Musik Studium: Noch zu empfehlen ???

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JOnnY ohh jO
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Hi Leute,

ich bin in einer in einer kleinen Zwick-Mühle und wollte euch fragen ob ihr mir nicht helfen könntet...

Ich spiele seit etwa 6 Jahren Gitarre und bin der Musik immer treu geblieben. Ich musste mich in der letzten Zeit um meinen zukünftigen Beruf kümmern. Da fing ich an zu überlegen, ob ich nicht Musik studieren möchte. Ich hätte jetzt mit meiner Ausbildung noch 6 Jahre Zeit ein weiteres Instrument zu erlernen und mich vor allem in der Musiktheorie einzulesen. Mein Gitarrenlehrer behauptet aber, dass es keine sehr gute Idee sei Musik zu studieren, weil die Ansprüche stark gestiegen seien und nur noch Verträge abgeschlossen werden in denen Mann nicht mehr einer Preis-Kateorie eingeteilt ist. Mein Lehrer hat allerdings vor gut 35 Jahren Studiert.

Auch, weil ich auf den Klavier schon einige Kenntnisse erlangt habe und mich die Musik für sich begeistert hat möchte ich den Gedanken an ein Musik Studium nicht verlieren.

Ich hoffe sehr, dass ihr mir in meinem Entschluss helfen könnt.

Gruß euer

JOnnY ohh jO
 
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Hallo JOnnY ohh jO - willkommen im Musiker-Board!

Ich habe deinen Thread mal aus der Musiktheorie-Einsteiger-Ecke ins Unterforum "Ausbildung und Studium" verschoben, da ist er on topic. Hier in diesem Unterforum solltest du dir auch mal viele andere ähnliche Threads durchlesen.

Ich spiele seit etwa 6 Jahren Gitarre und bin der Musik immer treu geblieben. Ich musste mich in der letzten Zeit um meinen zukünftigen Beruf kümmern. Da fing ich an zu überlegen, ob ich nicht Musik studieren möchte.

Wie alt bist du jetzt? Was für berufliche Optionen hast du, also welche Berufe könntest du dir für dich vorstellen?

Ich hätte jetzt mit meiner Ausbildung noch 6 Jahre Zeit ein weiteres Instrument zu erlernen und mich vor allem in der Musiktheorie einzulesen.

Musiktheorie ist nicht nur zum Lesen, sondern vor allem zum Praktizieren da ;) - also: Gehörbildung lernen, Analyse lernen, Arrangements und Kompositionen schreiben lernen, Akustik lernen, Musikwissenschaft lernen. Alles Gebiete, die letztlich direkte Auswirkungen auf die musikalische Praxis haben. Musiktheorie sollte also durchaus beim Lesen beginnen, aber nicht dort enden.

Mein Gitarrenlehrer behauptet aber, dass es keine sehr gute Idee sei Musik zu studieren, weil die Ansprüche stark gestiegen seien und nur noch Verträge abgeschlossen werden in denen Mann nicht mehr einer Preis-Kateorie eingeteilt ist.

Also: musikbezogene Verträge werden so abgeschlossen, wie es unserer heutigen multimedialen mancherorts totrationalisierten Arbeits- und Lebenswelt üblich ist. Es gibt im Musikbereich wenige feste und sichere Jobs, und die sind nur mit exzellentem Können zu erreichen, z.B. als Musiker in einem Rundfunkorchester oder einem sonstigen professionellen Orchester. Es gibt auch wenige sichere Jobs als Tontechniker, bei Musikproduktionsfirmen, in TV-Anstalten o.ä., aber das sind alles keine Jobs, auf die man seine Ausbildung alleine ausrichten sollte.

Man sollte seine Ausbildung darauf basierend aussuchen, ob sie die vorhandenen Talente maximal gut fördert, persönliche Erfüllung bietet und alles notwendige Handwerk sowie Beziehungen ins Business vermittelt. Vor allem der letztgenannte Faktor, die Beziehungen zu Kommilitonen und Dozenten können ja nach konkreter Ausbildung über ein erfolgreiches Berufsleben entscheiden. Vitamin B darf man auf keinen Fall unterschätzen.

Auch, weil ich auf den Klavier schon einige Kenntnisse erlangt habe und mich die Musik für sich begeistert hat möchte ich den Gedanken an ein Musik Studium nicht verlieren.

Hmm...diese Haltung zeugt nicht direkt davon, dass du für Musik brennst und dir ein Berufsleben ohne sie nicht vorstellen kannst. Es wirkt etwas distanziert. Ich kann natürlich überhaupt kein treffendes Urteil über deine wahre Haltung zur Musik fällen, aber du wirst bei einem Musikstudiengang eine Aufnahmeprüfung in Konkurrenz zu anderen Bewerbern ablegen müssen, die seit Jahren/Jahrzehnten für Musik brennen und sich nichts anderes vorstellen können. Entsprechend ist die langjährige Vorbereitung und Vorbildung dieser Bewerber.

Wer einen Musikstudiengang nur als eine Option unter mehreren sieht, hat in so einem Umfeld keine idealen Chancen. Du solltest bei deinen Aufnahmeprüfungen den Professoren zeigen, dass du das Studium voll und ganz willst, und dass du nicht nur Gedanken an ein Musikstudium hast. Das möchte ich nur zu bedenken geben.

Viel Erfolg!

Harald
 
Ich kommentiere das mal aus der Beobachterperspektive:

Ich habe einen ehemaligen Bandkollegen, der sehr erfolgreich Musik studiert hat. Er war meines Erachtens schon vor dem Studium ein Ausnahmemusiker, aber er musste sich trotzdem derart den Arsch aufreißen, wie es nicht viele können, da die Konkurenz groß und die guten Jobs rar gesät sind. Dass er das konnte lag daran, dass Musik seine absolute und einzige Passion ist, er lebt das einfach. Ich glaube genauso muss das auch sein, denn bei allen Studiengängen (egal ob Musik, BWL, Sozialpädagogik, Biologie, was auch immer...) geht es im Endeffekt immer darum, dass am Ende ein außergewöhnlicher Beruf abseits des allgemeinen Standarts dabei herauskommt. Und beim Musikstudium ist es wie bei jedem anderen Studiengang auch: Die Looser fahren anschließend Taxi, die Mittelmäßigen bekommen die mittelmäßigen Jobs und die besten bekommen die besten Jobs. Um bei den Besten zu sein muss man immer viel arbeiten und das fällt nur jenen leicht, die für den Studiengang leben, die anderen müssen beißen.

Brennst du derart für deine Instrumente, dass du dich 6 bis 8 Stunden am Tag (oder mehr...?) konzentriert und strukturiert damit beschäftigen kannst?
Wenn nicht, bist du konsequet genug, dass du dich an die 8+ Stunden heranbeißen kannst?
Wenn nein, reichen dir die mittelmäßigen Jobs oder Taxifahren?

Ich persönlich müsste alle Fragen mit nein beantworten, wesegen ich glücklicher Hobbymusiker bin und mein Geld als Angestellter verdiene.
Mein ehemaliger Bandkollege würde schon die erste Frage mit ja beantworten und ist deshalb mittlerweile erfolgreicher Berufsmusiker.

Geh' in dich und prüfe für dich selbst!
 
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