Noten eines Liedes aufschreiben

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MyNameHere
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Hallo Forum,

zu dem Thema gibt es zwar schon einige Beiträge, aber ich brauche trotzdem eure Hilfe.

Ich versuche gerade das Slide Intro von Lynyrd Skynyrds Free Bird, wie es auf der Gold & Platinum Aufnahme zu hören ist, aufzuschreiben. Mache das zum ersten mal und bin am Verzweifeln. Ich habe das Lied in Ardour importiert um ein Metronom im Hintergrund zu haben und die einzelnen Passagen zu loopen.

Es geht schon mal damit los, dass ich es nicht schaffe, das richtige Tempo einzustellen. Ardour bietet die Möglichkeit das per Mausklick (Tap) zu erfassen. Ich orientiere mich da am Schlagzeug mit seinem 4/4 Takt. Wenn ich dann die graphische Anzeige der Tonspur an den Taktstrichen ausrichte, läuft früher, oder später das Metronom davon, oder hinkt hinterher. Und das nur in den paar Sekunden des Intros. Habt ihr da einen Tipp, wie ich es besser machen kann?

Mein Hauptproblem ist aber das Zählen der Notenwerte. Ihr werdet jetzt vermutlich lachen, aber muss man wirklich jeden einzelnen Wert auszählen? Wie ist das möglich? Das Lied ist ja jetzt nicht übermäßig schnell und ich kann es in Ardour auch verlangsamen. Aber ehrlich, das ist eine Sisyphusaufgabe, die für mich gerade an Zauberei grenzt. Wie macht ihr das? Gibt es da irgendwelche Hilfen/Tricks?

Wenn es erlaubt ist, kann ich die Ardour Datei mit den paar Sekunden Intro hier im Forum, oder über Dropbox zur Verfügung stellen. Ansonsten bin ich erstmal für jede Hilfe dankbar.
 
Wenn ich dann die graphische Anzeige der Tonspur an den Taktstrichen ausrichte, läuft früher, oder später das Metronom davon, oder hinkt hinterher
Ja, klar.
Weil Du entweder nicht ganz genau das korrekte Tempo gewählt hast, oder auch weil der Originalsong gar nicht mit Metronom/Klick eingespielt worden ist und daher geringfügige Temposchwankungen drinnen sind.

Was ich allerdings so gar nicht verstehe, ist, warum Du für den genannten Verwendungszweck (Transkribieren eines Gitarren-Intros) überhaupt ein Metronom brauchst. Du mußt ja sowieso stets wissen, was eine Viertel und/oder eine Achtel ist. Mit oder ohne Metronom. :unsure:
Wie macht ihr das?
Das Ding in kleine Portionen aufteilen, und dann jede Passage für sich so lange wiederholt abspielen, bis man sie auswendig singen kann und somit vollständig "intus hat" (= verinnerlicht hat). Dann aus dem Kopf heraus aufschreiben/notieren.

Thomas
 
Danke @turko Ist eine Live Aufnahme, also wäre die erste Frage schon mal geklärt.

Das Metronom war als Orientierungshilfe gedacht um ein Gefühl für die einzelnen Takte und Noten und irgend eine Art der Unterteilung zu bekommen. Wie gesagt, ich mache das zum ersten mal.

Bisher lief das immer anders herum, dass man etwas nach Gehör nachgespielt hat und man evtl. mal mit ein paar Noten nachgeholfen hat. Ob das dann eine Achtel, oder Viertel war, war nur dahingehend relevant, dass die eine etwas länger, oder kürzer, als die andere gedauert hat. Jetzt muss ich aber den genauen Wert bestimmen, damit es passt. Und das ist halt #Neuland für mich ;)

Aber wie du schreibst ist es tatsächlich so, dass man sich das Note für Note erarbeiten muss. Ich bewundere die Jungs, die so ganze Notenbücher für irgendwelche Bands erstellt haben.
 
Wenn ich dann die graphische Anzeige der Tonspur an den Taktstrichen ausrichte, läuft früher, oder später das Metronom davon, oder hinkt hinterher.

Das liegt einfach daran, dass Lynyrd Skynyrd Menschen und keine Maschinen sind - jede natürliche Musik hat leichte Temposchwankungen, die nicht steril nach Computer-Click eingespielt wurde.
Die Lösung wäre, eine entsprechend angepasste Tempospur zu erzeugen - das ist jedoch aufwendig, ich weiß nicht, wie das in Ardour geht, und meiner Meinung hier auch überflüssig.
Ich würde mich auf meine Ohren verlassen, das funktioniert nämlich außerdem auch in der Spielpraxis mit anderen und man braucht keinen Computer.

Das Tempo ist meiner Meinung nach recht genau 116 BPM, aber wenn dann der Click leicht danebenläuft, irritiert er eher als zu helfen.
Der Puls sollte in "Deinem Inneren" mitlaufen

Die DAW hilft nur beim Heraushören, weil man bequem Stellen loopen kann, langsamer abspielen usw.

Mein Hauptproblem ist aber das Zählen der Notenwerte. Ihr werdet jetzt vermutlich lachen, aber muss man wirklich jeden einzelnen Wert auszählen? Wie ist das möglich?

Man "muss" überhaupt nicht - aber dem einen oder anderen fällt das eine oder andere leichter.
Ich würde zunächst in gemütlichen Vierteln zählen, evtl. in Achteln (1 + 2 + 3 + 4 + ).

  1. Schritt: einfach nur zuhören und Viertel zählen/klopfen: Hauptaufgabe: "Finde die 1" :). Auch die Taktmitte ist ein wichtiger Orientierungspunkt.
  2. Schritt: dann wird z. B. klar, dass der Einstieg (mit dem ersten Ton d) auf den 4. Schlag, also auftaktisch erfolgt.
  3. Schritt: der zweite Slide-Ton (das g) kommt dann genau auf die 1.
Viertel zählen sollte eigentlich reichen, wenn Dir in "schnelleren" Passagen die Viertelunterteilung zu grob ist, kannst Du auch Achtel oder fallweise sogar Sechzehntel zählen.
Verlangsamen der Abspielgeschwindigkeit hilft auch.

Ich würde im ersten Ansatz die Slides ignorieren und nur "gerade" Noten aufschreiben - dann hast Du auf jeden Fall ein brauchbares Grundgerüst.

Außerdem ist jede Notation im Grude mehr oder weniger eine rhythmische Vereinfachung/Idealisierung darstellt,
Nach kurzem Reinhören der Anfang des Slide-Intros grob skizziert:

1690909607826.png


Auf so einer Ausgangsbasis kannst Du das Intro schon einmal nachspielen.
Dann wirst Du merken, dass der eine oder andere Ton doch noch leicht "vorgezogen" gespielt wird (z. B. im Auftakt), die tatsächlichen Slides können eingebaut werden usw.
Wichtig ist ein brauchbarer Einstieg und eine Grundlage, die dann noch verfeinert werden kann.

Ich würde jedenfalls schrittweise vorgehen - von der groben Taktstruktur immer mehr ins Detail.
Bei rhythmisch unklaren Stellen helfen mir oft auch klare und eindeutige "Aufhängungspunkte", der Rest muss dann dazwischenpassen. ;)


Ich bewundere die Jungs, die so ganze Notenbücher für irgendwelche Bands erstellt haben.

Ja - und es ist gut, zu erkennen, welch ein Aufwand dahinter steckt. Das geht zwar mit Übung und Routine immer flüssiger, aber dennoch ist es viel Arbeit. Dann kann man auch besser würdigen, dass es gute Noten nicht umsonst gibt.

Viele Grüße
Torsten
 
@Be-3 Danke für die vielen Tipps. Der hier:

Ich würde im ersten Ansatz die Slides ignorieren und nur "gerade" Noten aufschreiben - dann hast Du auf jeden Fall ein brauchbares Grundgerüst.

ist auf jeden Fall schon mal Gold wert!
 
muss man wirklich jeden einzelnen Wert auszählen? Wie ist das möglich? ...
Aber ehrlich, das ist eine Sisyphusaufgabe, die für mich gerade an Zauberei grenzt.
Dazu kommt noch, dass sich sicher niemand bei Lynyrd Skynyrd Gedanken um die Noten gemacht hat.
Eher: "Hör mal, abgefahrenes Riff, cooler Rhythmus" etc. Aufschreiben, Noten lesen bzw. schreiben hatte keiner auf dem Schirm.
Noch offensichtlicher wird das ja bei improvisierten Sachen, die extrem komplex aussehen, wenn man die Noten sieht, aber einfach simple, typische Licks sind, wenn man die Art Musik kennt.
 
Das geht zwar mit Übung und Routine immer flüssiger, aber dennoch ist es viel Arbeit. Dann kann man auch besser würdigen, dass es gute Noten nicht umsonst gibt.
Solche Intros sind ja oft auch einfach improvisiert nach einer Grundidee, die sich während des Auftritts dann entwickelt. So was lässt sich meist nicht mehr in Noten abbilden. Meist nur vereinfacht um die Idee in etwa aufzuschreiben. Ich habe mir einmal den Spaß gemacht an meiner Orgel das Eingespielte als Midi speichern zu lassen und habe es mir dann im Notenprogramm angesehen... Die einfache Logik dahinter war notiert so komplex, dass ich es selber nicht mehr verstanden habe :)
 
Ich benutze um sowas rauszuhören Transcribe!. https://www.seventhstring.com/xscribe/overview.html

Damit kann man die Schläge beim Anhören mittippen und dadurch einzeichnen, das ganze im Tempo verändern ohne dass sich die Tonhöhe ändert und per Frequenzanalyse Vorschläge für Akkorde oder Töne bekommen. Für mich Hobbymusiker reicht das aus um bisher jeden Song den ich wollte rauszuhören und aufzuschreiben. Dadurch, dass man die Beats selbst tippt und sie editieren kann kam ich auch bei solchen Aufnahmen immer gut zurecht.
 
@dubble und @Christian_Hofmann Ihr habt sicher recht, dass es den Jungs von Skynyrd eher aus den Fingern geflossen ist, als dass sie sich das mit Stift und Papier erarbeitet haben. Das versuche ich halt gerade, um mich mit dem Thema auseinander zu setzten. Vermutlich sollte ich dann mit "Alle meine Entchen..." anfangen. Wenn man sich aber mal in so ein Stück verbissen hat, läßt es einen so schnell nicht mehr los.

@Murenius Danke für den Link. Sieht interessant aus. Wie funktioniert das mit dem mittippen? Ich kann diese Funktion nicht finden. Und kann man so auch die Dauer der einzelnen Töne bestimmen? Das ist gerade das Hauptproblem, das ich habe. Im Moment würde ich mir ein Programm wünschen, das, je nach dem wie lange ich z.B. die Leertaste gedrückt halte, die Tondauer aufzeichnet.
 
Vermutlich sollte ich dann mit "Alle meine Entchen..." anfangen.
Das würde ich gar nicht so sagen.
Es ist schon richtig, wenn man sich Stücke vornimmt, die einen wirklich interessieren und für die man brennt. Da bleibt auch die
Motivation hoch. Und wenn man sich dann durchgebissen hat, ist es ein schönes und erhebendes Erfolgserlebnis.

Thomas
 
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Und kann man so auch die Dauer der einzelnen Töne bestimmen? Das ist gerade das Hauptproblem, das ich habe. Im Moment würde ich mir ein Programm wünschen, das, je nach dem wie lange ich z.B. die Leertaste gedrückt halte, die Tondauer aufzeichnet.
Die Dauer eines Tones ist nicht so entscheidend. Wichtiger ist, auf welcher Zählzeit der nachfolgende Ton (oder die nachfolgende Pause) beginnt. Daraus ergibt sich dann der Notenwert des vorangehenden Tones.

Viele Grüße,
McCoy
 
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Im Moment würde ich mir ein Programm wünschen, das, je nach dem wie lange ich z.B. die Leertaste gedrückt halte, die Tondauer aufzeichnet.
Sorry, aber damit bleibst Du nur noch länger auf dem Holzweg.
Schritt 1 Rhythmen auszählen, Schritt 2 Melodien sowie schließlich auch Schritt 3 Akkordfolgen heraushören und nachspielen sind bei aktivem Interesse an Blues, Rock, Pop und Jazz ein wesentlicher Teil des Hobbies "Musik machen".

Gruß Claus
 
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So. Habe jetzt mal mit den diversen Programmen rum probiert und tatsächlich mittels Ardour eine Lösunge gefunden, mit der man Mausklicks in entsprechend lange MIDI Signale und diese mittels MuseScore in geschriebene Noten transformieren kann. Sogar ein Programm (AnthemScore), dass automatisch die Noten erkennt und diese dann ebenfalls in MuseScore anzeigen kann, gibt es. Allerdings waren die Ergebnisse nicht wirklich befriedigend und ich werde mich dank eurer Tipps mal ans raus zählen machen. Vielleicht wird ja doch noch ein richtiger Musiker aus mir :rolleyes:
 
@Murenius Danke für den Link. Sieht interessant aus. Wie funktioniert das mit dem mittippen? Ich kann diese Funktion nicht finden. Und kann man so auch die Dauer der einzelnen Töne bestimmen? Das ist gerade das Hauptproblem, das ich habe. Im Moment würde ich mir ein Programm wünschen, das, je nach dem wie lange ich z.B. die Leertaste gedrückt halte, die Tondauer aufzeichnet.
Das ist im Menu "Markers". Im Normalfall höre ich mir das Lied an, drücke am Anfang jeden Taktes einfach "M" und benutze dann mit Doppelklick auf den ersten Marker die "Auto-Subdivision" Funktion. Manuell die Beats markiere ich nur, wenn es Unregelmäßigkeiten gibt, oder etwa ein Tempowechsel drin ist.
 
Ich benutze um sowas rauszuhören ...
Gut und schön. Mag für den konkreten Verwendungszweck ausreichend sein.
Aber mit "heraushören" hat das halt so gar nichts (mehr) zu tun !!

Thomas
 
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Aha? Dann erleuchte mich doch mal bitte, warum das so ist.
 
Dann erleuchte mich doch mal bitte ...
Es muß ja nicht gleich eine Erleuchtung werden, aber ich bin gerne dabei behilflich, es Dir begreiflich zu machen:

1) " ... die Schläge beim Anhören mittippen und dadurch einzeichnen ..." - das hat nichts mit "heraushören" zu tun, weil man beim Heraushören die Zählzeiten selber verinnerlicht haben muß und die Töne, die man abhört, irgendwie diesem (Rhythmus- bzw. Takt-)Raster zuordnen muß.

2) " ... per Frequenzanalyse Vorschläge für Akkorde oder Töne bekommen" - das hat nichts mit "heraushören" zu tun, weil einfach vorgegebene Tonvorschläge zu prüfen und letztlich zu akzeptieren keine wirkliche mentale Leistung ist, im Gegensatz zu Lösungsvorschläge selber suchen, erarbeiten, und sie danach auf Plausibilität prüfen. Durch das Fehlen einer zu verrichtenden geistigen Arbeit fehlt dann am Ende auch jeder Fortschritt in der eigenen musikalischen Hörfähigkeit.
Ich denke, alle Menschen, die je wirklich eigenständig und "von Hand" Musik transkribiert/herausgehört haben, werden Dir bestätigen, wie sehr das ihr musikalisches Gehör geschult hat, und wie sehr das letztlich ihrer Fähigkeit zum Musizieren zugute gekommen ist.

Ich hoffe, geholfen zu haben.

LG
Thomas
 
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Es muß ja nicht gleich eine Erleuchtung werden, aber ich bin gerne dabei behilflich, es Dir begreiflich zu machen:

[...]

LG
Thomas
Danke für die Erklärung. Ok, dann bleibe ich eben Banause und komme aber damit zu akkurat herausgehörten Songs für meine Zwecke, auch wenn das "nichts mit heraushören zu tun hat". Wir scheinen uns auf vollkommen anderen Ebenen zu bewegen. Der TE kann ja zum Glück verschiedene Hilfsmittel sichten und dann überlegen, was ihm persönlich lieber ist.

Aber bei einer Sache möchte ich dir doch noch widersprechen: wenn du da von einem Fehlen geistiger Arbeit sprichst hast du entweder eine falsche Vorstellung vom Tool oder bist ziemlich arrogant. Es ist ja nicht so dass man da einer KI das mp3 reinstopft und den Score oder ein midi file raus bekommt...
 
... wenn du da von einem Fehlen geistiger Arbeit sprichst hast du entweder eine falsche Vorstellung vom Tool oder bist ziemlich arrogant
Ich darf Dir versichern: Weder noch.

LG
Thomas
 
@Murenius : Nicht gleich eingeschnappt sein.
Du hast dein Ergebnis, und alles ist gut, nur mit dem, was man unter Heraushören versteht, hat das halt eben so gut wie gar nichts zu tun.
Das geht über die Wahrnehmung und Erarbeiten (s.o.), nicht mit den Tools, die du nutzt.
 
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