Norlin - Gibson wirklich heute so schlimm wie damals?

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Fridolin K.
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Manchmal möchte man sich auch ein schönes Vintage-Schätzchen zulegen. Doch spätestens wenn man dann irgendwelche irrwitzigen Preise von diversen professionellen Vintagegitarrenhändlern sieht vergeht es einem und man überlegt sich ob das Geld nicht vielleicht doch besser in einem PS-starken Wagen angelegt ist.
Nun gibt es aber bei Gibson quasi die Vintage-Sparvariante aus der sogenannten Norlin-Ära, was sich besonders darin bemerkbar macht dass diese Instrumente deutlich öfter in der Bucht auftauchen bei weitaus niedrigeren Preisen. Nur ließt und hört man öfters dass diese Gitarren damals doch ziemlich dürftig gewesen sind und das zu einem unverschämten Preis. Es seien da nur man Sandwich-Bodys, dreiteilige Ahorndecken oder die zusammen gekleisterten V2 bzw. E2 Modelle erwähnt.
Nun also mal die Frage ob es denn wirklich so schlimme Gitarren sind, die selbst nach Jahren des Einspielens, immer noch der selbe Schrott sind oder ob da übertrieben wird und das eigentlich doch empfehlenswerte (Vintage-)Geräte sind.
Alternativ gäbe es da ja noch die bereits angejahrten Instrumente welche nach der Norlin-Ära auf den Markt kamen und angeblich deutlich besser sein sollen, was wohl so nach circa 1993 gewesen sein soll.
Ist nun eine '70erJahre-Norlin-Gitarre von etwa 30Jahren oder die 90erJahre-post-Norlin-Gitarre die bessere Amateuer-"Vintage"-Wahl?
 
Eigenschaft
 
Nun also mal die Frage ob es denn wirklich so schlimme Gitarren sind, die selbst nach Jahren des Einspielens, immer noch der selbe Schrott sind oder ob da übertrieben wird und das eigentlich doch empfehlenswerte (Vintage-)Geräte sind. Alternativ gäbe es da ja noch die bereits angejahrten Instrumente welche nach der Norlin-Ära auf den Markt kamen und angeblich deutlich besser sein sollen, was wohl so nach circa 1993 gewesen sein soll.

Es kommt auf die jeweilige Gitarre an! :)
Es gibt enorme Krücken, als auch wirklich super klingende Schätzchen... Ob man allerdings die teils horrenden Preise latzen möchte, ist jedem selbst überlassen und kommt wie schon gesagt auf die jew. Gitarre an; wenn sie schön eingespielt ist und ein super Tonholz besitzt, darf sie schon ruhig dementsprechend viel kosten... ;)
3-teilige Decken findet man aber auch heute noch auf so mancher Std, Custom oder Studio (auch direkt nach der Norlin Zeit). Ob man das dann raushört, ist auch so eine Frage...! :gruebel::rolleyes::D

Ist nun eine '70erJahre-Norlin-Gitarre von etwa 30Jahren oder die 90erJahre-post-Norlin-Gitarre die bessere Amateuer-"Vintage"-Wahl?

Nochmals: Kommt auf die jew. Gitarre an: In jedem Jahrzehnt gab es mal mehr, mal weniger Gurken, obwohl der Negativ-Hype um die Norlin Ära schon immens ist/war. Einfach mal bei Gelegenheit eine oder mehrere solcher Gitarren mit neueren vergleichen. :great: Es ist nicht die Jahrzahl, die ein Instrument gut oder schlecht macht..., auch 1952-1960 gab's Gurken.
 
Wenn du dir einmal ein Gibson Les Paul Forum anschaust, wirst du sehen, daß Norlins durchaus ihren Fanclub haben. Und überhaupt würde ich jede Gitarre einzeln beurteilen. Sandwich-Bauweise hin oder her, es waren nicht alle Gitarren davon betroffen und war auch nur eine gewisse Zeitspanne in der dies getätigt wurde, d.h. also nicht von 1968-1986 (Zeitraum in dem Norlin Herr und Meister in Gibson war) sondern ca. ab 1970 bis 1977 gabs Sandwich oder Pancake-bodies, d.h. von 18 Jahren, wurde Pancake bzw. Sandwich "nur" 8 Jahre paraktiziert, es reichte aber, daß alle Norlins wegen disen 8 Jahren oft als minderwertige Gitarren dargestellt werden (weil Sandwich Bauweise ist immer das Hauptargument wenn man von der Norlin Qualität spricht). Auch bzgl. Ahornhals, das dauerte "nur" von 1975 bis 1978. Also wiederrum im Vergelich zu den 18 Jahren Norlin-Herrschaft, "nur" 3 Jahre, was wiederum um die 15% dieser Zeitspanne sind. 1974 war ein wichtiges Jahr, da die weiße Custom rauskam und somit Gitarristen wie Randy Rhodes zu genau diesem Norlin-Instrument griffen.
Wieso das wichtig ist? Weil wir alle genau die Norlin Gitarren dieser Zeit (abgesehen jetzt von den 60ern und Jimmy Page und seiner R9) auf den Platten dieser Zeit hören, die Bands die zu dieser Zeit erst angefangen haben Musik zu machen, bzw. ein ganzes Genre manifestierte sich und wurde populär (heavy metal), sprich Randy und Ozzy, langsam wurde Mötorhead berühmter (also Ende 70er, Anfang 80er), Phil Campbell hatte seine erste LP auch 1978 gekauft (Norlin), naja und alle anderen Bands, die damals wie Pilze nach dem Regen, aus der Erde schossen (Foreigner etc.).
The Edge (U2) hatte seine erste Explorer in NY gekauft, eine Norlin Explorer aus dem Jahr 1976. Zudem hat er noch etliche Gibson Customs genau aus den 70ern.
Und wenn wir schon über Norlins reden, nicht vergessen, daß 1983 die ersten Reissue Burst Versuche angefangen haben, und mittlerweile diese, an denen damals Tim Shaw mitgewirkt hatte, heute schon "fast" wahre Schätze sind, bzw. von Sammlern gesucht werden. Es gibt bzgl. diesen Reissues (zwischen 1983 und 1989 hergestellt) einen netten Artikel von Mike Sublowski (dem Gibson Les Paul Sammler überhaupt).
Wie du siehst, haben sehr viele Musiker, die du wahrscheinlich im Laufe der Jahre gehört hast, oder von denen du gehört hast, Norlins gespielt.
Auch Herr Hilden Gregor hat sein Lieblingsinstrument in einer 1968er Norlin gefunden, kann man aber auf seiner Webseite nachlesen.
Auch in der Norlin Zeit gab und gibt es brauchbare Gitarren, jede Gitarre sollte einzeln beurteilt werden und nicht im Zusammenhang einer bestimmten Periode etc.
Und nicht vergessen, eben gewisse Norlin Gitarren, werden langsam immer teurer, weil eben Musiker (einige zumindest) die Norlin Welt langsam entdecken.
Es ist halt wichtig nicht zu vergessen, daß es immer 2 Seiten zu etwas gibt, und hier wird oft nur eine Seite immer hervorgehoben ohne daß die andere Seite zur Geltung kommt. Soll doch nicht so sein.
Es war sicherlich eine Zeit (1968-1986) in der für Norlin die Kosten das Hauptkriterium zur Gitarrenproduktion waren, doch gibt es auch hier gute und brauchbare Instrumente zu finden. Nicht vergessen, einige Norlins haben Swietenia Macrophylla noch aus den 1950ern Beständen in sich eingebaut, also das Mahagony, das die 50er Jahre Gibsons so berühmt gemacht hat. Wer weiß, vllt wird in 20 Jahren, jeder eine Norlin haben wollen und argumentieren, wie toll das war mit der Sandwich-Bauweise, weil komprimierte Sounds besser rüberkommen (mitunter ein Argument vom Andre Waldenmeier das Pro Sandwich Bauweise spricht). Außerdem habe ich neulich einen Artikel vom Waldenmaier in der G&B gelesen, wo er genau durchleuchtet, weshalb die 70er Norlins doch nicht so schlecht waren, wie es manche, aus welchem Grund auch immer, haben wollen. Ich denke mal er weiß wovon er redet, da er ja selber Gitarrenbauer ist. Es gibt immer solche und solche Instrumente, einfach hinhören und dann entscheiden. Und nach Norlin, also ab 1986 fängt wiederrum eine andere Ära an, in der es wiederrum auch gute und brauchbare Instrumente gibt und die auch tagtäglich von Gibson hergestellt werden.

Gruß
Goran
 
Zuletzt bearbeitet:
hi goran!

schöner beitrag :great:

nur eine kleine korrektur:
herr hildens "goldtop" ist eine 68er - und die gelten ganz allgemein noch als "pre-norlin" weil sie eben noch komplett die alten "specs" hatten (1-teiliger hals, 1-teiliger body, kleine kopfplatte, langer halsfuß etc...).
auf dem gebiet bin ich ja nun fachmann ;)

cheers - 68.
 
Danke für die Korrektur! Stimmt, es ging mir eben drum anzudeuten, daß es auch Norlin Instrumente gibt, die gesucht sind und nicht jede Gitarre, die nach 1968 herauskam ist verpönt, bloß weil sie zu dieser Zeit hergestellt wurde.

Gruß
Goran
 
Meine erste Gibson war eine SG,die ich ca.1973(?) gebraucht kaufte.Sie hatte 2 P 90
drin,klang hervorragend,spielte sich absolut beschissen,Verarbeitung war eher bescheiden.
Danach wurde es eine Gibson ES 345 ,habe sie ca.1975(?) gekauft,nachdem sie von 3400
auf 2600 .-DM runtergsetzt wurde,da sie wohl keiner wollte.Ich war mit dem Teil happy.
Es hat eine zeitlang gedauert,bis ich merkte,daß mit dem Hals irgendetwas nicht stimmte.
Ein Gitarrenbauer sagte mir ,daß der Hals minimal vertwistet ist,der Grund,warum sie
etwas globig zu spielen war.Er hat mir die Bünde nochmal abgerichtet und ein Stop Tail-
piece eingebaut,was den Klang für meinen Geschmack etwas verbesserte.
1980 ließ ich mir von Spieker & Pulch eine ES 347 schicken,ein absoluter Glücksgriff.Ich
habe nie mehr eine Gibson in der Hand gehabt,die soviel Sustain hatte und sich so leicht
spielen ließ,obwohl der Hals aussergewöhnlich dick war.Ein Traum.Preis 2200.- DM.
Danach habe ich nur noch Jazz gespielt.Es kam eine Gibson L 5 CES Bj.1980,sehr warmer Ton,
Verarbeitung eher sehr mässig,vor allem ,wenn man die Pickups raus-
schraubte und sich das Holz anschaute,zusätzlich hat Gibson damals eine seiner teuersten
Gitarren mit falschen Massen gebaut.
Mittlerweile hab ich eine 1994 er Gibson L5 Wes montgomery,ein Traum und ein Glücks-
griff,optisch,akustisch sowie über Amp gespielt.
Die Fender Teile aus jener Zeit waren noch bescheidener,ich kann nicht nachvollziehen,
was für Preise heut für diese gurken bezahlt werden.Neu haben sie 900,.DM ztw.gekostet.
Ein Freund von mir hatte eine 1962 er Strat,dann eine neue 1976 er ca.,die war sehr gut,
er hatte aber auch einen Bekannten der damals bei Mei... arbeitete und ihm die Gitarre
selektiert hatte.Zu der 1962 er war immer noch ein großer Unterschied.Heute wird sie
besser klingen.
Verarbeitet sind die Fender heute oft besser (dank CNC),Gurken hatte ich in letzter
Zeit von Fender und Gibson trotzdem in der Hand.
 
Naja, was eigentlich oft passiert ist, daß eine Gitarre die heute jemand ablehnt (oder gar gestern) weil sie ihm nicht gefällt, spricht morgen einen anderen Musiker positiv an. Passiert auch öfters.

Gruß
Goran
 
Es seien da nur man Sandwich-Bodys, dreiteilige Ahorndecken
die selbst nach Jahren des Einspielens, immer noch der selbe Schrott sind oder ob da

Also Sandwichbody bleibt nunmal Sandwichbody ;) Da kann man noch so viel draufrumspielen.

>Greetz MaX
 
Also Sandwichbody bleibt nunmal Sandwichbody ;) Da kann man noch so viel draufrumspielen.

>Greetz MaX

Hallo,

ja das stimmt wohl, aber das muss noch lange nicht heißen dass das Instrument deswegen schlecht klingt!
Auch ein Sandwichbody kann gut klingen. Muss aber nicht.

Gruß Johannes
 
Okay wenn ich mir jetzt aber vielleicht so eine Norlin-Gibson zulegen möcht hab ich das Problem des Anspielens, wie das so üblich ist bei gebrauchten Gitarren. So dass man bei der Mehrheit der Instrumente einen Blindkauf machen müsste und selbst wenn da ein Händler mit Ladengeschäft und täglichen Öffnungszeiten bereitsteht ist der zum Teil sehr weitweg. Da bleibt zumindest noch die Frage wie groß der Anteil der schlechten Gitarren, aus der Zeit, ist. Ob folglich die Gefahr bei einem Blindkauf >, = oder < ist wie bei heutigen oder allen Gibson Gitarren überhaupt.
Natürlich ist Probespielen eigentlich schon Pflicht. Aber ich werd bestimmt nicht über 500km einfache Strecke fahren nur um ein-zwei Gitarren auszuprobieren. Und überall Verwandte oder Bekannte, zum nebenbei besuchen hat man auch nicht.
 
Okay wenn ich mir jetzt aber vielleicht so eine Norlin-Gibson zulegen möcht hab ich das Problem des Anspielens, wie das so üblich ist bei gebrauchten Gitarren. So dass man bei der Mehrheit der Instrumente einen Blindkauf machen müsste und selbst wenn da ein Händler mit Ladengeschäft und täglichen Öffnungszeiten bereitsteht ist der zum Teil sehr weitweg. Da bleibt zumindest noch die Frage wie groß der Anteil der schlechten Gitarren, aus der Zeit, ist. Ob folglich die Gefahr bei einem Blindkauf >, = oder < ist wie bei heutigen oder allen Gibson Gitarren überhaupt.
Natürlich ist Probespielen eigentlich schon Pflicht. Aber ich werd bestimmt nicht über 500km einfache Strecke fahren nur um ein-zwei Gitarren auszuprobieren. Und überall Verwandte oder Bekannte, zum nebenbei besuchen hat man auch nicht.

Auf deine Frage antwortet post Nr. 7 von mir..
Eine Gitarre die mir gefällt, muß nicht auch dir gefallen und anders herum. Oder wenn jmd sagt jede 2. aus dieser Ära wär gut, diese Aussage hat überhaupt keine Aussagekraft für dich, denn wer weiß ob dir jede 2. gefallen würde etc. und ich kenne auch nicht einen Hersteller dessen gesamte Gitarrenproduktion jedem zusagt. Der wurde noch nicht erfunden.

Da ich schon Gregor Hilden gennant habe, kann man auf seiner Internetseite entnehmen was für Gitarren er besitzt. Unter anderem einige Gibsons aus der Norlin-Zeit. Ok zugegebenermaßen, auch eine sog. pre-norlin aus 1968, aber soweit man seiner Seite entnehmen kann ist da auch eine ES-335 aus 1974, eine ES 355 aus 1969/70, eine SG aus 1969, eine L6 aus den 70ern, alles Norlin Dinger. Das zeigt schön bzw. ist ein gutes Beispiel dafür, daß obwohl mancher schlechte Erfahrungen mit Norlin Gitarren hatte (wie hier schon im thread zu lesen war), für Herrn Hilden sind jedoch manche Gitarren aus dieser Periode gut genug für ein Album oder Auftritt etc.
Man kann nicht pauschal sagen, 50% der Produktion war gut, denn im Endeffekt findet (fast) jede Gitarre ihren Käufer, oder anders formuliert: anscheinend fanden die meisten Norlins ihre Käufer, denn ich denke mal es gab keinen Musikladen in den 70ern oder 80ern der seine Gibsons weggeschmissen hatten, bloß weil es Norlin-Gibsons waren, es wurden demnach alle verkauft.
Da muß man ausprobieren, wenn es geht natürlich und - mit Verlaub - ein Abzählreim ala "ene, mene, miste, es rappelt in der kiste.." hilft da auch nicht weiter. Noch ein Nachtrag, so viele Norlins gibt es nicht mehr und verkauft werden auch nicht so viele. Werden immer rarer.

Gruß
Goran
 
hi fridolin!

es gibt 1000e von gibsons aus dieser zeit - wie soll man da deine frage "wie groß der Anteil der schlechten Gitarren" war beantworten?

eine sache auf die ich in jedem fall achten würde ist das GEWICHT.
6 kg (und mehr) für eine les paul waren nämlich keine seltenheit...
allerdings glaubten damals auch viele gitarristen an die gleichung: schwer=super ;)

cheers - 68.
 
Die Norlins nerven wirklich meist mit hohem Gewicht und unhübschen Lackierungen (Burstfarben), dazu sind die lange verwendeten Konstruktionen mit Sandwichbody und mehrteiligem Hals (oft Ahonr) eben alles andere als "korrekt".

Für Fans der Les Paul Custom gibt es aber in den 70ern immer wieder tolle Modelle. Gerade da sind Ahornhälse (Zakk!) und schwere Gitarren ja oft erwünscht. Es gab auch coole Farben und Braz. Board Decken(!), z.B.

ROCK'N'ROLL!!!

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