Mittleres Loch Doppelloch, Griffweise?

  • Ersteller flautino musikus
  • Erstellt am
flautino musikus
flautino musikus
Registrierter Benutzer
Zuletzt hier
30.03.24
Registriert
05.12.14
Beiträge
425
Kekse
1.594
Hallo,
ich habe im Netz eine Altflöte mit einer aussergewöhnlichen Lochanordnung gesehen. Das mittler Loch (4. von unten oder oben) ist ein Doppelloch. Da das dritte Loch von unten relativ klein ist (ausser die Doppellöcher sind noch etwas kleiner) müsste es irgendwie was mit der deutschen Griffweise zu tun haben.
Weiss jemand da näheres?
Danke!
Gruß Norbert
 
Eigenschaft
 
Hallo Norbert
Ich habe so eine Blockflöte. @funstrumentalist vermutlich auch. Bin mir jetzt gerade nicht so sicher.

Ja, Du vermutest richtig:
Das Doppelloch ist für F und Fis.
Das ist eine Variante der deutschen Griffweise.

Viele Grüße
Lisa
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 1 Benutzer
Damit hat man bereits in der Anfangszeit der "DEUTSCHEN Griffweise" das leidige Problem umgehen wollen, Halbtöne sauber und ohne Klimmzüge intonieren zu können. Ich habe mehrere dieser Flöten aus älterer Zeit hier und muss sagen, es funktioniert (warum auch nicht, bei den tiefsten Tönen klappt es ja auch) ... ein praktische Sache!

Aber selbst heute findet man dieses Feature noch (allerdings selten) bei Flöten mit DEUTSCHER Griffweise, wie man nachfolgend unschwer erkennen kann:

2854531_800.jpg

https://www.thomann.de/de/thomann_tra21g_alt_blockfloete.htm

Und weil diese Variante bei neuen Produkten doch "relativ selten" ist ... hab ich mir die Weiße vor 14 Tagen bestellt ... und spiele soeben darauf :m_flute:



PS
Allerdings läßt der Klang bei diesem Modell doch etwas zu wünschen übrig,
aber bei DEM Preis kann man ja nicht meckern und meine kleine Flötensammlung wird so um ein Unikum erweitert :)
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 1 Benutzer
. @funstrumentalist vermutlich auch.

Da habe ich auch einige mit diesem Doppelloch F/Fis dabei und auch noch die sogenannte "Adlerklappe" mit dem selben Zweck, ein Patent von Johannes Adler aus den 1930ern, die selbe Klappe findet man auch noch auf Hohner Blockflöten aus den Nachkriegsjahren

fis klappe.jpg
wenn man die Klappe entfernt hat man eine ganz normale Flöte in deutscher Griffweise.

Da wurde so manches probiert, z.B. auch die Bassklappe aus der Werkstatt Max König. Die wurde am B installiert und mit zwei Löchern versehen. Offen war es C, halb offen H.

bassklappe.jpg
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 1 Benutzer
Ok, Danke!
Nur leider will ich mich mit der deutschen Griffweise nicht durcheinander bringen. Ist schon komisch, dass in der Bucht so viele alte Blockflöten in deutscher Griffweise angeboten werden.
Da gäbe es noch das ein oder andere interessante Stück zu ergattern.
Gruß Norbert
 
Ok, Danke!
Nur leider will ich mich mit der deutschen Griffweise nicht durcheinander bringen. Ist schon komisch, dass in der Bucht so viele alte Blockflöten in deutscher Griffweise angeboten werden.
Da gäbe es noch das ein oder andere interessante Stück zu ergattern.
Gruß Norbert

könnte man "umbohren" - kein scherz, man kann deutsch auf barock aptieren.
 
könnte man "umbohren" - kein scherz, man kann deutsch auf barock aptieren.
Das stand auch schon mal bei einer angebotenen Flöte dabei. Ich frage mich aber, ob das die Intonation oder den Klang nicht negativ beeinflusst.
 
Ist schon komisch, dass in der Bucht so viele alte Blockflöten in deutscher Griffweise angeboten werden.

Mich wundert das nicht. Anfang der 1960ger Jahre hatten wir in der Schule alle eine Blockflöte mit deutscher Griffweise. Wann es immer mehr scheinbar zur Bevorzugung der barocken Griffweise kam, habe ich nicht bewusst beobachtet.
 
Ist schon komisch, dass in der Bucht so viele alte Blockflöten in deutscher Griffweise angeboten werden.

Die Blockflöte war Anfang 1900 Jahrhundert nicht mehr vorhanden in Deutschland, nur wenige historische Instrumente wurden noch tatsächlich gespielt, Stichwort "Bogenhausener Künstlerkapelle."

Die ersten "echten" Frühbarockflöten entstanden aus "Musikhistorischem Interesse" in der Werkstatt Kurt Hüller, waren aber eher nur einem kleinen Kreis Historiker und Musiker zugänglich.

Etwa zeitgleich begann Arnold Dolmetsch eine Bressanflöte nachzubauen und erfand die englische Griffweise, die heute als "die barocke" Griffweise bezeichnet wird und auch später in Deutschland nachgebaut wurde. Er machte auch am Anfang Fehler, die er später korrigierte.

In dieser Zeit begann auch der "Erfinder der deutschen Griffweise, Peter Harlan" Blockflöten bauen zu lassen und bekam sehr schnell eine sehr große Nachfrage nach Instrumenten und viele Instrumentenbauer aus dieser Zeit fingen auch damit an Blockflöten zu bauen, überwiegend in deutscher Griffweise, wurden nur nicht so bekannt. Bis 1934 wurden im Vogtland fast nur Blockflöten in deutscher Griffweise gebaut.

Man könnte dieses Thema noch ausweiten, dies ist ein winziger Abriss der Geschichte, aber nach dem zweiten Weltkrieg war die Produktion überall zum erliegen gekommen und die ersten Werkstätten, die wieder Blockflöten bauten hatten als Grundlage beide Griffweisen zur Verfügung und produzierten auf beiden Schienen, wohl in der Hoffnung, nach diesem zweiten verheerenden Krieg wieder etwas auf die Beine zu kommen.

Da könnte man noch vieles dazu schreiben, aber die deutsche Griffweise war auf alle Fälle weiter verbreitet als die englische und dadurch bekommt man aus all diesen Zeiten immer wieder Blockflöten zu Gesicht.


Ich frage mich aber, ob das die Intonation oder den Klang nicht negativ beeinflusst.

Der Blockflötendoktor Kalle Belz versicherte mir, dass er mir alles macht was ich wünsche, deutsche zu barock; barock zu deutscher... Bei Fragen und Problemen, auch anderer Art, wäre er mein Ansprechpartner. Der Flötendoc von Mollenhauer sagte mir, dass er so etwas nicht macht, da er die Flöten im "historischen Kontext" sieht und so erhalten möchte wie sie gebaut wurden.
 
Zuletzt bearbeitet:
  • Gefällt mir
Reaktionen: 1 Benutzer

Ähnliche Themen


Unser weiteres Online-Angebot:
Bassic.de · Deejayforum.de · Sequencer.de · Clavio.de · Guitarworld.de · Recording.de

Musiker-Board Logo
Zurück
Oben