdings nicht ein einzelner bzw. ein dafür ausgewähltes Gremium entschieden, sondern die Masse - die Kunden - die Zuhörer, und das über viele viele Jahre hinweg.

Führt man diese beiden Aspekte nun zusammen, dann erschließt sich mir folgendes Bild:
Es ist einem Künstler nicht möglich selbst zu entscheiden welchem Genre er angehören möchte, denn welchem er im Endeffekt angehört entscheiden die Konsumenten. Man sollte sich als Band, so glaube ich, aufhören die Illusion zu machen, dass man den "Metal revolutionieren" wird. Seien wir uns ehrlich, wie viele Bands haben das geschafft? 10, vielleicht 15? Und unter Annahme der großen Wahrscheinlichkeit, dass die eigene nicht zu diesem erlauchten Kreis gehört, wird man ein Genre finden wo die gespielte Musik reinpasst. Es wurde alles schon einmal gehört, alles schon einmal dargeboten - will sagen man wird mit seiner Musik keinen Anlassfall schaffen ein neues Genre extra dafür zu erfinden.

Dinge wie das Erfinden von Genres finde ich als eine Art "Abheben von der Masse". Leider enden diese Dinge zu 99,99% in peinlichen Zwischenbotschaften wie: "Die spielen alle bloß Metalcore, aber WIR - WIR spielen Darkened Death-Metaltrancecore!". Und da fällt mir nichts anderes ein als der Band Verblendung oder schlichte Fanheischerei vorzuwerfen.

Abschließend finde ich daher
Ambient Melodic-Dark-Trance-Core ist für mich aber nur der verzweifelte Schrei eines Mainstreamlers nach Individualität.
sollte das nächste Wort zum Sonntag werden! 100% Zustimmung!

Greetz
Peda
 
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