Heike schrieb:
Allerdings kommen bei mir häufiger Jaco'esquen mit Doppelschlägen und String Skipping vor, und das käme mir mit 3 Fingern etwas blöd vor. Mag aber auch ein gutes Stück Gewöhnung nach 25 Jahren sein...
Ohne Dir nahetreten zu wollen greift hier das alte Sprichwort: "Einen alten Baum kann man nicht umpflanzen"
Sicher hast du die 2-Finger-Technik verinnerlicht und soweit adaptiert, dass eine Umstellung zuallererst mal ein Rückschritt wäre.
Von daher kann ich das sehr gut nachvollziehen, schliesslich spiele ich auch schon seit 13 Jahren mit dieser Technik.
Allerdings habe ich mich mit Willis' Herangehensweise näher beschäftigt und einige Dinge gefunden, die ich in mein Spiel eingebunden habe.
Zum einen wäre da die
rechte-Hand-Haltung, welche eindeutig besser für die Sehne nebst Sehnenscheide ist als die häufig verbreitete "Steg-PU"-Picking-Position mit abgeknicktem Handgelenk (Das ist im übrigen das erste was ich meinen Schülern abgewöhne, denn es geht zweifelsfrei auch ohne). Zum anderen die
sanfte Anschlagstechnik bei höher aufgedrehtem Amp. Erst diese ermöglicht nämlich das schnellere und einfachere String-Skipping mittels Zuhilfenahme des Ringfingers, da der Kraftaufwand logischerweise wesentlich geringer ist.
Ein weiterer Vorteil der daraus resultiert, ist der Fakt, dass man wesentlich mehr Spielraum "nach oben" hat, was die Lautstärke angeht. Auch Palm-Muting ist jetzt im Mix hörbar laut (liveplaying) und akzentuierte Dynamikspitzen setzen sich mit Leichtigkeit gegen die restliche Backline durch.
Man spielt also nie am Limit, sondern eher im unteren Bereich, locker und lässig.
Sachen wie die Willis-Ramp sind aber nicht unbedingt nötig, ausser man möchte so nahe am Griffbrett spielen wie es Willis selbst tut oder hat einen Bass, der keine adäquate Ablagemöglichkeit bietet. Mir persönlich reicht die Position des Daumens über dem Neck-PU (beim YAMAHA Nathan East Modell)
Das "zu weite Herunterdrücken" der Saiten und das zu feste Anschlagen wird durch konsequentes Einhalten des Leichtigkeits-Gedankens verhindert und ist also keine Berechtigungsgrundlage für die "Ramp". Vielmehr soll sie dem Bassisten das Spielgefühl über dem Pickup vermitteln, welches die meissten bevorzugen.