Also bitte mal wieder was zum Thema
Also nochmal Pentatonik:
Wenn ich es richtig verstehe, hast Du oben den Begriff "Pentatonik" gleichbedeutend für die einfache Dur- oder Moll-Pentatonik verwendet (also in C-Dur / A-Moll die Töne C, D, E, G, A oder allg. in Dur 12356).
Ist natürlich die einfache Variante, die man Anfängern empfiehlt und die dafür auch super ist.
Hinter dem Konzept steckt aber viel mehr dahinter, wenn man es mal weiterdenkt. Das Grundprinzip ist ja: Ich wähle aus einem Tonvorrat (Skala, idR 7 oder 8 Töne) vier aus, die "gut" klingen.
"Gut" kann heißen konsonant, interessant, dissonant ... je nach Stil und was man will. Meistens vermeidet man Halbtöne, geht aber auch anders.
Ein einfaches Beispiel ist eine Pentatonik für einen Dur-Septakkord, 12357. Auch für alterierte Tonleitern oder HTGT kann man sich coole Pentatoniken überlegen.
Es gibt da auch einige Bücher / Noten drüber, zB Alan Brown Quartals and Pentatonics for Jazz Piano, Pentatonic-Patterns-for-Improvisation u.ä.
Sorry, ich kenn jetzt mehr die Klavierliteratur, aber das geht ja auch alles 1:1 für Gitarre oder Sax.
Wer Interesse hat, da gibt es ein gutes Video von Noah Kellmann
Sick Pentatonic Licks: McCoy Tutorial (ab 2:17 min)
Da sieht man mal ein paar Möglichkeiten, ich fand das sehr interessant. Alleine mal die F-Moll Pentatonik über einen Dur-F7 spielen. Oder F#m-Penta 12356 über F7 für alteriert.
(also F# G# A C# D#, bzw Gb Ab A Db Eb, die Pentatonik der mel. Moll Tonleiter einen Halbton höher)
Genauso kann man einen Schritt weitergehen und nur vier Töne aus einer Skala auswählen und sich daraus coole Licks basteln.
Oder halt sechs Töne.
Natürlich ist das nur ein Element in einem guten Solo. Wenn man ein ganzes Solo nur Pentatonik spielt, wird es vermutlich langweilig, egal wie gut man das macht.
Aber mal ein pentatonisches Motiv und das entwickeln, das kann spannend sein, weil es ja auch einen eigenen Sound ergibt.
Genauso ist outside relativ leicht mit Pentatonik zu spielen, wenn man ein paar basic patterns drauf hat. Dann kann man die leicht in eine andere Tonart schieben und zurück.
Rhythmisch variieren bei gleichen Tönen kann auch total spannend sein, usw.
Also ich denke, das Thema hat mehr drauf als man am Anfang denkt.
Und es ist ein Werkzeug in einem großen hoffentlich gut gefüllten Werkzeugkasten.
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Edit: noch ein paar Sachen, die mir bei einer kurzen Suche "advanced pentatonic jazz" unterkamen