Kommt drauf an, was du unter "Rack Synthesizer" verstehst. Wenn es ein Gerät mit analogen Oszillatoren, Filtern etc. sein sollte, dann klingt das (nach wie vor) anders als ein digitaler Synthesizer. (kleine Stimmungsschwankungen und andere Unregelmäßigkeiten, die sich nur mehr oder weniger gut digital emulieren lassen). Wenn du einen digitalen Racksynthesizer mit einem Computer vergleichst, sind die Unterschiede dagegen relativ gering: Im Endeffekt ist der Racksynthesizer auch nur ein Computer, der ein spezielles Betriebssystem einsetzt und anstatt einer Festplatte meist ein ROM oder einen Flash Speicher verwendet. Das war's dann auch schon. Ob das Ganze jetzt stabiler läuft, als ein PC mit einem Standardbetriebssystem,
kann natürlich der Fall sein,
muss es aber nicht zwangsläufig. Vier Gründe könnten allerdings dafür sprechen:
a) Der Hersteller des Hardwaresynths muss nur genau diese eine Hardware unterstützen und nicht zig verschiedene Varianten, das vereinfacht die Tests erheblich.
b) So ein spezialisiertes Betriebssystem muss nicht so viel können wie ein generisches und wer weniger Funktionen anbieten muss, hat auch weniger Möglichkeiten Fehler einzubauen
c) Durch das Wegfallen der Festplatte und das Ersetzen von eventuell kühlungstechnisch kritischen Hochleistungskomponenten durch etwas konservativere, aber für den Zweck nach wie vor ausreichende Bausteine kann man die Hardware potenziell ein wenig ausfallsicherer hinbekommen.
d) Das System wurde von jemandem aufgesetzt, der sich mit sowas auskennt. (In 99,9 Prozent aller Fälle, wo ich bisher jemandem bei Computerproblemen helfen musste, war nicht die Hardware schuld, sondern jemand hat solange an dem System rumkonfiguriert, bis es irgendwann einfach nicht mehr funktionieren
konnte)
Wobei die Punkte a bis c meiner Meinung nach immer weit überschätzt werden, d jedoch eher selten in Erwägung gezogen wird (Im Zweifelsfall ist immer der Computer schuld...

). Wenn man sich also einen "gescheiten" PC oder ein Notebook kauft (also kein Discountergerät, das z.B. schon aufgrund von thermischen Problemen früher oder später zwangsläufig abstürzen muss) und den dann optimal für den Zweck als Synthesizer konfiguriert und darauf dann
nicht seine normale PC Arbeit erledigt, im Internet surft, Programme runterlädt und ausprobiert usw, sondern nachdem man die Konfiguration mal so stehen hat, einmal ein Backup macht und das System dann so wenig wie möglich verändert, dann sollte diese Lösung einer speziellen Rackvariante im Bezug auf die Verlässlichkeit eigentlich nur wenig nachstehen. Dafür kann man das System dann wie du bereits gesagt hast genau auf die eigenen Bedürfnisse anpassen. Und dass man gerade im Bereich Sampling mit einer Festplatte und dem größeren Arbeitsspeicher Instrumentalklänge detailreicher nachbilden kann, als mit einem 4 MB großen ROM-Speicher, sollte eigentlich nachvollziebar sein...
Optimal wäre an sich eine DVD, die man in eine moderne Spielekonsole einlegt, und sie so zu einem Synthesizer umfunktioniert. (MIDI-Instrumente könnten z.B: per USB angeschlossen werden und die vielen Knöpfe und Joysticks an den Gamepads müssten zum Manipulieren von Synthesizereinstellungen eigentlich ganz gut brauchbar sein.) Diese Maschinen sind extrem leistungsfähig, durch Marktpreise teilweise weit unter dem Herstellerpreis recht günstig und man könnte die Software durch einfaches Austauschen des Mediums beliebig wechseln. (Bei Systemen mit Festplatte könnte man die Synthesizersoftware eventuell sogar darauf überspielen und müsste so das Medium nicht jedesmal austauschen). Damit hätte man von obigen Kritikpunkten a) ausgeschaltet, da die Hardware immer die Gleiche wäre, btens sind bei Konsolen die Betriebssysteme gegenüber denen auf Normal-PCs ein gutes Stück einfacher (oft abgespeckte Versionen von PC-Betriebssystemen), c) sind Computerspiele wahrscheinlich fordernder als Musiksyntheseprogramme, wenn das System bei BallerMetzelMurks IV also nicht abschmiert (und das wäre wohl das Aus für die Konsole), dann sollte es doch auch möglich sein, sie als Basis für einen stabil laufenden Synthesizer zu verwenden. Und letztendlich kann der Benutzer dtens das System nicht nach Herzenslust vermurksen und trotzdem individuelle Einstellungen speichern (so wie man bei Spielen Zwischenstände speichern kann).
Der Haken an der Sache ist, dass die Musiksoftwareindustrie den Markt noch nicht für sich entdeckt hat (oder die Konsolenhersteller keine Entwicklungslizenzen rausrücken, keine Ahnung). Eigentlich schade...
NothanUmber