Musikinstrumente samplen

  • Ersteller Doc Brown
  • Erstellt am
D
Doc Brown
Registrierter Benutzer
Zuletzt hier
24.04.24
Registriert
11.11.11
Beiträge
220
Kekse
77
Hallo Gemeinde,

leider habe ich bei der Suche im Netz keine Beschreibung zum Samplen und der Aufbereitung gefunden. Ich möchte antike Musikinstrumente samplen, sodass man sie z.B. über Keyboard spielen kann. Wo gibt es Anleitungen, wie man das macht?

Dazu wäre ich für Hinweise dankbar.

Doc Brown
 
Eigenschaft
 
Ergänzung: ich habe nun nach langem Suchen "Das Sampling Praxisbuch" von Stephan Haewß aus dem Carstensen Verlag gefunden. Kennt es jemand? Ist das Buch von 2004 noch aktuell?
 
Ich kenn's nicht. Aber ich habe auch schon Instrumente gesampelt, und es ist sehr viel Arbeit. Ein Kollege von mir bezeichnet diese manuelle Samplebearbeitung als "Buchhalterjob", und das trifft es sehr gut. Zunächst mal muss das Instrument selbst in einem guten Zustand sein, dann muss auch derjenige, der es spielt, gut damit umgehen können und seeeehr viel Geduld mitbringen. Note für Note wird einzeln gespielt, und bei Instrumenten, bei denen das zutrifft, in ich sage mal, wenigstens drei bis vier verschiedenen Stärken um später eine halbwegs realistische Spielbarkeit zu bekommen, jede einzelne Note sollte dabei auch mit einem möglichst langen Ausklang gespielt werden. Um sicher zu gehen sollte jede einzelne Note zwei bis drei mal aufgenommen werden, um später Reservematerial zu haben falls irgendwo etwas nicht gut kam. Das macht dann in der Summe je nach Instrument schnell mal hunderte von Samples (sehr einfache Variante: 2 Layers, 2 Oktaven, nur 2 fach aufgenommen = 100 Samples, von denen 50 in die Bank kommen)
Und dann fängt die richtige Arbeit erst an: unter Umständen müssen die einzelnen Notensamples nachträglich reihenweise feingestimmt werden, besonders bei Blas- und gegriffenen Saiteninstrumenten. Es müssen die einzelnen Samples alle sauber auf Anfang geschnitten werden, es müssen Note für Note mehrere Velocitylayer erstellt werden, und die können oft auch unterschiedliche Schwellwerte haben, abhängig davon wie gut der spielende Musiker sein Instrument dosiert hat.
Für eine natürliche Dynamik empfiehlt es sich, die Lautstärken nicht einzeln, sondern nur mit einem Einheitswert für alle Samples auf einmal zu bearbeiten. Andernfalls kann man auch alle Samples normalisieren, dann muss man aber in der Sampleprogrammierung hinterher wieder die natürlichen Verhältnisse herstellen. Und all das macht natürlich nur dann so richtig Sinn, wenn der Aufnahmeraum und die Qualität der Mikrofonierung zumindest gängigen Studiostandards entspricht. Wenn du auf den Sampleaufnahmen einen Keller-Homerecording-typischen Raumklang hast, wirst du diese Samplebank nie nahtlos in andere Produktionen einbinden können. Und auch jedes Rauschen und sonstiges Nebengeräusch addiert sich mit der Zahl der später gleichzeitig gespielten Noten...
Es hat mehr als einen guten Grund weshalb gute Samplelibraries nicht gerade verschenkt werden. ;)
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 7 Benutzer
Mich würden die Unterschiede bei Aufwand und Ergebnis von
- Software
- Hardware
- Keyboard
Samplern interessieren. Was ist dabei aktuell der Stand der Technik?
 
Sowohl Software und Hardware Sampler, als auch Keyboards sind in der Regel nur zum abspielen von Samples geeignet. Den von sir stony sehr schön beschriebenen Weg muss man eh ohne den Sampler selber gehen.

Zum abspielen eigenen sich aber alle Varianten (Keyboards nur, wenn sie das entsprechend unterstützen). Jede Variante hat seine Vor- und Nachteile. Das würde ich im Laden meiner Wahl einfach mal ausprobieren.

Grüße
Nerezza

Edit: Du musst erst einige Beiträge anderer Benutzer bewertet haben, bevor du sir stony erneut bewerten kannst.
 
Meine erste Sampling Erfahrung hatte ich am Amiga 500. :D
Die erste richtige Bank war dann Jahre später Querflöte... mein Vater hat gespielt, und ich habe mit einer MPC2000 aufgenommen und auch alles bearbeitet. Ein Hardware Sampler kann sowas prinzipiell, aber Spaß ist was anderes. Ansonsten würde es sich nur um Sample Player handeln, die sind allerdings eher im Softwarebereich üblich.
Heute würde ich sicherlich, wie Nerezza schrieb, nicht mit einem Sampler aufnehmen, sondern in einer Aufnahmesoftware, und dort auch die Aufbereitung der einzelnen Samples vornehmen. Erst anschließend würde ich diese Samples in einem Software Sampler zu einer Bank zusammenstellen. Das geht sicherlich schneller als jede Hardware Variante, einfach aufgrund der besseren/routinierteren Bedienung.
 
Auf Bonedo oder Amazona hab ich dazu mal was gefunden, ich such's kurz...

edit: hier Teil 1: http://www.amazona.de/index.php?page=26&file=2&article_id=3120
es gibt min. 4 Teile dort, vllt. auch 5, die sollten aber entweder am Ende jedes Teils verlinkt sein oder sich recht gut über die Suche dort finden lassen - vielleicht ist das ja, was du suchst
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 2 Benutzer
Ein Beispiel, das sich recht einfach anhört, habe ich nun noch gefunden:
http://www.tbleck.de/pdf/YK-Sampling-Kirchenorgel__Korg-PA800.pdf
Die Vorgänge mit dem Korg PA-800 kann ich nur in etwa nachvollziehen, da ich das Instrument nicht kenne, aber das Samplen der Orgel geht wohl trotz der 6 Register recht flott (30 Minuten). Möglicherweise lässt sich mit einem solchen Keyboard mit Sampler leichter und schneller arbeiten und es werden bessere Ergebnisse erzielt. Nerezza hat so ein Keyboard auch erwähnt. Gibt es aktuell noch solche mit eingebautem Sampler außer dem Entertainer Korg PA-800?

Danke Deltafox, z.B. so einen Workshop habe ich gesucht, um genauere Einblicke zu bekommen. Sowas sollte mir bei der Entscheidungsfindung sehr hilfreich sein. Da ich mich sowieso in jeden Typ (HW/SW/Keyboard) einarbeiten muss, wäre es mir egal welches Variante ich einsetze. Für einen besseren Klang würde ich auch mehr Aufwand in Kauf nehmen.
 
Zuletzt bearbeitet:

Ähnliche Themen


Unser weiteres Online-Angebot:
Bassic.de · Deejayforum.de · Sequencer.de · Clavio.de · Guitarworld.de · Recording.de

Musiker-Board Logo
Zurück
Oben