EAROSonic
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Partcaster-Thread: Stratocaster-like
Partcaster 1:
Suchte hier im Board einen solchen Thread, wurde allerdings nicht fündig. Meiner Meinung nach sollte es einen solchen jedoch geben. Nicht wenige da draußen bauen sich ihre Stratocaster aus den unterschiedlichen Parts/Gründen selbst zusammen. Leo Fenders Baukastengitarre ruft dazu förmlich auf. Hier möchte ich gerne mal meinen Weg zu meinen Partcaster skizzieren. Diese war eigentlich gar nicht geplant und dennoch steht sie nun bei mir.
Es gibt etliche Replacementteile für die Stratocaster, dass einen das Angebot fast erschlägt. Oft drehen sich Thread um Fragen nach den besten Bodies, welche Hälse sich am schönsten anfühlen und aus welchem Material der Tremoloblock sein soll usw. Oder aber auch die Vorstellung der selbst zusammengeschraubten Strat. Diesem Umstand möchte ich hiermit eine Heimstatt geben und ich hoffe, Ihr unterstützt mich dabei. Denke, somit können wir eventuell auch eine „Datenbank“ für etwaige „Nachbauer“ erstellen, die hier Anregungen sowie Bezugsquelle für ihr eigenes Projekt finden können.
Angefangen hat bei mir das Ganze durch den Tausch meiner Gibson Les Paul Special P90 gegen eine Nachbau-Strat. Aber eigentlich war das gar nicht mein Plan, wollte ich die Gibson doch ausschließlich verkaufen. Nach einer Tauschanfrage über die eBay-Kleinanzeigen, lies ich mir Fotos der Strat zeigen (man will ja wissen, was man dankend ablehnt). Jedoch was sah ich da? Eine wirklich interessante, weil anscheinend erstklassisch geagede Strat. Knackpunkt, es handelt sich nicht um eine Fender, auf der Kopfplatte war dagegen „Nassau Relic“ zu lesen. Was ist denn das? Der Verkäufer klärte mich auf: bei der Nassau Relic handelt es sich um einen so exakt wie möglichen Nachbau einer 1957er Stratocaster (OK, ich bin diesbezüglich nicht so fit und kann die Specs einer Strat aus dem Jahr aufzählen. War mir auch völlig egal). Sie wurde wohl von einem nicht gewerblich tätigen Gitarrenbauer (also eher Hobbygitarrenbauer) gefertigt. Sollte bestimmt für den eigenen Gebrauch sein. Angeblich gäbe es auch noch eine Les Paul von ihm. Der Name könnte darauf hinweisen, dass der Gitarrenbauer gar nicht weit von mir weg wohnt. Nassau war vor Jahrhunderte der Name der Grafschaft, in der ich lebe. Mein Tauschpartner meinte auch, dass der Erbauer wohl ca. 20 Kilometer von mir entfernt die Strat erschaffen haben könnte. Damit befindet sie sich nun wieder in ihrer Heimat (wenn die Story so stimmen sollten).
Der Body (Erle) wurde in Lake Placid Blue und offensichtlich mit Nitrolack lackiert. Davon zeugen die vielen schönen und natürlich aussehenden Weather Checkings, verteilt über den gesamten Korpus. So wie ich das sehen kann, wurden nur anständige Teile verwendet (leider kann ich keinen Hersteller für Body & Neck benennen). Durch den Tausch des Pickguards schaute ich der Strat auch unter sie Haube und dort erblickte ich eine saubere Verdrahtung mit anständigen Kabeln. Der Hals ist ordentlich fett (keine Ahnung, war das 1957er so?), besitzt in D-Profil und ein Griffbrettradius von 7,25“. Die Specs der Elektrik schrieb der Erbauer auf einem kleinen, allerdings schön gemachten Beipackzettel:
Klanglich schlug die Nassau dermaßen bei mir ein, dass ich kurzentschlossen meine heiß geliebte Fender Player SSS Stratocaster verkaufte. Mit ihrer Einstellung zur tonalen Optimierung beschäftigte ich mich lange, kam jedoch nach wenigen Tagen zu dem Entschluss, dass sie das Potential der Nassau nicht erreichen würde. Und warum in dem Fall eine unterlegene Strat behalten? Die Pickups stammen von Alexander Pribora aus Moskau. Mir namentlich bekannt, jedoch noch nie welche gehört. Ich muss sagen, was man hier für 60 $ erhält, muss sich hinter keinem Boutiquepickup verstecken. Lediglich das rote Tortoisepickguard wollte mir nicht zusagen. Wenn schon Tortoise, dann doch ein braunes. Dies war schnell beschafft und installiert. Dabei stellte ich fest, dass die Potiachsen der CTS-Potis einen größeren Durchmesser, als die Standard-günstig-Potis aufweisen. So war Auffeilen des Pickguards angesagt. Macht jedoch auch keine sonderliche Mühe.
Partcaster 2:
Die Initialzündung zu meiner zweiten Partcaster ging alleine von einem Body, den ich bei den Kleinanzeigen entdeckte, aus. Laut Verkäufer stammt dieser aus den 1990ern und zeigte etliche, jedoch authentische aussehende Gebrauchsspuren: Lackabschürfungen, Dings & Dongs allerorten. Bei einem ca. 20 – 30 Jahre alten Body kann man u.U. davon ausgehen, dass sie in der Tat auf natürliche Art & Weise entstanden sind (normalerweise werden künstlich geagede Bodies stärker rangenommen, hier haben wir es, um in dem Terminus zu bleiben eher mit einem light aged Body zu tun). Ein weiteres Indiz machten den Body interessant für mich. Laut Verkäufer bestand er aus Esche. Dies weckte Erinnerungen an meine ´70s Strat, die ich verkaufte, aber nie ganz vergessen konnte. Bei einem Preis deutlich unter 100 € incl. Versand gab es kein Gegenargument mehr und der Korpus wurde gekauft. Bei der Farbe scheint es sich um ein stark vergilbtes Olympic White zu handeln. Allerdings sieht man keine Farbveränderungen unter dem Pickguard:
Der Plan sah vor, meine Hardtail Bullet SSS-Strat dafür zu zerlegen. Die klang in der Tat ebenfalls recht gut, aber meine Argumentation war folgende: 1. nicht wieder eine weitere SSS Strat und 2. Minimierung der finanziell aufzuwendenden Mittel. So wurden von der Bullet der Squier Vintage Modified Ahornhals und das komplette Pickguard von Hermann´s Guitar incl. der dort handgewickelten Alnico V-Singlecoils (Modell: staggered Vintage 60s) wiederverwendet. Mit der Bullet würde ich mich später wieder beschäftigen und sie eventuell neu aufbauen (aktueller Plan: mit einem loaded HSH-Pickguard). Dazu gesellte sich noch ein Vintage Modified Tremolo. Leider passte mein Mexiko-Tremolo nicht, da die Befestigungsschraubenabstände zu groß für den Body waren. Netter Nebeneffekt des VM-Tremolo, es wurde bereits zu Lebzeiten der VM Strat mit Stahlreitern sowie –block aufgewertet. Könnte der Abstand der Befestigungsschrauben ein Indiz für einen Squier-Body sein?
Und dann nahm ich doch noch Geld in die Hand. Zum Ersten konnte ich für wirklich kleines Geld bei eBay ein Konglomerat an geageden Komponenten erstehen. Darunter eine nummerierte Neckplate sowie geagede Kluson-Tuner, Jackplate und Stringtree + aller Schrauben. Alle Bauteile in gleicher Ageingstufe und wie dafür bestimmt, sie bei der Partcaster zu verwenden. Leider passten die Kluson-Tuner nicht durch die Hülsen des Squiernecks (Achsen dicker, als die der Noname der Squier). Vorhaben misslungen. Da mir der Squierneck auf die Dauer doch etwas zu dünn war, reifte der Plan in mir, einen entsprechenden Hals von Fender zu kaufen, fett sollte er sein und so entschied ich mich für einen Classic Player `50s und musste feststellen, dass solche Originalnecks in den letzten Jahren preislich doch deutlich angezogen haben. Damit vollzog sich der Wechsel von der 70s- hin zur 50s-Kopfplattenform. So konnte ich allerdings die Kluson-Tuner verwenden. Dabei ließen sich die Tunerhülsen ganz einfach in die Bohrungen des Halses drücken und halten nun einwandfrei.
Als letzte Modifikation folgten noch geagede Potiknobs und Switchtip von Crazyparts in der Ausführung cremefarbene 57/62. Passen hervorragend zu den Pickupcover der Hermann´s Singlecoil. Diese Art der Potiknöpfe bewunderte sich bereits bei meiner Nassau und daher musste sie auch für die zweite Partcaster her. Zudem musste ich bei ihr farblich unterschiedliche Knobs und gar einen weißen Switchtip verwenden.
Klanglich stehen sich meine beiden Partcaster recht nahe und auf der positiven Seite des Gitarrenspiels. Dies zeigt mal wieder, dass man in der Tat nicht den Brand „Fender“ auf der Kopfplatte stehen haben muss, um eine gutklingende Strat im Haus zu haben. Außerdem macht der Aufbau und die Modifikation an diesem Modell echt Spaß bzw. kann man sich so einen Stratocaster zusammenbauen, die den eigenen Wünschen entsprechen (hoffentlich nicht nur optisch!).
Jetzt seid Ihr dran, zeigt mal her Eure Partcaster…!!!
Partcaster 1:
Suchte hier im Board einen solchen Thread, wurde allerdings nicht fündig. Meiner Meinung nach sollte es einen solchen jedoch geben. Nicht wenige da draußen bauen sich ihre Stratocaster aus den unterschiedlichen Parts/Gründen selbst zusammen. Leo Fenders Baukastengitarre ruft dazu förmlich auf. Hier möchte ich gerne mal meinen Weg zu meinen Partcaster skizzieren. Diese war eigentlich gar nicht geplant und dennoch steht sie nun bei mir.
Es gibt etliche Replacementteile für die Stratocaster, dass einen das Angebot fast erschlägt. Oft drehen sich Thread um Fragen nach den besten Bodies, welche Hälse sich am schönsten anfühlen und aus welchem Material der Tremoloblock sein soll usw. Oder aber auch die Vorstellung der selbst zusammengeschraubten Strat. Diesem Umstand möchte ich hiermit eine Heimstatt geben und ich hoffe, Ihr unterstützt mich dabei. Denke, somit können wir eventuell auch eine „Datenbank“ für etwaige „Nachbauer“ erstellen, die hier Anregungen sowie Bezugsquelle für ihr eigenes Projekt finden können.
Angefangen hat bei mir das Ganze durch den Tausch meiner Gibson Les Paul Special P90 gegen eine Nachbau-Strat. Aber eigentlich war das gar nicht mein Plan, wollte ich die Gibson doch ausschließlich verkaufen. Nach einer Tauschanfrage über die eBay-Kleinanzeigen, lies ich mir Fotos der Strat zeigen (man will ja wissen, was man dankend ablehnt). Jedoch was sah ich da? Eine wirklich interessante, weil anscheinend erstklassisch geagede Strat. Knackpunkt, es handelt sich nicht um eine Fender, auf der Kopfplatte war dagegen „Nassau Relic“ zu lesen. Was ist denn das? Der Verkäufer klärte mich auf: bei der Nassau Relic handelt es sich um einen so exakt wie möglichen Nachbau einer 1957er Stratocaster (OK, ich bin diesbezüglich nicht so fit und kann die Specs einer Strat aus dem Jahr aufzählen. War mir auch völlig egal). Sie wurde wohl von einem nicht gewerblich tätigen Gitarrenbauer (also eher Hobbygitarrenbauer) gefertigt. Sollte bestimmt für den eigenen Gebrauch sein. Angeblich gäbe es auch noch eine Les Paul von ihm. Der Name könnte darauf hinweisen, dass der Gitarrenbauer gar nicht weit von mir weg wohnt. Nassau war vor Jahrhunderte der Name der Grafschaft, in der ich lebe. Mein Tauschpartner meinte auch, dass der Erbauer wohl ca. 20 Kilometer von mir entfernt die Strat erschaffen haben könnte. Damit befindet sie sich nun wieder in ihrer Heimat (wenn die Story so stimmen sollten).
Der Body (Erle) wurde in Lake Placid Blue und offensichtlich mit Nitrolack lackiert. Davon zeugen die vielen schönen und natürlich aussehenden Weather Checkings, verteilt über den gesamten Korpus. So wie ich das sehen kann, wurden nur anständige Teile verwendet (leider kann ich keinen Hersteller für Body & Neck benennen). Durch den Tausch des Pickguards schaute ich der Strat auch unter sie Haube und dort erblickte ich eine saubere Verdrahtung mit anständigen Kabeln. Der Hals ist ordentlich fett (keine Ahnung, war das 1957er so?), besitzt in D-Profil und ein Griffbrettradius von 7,25“. Die Specs der Elektrik schrieb der Erbauer auf einem kleinen, allerdings schön gemachten Beipackzettel:
Klanglich schlug die Nassau dermaßen bei mir ein, dass ich kurzentschlossen meine heiß geliebte Fender Player SSS Stratocaster verkaufte. Mit ihrer Einstellung zur tonalen Optimierung beschäftigte ich mich lange, kam jedoch nach wenigen Tagen zu dem Entschluss, dass sie das Potential der Nassau nicht erreichen würde. Und warum in dem Fall eine unterlegene Strat behalten? Die Pickups stammen von Alexander Pribora aus Moskau. Mir namentlich bekannt, jedoch noch nie welche gehört. Ich muss sagen, was man hier für 60 $ erhält, muss sich hinter keinem Boutiquepickup verstecken. Lediglich das rote Tortoisepickguard wollte mir nicht zusagen. Wenn schon Tortoise, dann doch ein braunes. Dies war schnell beschafft und installiert. Dabei stellte ich fest, dass die Potiachsen der CTS-Potis einen größeren Durchmesser, als die Standard-günstig-Potis aufweisen. So war Auffeilen des Pickguards angesagt. Macht jedoch auch keine sonderliche Mühe.
Partcaster 2:
Die Initialzündung zu meiner zweiten Partcaster ging alleine von einem Body, den ich bei den Kleinanzeigen entdeckte, aus. Laut Verkäufer stammt dieser aus den 1990ern und zeigte etliche, jedoch authentische aussehende Gebrauchsspuren: Lackabschürfungen, Dings & Dongs allerorten. Bei einem ca. 20 – 30 Jahre alten Body kann man u.U. davon ausgehen, dass sie in der Tat auf natürliche Art & Weise entstanden sind (normalerweise werden künstlich geagede Bodies stärker rangenommen, hier haben wir es, um in dem Terminus zu bleiben eher mit einem light aged Body zu tun). Ein weiteres Indiz machten den Body interessant für mich. Laut Verkäufer bestand er aus Esche. Dies weckte Erinnerungen an meine ´70s Strat, die ich verkaufte, aber nie ganz vergessen konnte. Bei einem Preis deutlich unter 100 € incl. Versand gab es kein Gegenargument mehr und der Korpus wurde gekauft. Bei der Farbe scheint es sich um ein stark vergilbtes Olympic White zu handeln. Allerdings sieht man keine Farbveränderungen unter dem Pickguard:
Der Plan sah vor, meine Hardtail Bullet SSS-Strat dafür zu zerlegen. Die klang in der Tat ebenfalls recht gut, aber meine Argumentation war folgende: 1. nicht wieder eine weitere SSS Strat und 2. Minimierung der finanziell aufzuwendenden Mittel. So wurden von der Bullet der Squier Vintage Modified Ahornhals und das komplette Pickguard von Hermann´s Guitar incl. der dort handgewickelten Alnico V-Singlecoils (Modell: staggered Vintage 60s) wiederverwendet. Mit der Bullet würde ich mich später wieder beschäftigen und sie eventuell neu aufbauen (aktueller Plan: mit einem loaded HSH-Pickguard). Dazu gesellte sich noch ein Vintage Modified Tremolo. Leider passte mein Mexiko-Tremolo nicht, da die Befestigungsschraubenabstände zu groß für den Body waren. Netter Nebeneffekt des VM-Tremolo, es wurde bereits zu Lebzeiten der VM Strat mit Stahlreitern sowie –block aufgewertet. Könnte der Abstand der Befestigungsschrauben ein Indiz für einen Squier-Body sein?
Und dann nahm ich doch noch Geld in die Hand. Zum Ersten konnte ich für wirklich kleines Geld bei eBay ein Konglomerat an geageden Komponenten erstehen. Darunter eine nummerierte Neckplate sowie geagede Kluson-Tuner, Jackplate und Stringtree + aller Schrauben. Alle Bauteile in gleicher Ageingstufe und wie dafür bestimmt, sie bei der Partcaster zu verwenden. Leider passten die Kluson-Tuner nicht durch die Hülsen des Squiernecks (Achsen dicker, als die der Noname der Squier). Vorhaben misslungen. Da mir der Squierneck auf die Dauer doch etwas zu dünn war, reifte der Plan in mir, einen entsprechenden Hals von Fender zu kaufen, fett sollte er sein und so entschied ich mich für einen Classic Player `50s und musste feststellen, dass solche Originalnecks in den letzten Jahren preislich doch deutlich angezogen haben. Damit vollzog sich der Wechsel von der 70s- hin zur 50s-Kopfplattenform. So konnte ich allerdings die Kluson-Tuner verwenden. Dabei ließen sich die Tunerhülsen ganz einfach in die Bohrungen des Halses drücken und halten nun einwandfrei.
Als letzte Modifikation folgten noch geagede Potiknobs und Switchtip von Crazyparts in der Ausführung cremefarbene 57/62. Passen hervorragend zu den Pickupcover der Hermann´s Singlecoil. Diese Art der Potiknöpfe bewunderte sich bereits bei meiner Nassau und daher musste sie auch für die zweite Partcaster her. Zudem musste ich bei ihr farblich unterschiedliche Knobs und gar einen weißen Switchtip verwenden.
Klanglich stehen sich meine beiden Partcaster recht nahe und auf der positiven Seite des Gitarrenspiels. Dies zeigt mal wieder, dass man in der Tat nicht den Brand „Fender“ auf der Kopfplatte stehen haben muss, um eine gutklingende Strat im Haus zu haben. Außerdem macht der Aufbau und die Modifikation an diesem Modell echt Spaß bzw. kann man sich so einen Stratocaster zusammenbauen, die den eigenen Wünschen entsprechen (hoffentlich nicht nur optisch!).
Jetzt seid Ihr dran, zeigt mal her Eure Partcaster…!!!
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