Wenn die Ware augenscheinlich zu billig ist
Das ist absolut richtig. Wobei es in der Praxis wohl schwer zu beweisen wäre was zu billig ist. Das Problem hatten wir ja schon bei den Windows Lizenzen, welche für teilweise unter 5 Euro verkauft wurden. Da ist dann ja die Frage was zu billig ist und ob der Käufer dies wissen konnte. Das ist eigentlich ein schönes Beispiel, da es für den Laien nicht ersichtlich ist ob nun 2,99€ Euro für ein Windows zu teuer oder zu billig ist. Natürlich nimmt Microsoft dafür weit über 100€, aber kaum ein Windows Nutzer wird jemals sein Windows direkt gekauft haben. Es ist eben auf den meisten Systemen vorinstalliert und damit gefühlt kostenlos. Seit Windows 8 ist ein kostenloses Update von Windows 7 bzw. die Vorgängerversion möglich. Bedeutet für den Anwender kostet Windows nach Version 7 nichts mehr, sofern eine alte Lizenz vorhanden ist. Von dieser Situation aus kann man nun dem unerfahrenen Nutzer wirklich nicht unterstellen, dass 2,99€ offensichtlich nicht realistisch ist, wenn in diesem Falle Microsoft alle neuen Versionen quasi verschenkt oder es mit jedem System im Grunde kostenlos mitgeliefert wird.
Und auch im Musikbereich ist es so. Welche Grundlage nehmen wir zum bewerten von zu billig? Die UVP der Hersteller taugt nicht, dies sind Mondpreise und der reale Verkaufspreis liegt deutlich darunter. Beispiel Hersteller sagt UVP 1000 Euro. Thomann kauft und kalkuliert mit seinen Nebenkosten einen Preis von 850 Euro. Ein kleiner Shopbetreiber der das als Hobby am Wochenende nebenbei in seinem Keller macht ohne die Notwendigkeit große Gewinne zu fahren kalkuliert nun 799 Euro. Als Kunde habe ich jetzt erst einmal keine Möglichkeit das sicher zu prüfen und sofern ein Angebot nicht offensichtlich illegal ist, ist man eigentlich auf der sicheren Seite.
Da streiten Juristen ja auch wunderbar was "offensichtlich illegal" ist. Klar wenn der Fabrikneue Porsche für 2.000 Euro angeboten wird und nur Bar gezahlt werden kann in einem Waldstück, dann muss das der dümmste merken. Aber ein Shop der z.B PayPal anbietet wäre für mich nicht offensichtlich illegal, da ich davon ausgehe, dass PayPal keine Geschäfte mit offensichtlich illegalen Angeboten führt...