Neue Ufer für Modelling? Warum eigentlich immer nur Röhrenamps klonieren?

  • Ersteller Goewolf
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Nö, geht noch nicht so ganz. ;-)

Man kann nur allerlei Parameter in einem Profile in Echtzeit verändern, aber (noch) nicht zwischen zwei Amps hin und her "morphen".
 
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Again what learned. Danke :great: .
 
Interessantes Thema.
Es geht ja vermutlich auch oft um die Frage, wie authentisch das ganze klingen soll, und da gehen die Meinungen ja auseinander - der eine will die perfekte Imitation von X, der andere will eben, dass es "gut" klingt.

Mich erinnert das ein wenig an die unsägliche Diskussion bei den Schlagzeugern: darf ich mit meinem Drumcomputer Beats erstellen, die ein normaler Mensch vielleicht so nicht spielen kann? (Gottseidank hat man sich da inzwischen auch wieder abgeregt.)

*edit* Das hab ich seltsam formuliert: ich finde diese Thema und die Diskussion produktiv, nur bei den Schlagzeugern fand ich das Ganze sehr naiv und Fortschritt-feindlich.
 
Zuletzt bearbeitet:
darf ich mit meinem Drumcomputer Beats erstellen,
Es gibt in "The Gospel According To Luke" eine wunderbare Passage, in der er beschreibt, wie Jeff Porcaro den ersten Linn LM-1 auf dem Wohnzimmertisch stehen hatte und davor saß (angeblich hatte er ja einige der Samples eingetrommelt). Zuerst hat ihn das Ding in eine Sinnkrise gestürzt, die ihn alles hat hinterfragen lassen, was in der Musik den Künstler ausmacht und ihn und sein Werk und Wirken. Er hat gebraucht, um das zu überwinden und auf sich selbst und seine Stärke zurückzufinden. Dann hat er die Maschine genutzt und ihre Funktionalität für sich okkupiert und alles rausgeholt, was rauszuholen war.

Wenn ich mir anschaue, wie ikonisch Mike Campbell dann z.B. die LinnDrum (LM-2) für das programmiert hat, was einmal Boys Of Summer heißen sollte ... oder was Faltermeyer, Hammer und Moroder damit kreiert haben. Hut ab.

Es braucht halt nicht nur Kreativität, sondern auch Genialität, um nicht nur das Potential zu erkennen, sondern es auch zu heben. Da scheiden sich dann die normalen Nutzer vom letzten "Mü".
 
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Das machen ja die Modeller bereits, unterschiedlich gut .. die Frage bleibt, was ist ein „echter“ Amp und wie genau soll „genau“ sein.
Das ist schon klar.
Ich meine aber etwas anderes, dieses wirklich echte Spielgefühl, so wie wenn man vor dem Amp steht, im selbem Raum, der dir das Gain um die Ohren haut, mit Rückkopplung.
Bislang hat man von Modelling nur das, wie man es im Studio kennt. Amp wird abgenommen, man sitzt im seperaten Raum, mit Kopfhörer, alles ist gut.
 
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Bislang hat man von Modelling nur das, wie man es im Studio kennt.
... interessante Sicht. Das erklärt zumindest mein Gefühl, dass ich mit Modellern nie so richtig live bin ... ich mache zur Zeit zwei Projekte, die diesen Unterschied sehr deutlich werden lassen: ein akustisches, direkt Gitarren und Gesang ohne jegliche Verstärkertechnik im Raum, ein Bandprojekt mit Proben über Modeller und ganze Band in ear ... bei zweiterem habe ich tatsächlich eben die ganze Zeit "Studiogefühl" und persönlich etwas Bedenken, wie das wohl bühnenmäßig sein wird ... übrigens auch der Grund, warum ich zuhause ab und zu mal über einen Amp im Raum spielen muss, es ist da immer eine gewisse Hemmschwelle zu überwinden, wenn ich die Kopfhörer gegen Raumklang tausche, stelle ich fest.
 
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Bislang hat man von Modelling nur das, wie man es im Studio kennt. Amp wird abgenommen, man sitzt im seperaten Raum, mit Kopfhörer, alles ist gut.
Nein, Du schaltest lediglich die Cab-Sim aus und gehst in eine Box Deiner Wahl. Falls Du nur einen Modeller hast (ohne Endstufe) gehst Du vorher in einen Poweramp Deiner Wahl.
 
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:D ... ok, was das "nur" betrifft, aber vom Konzept-Ziel hat @Person schon recht, denke ich. Das erklärt auch, warum viele Kemper-Enthusiasten der ersten Stunden auf der Bühne inzwischen wieder kleine Röhrenamps spielen, vermute ich mal ... und die, die eine Crew für den Aufbau ihrer Anlage haben, mit Kemper gut klar kommen :D. Ich habe das mit Modeller über Power-Amp und Boxen durchaus auch mal probiert, klanglich und feelingmäßig ok, war aber im Grunde am Schluss doch mehr Aufwand an Verkabelung und Aufbau, als ich erhofft hatte ...
 
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klanglich und feelingmäßig ok,
QED

am Schluss doch mehr Aufwand an Verkabelung und Aufbau, als ich erhofft hatte ...
Wie es so schön heißt "einen Tod, wirst Du sterben müssen". Allerdings erschließt sich mir persönlich (und ja, das ist ein subjektives Empfinden auch bei Dir) der "Mehraufwand" nicht. Aus meinem Stage in einen Poweramp in eine Box. Ferdsch. Aus meinem Stage in ein Kemper Power Kabinet. Ferdsch. Aus einem Helix in einen Poweramp in eine Box. Fredsch. Aus einem Helix in ein Line6 Powercab. Ferdsch. Entweder ein Kabel oder zwei wenn man unbedingt Amp in the room möchte.
 
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:D ... ok, was das "nur" betrifft, aber vom Konzept-Ziel hat @Person schon recht, denke ich. Das erklärt auch, warum viele Kemper-Enthusiasten der ersten Stunden auf der Bühne inzwischen wieder kleine Röhrenamps spielen, vermute ich mal ...
Möglicherweise... alternativ kann das aber auch damit zu erklären sein, dass viele Gitarristen halt ständig was neues (oder was neues altes) brauchen, um ihren Spieltrieb zu befriedigen.

Das die vorhandene Lösung hervorragend funktioniert ist da kein Hinderungsgrund, um neues Equipment zu kaufen und zu integrieren :)

Insofern würde ich nicht überbewerten, wer von was zu was "gewechselt" ist. Findest Du ja in jede Richtung und oft mehrfach hin- und her.
 
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@Person , @frankpaush, @KickstartMyHeart

- Kemper Toaster,
- Ritter Endstufe inside
- passive Box mit dem 12er Kemper Kone-Spaeker (ist ja auch von Celestion).

Brüllt mich bei Bedarf genau so an wie mein (kleiner) Röhrenamp mit seinen V30, der daneben steht.
Damit habe ich meinen Frieden gefunden, was den "Sound im Raum" betrifft. Klingt schon anders als meine Monitore, Kopfhörer, aber auch (für mich) angenehmer und "gewohnter/authentischer" als mein großer aktiver FRFR Monitor.
Ok, ein JTM mit einer 4x12 wäre vielleicht nochmal eine Steigerung. ;-)

Zurück zu "neuen Ufern für Modeling"....

Was auch gern übersehen wird ist, dass diese ganzen digitalen Spielzeuge ja nicht nur die ollen Gitarren-Röhrendinger schick nachmachen können, man kann damit auch ganz anderen Instrumenten zu Ruhm und Ehre (und diversen Effekten) verhelfen. ;-)
Wenn man ein Instrument mit einem geeigneten Tonabnehmer verwendet, dann geht da auch akustische Gitarre, Streicher, Bass und was einem vielleicht noch so einfällt, ebenfalls ganz gut.

Da kann man sich auch gut austoben, falls man nicht nur mit virtuellen Röhrenamps spielen oder "rumspielen" möchte. ;-)
"Klonieren" lassen sich übrigens auch Akustik-Amps, oder auch eine DI-Box. Ein Profile von einer L.R. Baggs Venue DI hat sich bei mir z.B. auch als recht praktisch und gefällig erwiesen.
 
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mein Gefühl, dass ich mit Modellern nie so richtig live bin

Allerdings erschließt sich mir persönlich (und ja, das ist ein subjektives Empfinden auch bei Dir) der "Mehraufwand" nicht.
Für mich sind das zwei sehr unterschiedliche Dinge, das subjektive Spielgefühl? Wenn es das allein ist, wird es ja nie Sinn machen, einen Amp zu „klonen“.
Aufwand? Dann macht es Sinn, einen Amp zu klonen … denn der Amp muss ja zusätzlich noch mikrofoniert werden ..
Ich verstehe aber die Ausgangsfrage auch in die Richtung, ob mensch weiterhin E-Gitarre und Amp als quasi ein Instrument betrachtet (und dann mit dem „Modeller“ versucht, einen Teil dieses komplexen Geschehens zu ersetzen) oder mensch die E-Gitarre als „Kerninstrument“ versteht, bei dem der Anschluß an einen Röhrenverstärker nur eine Option ist.
Ich versuche mir immer vorzustellen, was würde jemand wie Hendrix heute machen?
 
„Gefühl“ war ja auch ein Zitat von Frank … Bitte richtig lesen 😏
 
Ich verstehe aber die Ausgangsfrage auch in die Richtung, ob mensch weiterhin E-Gitarre und Amp als quasi ein Instrument betrachtet (und dann mit dem „Modeller“ versucht, einen Teil dieses komplexen Geschehens zu ersetzen) oder mensch die E-Gitarre als „Kerninstrument“ versteht, bei dem der Anschluß an einen Röhrenverstärker nur eine Option ist.
Ist nicht böse gemeint, aber das ist genau die Art von Formulierung, die bei mir nichts als Fragezeichen hinterlässt. Geht es denn vielleicht ein klein bisschen konkreter? Es ist doch reichlich sinnlos, über "neue Ufer" reden zu wollen - und dann hat keiner eine Ahnung, was diese "neuen Ufer" genau sein sollen. Du kannst mit einer Gitarre in einen Amp (= laut machen). Du kannst mit der Gitarre vorher in Effekte (= Klang mehr oder minder heftig verändern). Wenn du ganz radikal sein möchtest, degradierst du die Gitarre zum "Controller" und gehst damit in einen ausgewachsenen Synthesizer. Den ganzen Kram kann man analog oder auch mit Modelling machen, bzw. das wird ja schon seit x Jahren gemacht. Wo genau da irgendwelche "neuen Ufer" sein sollen, will sich mir einfach nicht erschließen.

Und eine abschließende Bemerkung: Wenn diese wie auch immer gearteten "neuen Ufer" auch nur den Ansatz einer Chance in der Zukunft haben sollen, dann müssten hier eigentlich die konkreten Vorschläge nur so auf uns niederprasseln. Solange sich aber keiner irgendwas vorstellen kann - woher soll sich denn dann irgendwas entwickeln, was die Industrie (= Hersteller von Modelling-Geräten) dazu motiviert, entsprechende Neuerungen aufwändig zu entwickeln? Oder sollen die Hersteller dafür verantwortlich sein, irgendwelches Neue-Ufer-Zeug zu erfinden, das dann vielleicht gut ankommt oder die totale Pleite wird, weil das gemeine Volk sich am Kopf kratzt und fragt, was es mit dem Krempel anfangen soll, anstatt weiterhin mit bewährten Konzepten gutes Geld zu verdienen?
 
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Wenn musiker von den herstellern erwarten, die große musikrevolution mundgerecht portioniert anzubieten... Ist die musik endgültig im verwertungssystem des Konsums angekommen.

Hersteller bieten das an, was der markt ihnen verlässlich abnimmt.

wiklich neue impulse darf man daher von den herstellern kaum erwarten.
 
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Brüllt mich bei Bedarf genau so an wie mein (kleiner) Röhrenamp mit seinen V30, der daneben steht.
Ich bin nicht sicher, ob wir in die gleiche Richtung denken. Wenn eine Box dranhängt, klar, verhält sich so.
Es geht um eine Art Effekt, sowas die Delay, usw., das man dazuschalten könnte, den Effekt aber eben auch, bzw nur unter/mit Kopfhörer haben kann.
Es gibt ein Pedal, das Feedback produziert, sowas in etwa.
 
Das ist schon klar.
Ich meine aber etwas anderes, dieses wirklich echte Spielgefühl, so wie wenn man vor dem Amp steht, im selbem Raum, der dir das Gain um die Ohren haut, mit Rückkopplung.
Bislang hat man von Modelling nur das, wie man es im Studio kennt. Amp wird abgenommen, man sitzt im seperaten Raum, mit Kopfhörer, alles ist gut.
Hatte ich dich da falsch verstanden?
Mit den Effekten, Delay, etc. kann ich gerade nicht so recht folgen? Wie meinst du das?

Was geht dann da nicht?
Ich schicke z.B. mein Signal durch einen ABC Switch wahlweise zum (Röhren) Amp und/oder zum Kemper mit dem Kone Speaker. Die Kette ist immer Gitarre, Wah, Tuner und dann alle zerrenden Pedale. Ich benutze da alles wie gewohnt. Nur Reverb, Delay, etc. hängt beim echten Amp im FX. Der Kemper kann das für mich alles gut genug.

Das Spielgefühl ist für mich schon echt nah dran. Auch wenn ich zwischen einem guten Profile von meinem Amp und dem echten Amp im A/B Vergleich direkt hin und her schalte. Das bekommen ich ziemlich authentisch hin. Ok, ein dicker Amp mit einer 4x12 ist sicher nochmal etwas anderes. ;-)

Über meine Studiomonitore oder den großen FRFR Monitor haut mich das aber deutlich weniger vom Hocker. Das klingt halt nicht wirklich nach Gitarrenspeaker, sondern halt wie du ja uch schreibst nach dem abgenommenen Amp. Aber natürlich auch nicht übel.

Aber wir schweifen ein wenig ab...
 

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