Neue Ufer für Modelling? Warum eigentlich immer nur Röhrenamps klonieren?

  • Ersteller Goewolf
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@Goewolf
Guten Morgen,
schön geschrieben. (y)

Ich denke, das die Digitalisierung ein Generationsproblem ist, wenn man das so sagen darf.
Aufgewachsen bin ich zum Beispiel mit Röhrenamps. Erst mit alten Röhrenradios, die "mißbraucht", und der TA-Eingang umgelötet wurde, später dann mit einem richtigen Röhrenamp.
Dazu kam etwas später ein Bodentreter-Verzerrer von Boss. Fertig war der Sound den man wollte und brauchte, und damals wie heute spielen und üben wir klassisch.
Das heißt, da steht ein echtes Schlagzeug das benutzt wird, der Lead-Gitarrist und ich (Rhythmus) benutzen wenig bis garnicht irgendwelche digitalen Bodentreter.
Unser Bass-Mann, er ist jünger, er hat eine Anzahl von diesen Dingern, die genutzt werden.

Ich glaube, es gibt nicht mehr viele Musiker die minimalistisch spielen und oder proben.
 
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Ich denke, das die Digitalisierung ein Generationsproblem ist, wenn man das so sagen darf.
Aufgewachsen bin ich zum Beispiel mit Röhrenamps. Erst mit alten Röhrenradios, die "mißbraucht", und der TA-Eingang umgelötet wurde, später dann mit einem richtigen Röhrenamp.
So ging es mir auch, auch genauso mit alten Röhrenradios .. dann hatte ich Physik in der Oberstufe (bei einem hervorragendem Lehrer!) und erkannte, dass „analog“ eigentlich nur eine Idee ist und letztlich alles (soweit man bisher weiß) zu zählen ist (ich sag nur „Geigerzähler“) .. selbst unser Nervensystem ist ja letztlich elektrisch, also auf Plus oder Minus (dazwischen gibt es nichts!), funktionierend.
Will damit aber nur anregen (hier jetzt keine Diskussion dazu anzetteln), wir könnten dies ewige Gegenüberstellen von Analog/Digital und das emotionale Aufladen dessen einfach mal sein lassen.
 
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Der ursprünglich "Sinn" der ganzen Modellng-Amp war ja u.A. die Sammlung diverser Sounds, die man kennt und mag, in einer Kiste und mit vielen praktischen Funktonen, z.B. für Recordings. Oder auch heute die "leise Bühne" und IEM und einige weitere nette Möglichkeiten

Mir fehlt so ein bisschen die Vorstellung, wie sich z.B. ein relativ cleaner neuer Gitarrensound anhören könnte, der sich "nicht" an irgendeinem Amp orientiert, bzw. einen Sound der sich irgenwie so maßgeblich unterscheidet, dass ich sagen würde: "Ok, kenne ich so noch nicht, klingt aber klasse." Alles was in meinen Kopf "schön" klingt und das ich gern zum "Lautmachen" benutzen würde, dass wird wahrscheinlich etwas sein, dass es klanglich bereits gibt.

Am Ende will ich ja halt schon noch hören wie die Gitarre klingt. Irgendwie ist ein Sound ja auch immer die Summe das Ganzen. Also auch Pickup, Gitarre, Speaker, Gehäuse, etc..

Bei den ganzen "Gain-Sounds" ist die mögliche Spielwiese vielleicht etwas größer. Aber auch hier fällt mir nichts ein, was ich klanglich erzeugen möchte und nicht zumindest "tendenziell" an irgendeinen Gitarrenamp/Gitarrensound erinnert, den man so im Kopf halt und der "gefällt".

Letztendlich ist es doch ganau DAS was ich haben möchte. Ok, ich bin jetzt auch nicht in so sehr vielen musikalischen Richtungen unterwegs. Aber die klassischen Sounds für Jazz, Blues, Rock (von zart bis hart), Funky, Country, etc. die sind doch alle super abgedeckt.
Würde ich hören ob da jemand einen "neuen" virtuellen Amp komplett "neu" an irgendwelchen Knöpfen zurechtgeklöppelt hätte? Wahrscheinlich nicht.

Sicher, jetzt könnte man versuchen sich davon man ganz frei zu machen und an irgendeinem Gerät einen gefäiilgen Sound zu basteln, aber ich fürchte bei mir würde am Ende das Tages dann doch wieder alles so klingen wie ich es halt mag. ;-)

Ich beziehe mich da jetzt aber auf dir reinen "Grundsounds", so wie sie halt aus einer Gitarre + Amp kommen.

Was Effekte betrifft, da macht man natürlich ein gewaltiges Fass auf.

Aber auch hier: Gibt es da wirklich noch etwas was nicht geht und was die Welt vielleicht hören möchte? Sicher, irgendwas geht wahrscheinlich immer noch, aber hat das dann noch viel mit dem eigentlichen Sound meiner Gitarre und meines virtuellen oder echten Amps zu tun?

Wenn ich den eigentlichen Klang meiner Gitarre verlassen möchte, dann ist ja MIDI und Synthie auch eine Möglichkeit, oder auch die Vergewaltigung des aufgenommenen Signals in der Nachbearbeitung. Ich selbst greife dann aber eher mal in die Tasten.

@Goewolf
"Verhauen" wollen wir uns hier sicher nicht. ;-) :prost:
 
warum soll eine Gitarre so klingen wie ein Synth?
..naja, eigentlich: weil ein synthie eben nicht definiert irgendwie klingt :D Das ist zumindest die Option, um die es dabei neben Keyboard-Nachbildung gehen kann ...
dass „analog“ eigentlich nur eine Idee ist und letztlich alles (soweit man bisher weiß) zu zählen ist (ich sag nur „Geigerzähler“) .. selbst unser Nervensystem ist ja letztlich elektrisch, also auf Plus oder Minus (dazwischen gibt es nichts!)
... ich dachte ja immer, analog unterscheide sich genau dadurch, dass sich eine digital "gezählte" Kurve immer nur als angenähertes Treppchen verhält ... klar, bishin zu der Schwelle, wo unsere Wahrnehmung dann versagt bei der Unterscheidung der Stufen, aber im Prinzip jedenfalls nie eine perfekte Kurve. Digital ist in diesem Sinne dann also eher die "Idee" vom analogen Vorbild ... der von dir zitierte Geigerzähler ist möglicherweise, wenn ich den richtig verstehe, auch kein so richtiggutes Beispiel für Analog/digital-Unterscheidung, denn der zählt m.W. ja Events ....
Deshalb meinte ich, mit der Digitalisierung müsste da doch viel mehr drin sein?
..die Frage ist dann aber letztlich: wie macht sich das in einem musikalischen Kontext?
Abgesehen davon, dass nicht alle Sounds in einem Zusammenspiel mit anderen Instrumenten sinvoll und hörbar abstimmbar sind, weil es eben um ein Gesamthörerlebnis geht, das nicht beliebig "belastbar" ist durch frequenzmäßig unangepasste Klänge, wird denn ein isoliert "verstrangtes" Signal nicht ohne weiteres assoziativ in jedes Klangbild passen.

Um mal beim Frippertronic-Beispiel zu bleiben: die Klänge haben im Grunde auch nur "funktioniert", weil sie lediglich Extrapolationen von bekannten Klangereignissen waren, bei denen bestimmte Parameter ungewohnt übertrieben benutzt wurden. Daher auch die ganze Arbeit an solchen Klängen. Das ist eine durchaus nicht banale Kunstform, die der gute Fripp da betrieben hat ... was mir an historischen "Gegenbeispielen" in den Sinn kommt, also Experimente, die wild alle möglichen Parameter ausnutzen, ohne dabei emotional wünschenswerte Effekte zu generieren: Lou Reeds Metal Machine Music, oder Yoko Ono-Gesang :D
 
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Im Augenblick ist es ja zumindest meist so, das Modeller bestehende Amps quasi klonieren, dies wird dann noch mit IRs optimiert.
Das ist korrekt, wobei wir hier von klonen sprechen.
Nein, selbstverständlich muss das nicht.
Gäbe uns diese digitale Technologie nicht ganz andere Möglichkeiten?
Natürlich tut sie das und zwar schon in längst verfügbaren Gerätegenerationen. Vieles, wenn nicht alles, was Du genannt hast, ist ja bereits vorhanden. Ob es nun aber Sinn oder Spaß macht, die komplette - zum Teil hochspezialisierte - Signalkette eines einzigen Sounds innerhalb eines einzigen Songs in einen Klon/Capture/Profil/Whatever zusammenzuführen und damit faktisch für alles andere unbenutzbar zu machen, ist ebenso möglich und obliegt dem Nutzer.

Wenn aber das
Im Augenblick ist es ja zumindest meist so, das Modeller bestehende Amps quasi klonieren, dies wird dann noch mit IRs optimiert.
gültig ist, was ich ebenso sehe, dann würde für mich - zumindest im Jahr 2024, wo Kundenerlebnisse im Vordergrund stehen - die Antwort auf Dein
ziemlich klar sein: Nein, selbstverständlich muss das nicht, aber anscheinend will es auch kein relevanter Anteil der Nutzer. Die Gründe dafür liegen in einer ziemlich simplen Erkenntnis:

Gitarristen sind - im überwiegenden Teil aller Fälle - keine besonders fortschrittlichen Zeitgenossen. Sie wollen eigentlich ausschließlich - frei nach Henry Ford - schnellere Pferde. Kaum jemand will ein Auto. Deshalb sind die meistverkauften Gitarren und Verstärker an und für sich unter dem Sammelbegriff "Nostalgie" zu subsumieren.

Wie viele Klassiker werden verkauft/gesucht und wie viele Innovationen werden verkauft/gesucht? Dabei erfahren mittlerweile auch die ganzen Shredsticks der 1980er einen Klassikerboom. Gleiches gilt für Verstärker, Effekte, Whatever. Du kannst in der Nische gut leben. In eine Brot-und-Butter-Anwendung aber ohne Not (der Kunde wird dafür keinen Aufpreis zahlen) exotische Sachen einzubauen, wird man aus rationalen Gründen heraus nicht anstreben.

Ich denke für Deine Frage braucht es nochmal ein oder zwei Dekaden mit einer neuen Generation Gitarristen, die den ganzen Nostalgiekram ablegen und wirklich Neues schaffen - ob es aber jemals soweit kommt ... wer weiß? Die Beharrungskräfte von uns Gitarristen sind in den letzten 70 Jahren nicht zu unterschätzen gewesen. Fender feiert 70 Jahre Stratocaster - nicht mit den neuesten, ergonomisch verbesserten Strats, sondern mit den Klassikern. Ohne die genauen Verkaufszahlen zu kennen würde ich behaupten, dass die "contoured" heels dort immer noch recht stiefmütterlich nachgefragt werden.
 
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Mich interessiert bei meinem Kemper eigentlich gar nicht, welcher Amp da gerade imitiert werden soll und ob er sich so anhört. Gut klingen muss es halt.

Die ganzen Versuche der Gitarristen ungewöhnliche Sounds aus ihren Amps/Pedalen usw. raus zu bekommen halte ich für Spielereien.
Ein Keyboarder kann das viel besser und effektiver. Abgesehen davon habe ich damit in der Band zumindest eine Soundalternative mehr und es macht das Programm abwechslungsreicher.

Klar macht das manchmal Spass, wenn man mit der Gitarre gitarrenfremde Töne erzeugen kann, aber warum?

Wer mit Sounds experimentieren möchte ist mit einem Synthie viel besser bedient.
 
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@KickstartMyHeart
Sehe ich alles recht ähnlich. Wobei ich da auch einen gewissen "Genre-Faktor" sehe.

Nicht wenige wollen ja z.B. den Sound irgendwelcher alten Helden. Mitunter auch den der ganz alten Helden. ;-) Letztere hatten ja die ersten E-Gitarren und Amps. Warum? Damit man sie halt im Mix mit den den anderen Instrumenten überhaupt hören kann. Darum ging es ja erstmal.

Dann die ganzen heutige Gitarreros, die halt den Klang von irgendwelchen bekannten Künstlern oder konkreten Songs haben wollen. Egal warum.

Eine Cover-Band mit irgendwelchen eher "experimentellen" Sounds, die das Ohr da vom Original nicht so kennt? Will sicher auch nicht jeder hören. ;-)

Klanglich experiementiert haben ja viele nachfolgende Gitarristen bereits reichlich und tun das immer noch. Wobei ich den Einsatz diverser Effekte dabei oft erheblicher finde, als die Sounds der Amps. Der jeweilige Klang gehört ja mitunter auch zu einem herausragenden Element eines Songs.

Auch heute sind ja Amps je nach Genre ggf. auch schon ganz anders abgestimmt.
Ich denke da z.B. an die ganzen pösen Puben mit den extra Saiten und den ganz tiefen Tönen. Klingt ja heute auch nicht mehr so wie bei den Beatles. ;-) Das ist bei den Amps aus meiner persönlichen Sicht heute eigentlich die größte (klangliche) Veränderung.

Alle anderen der eher "klassischen" alten und neuen Amps klingen natürlich auch immer etwas unterschiedlich, aber revolutionäre klangliche Änderungen sehe ich da eigentlich auch nicht wirklich?

Klassicher Rock, Blues, Pop, Funk? Geht ja mit jedem Amp. Egal ob Vox, Fender, Marshall, oder alles was heute noch so unterwegs ist. Die Auswahl ist ja gewaltig. Ganz egal ob analog, digital oder diverse Kombinationen aus beiden Welten. Vielleicht noch ein paar Pedale seiner jeweiligen Wahl davor und der Drop ist ja erstmal gelutscht.

Auch Leute die mit einem recht individuellen, bzw. "gut wiedererkennbaren" Sound daherkamen und kommen, die haben ihre eigenen Sounds ja in der Regel mit dem Material gebastelt das vorhanden war. Da fallen mir z.B. sofort die üblichen verdächtigen Musiker wie Santana, Gary Moore, Hendrix (teilweise), Knopfler, John Mayer und einige mehr ein.

Trotzdem:
Ein kreatives Basteln mit neuen Möglichkeiten? Klar, warum nicht?
Am Ende geht es ja um Kunst und Kreativität und die kann auch den mit Klang betrffen. Erlaubt ist was gefällt.

Wenn meine Gitarre irgendwann eher mal z.B. wie eine Schlitztrommel klingt, dann wäre das für mich persönlich zwar ein Grund sie langfristig und vorsätzlich zu ignorieren, aber wenn jemand mit dem Sound schöne Musik macht und Bock auf so etwas hat? Warum denn nicht? Dann mal los!

Manchmal finde ich so ein Sax oder einige andere Instrumente ja schon cool. Einfach mal spielen und sich darauf konzentrieren. ;-)
Einer der Gründe, warum ich auch ein großes Herz für akustischen Gitarren habe. *duck*
 
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In eine Brot-und-Butter-Anwendung aber ohne Not (der Kunde wird dafür keinen Aufpreis zahlen) exotische Sachen einzubauen, wird man aus rationalen Gründen heraus nicht anstreben. [,,,] Ich denke für Deine Frage braucht es nochmal ein oder zwei Dekaden mit einer neuen Generation Gitarristen, die den ganzen Nostalgiekram ablegen und wirklich Neues schaffen [...]
Damit hast du eigentlich alles gesagt, was es dazu zu sagen gibt.

Vielleicht sollte man daher mal wirklich überlegen, in welche Richtung das - was auch immer durch Modelling irgendwie machbar sein könnte - eigentlich gehen soll. Denn herkömmliche Gitarrenverstärker (egal ob Röhre oder Transistor) klingen ja nicht einfach zufällig so wie sie klingen, sondern machen Gitarren hörbar. Das mag jetzt im ersten Moment banal klingen, ist aber sehr wichtig: Eine Gitarre hat nun mal eine grundlegende Klangcharakteristik, die schlicht daher kommt, dass eine gespannte Metallsaite angeschlagen wird. Sie wird nie klingen wie eine Trompete oder ein Klavier.

Nun hat man vor ein paar Jahrzehnten damit angefangen, elektrische Gitarren zu bauen und durch Verstärker lauter zu machen. Geschuldet deren Bauart sowie einer ganzen Reihe von historischen Zufällen und Geschmacksentscheidungen hat sich eine Fülle unterschiedlicher Pop-/Rock-Musik entwickelt, in der die Gitarre eine mehr oder weniger nennenswerte Rolle spielt. Passend dazu haben sich auch Klanggruppen (Clean, Crunch, High-Gain) etabliert, die zwar alle eine gewisse Streubreite zulassen, aber auch bestimmte Grenzen respektieren. Diese Klänge würde ich als "tauglich" bezeichnen.

Sie sind tauglich, weil die Musik-Genres, in denen Sie verwendet werden (können), sich mit oder auch rund um diese Klänge entwickelt haben, und wir, die mit dieser unterschiedlichen Musik aufgewachsen sind, gelernt haben, ganz bestimmte Klänge mit ganz bestimmten Genres zu assoziieren und deshalb auch zu erwarten. Mal ganz davon abgesehen, dass es handfeste Gründe dafür gibt, etwa im Funk oder Reggae extrem "cleane" Gitarrensounds und sonst nichts anderes zu verwenden; die genre-spezifische Art zu spielen diktiert, was im Kontext funktioniert und was nicht.

Worauf ich heraus möchte: Unsere mehr oder weniger "traditionellen" Gitarrensounds sind eben kein Zeichen von bloßem Konservatismus, fehlender Fantasie oder mangelndem Veränderungswillen - nein, sie bilden einen integralen Bestandteil all der Musikrichtungen, die sich auf die von mir geschilderte Weise entwickelt haben, müssen sich als taugliche Grund-Sounds in etablierte Band-Kontexte einfügen können und vielfältig einsetzbar sein - das sind also ganz reale Erfordernisse an Gitarrenklänge, die man im Hinterkopf behalten muss, wenn man nicht gerade in die Nische experimenteller Freigeister möchte, wo man die Gitarre vielleicht als Pendant zu Midi-Keyboards oder Wind-Controllers nutzen kann, um alle möglichen esoterischen Klänge oder Geräusche zu erzeugen.
 
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... ich dachte ja immer, analog unterscheide sich genau dadurch, dass sich eine digital "gezählte" Kurve immer nur als angenähertes Treppchen verhält ... klar, bishin zu der Schwelle, wo unsere Wahrnehmung dann versagt bei der Unterscheidung der Stufen, aber im Prinzip jedenfalls nie eine perfekte Kurve.
kurzes ot
diese (allzu) gern genutzte Darstellung ist nur die halbe Wahrheit: sie unterschlägt die (komplexe) Rekonstruktions-Funktion, die aus den Werten ein absolut stufenloses Analog-Signal erzeugt. Das funktioniert selbst in relativ geringer Auflösung bereits erstaunlich gut.
 
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Digital ist in diesem Sinne dann also eher die "Idee" vom analogen Vorbild .
so könnte man es auch sehen, nur das das Vorbild halt nur ein Bild ist .. wenn mensch genauer hinschaut .. s.u.
kein so richtiggutes Beispiel für Analog/digital-Unterscheidung, denn der zählt m.W. ja Events
doch und ja, denn diese Events könntest Du auch in „analogen“ Röhren zählen, nämlich die Elektronen, die da von der Kathode zur Anode wandern … weniger als ein! „Teil“ kann da nicht fliegen. Eineinhalb Teile auch nicht …

Ein schönes Beispiel ist übrigens auch der Kreis, tolles Bild, tolle „Idee“ … aber praktisch arbeiten wir mit Pi, dem „digitalen“ Kreis, um sozusagen konkret weiterzukommen.
 
Grund: Ergänzung
auch wenn das jetzt ein wenig von der künstlerischen Frage, um die es nach meiner Ansicht geht oder zumindest gehen müsste, ablenkt:

doch und ja, denn diese Events könntest Du auch in „analogen“ Röhren zählen, nämlich die Elektronen, die da von der Kathode zur Anode wandern
.... du meinst, das kriegt ein Prozessor hin?? Nur mal so auf die Schnelle geschaut wegen der Dimensionen, von denen wir da sprechen:
Bildschirmfoto 2024-04-15 um 14.31.02.png

soweit ich das überblicke, ist der Aufwand, der tendenziell für eine 100%ige digitale Abbildung analoger Realitäten zu erbringen wäre, ein rein theoretischer und übersteigt denn bei weitem derzeitige technische Möglichkeiten ...
Anders betrachtet: mit der Annäherung digitaler an analoge Prozesse verdienen sich ganze Industriezweige seit gut 50 Jahren eine goldene Nase ... und die Aufgabe, in die da Energie fliesst, ist immer noch "Annäherung" ... nicht "Abbildung". Das gerät vielleicht optimistischen Menschen ab und zu aus dem Blick. Ich kann mich noch gut an die späten 70er erinnern, in denen ich den großen Bruder meiner Freundin mehrere Tage beim Programmieren eines C64 beobachten konnte, der eine gerade (?? ;) ) Linie querverlaufend auf einem Bildschirm zeigen wollte ... das war damals natürlich noch sehr viel grotesker als das mit heutiger Technik geht, auch vom Ergebnis her betrachtet, aber in wurde ab da nie ganz den Zweifel los, ob sich das wohl irgendwie lohnt, und wofür eigentlich ... :D

aber praktisch arbeiten wir mit Pi
ich eher mit einem Zirkel :D
 
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ja, und verteilst z.B. Graphit-Teilchen auf dem Papier und wenn Du Dir die genauer anschaust, könntest Du die auch zählen. 😳 … Letztlich ist das alles eine Frage der Auflösung …
 
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Letztlich ist das alles eine Frage der Auflösung …
bei analoger Soundherstellung (sagen wir mal: eine Violinenssaite wird mir einem Bogen gestrichen ...) aber wohl eher nicht, oder?
 
streng genommen wohl auch … (bei der Klavier-Mechanik z.B. viellicht schneller nachvollziehbar).
Aber ich würde es jetzt hier beschränken auf den Strom; wenn der ins Spiel kommt, macht die Auflösung den Unterschied, d.h. natürlich hatte die gute, alte Röhre auch schon „Ecken und Kanten“ und langsam kommen wir nun in der Computertechnik zu einem Punkt, wo die auch nicht mehr oder weniger „Ecken und Kanten“ hat.
Daher mein Vorschlag, den Aspekt analog/digital nicht mehr so emotional aufzuladen, nach dem Motto „Du, mein alter Röhrenamp, die ist ja so unbeschreiblich voll analog, hat noch den originalen Klang!“
 
Vielleicht könnt ihr diesen höchst interessanten, aber fernab vom Topic befindlichen, Diskurs woanders im Forum ausklabüsern?
 
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Ich verstehe den Sinn dieser hypothetischen Diskussion nicht, was man mit den Möglichkeiten von Modeling, Profiling und Kloning alles machen "könnte"?
Sinnvoll wäre es , wenn man es einfach tut und anwendet, um daraus musikalisch/künstlerisch etwas zu erschaffen.
Nicht diskutieren, sondern machen.
BDX.
 
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Mich interessiert bei meinem Kemper eigentlich gar nicht, welcher Amp da gerade imitiert werden soll und ob er sich so anhört. Gut klingen muss es halt.
Das ist auch meine Ansicht. Ich bin aber ein Greenhorn in Sachen Modelling.

Es wird so ziemlich versucht, nah an die ikonischen Amp zu programmieren, je teurer das Gerät, desto besser warscheinlich. Die Königsdisziplin ist wohl das Klonen. Aus meiner Sicht geht es aber nicht darum, einen Amp zu haben (im Modelling), der einen Marshall JTM 45 original abbildet, oder einen der anderen legendären Amps aus der Rockgeschichte. Wenn das geht, ist das schon klasse.

Nur, was gemacht wird, ist die Charakteristik eines Amps ein zu fangen. Den Sound an unterschiedlichen Speakern, Mikro-Position.
Im Prinzip geht es immer darum, wie ein Amp klingt, wie er reagiert, auf das Volumen-Poti, auf die PU.

Einen Kemper, Helix usw, wird man auf der Bühne sehr warscheinlich über PA spielen, der Sound wir klasse sein, für den Hörer sowieso. Was passiert aber zwischen Gitarrist und Modelling. Steht da eine Box, so wie wenn ein echter Amp hinter dem Gitarristen stehen würde? Ist das üblich? Wenn nicht, ist das sicher dieses fehlende Bindeglied, das viele Gitarristen als "zu digital" bezeichnen werden.

Ich habe lieber einen echten Amp im Rücken, der übersteuert, Feedback liefert, wenn ich zu viel Gain habe, dann muss ich reagieren, eine Interaktion mit dem Amp eingehen. Ich kann das Feedback aber auch gezielt in das Spiel einbauen. Wenn man direkt in eine PA spielt, geht das nicht, es entsteht keine Interaktion.

Einen Schritt in die Zukunft wäre, einen Amp zu programmieren, der genauso reagiert, wie ein echter Amp, bei zu viel Gain, müsste es eine hörbare Übersteuerung geben, den man mit dem Vol-Poti steuern kann/muss. Dieses Verhalten des Amp sollte natürlich verfügbar sein, wenn man auch nur über Kopfhörer spielt.
Vielleicht gibt es das schon, weiss ich nicht, da ich ein Neuling im Modelling bin.
 
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Nicht diskutieren, sondern machen.
... das eine schließt das andere nicht aus. Der rustikale Handwerkeransatz ist aber sicher was Feines :D

Ich nutze Geräte in der Regel so: eine Vorstellung von einem Klang braucht eine Umsetzung. Ich suche mir ein Gerät, das den Klang herstellen kann. Der technische Hintergrund ist da erst einmal völlig nebensächlich. Der wird aber dann interessant, wenn ich nicht im Studio sitze und in mein Gewürzregal greifen kann, sondern ein mobiles setup zusammenstellen muss. Denn das zwingt mir schon etliche Entscheidungen auf, die das Ausmaß des Aufwands betreffen, den ich zu betreiben bereit bin für eine klangliche Ausbeute. Da ist es dann aus mit "einfach machen" ...
Einen Schritt in die Zukunft wäre, einen Amp zu programmieren, der genauso reagiert, wie ein echter Amp
..das ist eine Herangehensweise, klar. Die andere wäre, ein Gerät eben so zu benutzen, wie es sich mir naheliegend präsentiert. Das betrifft dann auch die Interaktion mit dem Gerät, Techniken wie Nutzung des Feedback sind ja setupgebundene Varianten, die im Grunde nur einen Aspekt einer Konfiguration nutzen. Ich versuche ja auch in der Regel nicht, eine Parlorgitarre wie eine Strat klingen zu lassen ... es läge dann also möglicherweise an, sich damit zu beschäftigen, was ein Modeller kann, was ein "echter" nicht kann ... und daraus künstlerischen Nutzen zu ziehen, anstatt dem armen Ding abzunötigen, was es von sich aus erst einmal eher nicht kann ...
Gerade gestern wieder auf ein Video gestoßen, das so eine Nutzung für eine viel frühere Generation von Equipment zeigt: das feedback eines Roland Jazzchorus. Wer so ein Teil ausgelotet hat in den 70er/80ern, ist irgendwann auf diesen lustigen swirl-feedback gestoßen, der sich da praktisch als unkomplizierte Vorlage im Gerät befand. Mit anderen Mitteln schwierig zu simulieren (ich hab's jedenfalls nie geschafft), beim JC einfach da. Anschalten, aufdrehen, Gitarre davor, fettich.

Es wäre also, um den Bogen zurückzuspannen, die Frage, ob es solche "Angebote" eigentlich in Modellern (oder Geräten dieser Generation und technischen Anlage) auch gibt ...
 
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