Musikalische (Früh-)Erziehung heute <-> gestern?

  • Ersteller punkadiddle
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Ich wäre froh wenn sich jemand im meinem Elternhaus überhaupt einen Kopf über meine musikalische Früherziehung gemacht hätte…
 
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Musikalische Früherziehung war bei meinen Kindern Spaß am entdecken der Musik und verschiedenen Instrumenten.
Es war immer spielerisch und nie mit Leistungsdruck.
Die 2 Lehrerinnen die das gemacht haben waren beliebt bei den Kindern und hatten einen draht zu denen.
Alles andere ist IMHO für dieses Alter nicht so optimal.

Jetzt, 16 Jahre später, habe ich eine begeisterte Hobbyquerflötistin im semiproffessionellen Bereich die eine Technischen Beruf studiert, einen Musikstudenten und eine Mathematiker.
Es kommt wie es kommt und das ist auch gut so!

Natürlich kann man auch gezielt fördern. Die Jugendlichen hier wurden z.B. schon sehr früh in Ihrer Kindheit sehr stark gefördert:

Roberta singt jetzt aber weniger und spielt mehr Violine. Auch hier wandeln sich die Präferenzen.
 
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Die Jugendlichen hier wurden z.B. schon sehr früh in Ihrer Kindheit sehr stark gefördert:
.. und stammen aus einer Musikerfamilie.

Zitat Würzburg-Wiki schrieb:
Roberta Verna stammt aus einer Musikerfamilie. Ihr Bruder ist der Musiker und gleichfalls mit dem Kulturförderpreis ausgezeichnete Richard Verna.
Es spricht ja absolut nichts gegen frühe und früheste Förderung, im Gegenteil. Da kann man Fundamente für's ganze Leben legen. Bei den Jugendlichen aus dem Video liegt aber ein ganz anderer Sachverhalt vor als der, um den es in der Anzeige geht.

Viele Grüße,
McCoy
 
Stimmt, in der Anzeig stand das die Eltern eher nicht Musik als Beruf haben.

Und ja, gut erkannt. Stammen aus Musikerfamilien. Sollte halt mal ein extremes Beispiel für Förderung sein.
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich wäre froh wenn sich jemand im meinem Elternhaus überhaupt einen Kopf über meine musikalische Früherziehung gemacht hätte…
Du sagst es: Einen Kopf gemacht. Einen Kopf machen ist zumindest in meinem Universum ein Synonym für >sich einen Aufwand machen< oder zumindest >nachdenken<.

Und nachgedacht hat da wohl niemand, sondern einfach eine Wunschvorstellung per Inserat ins Inet gestellt.
Und wohl auch eine gut selbst befeuerte, Kinder imitieren einerseits ihre Eltern - "Ach, das ist doch eine so schön entspannende Musik" + *Smooth Jazz aufdreh*, die Chance, dass das Kind das nachspielt und auch exakt diese Phrase wiederholt ist alleine deswegen schon enorm hoch, weil es ja gerade dabei ist diese Sprache zu lernen- und meistens mögen sie es, wenn sie merken, dass sich die Eltern über ihr Verhalten freuen.

Ich wage mal zu behaupten, dass was sich als ernstzunehmender Musikpädagoge bezeichnen kann eher nicht auf Ebay-Kleinanzeigen nach Jobangeboten suchen wird. Wie will man das beurteilen wenn man davon keine Ahnung hat, wer sich da ggf. meldet? Als es um meine musikalische Früherziehung ging sind meine Eltern (gänzliche musikalische Analphabeten) an die Musikschule herangetreten.
Und wenn ich im Zeichen der Zeit als gänzlich Unbedarfter meine Anliegen im WWW versuche zu lösen würde es sich wohl empfehlen, mal zu recherchieren, z.B., wo bzw. vom wem sowas angeboten wird. Oder worauf man achten sollte. Oder welche Erfahrungen andere gemacht haben.
Wir reden von musikalischer Früherziehung, das ist ein Thema, für das sich jährlich wohl zig- und hunderttausende Eltern interessieren. Da einfach in kompletter Unkenntnis der Materie sich seine Individuallösung zusammen zimmern zu wollen anstatt z.B. einfach mal ganz blöd google zu fragen, wo man sein Kind denn zu besagtem Unterricht anmelden könnte kann man wohl auch als abgehoben bezeichnen.

Siehs mal andersrum, stell dir mal vor, deine Eltern hätten dir was weiß ich wen - vom genialen Spieler ohne didaktischen Fähigkeiten bis hin zum kompletten Vollhorst - vorgesetzt. Das kann auch ganz schnell den gegenteiligen Effekt haben als das, was beabsichtigt war.
 
Unglaublich was hier alles in ein paar Zeile hineininterpretiert wird über jemandem den man nicht kennt...

Ich habe einfach mal die Gute von der Anzeige kontaktiert und nachgefragt und Antwort erhalten:
Hallo, vielen Dank für den Link. Ehrlich gesagt sind die Freizeitangebote in der Pandemie extrem eingeschränkt. Der Kindergarten leidet in seiner Gestaltung extrem und die Kinder noch viel mehr. Ständiges testen, Lüftungsampeln und Betreuungsausfälle….gepaart mit Angst vor Ansteckung beim Personal. Die letzten zwei Jahre sind für alle echt hart gewesen. Schwimmen liebten die Beiden und der jüngere Bruder (3 Jahre) sehr. Das musste alles beendet werden, als die Lockdowns bei uns zum Alltag wurden. Arbeiten und gleichzeitige Kinderbetreuung ist für alle Beteiligten ein auf Dauer unzumutbarer Stressfaktor. Mir hat das Einschalten der Musik seelische Entspannung verschafft. Auch nach einem Unfall konnte ich durch Musik Schmerzen besser ertragen. Die Kinder reagieren ebenfalls sehr positiv auf Musik. Ich bin ziemlich unbeeindruckt davon mit anderen Eltern zu konkurrieren und mich zu messen. Aber das wird sicherlich bei manchen Eltern auch ein Motiv sein. Für mich kann ich es nicht unterschreiben. Der Unterricht soll kindergerecht und individuell erfolgen und vor allen ungezwungen ohne Leistungsdruck, daher auch die Betonung auf als Ausgleich. Und ja mit Job und drei kleinen Kindern ist meine Zeit rar. Daher würde ich diese nicht für eine Diskussion im Forum investieren wollen. … Vielleicht wird die Diskussion weniger aus dem Blickwinkel der Klischees der sogenannten Helikoptermamis geführt, eher sollte der Fokus auf dem Leid der Kinder unter den Folgen der Pandemie liegen. Nehmen Sie es gern als Anregung mit. Viele Grüße
 
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Und ja mit Job und drei kleinen Kindern ist meine Zeit rar.
Dann können wir ja gleich weitermachen mit den Klischees. :evil: Gesucht wird offenbar ein Babysitter mit musikalischen Lerneffekt.

Ok, Spaß beiseite: Die Dame sollte bei ihrer lokalen Musikschule nachfragen. Dort gibt es in aller Regel speziell ausgebildete und erfahrene musikalische Früherzieher und Früherzieherinnen, die genau wissen was sie tun. Dort findet sie mit ziemlicher Sicherheit genau das, was sie sucht.

Viele Grüße,
McCoy
 
Hallo,

...na, da kann ich ja auch noch mal schnell zwei selbsterlebte Beispiele einwerfen... ;)
Das erste bin ich selbst. Meine Eltern, musikalisch, aber natürlich nur Amateure, meldeten meine Schwester und mich damals (da waren wir 7 und 8, ist also schon beinahe nicht mehr wahr...) zur musikalischen Früherziehung in der örtlichen Musikschule an. War damals (Anfang der 70er) ganz neu, leider hatte der Lehrer, ein alter Herr, null Ahnung davon, wie man Kindern erste Erfahrungen und vor allem FREUDE an der Musik vermittelt. Meine Schwester hat sehr schnell das Handtuch geworfen, und auch bei mir hat das bald keine Begeisterung mehr ausgelöst.
Zweites Beispiel: Im Verwandtenkreis... meine Tante wollte ihren vier Kinderchen alle Möglichkeiten bieten, von Pfadfinder über Ballett, Turnen und eben auch Musik, und hat sich für Jahre zur Taxifahrerin ihrer Kinder degradiert. Des Gutgemeinten schlimmes Ende: Eine meiner Kusinen depressiv, die anderen hochgradig magersüchtig. Hat lange gedauert, bis das wieder in Ordnung war...

Und zum Ende doch noch ein drittes Beispiel, nämlich ein Gutes - eine unserer Sopranistinnen im Kammerchor ist Musiklehrerin an der hiesigen Musikschule und befaßt sich hauptsächlich mit kleinen Kindern. Sie kann super mit den Kleinen umgehen, da wird gespielt, getanzt, gesungen, das ist gar kein "Unterricht" im engeren Sinne mehr, die Kleinen lieben sie geradezu und haben einen Heidenspaß, das sieht man immer, wenn mal Fotos in der Zeitung sind. Man ist da halt gottseidank vom früheren Frontal-Musikunterricht weg... das hätte ich mir im Nachhinein für meine Kinderzeit auch gewünscht, aber da waren die Lehrkräfte eben noch nicht soweit.
Insofern schließe ich mich der Meinung an, daß die Dame sich an die örtliche Musikschule wenden sollte...

Viele Grüße
Klaus
 
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Tja, das Problem mit der Musikschule dürfte sein, dass dann immer noch jemand die Kinder hinbringen und abholen muss. Das passt natürlich nicht zum Terminkalender der vollzeit-berufstätigen Eltern und da liegt es nahe, jemanden zu suchen, der das in den eigenen vier Wänden erledigt. Nicht umsonst werden immer wieder (Klavier)lehrer gesucht, die ins Haus kommen. Dass man auf diese Art nicht die besten Kräfte erreicht, ist für den Insider plausibel, dem Laien aber absolut nicht klar.

Im Gegensatz zu meiner eigenen Kindheit ist Musikalische Früherziehung zumindest in meiner Blase in der Breite angekommen und das ist gut so. Die kommunale Musikschule schickt ihre Fachkräfte zum Unterrichten hier in die Kindergärten, um möglichst vielen Kindern ein Angebot zu ermöglichen. Dazu kommt ein nach Einkommen gestaffelter Teilnehmerbeitrag. Paradies und sicher nicht überall der Fall, aber es funktioniert (wenn wir nicht gerade C. haben).
 
Ein nächstes Problem ist ja wahrscheinlich auch ein fehlendes Klavier.
 
... ach, da geht bei der Früherziehung (es geht nicht um frühe "richtige" Klavierlernen") notfalls auch ein Keyboard. - Mit einem einfachen Roland oder Yamaha mit dynamischem Anschlag ist man schon sehr gut dabei.
 
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wieso Keyboard - MP3-Player reicht auch.
:evil:
 
Der war böse:evil::great::evil::great:

Musikalische Früherziehung ist für mich nicht auf ein Instrument festgelegt sondern auf das entdecken und machen von Musik mit allem möglichem.

Unterricht für ein Instrument ist halt Unterricht für das eine Instrument. So war es auf jeden Fall vor 20 Jahren als meine Kinder noch klein waren.
 
Klar ist MFE nicht auf ein Instrument festgelegt. Wenn aber Instrumente eingebracht werden, müssen es Meiner Meinung nach unbedingt akustische sein. Es geht doch genau darum, musikalische phänomene wie Stimme / Klang / Rhythmus / Melodie / ... "erfahrbar" und mit allen Sinnen wahrnehmbar zu machen. Das geht mit Elektrogeräten nicht, auch wenn sie sich als Musikinstrument tarnen.
 
Es gibt aber durchaus brauchbare E-Pianos die gerade für den Einstieg völlig reichen.
Bekommt ja auch nicht jeder ein Klavier in seine Wohnung.
 
Klar ist MFE nicht auf ein Instrument festgelegt. Wenn aber Instrumente eingebracht werden, müssen es Meiner Meinung nach unbedingt akustische sein. Es geht doch genau darum, musikalische phänomene wie Stimme / Klang / Rhythmus / Melodie / ... "erfahrbar" und mit allen Sinnen wahrnehmbar zu machen.
MFE geht deutlich über "das Instrument" heraus, klar. Aber auch das akustische Klavier ist da als "Musikmaschine" schon recht weit von direkter Erfahrung entfernt. Insofern wäre da das Keyboard für mich nicht der Sündenfall, wenn andere direkt erfahrbare Dinge dabei sind.
 
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Also, ich finde die Anzeige und auch die Antwort der Mutter, die @HD600 hier gepostet hat gar nicht so verrißwürdig, wie manche Poster hier.

Gut, offensichtlich hat sie es selbst nicht auf dem Kasten, mit den Kindern zu musizieren, und hat wohl auch keine Kontakte zu Musikern, warum also nicht ebay Kleinanzeigen.
Bei uns hängen Annoncen für Musikunterricht an Laternenpfählen und im Supermarkt am "Gesucht-Gefunde"- Brett, ist auch nicht viel anders.

Zumindest unsere städtische Musikschule ist bei weitem keine Garantie für eine gute Ausbildung, wenn man denn nach teils jahrelangen Wartezeiten dort einen Platz bekommt.
 
Bei MFE ist für mich auch zweitrangig, welches Instrument, und ob akustisch oder elektronisch. Geht mit Löffel & Topf ebenso wie mit dem fisher-price Kindertelefon, das Töne ausspuckt, oder mp3-Player. Die Anzeige formuliert das ja sehr schön "mit Spaß und Freude Kindern die Grundlagen des Musizierens vermitteln"; gut summiert und lobenswert für jemanden, der sich selbst über die Schule hinaus nicht mit Musik beschäftigt hat. Bei vielen geht das halt nebenbei, wenn eh ein Klavier oder so daheim rumsteht und man als Kind gar nicht daran vorbeikommt.

btw, ich kannte mal eine Musiklehrerin, die hat die Muttis/Vatis auch gleich dazu verdonnert, mitzulernen, ist sehr zielführend. Erstens kann man gleich gemeinsam üben & spielen, zweitens haben die Eltern dann auch die Vorbildfunktion bzgl. Üben. Sonst kriegen die Kinder daheim nur die übliche du-hast-heute-noch-nicht-geübt Ansage...
 
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