Phrasierungsbogen über Pause?

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Hallo,

bei einem Klavierstück, das ich gerade anfange zu spielen, ist bei der linken Hand pro Takt ein Phrasierungsbogen, jeder Takt beginnt aber mit einer Pause. Der Phrasierungsbogen schließt jeweils die Pause mit ein. Warum? Macht man das einfach generell bzw. traditionell so? Oder wegen des Layouts?

VG
 
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Meine Deutung: das soll die Bedeutung der Pausen als Teil der Phrase und damit als Teil der musikalischen Interpretation des Stückes unterstreichen.

Gruß Claus
 
Sehe ich auch so.
Man darf nicht den Fehler machen, einen Phrasierungsbogen mit einem Bindebogen zu verwechseln.
Aber die Pause als Teil der Phrase zu sehen, wie zonqer es schreibt, ist genau der richtige Ansatz: Stell' Dir vor, Du holst tief Atem, bevor die erste Note kommt.

Dieses Innehalten, Atemholen gehört bereits zur Phrase.

Gedanklich erst mit der Note zu beginnen, würde quasi bedeuten, mit der Tür ins Haus zu fallen. :)

Viele Grüße
Torsten
 
Vielen Dank für die Antworten, mir ist aber noch nicht ganz klar wie sich das im Klang niederschlagen soll. Ich habs gerade mal in Cubase eingegeben und von der seelenlosen Maschine wird beides exakt gleich interpretiert ;) Wie würde man denn versuchen den Unterschied rauszuholen? Indem man versucht die erste Note etwas sanfter zu spielen, damit das etwas nach Legato klingt?
 
Hui, das ist schwer zu sagen, wenn man nichts über das Stück weiß.

Die Maschine unterscheidet da nichts, erst der Mensch macht "Notenabspielen" zu Musik. :)
Allenfalls gibt es Versuche, menschliches musikalisches Empfinden künstlich nachzuahmen...

Ich habe das Beispiel mit dem Atmen gebracht, weil man auch beim Klavierspielen mitatmen und (zumindest innerlich) mitsingen sollte. Überlege Dir, wie Du singend die Phrase gestalten würdest und versuche, diesen natürlichen Fluß mit Deinem Spiel nachzuahmen.
Das hat jetzt nichts mit gekünstelter und übertriebener Theatralik zu tun, aber versuche, bewußt und mit dem ganzen Körper zu musizieren, Du kannst auch, um den Prasierungsbogen, den Du spielen willst, besser mitzuempfinden/mitzuleben, die linke Hand beginnend mit der Pause anheben und so den Anschlag einleiten.

Wenn es ein bekanntes/veröffentlichtes Stück ist, dann höre Dir Aufnahmen von Meistern an, vergleiche sie (untereinander und mit dem, was die Maschine fabriziert) und versuche, die Feinheiten im Ausdruck bewußt wahrzunehmen.

Das ist alles ziemlich schwer bis unmöglich in Worte zu fassen. Über Musik schreiben ist wie über Politik zu tanzen (wer immer das mal gesagt hat). :D

Viele Grüße
Torsten
 
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...vergleiche sie (untereinander und mit dem, was die Maschine fabriziert)...
Schönen Anschauungsunterrricht bot Martin Grubinger dazu in der letzten Klickklack Sendung.
Darin demonstrierte er mit einem A/B/C-Vergleich des Themas von Milt Jacksons Bag's Groove, wie man Phrasen durch Interpretation zum Leben erweckt.

Es kommt im letzten Drittel der Sendung, das anschließende Finale mit Big Band und Jaco Pastorius Komposition The Chicken macht übrigens auch Lust auf mehr.
http://www.br.de/mediathek/video/video/das-musikmagazin104.html

Gruß Claus
 
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Vielen Dank für die Hinweise, das hilft mir sehr weiter und die Sendung werde ich mir auch mal ansehen, klingt sehr interessant! :)
 
Ich habe das spontan genauso gedeutet wie meine Vorposter. Dieser Bindebogen soll klarstellen: Pause ist nicht die Unterbrechung und Abwesenheit der Musik, sondern die genau definierte Abwesenheit eines Tons innerhalb der Musik.

Und noch was kann das vermitteln: Die Pause liegt auf der 1 - damit ist der schwerste Punkt bereits vorbei! Die nächste Note muss folglich leichter klingen, als die empfundene Schwere der vorangegangenen Eins. Denn die Gefahr besteht unbewusst, dass man einen (nach der Pause) ersten Ton im Takt zu schwer anspielt und damit dem Phrasengedanken einen nicht gewünschten Ausdruck gibt.
 

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