Planung eines Homestudios im Keller

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Hallo,
vorab zu meiner Entscheidung: Schon seit längerer Zeit recorde ich für meine Band oder einfach für mich selbst Lieder/Ideen. Dies habe ich bis jetzt mit dem kostenlosen Standalone Drumprogramm Hydrogen gemacht und Gitarre/Bass mit einem Line 6 Studio GX und Pod Farm in Audacity aufgenommen. Die Ergebnisse sind so "naja"!
Weil mir das recorden einen rießen Spaß macht und ich gerne die Songs in bessere Qualität aufnehmen würde habe ich mich dazu entschlossen mir ein kleines Heimstudio einzurichten. Momentan bin ich erst noch dabei mich in die Materie "Mixing,Mastering" einzuarbeiten aber ich würde gerne alles vorab Planen, bevor ich mir sinnlos Equipment kaufe. Also mir würde in unserem Haus ein kleiner Kelleraum zur Verfügung stehen, in dem ich das Projekt verwirklichen kann, doch mit klein meine ich wirklich klein! Ich spreche hier von ca. 2,20m Breite x 3,0-3,5m Länge. Die genauen Maße werde ich heute Mittag nachtragen.
Nun zur ersten Frage:
Der Raum hat Betonwände und einen Fließenboden. Diese Kombination bei so einem kleinen Raum dürfte wohl zu reichlich Hall führen, oder? Wie kann ich dem abhilfe verschaffen? Etwa durch solche Diffusoren, die an den Wänden angebracht werden? https://www.thomann.de/de/the_takustik_noppenschaum_1030_4er_set.htm
Ich habe schon öfters von einer Raum im Raum Methode gelesen, doch dazu fehlt mir das Geld und vor allem der Raum:rolleyes:
Also wie bekomme ich einen einigermaßen guten Sound in dem kleinen Räumchen? Was kann man da machen?

Weiter zum Equipment. Hier will ich mir "nur" ein Interface, eine DAW Software, Abhörmonitore und ein VST Drumkit zulegen!
Ich beabsichtige auch in ferner Zukunft auch eine EP für meine Band zu "producen" wenn ich mit meinem Know How soweit bin, daher sollte es schon relativ professionelles Anfänger Equipment sein!
Gitarre will ich abnehmen, Mikro ist vorhanden (Sennheiser e609). Beim Bass würden wir warscheinlich vom Preamp in das Interface gehen. Drums wie oben geschrieben per VST Plug-In.
Nun ich hab mir mal diese Komponenten für mein Studio rausgesucht:

FOCUSRITE SCARLETT 2I2 https://www.thomann.de/de/focusrite_scarlett_2i2.htm

M-AUDIO BX8 D2 https://www.thomann.de/de/m_audio_bx8_d2.htm

PRESONUS STUDIO ONE V2 PROFESSIONAL https://www.thomann.de/de/presonus_studio_one_v2_professional.htm

TOONTRACK EZ DRUMMER METAL BUNDLE https://www.thomann.de/de/toontrack_ez_drummer_metal_bundle.htm

Dies wäre meine derzeitige Auswahl, aber das steht ja nicht fest, deshalb frage ich hier nach.
Um Gesang würde ich mich erst später kümmern, aber da würde ich wohl auf das Rode NT-1 Set zurückgreifen, wenn es soweit ist.
Bei der DAW bin ich mir auch noch nicht sicher, da ich gerade am erforschen von Reaper bin und wenn mir dieses gefällt wer weis behalt ich einfach das.

Also was würdet ihr akustikmäßig für so einen kleinen Raum empfehlen? Kann man da überhaupt großartig etwas raus reißen?
Und was meint ihr zu dem ausgewählten Equipment? Brauchbar oder nochmal umsehen, welche alternativen würdet ihr empfehlen.
Preisliches Budget:
Interface bis max.200Eur
Abhörmonitore bis max. 350Eur
DAW Software bis max.350Eur (Übersteigt StudioOne zwar, aber ja nur gering)
Drum Plug-In ungern mehr als die 150 für EZ Drummer+Metalsets.
Für Akustik/Dämmung könnte ich nochmal 200 Eur aufbringen.

Vorab schonmal Danke und ich hoffe ihr könnt mir weiterhelfen und mein Roman war nicht zuuu lang.

Grüße
Sebastian


Edit: Der Rechner ist ein Toshiba Satellite L650 1m0
Intel Core i3-380M / 2.53 GHz
64-Bit
3mb Cache
4gb RAM
 
Eigenschaft
 
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So, also die Maße sind 2x3 m ich hab im Paint (weil ich im Moment nix anderes hab) aufgezeichnet wie ich es stellen würde.
Als Alternative zu den Abhörmonitoren hab ich evtl. an zwei Yamaha HS50m gedacht und evtl einen Subwoofer da ich auch mit Bassdrops arbeite und da schon was hörbar sein sollte.
Was denkt ihr, wie sollte ich den Tisch stellen? Steht er so gut? Was kann ich gegen Hall machen, bzw wie platzieren? Evtl so etwas https://www.thomann.de/de/the_takustik_noppenschaum_1030_4er_set.htm und wo platziere ich es am geschicktesten? Oder/Und Solche https://www.thomann.de/de/the_takustik_cbt_37.htm Für solche Absorber würde ich wie oben geschrieben so an die 200 Eur ausgeben können.

Unbenannt.png
 
Schonmal Lob dafür, dass du es prinzipiell richtig aufgestellt hast. D.h. symmetrisch im Raum und längstseitig. Ist leider nicht selbstverständlich.
Ich geh mal davon aus, dass die Monitor auf dich gerichtet gedreht sind und nur in Skizze so gerade angedeutet werden.

Die ideale Hörposition ist dort wo sich die Effekte der Raummoden maximal ausgleichen. Statistisch(!) gesehen ist das bei 37% der Fall also 1100 mm von der Vorderwand weg. Das ergäbe 1,3m Basisweite. Zumindest würde ich den Stuhl und Tisch noch etwas näher zur Wand schieben. Auch um den Platz auszunutzen. Es schadet nicht, die Boxen direkt an die Wand (minimal Bassabhebung ist die Folge) zu stellen. Jedoch nicht in die Ecke (zuviel Dröhnen).

Siehe auch hier: http://www.genelec.com/documents///other/Step-by-Step_Int.pdf

Zur Raumakustik:

- Seitliche Absorber (je dicker, je besser, 10 cm ok) um Reflexionen zu verhindern
- Absorber hinter dir an der Tür und daneben. (an die Tür dickeren Pyramidenschaum oder Basotec zu kleben funktioniert prima)
- Absorber an der Decke (am besten abgehangen, d.h. 10cm dich mit 20 cm Abstand zur Decke) ebenfalls dort wo Reflexionen zu erwarten sind

Diese Absorber sollten bis ca. 300 - 500 Hz runtergehen, die sind nur dafür da, Reflexionen zu verhindern um ein sauberes Stereobild zu haben (und natürlich auch Auslöschungen im höheren Bereich zu verhindern -> glatterer Frequenzgang). Es würde also normaler Pyramidenschaum funktionieren. Pyramiden, nicht Noppen. Denn der übliche Noppenschaum ist ja noch dünner und geht nur bis 500-1k runter.
Besser ist aber dicker. 10 cm Mineralwolle oder Thermohanf und Stoff drüber. Gestell aus Dachlatten.

Der Raum ist ziemlich klein. Diffussoren bringen da eher nicht. Ausserdem sollte so ein Raum recht trocken sein. Siehe auch
http://www.bobgolds.com/Mode/RoomModes.htm
Und hier sieht man gleich eine wichtige Sache: Akustik ist 3-dimensional. Die Raumhöhe ist auch entscheidend.

Eine Nachhallzeit von ca. 100-150ms ist anzustreben. (Empfehlung laut Rechnung 160 und 130).
Am besten in jede der vier Ecken einen "Superchunk" (->such hier) bauen. Am besten auch noch seitlich oben an der Decke. Vor dir vor dem Schreibtisch kannst du auch noch eine Platte Mineralwolle (z.B. Thermohanf matrazenartig mit Stoff bespannt) hinlegen.

Grundsätzlich solltest du die Nachhallzeit im Bassbereich (<200Hz) angehen. Für höhere Frequenzen wird es en passant mit gelöst. Umgekehrt wenn du nur mit dünnen Akustikschaum dämmst wird es ekelig dumpf und dröhnig.
200 Euro sind etwas knapp. Für einen Superchunk brauchst du 1,5 Packungen Mineralwolle. Das sind AFAIR so ca. 30 Euro. Oder du machst es nicht massiv, was aber mehr konstruktion erfordert.
 
Hallo,
schonmal vielen Dank für die umfangreiche Antwort!
Momentan lese ich Worksops zur Herstellung von Absorbern, wie von dir beschrieben mit Dachlatten, Mineralwolle o.ä. und dann mit Stoff bespannt.
Dann werde ich wohl zuerst solche Absorber machen. Diese würde ich dann jeweils seitlich von mir (auf höhe des Stuhls ca.) anbringen. Wie Groß sollten diese ca. sein? 1x1m oder so groß wie möglich?!
Dannach werde ich mich mit den Superchunks auseinandersetzen. Von dem Noppenschaum ist wohl eher abzuraten so wie ich das verstanden habe.. dann würde ich hinter mir mit Pyramidenschaum arbeiten.
Ich hänge mal eine Skizze an wie ich es dann machen würde. Bitte Verbesserungsvorschläge (falls ich es ganz falsch verstanden habe^^). An die Decke werde ich mich erst später wagen.
Ich werde dann auch wohl eher mehr investieren, beim Raumklang als hier abstriche zu machen. Zur Skizze:
Das gelbe wären die Superchunks, das graue an der Wand der Pyramidenschaumstoff, das Orangene die Absorber (aus Dachlatten, Mineralwolle usw) und der Tisch etwas richtung Wand gezogen.
Grüße
Sebastian
Studio.jpg


Ps: Ja, die Monitore wären richtig ausgerichtet, ich kann nur im Paint nicht weniger als 90° drehen^^
btw wenn ich mir einen Subwoofer dazu hole, wo platziere ich den am gescheitesten und welche Akustikmaßnahmen sollte ich deswegen in betrachr ziehen?
Ich denke mal unter dem Tisch ist das Sinnvollste. Ich hab gelesen optimal wäre es wenn man hinter sich eine Couch stehen hat die den Bass "schluckt". Was kann ich da in meinem kleinen Raum machen?
 
Also wie man die seitlichen Absorber macht weiß ich nun, doch konkrete Workshops für Superchunks kann ich leider nicht finden.
vom Aufbau würde das dann wohl so aussehen 7180d1208454250-diy-bass-trap-will-work-uten-navn.jpg
Wie hoch sollten die Superchunks sein, Boden bis Decke? Und vor allem welches Material eignet sich am Besten für Superchunks?
Grüße
 
Also wie man die seitlichen Absorber macht weiß ich nun, doch konkrete Workshops für Superchunks kann ich leider nicht finden.
vom Aufbau würde das dann wohl so aussehen

Ja. Aber spare nicht mit den Maßen. Ein normale Platte Dämmstoff hat die Maße 1000 x 625 bzw. 1250 x 626. Jeweils gerade halbiert und dann diagonal halbiert ergibt Dreiecke mit den Katheten 625 x 500 bzw. 625 x 625. Bei dir sinds nur knapp die Hälfte -> deutlich weniger effektiv.

Wie hoch sollten die Superchunks sein, Boden bis Decke?

Ja. Denn gerade am Boden und an der Decke sind sie am wirkungsvollsten. Wenn es nicht durchgehend sein soll (z.B. um Stauraum zu haben) dann lieber in der Mitte aussparen.

Und vor allem welches Material eignet sich am Besten für Superchunks?

Mit Rockwool Sonorock habe ich gute Erfahrungen gemacht. Aber Zeugs von Isover, TP1 (oder so) geht auch. Thermohanf (ist aber doppelt so teuer) geht auch prima.

Pack deinen Raum nicht zu viel mit Absorbern voll! Mach die Superchunks und die Absorber an den Erstreflektionspunkten und dann sehe weiter. Wenn Gepressel und Möbel drin sind wird abermals trockener. Eventuell (hier müsste man dann aber langsam messen) ist es eine gute Idee, die Superchunks mit Folie (z.B. die Verpackung des Dämmstoffs) zu versehen. Die Folie reflektiert höhere Frequenzen. Ohne Folie wirken die Superchunks natürlich auch als Höhenabsorber.
Die hinteren grauen seitlichen Absorber in der Skizze würde ich weglassen. Es sei denn du willst dort eine Aufnahmeecke einrichten. Das ist dann aber eine andere Geschichte.


Die seitlichen Absorber sollten rund 1m x 1m groß sein. Grund: sind sie zu klein, dann absorbieren sie tiefere Frequenzen (300 Hz) nicht mehr so gut. D.h. die tieferen Frequenzen werden dann quasi vorbei doch reflektiert. Es geht aber auch eine ganze Platte Dämmstoff von 625x1000. Nur halt nicht wesenlich kleiner. Für eine Welle müssen Gegenstände, die diese Welle beeinflussen sollen, auch in der Größenordnung der Wellenlänge liegen. Eine Basswelle von 300 Hz hat eine Wellenlänge von 1 m.

Am besten du setzt dich auf deinen Stuhl und lässt jemand anders einen kleinen Spiegel flach an die Wand halten. Überall da wo du eine der beiden Boxen siehst machst du eine Markierung hin. Das machts du am besten wenn du dich weit zurücklehnst, nah vorlehnst und - eventuell - wenn du stehst. Die Absorber müssen dann dort hin, damit all diese Punkte verdeckt sind. Und zwar nicht gerade so.

P.S. unterschätz die Decke nicht! Auch dort müssen Reflektionen bedämpft werden.
Ich hatte im Studio auch erstmal nix an der Decke. Ich hatte meine Vorderwand so gestaltet, dass an der Ahörpositionen keine Reflektionen von der schrägen Decke kommen konnte. Kurz dahinter dann aber schon. Und da wurde der Sound sprunghaft schlechter wenn man weiter nach hinten kam. Auf der Couch war es richtig schlecht im Vergleich. Absorber an die Decke -> auch auf der Couch war der Sound gut.
 

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