Pop und Klassik gleichzeitig lernen?

  • Ersteller Der Zottel
  • Erstellt am
Eine Ausbildung zum OpernsÀnger dauert aber ein bisschen lÀnger... und 1-2 jahre klassischer Gesangsunterricht richten da nicht viel aus...

.. als Argument wofĂŒr oder gegen?

Denke etwa das gleiche: Wir reden ja hier nicht ĂŒber 16 Semester Klassik-Gesang-Ausbildung an der Musikhochschule, sonder ĂŒber "unterstĂŒtzende" Techniken aus dem klassischen Gesang.
 
Darf ich vielleicht noch eines einwerfen, nachdem wir ganz schön vom Thema abkommen: Wenn Du in der ersten Klassik-Stunde eine solche Erfahrung gemacht hast, Zottel, dann wĂŒrde ich mir eventuell eher nach einem anderen Pop-Lehrer schauen, als auch noch was in klassische Richtung zu machen.
Körperdurchdringung gehört zu den Sachen, die ich durchaus gelernt habe, auch wenn meine Stimme nicht in Richtung Klassik ausgebildet wird. In Übungen und Zeitweise gehört das nach Ansicht jeder meiner Lehrerinnen dazu. Dass der Fokus dann im Endeffekt woanders liegt ist egal.
Auch die Stimm-Range sollte sich nicht wesentlich unterscheiden. Im Po/Jazz benĂŒtze ich mein "Falsett" - meine Koloraturlage nicht.
Beherrschen habe ich sie trotzdem gelernt, das geht halt ohne klassische Resonanzen nicht mehr und wird nie Poppig klingen, aber ich hatte nie was anders als Pop-/Jazz-/Musical-Unterricht.
 
..von Po/Jazz hab ich noch nie gehört.. das groovt bestimmt :p

im ĂŒbrigen find ich nich, dass man vom thema abkommt, wenn man hier das fĂŒr und wider eines mischmaschs aus klassik- und popgesang diskutiert; denn das mĂŒsste den threatsteller doch interessieren.. wie es dann so weitergehen könnte mit der sangeskarriere.

ich persönlich fĂ€nde es jedenfalls bei einer Ă€ußerst charismatischen popstimme sehr schade, wenn sie im nachhinein versucht, sich in klassikgrenzen zu zwĂ€ngen- man könnte zwar das lernen höherer töne als vorteil sehen.. aber wie schon einige hier festgestellt haben: man sollte diese töne dann sowieso nicht in einen popsong einbringen, da es (meistens) unpassend wirkt. also wozu dann das ganze :confused: man kann sicher nur in einer technik wirklich glĂ€nzen; ansonsten wird beides mittelmaß.
 
IcePrincess, es ist schon so, dass ich beim pop/musical-gesang auch das gefĂŒhl habe, dass mein körper durchdrungen wird. ich war damals, nach den ersten paar stunden auch Ă€hnlich begeistert wie ich es jetzt gerade von dem "klassischen gefĂŒhl" bin.
das gefĂŒhl ist einfach ein anderes. und darauf auf die qualitĂ€t meines musical-gesangslehrers zu schließen... hmm. also es gibt weder in persönlicher hinsicht noch in musikalischer oder ehrgeiziger, irgendetwas was mir an seinem unterricht missfĂ€llt und ich genieße seid 2 jahren jede stunde...
das unterschiedliche herangehensweisen zu unterschiedlichen ergebnissen fĂŒhren (das ich zB höhere töne singen kann) denke ich mal, sagt nichts ĂŒber die qualitĂ€t der anderen herangehensweise aus. der schwerpunkt liegt vermutlich nur wo anders.
verzeih meine schutzreaktion gegenĂŒber meinem lehrer :redface:

finde die diskussion hier aber auf jeden fall interessant.
dass man mit einer (ver)mischung wohl nicht in beiden techniken zum höchsten können aufsteigt, weil man sich nicht spezialisiert, scheint mir vernĂŒnftig. aber letztendlich sind es doch nur zwei techniken und und eine stimme wird wahrscheinlich immer nach ihrem gesamteindruck beeurteilt werden und nicht zu soundsoviel perfektem pop und soundsovielprozentig einwandfreier klassischer technik, oder?
 
Das war nicht gegen Deinen Lehrer gerichtet. Ein Lehrerwechsel auch innerhalb des gleichen Faches kann Wunder wirken und damit schaffst Du Dir eine leichtere Ausgangsbasis.
Ich hab' noch keinen meiner Lehrer lĂ€nger als zwei Jahre am StĂŒck gehabt, eben *weil* man bei einem neuen Lehrer mehr und anders lernt.
Wie meine momentane Lehrerin so schön sagt: "Irgendwann gehen Dir die Tipps und Tricks einfach aus, dann muss jemand anders mit einer anderen Werkzeugkiste ran."

Sicher geht es beim Stimmklang nicht um Hundert-Prozent-Irgendwas. Aber gerade wenn Du in die Musical-Richtung willst, legst Du Dich mit einem sagen wir mal ...speziellen... Timbre eben in der Rollenauswahl fest. Der hier gern erwĂ€hnte Peter Hofmann hat genau ein Musical gesungen - das Phantom der Oper - das einzige, das mir spontan einfĂ€llt, das klassisch ausgebildete Stimmen nicht nur mĂŒhsam ertrĂ€gt sondern geradezu verlangt. In der Rolle war er auch erstklassig.

Du erwĂ€hntest ein Studium. Was willst Du denn studieren? Klassik? Musical? Ich wĂŒrde meinen Unterricht genau darauf abstimmen, und nicht klassischen Unterricht nehmen, weil ich ein Kunstlied vorsingen soll. Dann wĂŒrde ich lieber mit meinem Musical-Lehrer trainieren, wie ich mit dieser Situation fertig werde. Das bringt mehr.
 
nein, ich möchte nicht wirklich ernsthaft in die musical-richtung. viele nummern und charaktere aus dem bereich sagen mir zwar zu, aber alles in allem ist das nicht mein großes ziel, ein guter musical-sĂ€nger zu werden, das kam eher daher dass mein lehrer der musikalische leiter eines musical-projektes ist und so kam ich in die richtung.
mein persönlicher schwerpunkt liegt in eher progressiver musik, wo ich daran arbeite ein möglichst breites spektrum an klangfarben etc parat zu haben, gerade weil ich auch in komposition gerne mit kontrasten arbeite.
das studium wĂ€re ein schulmusikstudium fĂŒr sek II, mit hauptfach gesang. interessant, dass du meinst dafĂŒr wĂ€re ein klassischer lehrer (also fĂŒr die vorbereitung auf die prĂŒfung etc) eher wenigergeeignet wie der lehrer der, bei mir bislang besser ausgeprĂ€gten, pop-richtung. warum meinst denn das bringe mehr?
darĂŒber hinaus nehm ich auch klassischen unterricht weil mir der klang gefĂ€llt, ebenso wie kunstlieder selbst und ich gern ausprobieren wĂŒrde ob ich dem bereich auch etwas lernen könnte. zu rein persönlichem vorteil.
 
nein, ich möchte nicht wirklich ernsthaft in die musical-richtung.
Okay. ... das was hier kommt, ist natĂŒrlich ein klares Argument dafĂŒr, dass es fĂŒr Dich egal ist, wie speziell Dein Timbre ist, im Gegenteil, fĂŒr Ungewöhnliches kann das tatsĂ€chlich nĂŒtzen.

das studium wĂ€re ein schulmusikstudium fĂŒr sek II, mit hauptfach gesang.
Das wĂ€re dann also ein relativ klasisches Musikstudium. Da wĂŒrde ich mich dann doch mal an der Hochschule erkundigen, was da so gesungen wird und wie.
In diesem Fall kann es gut sein, dass Du tatsĂ€chlich besser fĂ€hrst, wenn Du Dich in der Phase vor dem Studium auf die Klassik konzentrierst und das Musical erst mal sein lĂ€ĂŸt, wenn es das ist, was die wollen.
Was ich bei Schulmusik (leider) vermute.
Den studiumstauglichen Belcanto lernt man nicht *mal nebenbei*, das verlangt Übung und Konzentration auf die Sache wie Antipasti ja auch schon erwĂ€hnt hat.

interessant, dass du meinst dafĂŒr wĂ€re ein klassischer lehrer (also fĂŒr die vorbereitung auf die prĂŒfung etc) eher wenigergeeignet wie der lehrer der, bei mir bislang besser ausgeprĂ€gten, pop-richtung. warum meinst denn das bringe mehr?
Haaaalt: Ich wußte ja nicht, was Du studieren willst. Auch bei Jazz-Gesang oder bei Musical wird beim Vorsingen das eine oder andere klassische StĂŒck abgefragt. Bloß hĂ€ttest Du *in diesem speziellen Fall* mehr davon gehabt, beim Pop/Jazz-Lehrer weiterzumachen, weil der Deine Stimme eben kennt und aus Dir auch klassische Stimmfarben rauskitzeln kann.

Meine damalige Jazz-Lehrerin hat mir fĂŒr ein Renaissance-Ensemble beigebracht, wie ich die Renaissance-Sopran-StĂŒcke mit sehr, sehr klassischem Ansatz singen kann, dazu bin ich nicht zu jemand anders gegangen. Allerdings kenne ich daher eben die Konflikte der beiden Geangsrichtungen aus eigener Kehle.
Es ist sicher 'ne Interessante Erfahrung, aber keine die ich zu vertiefen wĂŒnsche.
 
Ich finde es immer wieder ein bißchen lustig, dass sich die AnhĂ€nger der einen oder anderen Stilrichtung bei solchen Diskussionen immer direkt so ein bißchen ans "Bein gepinkelt" fĂŒhlen. :)
Wer Profi werden will, muss sich wohl irgendwann spezialisieren um richtig gut zu werden, wobei der Blick ĂŒber den Tellerrand immer auch hier bereichert. Wer das Singen aus Hobby, Lust und Leidenschaft betreibt kann sich aus beidem bedienen; es wird ihm nie schaden. Ich bin aber leider auch der Meinung, dass sich im Profi-Bereich nicht beides (Jazz/Pop und Klassik) mit gleicher QualitĂ€t verfolgen lĂ€ĂŸt.
LG
Elisa
 
danke fĂŒr deine guten ratschlĂ€ge, IcePrincess... ich werd mich bemĂŒhen da (hochschule) mal was konkretes in erfahrung zu bringen und dann versuchen mein lernprogramm dementsprechend zu strukturieren.
ich werd hier nochmal schreiben wenn noch mehr stunden ins land gegangen sind, vielleicht gewinne ich ja noch neue eindrĂŒcke, wie sich beides beeinflußt (und welche vor- oder nachteile das mit sich bringt)
auf jeden fall danke an alle - das ganze ist mir um einiges plastischer vor augen getreten und hÀngt nicht mehr so fragend im raum rum...
 

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