Moin,
ich habe ein WZ3 12M. Deine Analyse ist zutreffend, deshalb habe ich mich reflexhaft beim X32 zwischen +20 und +30 bewegt. Muss mich erst an die lange Skala gewöhnen, kann mit soviel Komfort gar nicht umgehen ;-).
Aber bei meinem Test muss ich am X32 eher 20db drauflegen. Ich müßte das mal von jedem Pult auf die Boxen ausgeben und dann schauen, ob der Pegel etwa gleich laut ist. Aber der Fader vom Aux am WZ3 hat keine Anzeige. Hmm. So richtig gut testen kann ich es mit meinem Setup nicht. Egal. Wollte ja nur wissen, ob beim X32 ein Gain zwischen 30 und 50 normal ist - und die Frage hast Du mit "ja" beantwortet, wenn ich es richtig deute.
Den Pad-Schalter nutze ich nur, wenn die Quelle einfach viel zu laut ist. So kann keiner (vor allem ich selbst) versehentlich 20dB draufpacken und die Boxen oder Ohren schrotten. Beim Klick zum Beispiel, der haut einem erst die Stöpsel aus der Ohrmuschel und dann hauen einem die ertaubten Bandkollegen auf die Nase (mit Recht). :->)
Ich habs mal mit meiner Stimme auf einem X32 mit angeschlossener SD16 und einem QU32 (das ich gerade wegen eines Projekts da stehen habe) getestet. Ich hab das selbe SM58 mal da mal dort angesteckt und bei beiden zeigte mir das Gain +45 dB an wenn das Clipping LED zu blinken beginnt. Das einzige was auffällig ist, ist dass X32-Edit (bzw in meinem Fall X32-Edit) bei der Pegelanzeige im Kanal selbst den Bereich bis 0dB anzeigt:
D.H dass in dem Fall der Bereich von 0 dB bis +10 dB eigentlich gar nicht ausgenutzt wird. Hmmm
Das ist wirklich komisch. Ich habe ja nur festgestellt, daß bei -10 der gelbe Bereich langsam anfängt und weil ich im Team Vorsicht spiele, habe ich mir als Zielmarke für einen guten Pegel -20dB genommen. Aber da kann man wohl noch was drauflegen.
Aus diesem Gesichtspunkt habe ich bisher nie den Kompressor eingestellt. Ich seh den Kompressor eher um zu laute Pegelspitzen abzufangen. Und Makeup Gain benutze ich live extrem selten. Nur bei kräftigem Effekt-Kompressor und unkritischem Signal. Z.B beim Bass-Signal eine kräftige Pegelreduktion mit ausgleichendem Makeup Gain und dem Einsatz des Mix-Reglers. Aber immer dort wo einfach ein Feedback entstehen kann bin ich mit jeglichem Makeup Gain sehr vorsichtig. Und da gibts dann ja auch versteckte Makeup Gains, nicht nur der Regler beim Kompressor. Auch der Kanal Gain und alle Fader nach dem Kompressor können das selbe bewirken.
Ach so, das ist auch erklärungsbedürftig. Es resultiert aus der Rollenverteilung in der Band. Jeder ist für seinen Sound selbst verantwortlich, somit haben der Bassist/ Sänger und die Gitarristen/ Sänger soundbeeinflussende Kompressoren und anderes Zeugs bei ihren Bodentretern. Ich bin für den Sound meiner Drums verantwortlich, für den InEar-Mix der Band und für die Anlieferung der Signale an das FOH.
Daher nutze ich bei zu dynamischen Signalen möglichst neutrale Kompressoren (dbx 1066 und 166xl). Das Ziel eines Kompressors ist aber eigentlich, die leisen Signalanteile anzuheben. Durch die Reduktion der Spitzen entsteht wieder Luft beim Gain. Ob man nun am Makeup dreht oder am Gain vom Pult, das ist fast egal. Ich versuche, den Gain am Pult in der üblichen Range (s.o.) zu halten und gebe dann eben mit dem Gain am Kompressor den reduzierten Pegelanteil wieder zu.
Der Bassist liefert inzwischen (endlich) ein kompaktes Signal an, so daß ich da nix mehr machen muss. Mein Bassdrum-Mic klingt am besten in der Trommel direkt vor dem Schlagfell und fängt sich so natürlich gerne Bass-Signale ein. Da ich zum IEM einen Shaker nutze, nervt das natürlich. Daher setze ich ein Gate ein (tatsächlich geht der 166er besser, als der 1066) und auch einen Kompressor. So werden die Doppelschläge etwas gleichmäßiger (pssst.!). Und dann noch Herbert, unser Frontsänger. Ohne Kompressor geht da nix. Und weil es so schön ist, habe ich auch die Backing-Vocals leicht komprimiert. Der Bassist singt richtig gut, da geht auch ein Gate. Der andere Kollege ist zu leise, das Mic ist immer offen und hat dann eben das Gitarrensignal mit drauf. Phase drehen kann das WZ3 nicht, man kann nicht alles haben. Trotzdem haben wir einen guten InEar-Sound, den wir genau so auch auf die Bühne mitnehmen können. Der Raumklang macht ein bißchen was aus, aber das ist schnell angepaßt.
Am Ende steht noch die Signalversorgung für das FOH. Hier spielt das 12M seine Stärken mit dem Splitter, 12 Aux-Wegen + LR aus. Ich schaue mir den Kollegen am FOH-Pult an. Wenn das ein Könner ist, kriegt er den Split und soll machen. Wenn es sich eher um eine Laut-Leise-Fachkraft handelt, dann schließe ich die Kompressoren nicht per insert an, sondern schleife das Signal durch. Bei der Bassdrum mache ich das sowieso immer so. Ja, und wenn es ganz schlimm kommt, dann kriegt er die Drums als Submix 1, die Gitarren als Submix 2 und den EQ der Vocals stelle ich selbst am FOH ein. Und dann gibt es noch die vierte Abstufung: der Typ kommt gar nicht erst. Alles schon gehabt. Dann schließe ich die Aktivboxen direkt an. Dann versaut es mir natürlich die Einstellung am EQ, weil jetzt IEM und FOH gleich laufen, aber: der Gig konnte stattfinden und der Sound war gar nicht schlecht. Meine Frau fungierte als verlängertes Ohr. Mein Handy lag neben dem Pult und ich bekam die Anweisungen per sms (Bass dröhnt, Gesang zu leise usw.).
Das mag alles unprofessionell erscheinen, aber man muss die Liga (Hobby) sehen, in der wir spielen. Und mit meinem 12M kann ich (fast) jede Situation retten, so absurd sie auch sein mag. Ich liebe dieses Pult!
Nur der Typ, der von mir die Drums als Submix gekriegt hat, hat es tatsächlich geschafft, beide Kanäle nach links zu pannen. Und meinte dann, eine Seite sei kaputt und ich hätte sein Pult beschädigt. Manchmal fehlen einem echt die Worte.
So long
LMcG