Neck relief - wie ist er bei euch eingestellt?

  • Ersteller guitar-slinger
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Da eine Gitarre (aus Holz) immer ein Unikat ist, sich also keine zwei Gitarren gleichen, ist auch eine Einstellung des Halses nach irgendwelchen Inch- oder Millimeter-Vorgaben sogenannter Fachleute nicht Zielführend....

Dein Geschriebenes gehört eigentlich in Stein gemeißelt. :great:

...Irgendwie ist das wieder eine typische Theoretiker-Diskussion....

Ich würd's so schreiben, weil es zumindest mich immer wieder wurmt: Ich verstehe es oft nicht, dass - ich schreibe jetzt mal, mich weit aus dem Fenster lehnend - sehr viele an ihren Saiteneinstellungen und an allem möglichen an ihren Gitarren rummachen, aber nicht am Wesentlichen: an einer korrekten Bundierung.

Erst mit einer korrekten Bundierung als Grundvoraussetzung kann man an weitere, aber stets nur individuelle Justage- und Verbesserungsmöglichkeiten gehen. Die ein rein haptisches Thema sind. Da braucht es keine mm-Angaben und Halskrümmungsdiskussionen. :gruebel:

Das ist zumindest meine Erfahrung mit drei Gitarren.
 
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Wer viel misst, misst viel Mist!

Ich stelle meine Gitarren so ein, dass es sich gut anfühlt und die einzigen Misstöne von meinem lausigen Spiel herrühren.

Einen Messschieber oder eine Messlehre habe ich dabei noch nicht gebraucht. Allenfalls ein Stimmgerät als Hilfsmittel.
 
An der Aussage mit den richtig abgerichteten Bünden ist wirklich viel Wahres. Ich gebe auch viel auf das "Handgefühl", aber ganz ohne was zu messen mache ich das nicht. Auch das "Handgefühl" ist nicht jeden Tag gleich und kann daher täuschen.
Hier ein Beispiel: habe mir eine Squier-Tele nagelneu für 200.- € gekauft. Vorher zwei Tage Jazz mit 11er Saiten gespielt. Tele mit 9ern schien so ganz komfortabel. Nachgemessen 1,75e und 2,25E, Halskrümmung habe ich nicht gemessen, sah sowieso aus wie Banane. Nach einem weiteren Tag fühlte das sich auch nicht mehr gut an. Also ran ans Werk: Hals gerade gestellt (Fretrocker +Halslineal + Lichtspalt) und siehe da, die Bünde wirklich nicht in Ordnung. Also Bünde abgerichtet, Saitenlage neu eingestellt (ohne Schnarren) und dann sah es so aus: 1,4e, 1,7E und nur seeehr wenig Relief. Spielgefühl erheblich besser und zwar auch an allen Tagen danach. Und es bleibt dabei, Grundlage sind die richtig abgerichteten Bünde!
 
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... Ich gebe auch viel auf das "Handgefühl", aber ganz ohne was zu messen mache ich das nicht. Auch das "Handgefühl" ist nicht jeden Tag gleich und kann daher täuschen...

Na klar. Mir nützt eine Gitarre nach Handgefühl wenig, wenn sich ihr Hals drei Tage später witterungsbedingt in seiner Krümmung verändert und u.U. dann Scheppern auftritt.

Ist "Handgefühl" nun doof oder blöder als "Messen", könnte man nun allgemein fragen? Nein, aber was hat man davon? Mir würden gemessene mm nichts bringen, wenn ich weiß, dass sich die Halskrümmung wieder ändert. Auch wenn es nun selbstverständlich keine Welten sind.

Eigentlich müsste man strenggenommen hergehen und Umgebungsbedingungen für ein reproduzierbares Meßergebnis definieren, die von vornherein unsinnig, weil nie 1:1 zutreffend sind.

Und es bleibt dabei, Grundlage sind die richtig abgerichteten Bünde!...

Weil man mit korrekten Bünden viel weniger an der Gitarre rummachen muss, um sehr gute Bespielbarkeitsergebnisse zu bekommen.
 
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Na klar. Mir nützt eine Gitarre nach Handgefühl wenig, wenn sich ihr Hals drei Tage später witterungsbedingt in seiner Krümmung verändert und u.U. dann Scheppern auftritt.
Wie lagerst Du denn Deine Gitarre? Ich habe mehrere Gitarren auch von verschiedenen Herstellern aber bei noch keiner Gitarre hat sich in den letzten Jahrzehnten die Halskrümmung so verstellt, das es spieltechnisch zum tragen kommt. Wenn sich etwas verändert hat, dann ist das im Minimalbereich, der nicht durch erneutes einstellen korrigiert werden muss. Die Hälse meiner Gitarren sind stabil. Allerdings sorge ich auch für ein konstantes Mikro-Klima indem ich die Instrumente nur im Koffer bzw. Gigbag lagere und nach einer Probe oder einem Gig werden der Hals und die Saiten vor dem einpacken trocken gewischt.
Das Mikro-Klima im Koffer sollte man nicht unterschätzen. Nach einem Gig im Winter kam meine Gitarre in den LKW und blieb (leider) über Nacht auch da drin. Es war Frost. Am nächsten Tag nahm ich sie mit in die Wohnung und ließ sie im Koffer mehrere Stunden sich langsam akklimatisieren. Danach wurde sie aus dem Koffer geholt und ob es jemand glaubt oder nicht - sie war "in Tune". Trotzdem sollte man Gitarren nicht in der Kälte lassen.

Gruß
 
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Ich habe mehrere Gitarren auch von verschiedenen Herstellern aber bei noch keiner Gitarre hat sich in den letzten Jahrzehnten die Halskrümmung so verstellt, das es spieltechnisch zum tragen kommt. Wenn sich etwas verändert hat, dann ist das im Minimalbereich, der nicht durch erneutes einstellen korrigiert werden muss.
Das deckt sich mit meiner Erfahrung und ich habe fast ausschließlich Gitarren mit extrem dünnen Hälsen aus diversen Jahrzehnten, denen man pauschal erst einmal eine deutlich höhere Empfindlichkeit als Baseballschlägern nachsagt. Auch bei Transport mit unvermeidlich wechselnder Umgebung durch Proben im Winter ohne große Akklimatisierung hat dies die Wizard Hälse nie merklich beeindruckt. Die relativ niedrigen Saitenlagen bei mir (nicht extrem) wären ein guter Indikator für Veränderungen.
 
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Wie lagerst Du denn Deine Gitarre?...

Die nicht benutzten Gitarren in ihren Koffern. Die ständig benutzte(n) im Ständer. Letztere meine ich. Die in ihren Koffern sind "Halsstabil". Die Änderungen der in ihrem Ständer stehenden Gitarren sind minimal, ja. Aber nur zum Beispiel mein Jazz-Brotkasten ist so flach eingestellt, dass es morgen - je nach "Wetter" im Raum - scheppern könnte, wo es heute völlig schepperfrei ist. Bei anderen Gitarren mit höherer Justage der Saitenlage (und z.B. anderem Griffbrettradius) ist das wieder anders.
 
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Als meine Les Paul von Gitarrenbaumeister Kraushaar nach Bundservice gut eingestellt zurückkam hatte ich direkt einmal nachgemessen. Der Hals fühlte sich sehr gerade an, aber mit meiner Messmethode kamen ca 0,23 mm bis 0,27mm Halskrümmung zwischen dem 6. und 12. Bund heraus. Ich messe mit einem Lineal welches vom 1. bis zum 17. Bund reicht und den Blättchen einer Fühlerlehre. Die Saitenlage war für mich sehr niedrig mit E 1,4 mm und e 1,1mm am 12. Bund. Ich habe beide Seiten auf ca 1,6/1,5mm etwas angehoben und es seitdem so belassen.
Wenn ich etwas einstelle, dann messe ich immer mit, weil mein "Handgefühl", sowei mein "Gehör" launische Gesellen sind. Die Gitarre welche sich am Morgen noch steif und störrisch anfühlt, spielt sich nach einem Tag körperlicher Arbeit am Abend auf einmal sehr geschmeidig. Die tolle flache Saitenlage von daheim entpuppt sich im Proberaum als unspielbar schepperig, genauso wie die zu Hause viel zu hoch, rein nach nach Gehör eingestellten Pickups, welche mir auf einmal mit schneidenden Höhen die Ohren rasieren.
Wenn ich messe, weiß ich in etwa wo ich bin, unabhängig von der Befindlichkeit des Moments. Naja, ich denke bei jedem wird sich im Laufe der Zeit, durch eine Ansammlung von Erfolg und Mißerfolg, eine Methode entwickeln mit welcher er am besten klarkommt. Bei mir ist es eine Kombination aus Gefühl/Gehör und messen.
 
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Messen ist IMO immer gut, aber nur, wenn die Messung einfach und zuverlässig ist. Beim Halsrelief ist das IMO so eine Sache. Der Abstand ist da sehr gering. Mit den typischen „Linealen“ ist dieser Mikro Millimeter Bereich nicht auflösbar und selbst mit einer Fühlerlehre, ist das IMO mehr „Fühlen" als „Messen“.
In dem Laden, wo ich oft kaufe und daher auch das eine oder andere Instrument von mir eingestellt wurde, wird idR ein 1.5 mm Pleck als Lehre zur Kontrolle der Saitenlage am Ende genutzt. Das soll dann so gerade eben zwischen Bünden und Saiten durchpurzeln, wenn die Gitarre in Spielpositon gehalten wird. Das macht IMO Sinn, ist reproduzierbar und ist auch leicht duchführbar, ohne viel Gedöns und Technik.
 
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@InTune
Diese 1,5 mm Plektren haben sich auch bei mir als ersten Ausgangspunkt bewährt.

Ansonsten sind meine Gitarren alle ein bisschen unterschiedlich eingestellt. So wie es halt jeweils passt. 🙃
 
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Ansonsten sind meine Gitarren alle ein bisschen unterschiedlich eingestellt. So wie es halt jeweils passt. 🙃

Guten Morgen und frohe Ostern allen 🙂!

Dem würde ich mich anschließen. Ich habe diesen Messfetisch auch eine Zeit lang betrieben. Meiner persönlichen Erfahrungen nach, kann man eine Strat nicht immer in die Knie zwingen, wenn mann nur stur nach Tabelle justiert. Irgendwann frustriert es auch. Wie ein anderer User schon treffend schrieb, jede Gitarre ist anders... und gerade Strats.

Wenn man man ausschließlich cleane Sachen spielt, muss man evtl. auch mal Kompromisse machen. Da hab ich extra eine Strat und der habe ich etwas mehr Luft gegeben.
Bei meinen Paulas ist das egal, da sind die Saiten extrem flach. Was bei Highgain auch kein Problem darstellt, wenn es scheppert. Ich mag das sogar.
Grundsätzlich stelle ich meine Hälse eigentlich aber fast gerade ein.
 
Ist "Handgefühl" nun doof oder blöder als "Messen", könnte man nun allgemein fragen? Nein, aber was hat man davon?
Messen hat halt etwas absolutes; wenn ich nach Gefühl einstelle, dann gibt’s mehr Spielraum nach oben und unten.
 
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ein 1.5 mm Pleck als Lehre zur Kontrolle der Saitenlage
wobei das "nur" das Zehnfache (bzw. sogar mehr) der im Eröffnungspost angesprochenen
0.10-0.15mm Abständen
ist. Bei mir hat sich auch der Abstand "die Saite berührt den Bund nicht, aber es ist nur noch ein kaum fühlbarer Abstand zum Runterdrücken" bewährt.
Dagegen geht das Einstellen mit Plek schon deutlich Richtung Bogenform.
EDIT: Das Messen mit dem Plek soll sich auf den Saitenabstand in ungegriffenem Zustand beziehen - hat also nur sehr indirekt mit dem Neck Relief zu tun. Aber weiterhin gilt IMHO:

Wobei sich die Spielweise sicherlich auf die Vorlieben auswirkt. Wenn man ordentlich in die Saiten haut, schwingen die halt mehr - und brauchen gerade in der Mitte etwas mehr Spielraum.
 
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Ich habe schon so einige nach irgendwelchen Vorgaben "gut eingestellte" Gitarren in den Händen gehabt.
Bei vielen davon habe ich mich gefragt wie man damit Spaß haben kann. Oft klingt ja (spätestens) jenseits des 12. Bundes kein Ton mehr halbwegs sauber aus.

Und dann erzählt mir jemand vielleicht noch das seine Gitarre ja so ein megageiles Sustain hätte. Genau mein Humor. ;-)
 
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Ich hätte es früher auch nie für möglich gehalten, aber heute sind mir flüsterleise Saitenlagen auch eher hinderlich. Vor allem, weil Bending in meinem Spiel eine viel größere Rolle spielt. Als autodidaktischer "Akustiker" hab' ich das früher halt so gut wie gar nicht gemacht.
 
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Missverständnis? Das Plek mit 1,5mm wird doch wohl kaum für das Neck-Relief genutzt, sondern für den Saitenabstand der e-Saite auf dem 12. Bund. Sonst wäre der Hals ja echt krumm wie eine 🍌
 
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wird idR ein 1.5 mm Pleck als Lehre zur Kontrolle der Saitenlage am Ende genutzt.
…ich dachte damit wäre klar, dass die da nicht die Halskrümmung, sondern der Abstand Saite-Bund, ohne dass irgendwo gegriffen wird, gemeint ist. Beim Neckrelief drücken die die Saite 1. und letzten Bund und tippen in der Mitte auf die Saite, um zu checken, ob da „etwas“ Spiel ist.
 
…ich dachte damit wäre klar, dass die da nicht die Halskrümmung, sondern der Abstand Saite-Bund, ohne dass irgendwo gegriffen wird, gemeint ist
My Bad, da hätte ich wohl ein bissel sorgfältiger lesen sollen. Wobei ich mich frage, was das mit der Neck Relief Einstellung zu tun hat - die sollte ja vorher eingestellt werden und ist durch das Runterdrücken an beiden Enden eh unabhängig davon.

Beim Neckrelief drücken die die Saite 1. und letzten Bund und tippen in der Mitte auf die Saite, um zu checken, ob da „etwas“ Spiel ist.
Bei mir hat sich auch der Abstand "die Saite berührt den Bund nicht, aber es ist nur noch ein kaum fühlbarer Abstand zum Runterdrücken" bewährt.
Da sind wir uns dann doch einig :prost:
 
Messen hat halt etwas absolutes; wenn ich nach Gefühl einstelle, dann gibt’s mehr Spielraum nach oben und unten.
Oder vielleicht ein "OK, Saitenlage liegt erst mal im Soll-Bereich. Rest ist nun individuelles Finetuning."

Wobei "Soll-Bereich" eigentlich auch schon wieder was individuelles ist. :gruebel:
 
Eins vorweg, für mich dient das Messen auch nur dem Zweck, erstmal eine Grundlage zu schaffen, denn wie bereits gesagt worden ist, ist jede Gitarre letztlich anders.
Was sich für mich nach Jahren als guter Ausgangspunkt ergeben hat, wären 0,2-0,3 mm zwischen Saite und 8. und 9. Bunddraht, bei gedrückter Saite im 1. und 19. Bund. Die im Eingangspost erwähnten 0,10-0.15 mm wären mir auch zu wenig. Für mich darf der Ton in den ersten Bünden einfach nicht stärker abgewürgt werden als weiter hinten auf dem Griffbrett. Damit das bei 0,10-0,15 mm gegeben ist, müsste ich die Saitenlage ingesamt erhöhen, was dann vlt noch bis zum 12. Bund kein Problem ist, allerdings jenseits davon die Saiten zu hoch liegen würden. Was aber vlt auch nicht jeden stört, hängt halt davon ab was und wie man spielt.
 
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